Der erste Spieltag nach der Winterpause ist vorbei und er hat es wieder geschafft uns zu überrumpeln. Die Bundesliga zeigt in dieser Saison mehr als gewöhnlich, dass es eben doch wichtig, jedes Spiel zu spielen und die Punkte nicht nach Tendenzen im Vorhinein zu verteilen. Es gab folglich genug Gesprächsstoff in meinem Gespräch mit Guido:
"Habe selten so wenig Mitleid für einen Menschen in einer unglücklichen Situation gehabt, wie in diesem Fall! Dafür musste ich mehr als Schmunzeln als ich es gelesen hatte." Guidos Grinsen konnte ich durch mein Mobiltelefon spüren. Man muss wissen, dass wir beide keine sonderlich großen Anhänger von dem Projekt Hoffenheim sind. Wir sind uns einig, dass sich der Fußball in erheblichem Maße kommerzialisiert hat in den letzten 15 Jahren – aber ein reines Fußballgeschäft wie die TSG Hoffenheim zu unterstützen, liegt uns fern. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Symphatien für diesen Verein halten sich stark in Grenzen. Umso amüsanter war es für uns mitzuerleben, wie sich Demba Ba erst äußerst unloyal aus seinem eigenen Verein rausekelte und jetzt zusehen musste, wie sein Vorhaben vor die Wand fuhr. Der Reihe nach: Demba Ba äußert Wechselabsichten – Hoffenheim ist nicht angetan, was verständlich ist, zumal man mit Carlos Eduardo und Luiz Gustavo vor der Saison und in der Winterpause schon zwei Leistungsträger verloren hat. Demba Ba mosert in der Folge weiter und verweigert sich dann dem offiziellen Traingslager – Hoffenheim droht mit einem halben Jahr Tribüne. Nach angeblichem Interesse von West Ham United einigt sich Hoffenheim schließlich mit Stoke City über ca. 7 Millionen Euro Ablöse.Demba Ba fliegt nach England und fällt beim üblichen Medizincheck durch – nicht gesund!. Ende vom Lied: Ohne grünes Licht von den Ärzten wird Demba Ba keinen Verein finden, das bedeutete ein halbes Jahr Tribüne bei Hoffenheim. Unterm Strich: Keine Einsätze für Demba Ba – kein Geld für Hoffenheim.
"Wie kann man denn, den Mund so voll nehmen, sich praktisch aus dem eigenen Vertrag – mit mehr als unlauteren Mitteln – quatschen und dann bei einem simplen absolut vorhersehbaren Medizincheck so dermaßen auf die Nase fallen", fragte ich, wohl wissen, dass es keine Antwort geben würde.
"Fast tut mir Hoffenheim etwas Leid, sie haben den Spieler aus dem Nichts geholt, ihn groß gemacht und dann sowas.", waren Guidos letzte Worte. "Und das soll schon was heißen!", sagte ich und wir wechselten das Thema.
Friedlicher geht es im Kader von Jürgen Klopp zu. Am 18. Spieltag – also an diesem Wochenende – gelang es Borussia Dortmund das Rennen um die Deutsche Meisterschaft mehr oder weniger zu beenden. In ganz Deutschland wartete man auf eine Niederlage des BVB in Leverkusen und auf einen Sieg der Bayern in Wolfsburg, womit der Abstand wieder einstellig gewesen wäre und sich Leverkusen und München als echte Konkurrenten im Kampf um die Deutsche Meisterschaft hätten etablieren können.
"Ein starkes Stück, so aus einer Winterpause zu kommen, in der jeder versucht hat, die Bundesliga irgendwie spannend zu reden und irgendwelche Szenarien zum Sturz der Dortmunder beschrieben hat", sagte Guido, der ohnehin schon recht früh in der Saison von Borussia Dortmund überzeugt gewesen ist. "In der ersten Halbzeit hatte man noch das Gefühl beide Mannschaften könnten die berühmten Nadelstiche setzen, doch in der zweiten Halbzeit sah das anders aus. Ich bin überwältigt. Einen kleinen Zwischenspurt, und das Spiel und damit auch die Meisterschale sind eingetütet.", fügte Guido hinzu. "Ich kann mich dir nur anschließen, erste Hälfte ausgeglichen, zweite Halbzeit nach fünf Minuten zu Ende", resümierte ich.
"Er hat es wieder getan", schrie Guido.
"Ich habe es gesehen, er hat es getan", antwortete ich und fuhr fort: "Ich glaube es gibt keinen Akteur, der noch weiter von dem Begriff "bundesligatauglich" entfernt ist, als dieser Mann."
"Ich bin mir sogar sicher!", schrie Guido erneut. Nicht das Guido Anhänger des 1. FC Nürnbergs sei, nein, das nicht, aber es wurmte ihn extrem, dass es diesem Mann immer noch erlaubt ist, in der Bundesliga zu pfeifen. "Und befördert wurde er vor ein paar Jahren auch noch", gab Guido an, wobei er sich im Ton wieder etwas beruhigt hatte, "hat eigentlich jemals die bessere Mannschaft gewonnen, wenn er die Finger im Spiel hatte?"
"Die Pfeife im Spiel", verbesserte ich und antwortete auf Guidos Frage: "Nein, ich kann mich nicht erinnern. Der lost immer – vor jedem Spiel."
"Er lost? Meinst du? Ich denke, er macht das spontan. Anders kann ich mir seine Entscheidungen wirklich nicht erklären."
"Immer das Gleiche mit ihm!", seufzte ich.
"Wenn er wüsste, wie vielen Volksgruppen durch seinen gezwungenen Erfolg – denn sein Erfolg wird in jedem Stadion als vom DFB gepusht, als Integrationssymbol, etc, empfunden – ein schlechtes Image anhaftet. Peinlich."
"Was soll ich dazu sagen? Er wird überall als "Quotenschiri" bezeichnet. Das richtet sich vermutlich noch nicht mal gegen seine Person, weil er es scheinbar nicht besser kann, sondern vielmehr gegen den Verband, der nicht erkennt, was Babak Rafati für eine Pfeife ist."
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.