In der letzten Woche wurde in meinem Gespräch mit Guido ausgiebig das Thema "Demba Ba" besprochen. Jetzt ist wieder Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Der Hoffenheimer Stürmer, der von einer bekannten deutschen Sportzeitung zum "Prototypen des modernen Söldners" ernannt wurde, wird zur Rückrunde an West Ham United verliehen. Überraschenderweise bestand der Senegalese den Medizincheck am Samstag.
"Man fragt sich, welche Krankheit es nun war, die Stoke City dazu gebracht hat, den Stürmer nicht zu verpflichten.", meinte Guido.
"Viel kommt eingentlich nicht in Frage, denn eine Woche später scheint er ja wieder bei ordentlicher Gesundheit zu sein", antwortete ich und fügte hinzu, "vielleicht wollte Stoke ihn einfach nur nicht haben".
"Komisch", sagte Guido, räusperte sich und grübelte: "Ich dachte ursprünglich, er hätte etwas wirklich Ungünstiges, wie eine Blutkrankheit oder ähnliche gesundheitliche Probleme. Mein logisches Problem bei der ganzen Sache ist, dass ein Profifussballer nun mal Tag für Tag in medizinischer Obhut ist und sich schwerwiegende Verletztungen, die den Einsatz verhindern würden, in diesem Zusammenhang wohl auffliegen müssen, oder nicht?"
"Es ist ein Mysterium – gerade, weil er eine Woche später nun doch unter Vertrag genommen wird.", entgegnete ich. Abschließend kamen wir beide zu dem selben Fazit: "Den Berater sollte man wechseln!"
Zumindest ein wenig wechselten die Vorzeichen nach diesem Spieltag. Zum ersten Mal in diesem Jahr gab es einen Moment, in dem die Bayern oben auf waren und gleichzeitig die Dortmunder Federn ließen. Das konnte man sogar an der Tabelle sehen. Bayern holte zwei Punkte auf und braucht in diesem Rhytmus nur noch acht Spieltage, um Tabellenführer zu sein. Wenn alles nach Plan läuft, dann überholen die Bayern den Tabellenführer also mitte März. Am 27. Spieltag kann der Rekordmeister dann die Eroberung der Tabellenführung feiern – im Breisgau, denn an diesem Datum hat der Spielplan ein Gastspiel beim SC Freiburg vorgesehen.
"Für den deutschen Fußball ist das ganz gut so, dass die Bayern wieder im Kommen sind. Bis zu den Achtelfinalspielen in der Champions League gegen Inter Mailand muss in München wieder alles stimmen. Das wird eine heikle Kiste." So bitter es aus meiner Sicht auch war, den Bayern Glück zu wünschen, konnte ich Guidos Position doch nachvollziehen. "Schließlich wollen wir – als Bundesliga – ordentlich angreifen!" Im Nachhinein kann ich mich nicht mehr daran erinnern, woher Guido diese plötzlichen Emotionen nahm. Mich erinnerten sie irgendwie an einen Footballer, der gerade den gegnerischen Quarterback zu Boden gerissen hatte und somit den entscheidenen Touchdown-Pass verhindert hatte, der sein Team um das Super Bowl Finale gebracht hätte. Wenn man sogar am Telefon so von Worten mitgerissen wird, dann muss es sich am anderen Ende der Leitung, um einen Heeresführer handeln: Heroisch!
Weniger heroisch kam die Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag daher. In einer müden ersten halben Stunde, wurde eiskalt nicht ein Treffer erzielt. Der SC Freiburg, der am 27. Spieltag dabei ist, wenn Bayern – solange alles nach Plan läuft – die Tabellenführung übernimmt, erlöste die Wohnzimmer und Eckkneipen in der 32. Minute mit dem ersten Tor der Konferenz.
Da hätte selbst der heroischste Kommentator nichts rausreißen können.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.