Am Samstag, den 19. Februar 2011, spielen in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz der FSV Mainz 05 und der FC Bayern München gegeneinander. Die Begegnung bildet das Samstagabendspiel des 23. Spieltags und stellt tabellarisch das beste Duell des Wochenendes. Der Tabellenfünfte aus Mainz empfängt den Tabellendritten aus München.
Blickt man auf dieses Duell fragt man sich, ob es überraschender kommt, dass die Bayern nur Dritter sind oder dass Mainz auf einem Platz steht, der zum Start in einem internationalen Wettbewerb berechtigt. Beides erscheint unwahr, jedoch ist es am Beeindruckensten, dass München und Mainz vor diesem 23. Spieltag nur zwei Punkte trennen und Mainz 05 somit mit einem Sieg zu Hause gegen den Rekordmeister an diesem vorbei ziehen kann. In dieser Saison ist jedes Ereignis möglich, hat man den Eindruck.
Das Spiel zwischen Mainz 05 und dem FC Bayern München findet am Samstagabend statt und wird um 18:30 Uhr von Schiedsrichter Knut Kircher angepfiffen. An der Seitenlinie assistiert ihm übrigens Michael Kempter – bekannt aus dem Verfahren gegen einen ehemals hochrangigen DFB-Funktionär.
FSV Mainz 05:
Drei Punkte vor Freiburg, vier Punkte vor Hamburg und fünf Punkte vor Hoffenheim: Vor Karneval hat der FSV Mainz 05 die Konkurrenz um die internationalen Plätze im Griff. Angesichts des direkten Duells mit dem Tabellendritten, der den Nimbus der Unbesiegbarkeit auch psychologischer Natur endgültig abgelegt haben dürfte, ist sogar ein Sprung in der Tabelle Richtung Champions League möglich. Inwiefern das für das Allgemeinwohl der Bundesliga von Vorteil wäre, wird hier diskutiert.
Unabhängig vom Allgemeinwohl können die Mainzer sich mit einem Erfolg gegen die Bayern wahrlich festsetzen. Ohne im Fokus der Öffentlichkeit zu sein hat sich Mainz in den internationalen Plätzen festgebissen und scheint aus der Saison mehr Früchte tragen zu können als vermutet.
Sportlich konnte man diese Ziele im Jahr 2011 allerdings noch nicht bestätigen. Die Rückrunde ist für die Mainzer etwas unrund angelaufen. Ohne eindeutige Tendenz, ohne mannschaftliche Entwicklung, aber auch ohne Drama. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel began das Jahr mit zwei torlosen Spielen, die man beide abgeben musste (0:1 in Stuttgart, 0:1 gegen Wolfsburg). In beiden Spielen zeigte sich Mainz indisponiert vor dem gegnerischen Tor. Eine Tor-Krise wurde ausgerufen und mit dem Sieg im Derby bei Kaiserslautern (1:0) schon wieder beendet. Jedoch sind die Mainzer Probleme vor dem Tor des Gegners geblieben, auch wenn man gegen Bremen traf (1:1) wie auch in Köln (2:4). Gegen Bremen hätte man längst den Sack zumachen müssen, stattdessen kassierte man einen späten Ausgleich durch Pizzarro. In Köln zeigte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel verwirrt, konnte den Kampfgeist der Domstädter nicht erwidern und unterlang letztlich verdient.
Das Spiel gegen die Bayern sollte in Mainz für (fast schon nostalgische) Erinnerungen aus der Hinrunde sorgen. Der Sieg (2:1) in der Allianz Arena – die einzige Heimniederlage der Bayern bisher in dieser Saison – war Teil des fenomenalen Mainzer Starts in die Spielzeit 2010/2011.
FC Bayern München:
Am letzten Spieltag hat der Rekordmeister nicht nur für sich, sodnern auch für seinen Trainer Louis van Gaal ein enorm wichtiges Spiel gewonnen. Der Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim (4:0) legt sachte den Zeigefinger auf die Münder der Kritiker und gibt den Bayern Rückenwind für die wichtigen Spiele gegen den Tabellennachbarn aus Mainz und das Achtelfinalhinspiel in der Champions League bei Inter Mailand. In der Bundesliga wird Bayern diesen Rückenwind bitter nötig habe, zu schlecht waren die Ergebnisse in den letzten Wochen. Gerade als man zur großen Aufholjagd blasen wollte, musste man sich mit lediglich einem Punkt beim abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg (1:1) zufrieden geben. Später verlor man in Köln (2:3) nach einer kompfortabelen Führung – 2:0 zur Halbzeit.
Doch die Stimmung in der bayrischen Landeshauptstadt ist wieder besser geworden. Das kommt nicht nur von dem positiven Resultat gegen Hoffenheim, sondern auch auch personelle Gründe. Man hat endlich wieder einen Großteil der Mannschaft an Bord, die letztes Jahr die Meisterschale gewann und in das Finale der Champions League vorrückte. Als wichtigste Spieler dieser Erfolge gelten die Außenstürmer. Zwar handelt es sich um Mittelfeldspieler, was besonders aus internen Kreisen in der Defensivarbeit immer wieder betont wird, jedoch zeichnen sich Ribery und Robben durch ihre offensiven Ideen aus. Die Kreativität und Unberechenbarkeit der Münchenern ist in diesem "alten" System aus dem letzten Jahr ungebrochen – das musste schon Hoffenheim spüren.
Es bleibt aus Münchener Sicht nur zu hoffen, dass beide so lange wie möglich gesund bleiben und die Resultate sich mit 90 Minuten "Robbery" verbessern.
An und für sich sollte der FSV Mainz 05 ein Gegner sein, der den Bayern zumindest in der eigenen Offensive liegt, denn die Rheinländer spielen ihrerseits mit offensiv ausgerichteten Außenspielern, die in den meisten Fällen nicht stur auf das Ausschalten des Gegenspielers bedacht sind, sondern selber ein Spiel aufziehen wollen. Das sollte den Bayern entgegen kommen.
Head to Head:
Das Hinspiel in der Allianz Arena hat so schnell niemand vergessen. Damals Allagui/Holtby und Szazlai/Schürrle die Mainzer zum Sieg in der Allianz Arena (2:1). Mainz gelang es in der Folge den Startrekord im deutschen Profifußball einzustellen. In den Büchern der Statisitk sind lediglich zehn Spiele zwischen Mainz und Bayern vermerkt. Interessant ist, dass Bayern zwar sieben dieser zehn Spiele gewann und Mainz nur zwei Mal die Oberhand behalten konnte, jedoch beide Mainzer Siege von den letzten drei Aufeinanderntreffen datieren.
Fazit:
Keine der beiden Mannschaften ist von Grund auf defensiv ausgerichtet. Es sollte fußballerisch einiges für das Auge dabei sein – auch wenn beide Mannschaften im Jahr 2011 schon strauchelten. Bayern versucht sich mit "neuem" Personal unbesiegbar zu reden und darf deshalb auf keinen Fall in Mainz Federn lassen. Mainz muss es gelingen wieder eine Serie zu starten, um weiterhin in internationalen Gewässern schwimmen zu können. Warten wir ab, was beide Trainer am Samstagabend für das Volk vorbereitet haben.
Quoten:
FSV Mainz 05: 5,45 @ betsafe
Unentschieden: 4,00 @ bet365
FC Bayern München: 1,70 @ totesport