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(22) Guidos Guide: Alles für ein Spitzenspiel!

Rücktritt? Während in Deutschland alles über "Rücktritt" spricht, fordert die Wettbasis das Gegenteil: Vormarsch! Wirklich, wir sind es Leid. Jedes Wochenende scheint die Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag einen kleinen Schritt zurück zu machen. Wir würden uns über ein wenig Vormarsch wirklich freuen! Denn zum wiederholten Male müssen wir die Torlosigkeit in der Konferenz anprangern. Drei Tore zur Halbzeit, dabei zwei Nullnummern. Am Ende lediglich ein Spiel, welches den sprung über die magische "Über 2,5 Tore-Marke" schaffte. Bezeichend ist, dass jeder (!) Kommentator, wenn sein Spiel in die Liveübertragung geschaltet wurde, auf die niedrige Intensität einging, die Trägheit der Mannschaften, die fehlende Qualität des Spiels und die unzureichende Unterhaltung, die von seinem Spiel ausging. Irgendwie hatte man in keinem Stadion etwas verpasst und die Herren taten sich schwer ihre Zeit mit Worten zu füllen.

Normalerweise würde man mit einer Nullnummer rechnen, wenn man vorher weiß, dass sich bei einem Spiel zwei Mannschaften gegenüber stehen, die in dieser Saison neben sich stehen. Doch weit gefehlt! Die Mannschaften, die am Samstag in der Konferenz über 90 Minuten alles vergurkten, was es zu vergurken gab, sind die Mannschaften, die in der Tabelle oben stehen. Diese Mannschaften sollen die 1. Bundesliga im nächsten Jahr – in vermutlich sogar noch schlechterer personeller Verfassung, Stichwort: Ausverkauf im Sommer – in Europa vertreten. Das scheint in der aktuellen Situation einem Freilos zu gleichen. Am Wochenende konnte sich die Fußball-Öffentlichkeit immerhin ein umfassendes Bild der Bewerber für Europa machen:

Hannover 96 steht momentan vor den Bayern auf einem überraschenden dritten Platz und kam bei St. Pauli teils unverdient, teils unvermögend in einem unterirdischen Spiel zu einem Last-Minute Sieg. Dem Co-Trainer der zweiten Mannschaft des heimischen Dorfvereins auf dem Hartplatz im Nachbardorf nahe der Pferdeställe beim Diskutieren mit dem übergewichtigen Schiedsrichter, der eine entscheidene Abseitssituation – wie jede Entscheidung, die er trifft – aus dem Mittelkreis abgepfiffen hat, zuzugucken, wäre vermutlich interessanter gewesen.
Mainz 05 steht aktuell auf dem begehrten letzten internationalen Platz für die Europa League. Obwohl das Spiel in Hoffenheim alles andere als ein Hingucker war und besonders in der ersten Halbzeit immer wieder die Klagen des Kommentators zu hören waren, muss man den Mainzern zugutehalten, dass sie als einzige Mannschaft in der Konferrenz zwei Tore geschossen haben: Traurig, aber wahr!
Ja, auch der SC Freiburg macht Anstalten sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Im Moment trennen die Breisgauer drei Punkte von Europa. Zwar hatte das Spiel beim 1. FC Köln mäßigen Unterhaltungswert, doch an den Freiburgern lag das nicht. Die Gastgeber aus der Domstadt legten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ins Zeug – ein gutes Fußballspiel bekam man nicht zu sehen. Das Tor von Podolski macht das Spiel allerdings zum einzigen Spiel des Nachmittags, welches seinen Eintrittspreis rechtfertigt.

Im Gespräch mit Guido ist über diese Thematik schon die ein oder andere Stunde ins Land gegangen. An diesem Wochenende fand er ein, wie ich finde, sehr passendes Resumee:

"Nach dieser leidigen Konferrenz muss man der Bundesliga im Grunde danken, dass sie im Spitzenspiel zwischen Bayern und Dortmund alles das wieder gut gemacht hat, was sie am Nachmittag verbockt hatte."

Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.