Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Fußballbranche stetig weiter, insbesondere aus wirtschaftlicher Sicht. So hatte beispielsweise die Bundesliga den Umsatz in knapp zehn Jahren mehr als verdreifacht. Höhere Zuschauerzahlen, Sponsoren- und Mediengelder wirkten sich unmittelbar auch auf den Preis von Spielern aus.
Noch vor knapp über einem Jahr befand sich die Branche auf einem Allzeithoch, ehe in der Folge der laufenden Pandemie alles stillgelegt wurde. Schon im Vorfeld war abzusehen, dass die Entscheidung der verschiedenen Fußballverbände – und natürlich auch der Politik – unmittelbare Auswirkungen auf Vereine und Spieler haben wird. Letztere nehmen wir uns nun genauer unter die Lupe und werfen dabei einen Blick auf die Marktwertveränderung.
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Einige Ligen führten sogar Gehaltsobergrenzen nach der Corona-Krise ein, dementsprechend war es abzusehen, dass sich auch die Marktwerte der Spieler daraufhin anpassen werden. Auch in den Spitzenligen Europas machten sich die Folgen der Pandemie bemerkbar. Dabei blieb auch die Bundesliga von den Marktwertveränderungen der Spieler nicht unverschont.
Wie hat sich der Marktwert der Spieler in europäischen Topligen verändert?
Noch vor wenigen Jahren wechselte Neymar für eine Rekordablösesumme von 222 Millionen Euro zum Scheich-Klub PSG. Damit war der Brasilianer in der Saison 2017/18 der teuerste Transfer aller Zeiten, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen Kylian Mbappé, der nur eine Saison später vom AS Monaco für 145 Millionen Euro in die französische Hauptstadt wechselte.
Die drei teuersten Transfers aller Zeiten
Spieler | Von | Zu | Transferfenster (Jahr) | Ablösesumme (in Mio €) |
---|---|---|---|---|
Neymar |
Sommer 2017 | 222,00 | ||
Kylian Mbappé |
Sommer 2018 | 145,00 | ||
Philippe Coutinho |
Winter 2018 | 145,00 |
Wird bedacht, was für finanzielle Einbußen die Vereine im Laufe der Pandemie hinnehmen mussten, scheinen Transfersummen in der Höhe in den nächsten Jahren eher unrealistisch zu sein. Immerhin wurde der Marktwert der Spieler in Folge der Corona-Krise runtergeschraubt – so zumindest die Studie von „KPMG“ und die aktuellen Marktwerte aus „Transfermarkt.de“.
Weltweit ging der Marktwert der Spieler im Laufe der Saison 2019/20 um fast 20 Prozent zurück. Laut der internationalen Studie vom „CIES“, dem internationalen Zentrum für Sportstudien in der Schweiz, wurde während der „Corona“-Saison sogar ein Marktverlust von mehr als ein Drittel prognostiziert, dementsprechend kam die Fußballbranche noch glimpflich davon.
Marktwertveränderung nur eine Momentaufnahme?
Laut Transfermarkt.de mussten internationale Stars wie Neymar, Mbappé, Ronaldo und Messi einen großen Marktwertverlust hinnehmen. Vor allem der argentinische Star hatte dabei ein sattes Minus, was unter anderem aber auch auf den auslaufenden Vertrag beim FC Barcelona zurückzuführen ist. Im Dezember 2019 war Messi – laut Transfermarkt.de – noch 140 Millionen Euro wert, mittlerweile beträgt der Marktwert „nur“ noch 80 Millionen Euro.
Bei einigen internationalen Stars, insbesondere den aufstrebenden Youngsters, gab es aber auch eine positive Marktwertveränderung. So auch BVB-Stürmer Erling Haaland, der seinen Marktwert seit Dezember 2019 von 45 Millionen Euro auf 110 Millionen Euro hochschraubte. Zu verdanken war die Marktwertsteigerung vom Norweger unter anderem der starken Leistung im vergangenen Jahr.
Schon gewusst?
- Im Sommer 2021 ist ein Wechsel von Erling Haaland wohl nicht auszuschließen. Mannschaften wie Real Madrid, Manchester United und auch Chelsea London zeigen bereits großes Interesse an einer Verpflichtung des Youngsters.
In der nachfolgenden Tabelle gibt es einen kleinen Überblick darüber, wie sich der Marktwert der zehn teuersten Spieler weltweit seit Dezember 2019 (vor der Corona-Krise) bis Februar 2021 veränderte. Dabei sind die entnommenen Werte von Transfermarkt.de, die ungefähr auch den Werten von KPMG entsprechen.
Marktwertveränderungen bei den zehn teuersten Spielern weltweit
Spieler | Verein | Marktwert vor Corona (Dez/19) | Aktueller Marktwert | MW-Veränderung in Prozent |
---|---|---|---|---|
Kylian Mbappé |
PSG | 200,00 Mio. € | 180,00 Mio. € | -10,0 % |
Neymar |
PSG | 160,00 Mio. € | 128,00 Mio. € | -20,0 % |
Sadio Mané |
Liverpool | 150,00 Mio. € | 120,00 Mio. € | -20,0 % |
Mohamed Salah |
Liverpool | 150,00 Mio. € | 120,00 Mio. € | -20,0 % |
Harry Kane |
Tottenham | 150,00 Mio. € | 120,00 Mio. € | -20,0 % |
Kevin de Bruyne |
Man. City | 150,00 Mio. € | 120,00 Mio. € | -20,0 % |
Erling Haaland |
BVB | 45,00 Mio. € | 110,00 Mio. € | +144,0 % |
Trent Alexander-Arnold |
Liverpool | 110,00 Mio. € | 110,00 Mio. € | +0,0 % |
Raheem Sterling |
Man. City | 160,00 Mio. € | 110,00 Mio. € | -31,0 % |
Joao Felix |
Atl. Madrid | 100,00 Mio. € | 100,00 Mio. € | +0,0 % |
Marktwertveränderungen entnommen von Transfermarkt.de (Stand: 14. Februar 2020)
Welche Faktoren spielen bei der Bestimmung des Marktwerts eine Rolle?
Wie zuvor schon erwähnt, ist es beim argentinischen Offensivstar Lionel Messi durchaus nachvollziehbar, dass die Marktwertveränderung höher ausgefallen ist, als bei Spielern wie Mbappé oder auch Ex-Teamkollege Neymar. Der Vertrag von Messi läuft nämlich schon zum Saisonende aus, zudem ist der Argentinier mit 33 Jahren nicht mehr der jüngste Fußballer auf dem Rasen.
Nachfolgend gibt es die verschiedenen Faktoren, die unter anderem bei der Bestimmung des Marktwerts mitwirken. Dabei unterscheiden sich die Kriterien bei „CIES“, „KPMG“ und „Transfermarkt.de“ nur marginal.
- Alter des Spielers, Vertragsdauer, Leistung, Karriere, Verein (Liga)
Welche Mannschaften hatten den größten Marktwertverlust durch Corona?
In den europäischen Spitzenligen bekamen fast alle Mannschaften einen globalen Marktwert-Cut – insbesondere bei „Transfermarkt.de“. Geschäftsführer Matthias Seidel hatte die Entscheidung unter anderem mit den schwerwiegenden finanziellen Folgen für die Vereine begründet. Größere Transfersummen sind nach Aussagen von Seidel in Zukunft eher unwahrscheinlich.
„Die Krise hat schon jetzt weitreichende finanzielle Folgen für die Vereine. Das wird sich auch bei den künftigen Transfersummen zeigen, die einen großen Einfluss auf unsere Marktwerte haben.“
In der Bundesliga wurden die Mannschaften im Laufe der Corona-Krise um knapp 18 Prozent im Schnitt abgewertet. Der Gesamt-Marktwert vom Rekordmeister aus München wurde von „Transfermarkt.de“ zwischenzeitlich auf 756 Millionen Euro gestellt – insgesamt ein Verlust von 179,7 Millionen Euro. Laut Seidel war die Abwertung vom FCB unter anderem zu begründen mit der Altersstruktur.
Im Laufe des Jahres hat sich der Marktwert der Bundesligisten wieder stabilisiert. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, gibt es daher auch positive Veränderungen im Hinblick auf den Stichtag im Dezember 2019. Zudem investierten erwartungsgemäß die Aufsteiger aus der 2. Bundesliga einiges in den Kader, weshalb die positive MW-Veränderung nicht überbewertet werden sollte.
Gesamt-Marktveränderungen der Bundesligateams seit Dezember 2019
Verein | MW vor Corona |
Aktueller Wert | MW-Veränderung in Prozent |
---|---|---|---|
FC Bayern München |
883,65 Mio. € | 829,00 Mio. € | -6,2 % |
Dortmund |
640,50 Mio. € | 592,95 Mio. € | -7,4 % |
RB Leipzig |
544,40 Mio. € | 558,78 Mio. € | +2,6 % |
Leverkusen |
415,25 Mio. € | 396,30 Mio. € | -4,6 % |
Gladbach |
270,50 Mio. € | 346,45 Mio. € | +28,1 % |
Hoffenheim |
234,80 Mio. € | 228,30 Mio. € | -2,8 % |
Hertha BSC |
222,70 Mio. € | 224,70 Mio. € | +0,9 % |
Wolfsburg |
233,45 Mio. € | 221,05 Mio. € | -5,3 % |
Frankfurt |
216,05 Mio. € | 204,90 Mio. € | -5,2 % |
Stuttgart |
79,05 Mio. € | 151,00 Mio. € | +91,0 % |
Freiburg |
135,00 Mio. € | 127,58 Mio. € | -5,5 % |
Schalke |
208,03 Mio. € | 117,60 Mio. € | -43,5 % |
Köln |
97,90 Mio. € | 106,50 Mio. € | +8,8 % |
Augsburg |
139,25 Mio. € | 101,10 Mio. € | -27,4 % |
Werder Bremen |
171,85 Mio. € | 98,20 Mio. € | -42,9 % |
Mainz |
152,45 Mio. € | 87,95 Mio. € | -42,3 % |
Union Berlin |
36,00 Mio. € | 76,20 Mio. € | +111,7 % |
Arminia Bielefeld |
20,45 Mio. € | 50,75 Mio. € | +148,2 % |
Marktwertveränderungen entnommen von Transfermarkt.de (Stand: 14. Februar 2020)
Sind Megatransfers in Zukunft eher unrealistisch?
Es ist noch nicht abzusehen, wie sich die Fußballbranche von der Coronapandemie erholt. Jedoch ist schon im Vorfeld der nächsten Saison klar, dass Megatransfers im Bereich der 100-Millionen-Marke eher utopisch sind. Unter den aktuellen Umständen ist es nämlich eher unwahrscheinlich, dass Mannschaften in den europäischen Topligen so viel Geld in die Hand nehmen.
Ohnehin hat sich das Transferverhalten der Klubs in den besten fünf europäischen Ligen verglichen mit den Jahren zuvor enorm verändert. In Spanien gab es knapp 70% weniger Transferausgaben im Vergleich zum Drei-Jahres-Durchschnitt, in Deutschland waren es hingegen knapp 51% weniger Transferausgaben.
Screenshot vom KPMG Football Benchmark Twitter-Account (am 14.02.2021, 20:06 Uhr)
So lautet zumindest auch das Zwischenfazit nach dem Wintertransferfenster, wo der Transfer von Sebastien Haller von West Ham United zu Ajax Amsterdam mitunter einer der teuersten Winterneuzugänge in Europa war. Im Sommer zuvor war hingegen Kai Havertz mit einer Ablösesumme in Höhe von 80 Millionen Euro der teuerste Transfer in der Spielzeit 2020/21.
Die zehn teuersten Transfers in der Saison 2020/21
Spieler | Von | Zu | Transferfenster | Ablösesumme (in Mio. €) |
---|---|---|---|---|
Kai Havertz |
Leverkusen | Chelsea | Sommer 2020 | 80,00 |
Arthur |
Barcelona | Juventus | Sommer 2020 | 72,00 |
Victor Osimhen |
Lille | Neapel | Sommer 2020 | 70,00 |
Ruben Dias |
Benfica Lissabon | Manchester City | Sommer 2020 | 68,00 |
Miralem Pjanic |
Juventus | Barcelona | Sommer 2020 | 60,00 |
Timo Werner |
RB Leipzig | Chelsea | Sommer 2020 | 53,00 |
Ben Chilwell |
Leicester City | Chelsea | Sommer 2020 | 50,20 |
Mauro Icardi |
Inter Mailand | PSG | Sommer 2020 | 50,00 |
Thomas Partey |
Atl. Madrid | Arsenal | Sommer 2020 | 50,00 |
Nathan Aké |
Bournemouth | Manchester City | Sommer 2020 | 45,30 |