Das traditionsreiche Rheinderby hätte beinahe zum Duell der Bayernjäger werden können, doch leider mussten sowohl die Leverkusener gegen die Münchner, als auch die Kölner in Hoffenheim empfindliche Niederlagen einstecken – was die Bundesliga Tipps aber umso spannender macht.
Bei der Bundesliga Prognose von “Beidfüßig – Die Wettbasis Prognose” zum 9. Spieltag ist mit Ex-Nationalspieler und einem langjährigen Begleiter der Werkself ein passender Gast anwesend: Thomas Brdaric. In vielen Spielen kam er als Joker und riss das Ruder herum.
Im exklusiven Interview mit Wettbasis.com spricht der Leverkusener-, Wolfsburger- und Hannoveraner Profi über die besondere Dynamik des Derbys, seine Rolle als Einwechselspieler, die besten Momente in der Karriere als Profi, den legendären Nackengriff von Oli Kahn und seine aktuelle Aufgabe als Trainer in Albanien.
Bundesliga Tipps mit Thomas Brdaric: “Leverkusener auswärts immer brandgefährlich”
Am Wochenende steht das kleine rheinische Derby an. In Ihrer Karriere spielten Sie 9 Mal gegen den 1. FC Köln und verloren nie – mit 4 Toren. Verraten Sie uns doch Ihr Erfolgsgeheimnis?
Thomas Brdaric: “Wenn es immer so einfach wäre, würde ich das gerne tun. Ich denke einfach, dass das Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Köln immer etwas ganz besonderes ist, denn ich finde Köln ist ein toller Verein, ein großer Verein, hat immer große Ziele.
Gegen sie spielen zu dürfen war immer eine große Herausforderung, speziell wenn man gegen die Geißböcke dann in dem Stadion spielen darf, vor den tollen Fans, das war immer eine große Motivation für uns alle. Deswegen konnte man sich da immer sehr gut pushen. Natürlich wenn man gegen Köln spielt und man hatte positive Erlebnisse, dann hilft einem das auch immer wieder, in diese Spiele hineinzugehen.”
Dreimal durften Sie das Derby in der 1. Liga selbst erleben. Was macht das Duell Köln gegen Leverkusen zu einem so besonderen in der Region?
“Es wird immer eine neue Geschichte geschrieben und es ist auch vor den Spielen immer gehörig Zündstoff dahinter. Man muss dem, glaube ich, auch immer ein Stück weit ausweichen. Grundsätzlich haben die Spiele ihre eigene Story und wie du auch vorhin schon gesagt hast, diese Spiele werden immer mit einer gewissen Substanz gespielt und nach dem Spiel sind die Stories daher immer etwas ganz Besonderes.”
Leistungsdaten von Thomas Brdaric
Sowohl Köln, als auch Leverkusen kommen mit heftigen Klatschen ins Derby. Welche Mannschaft wird am Sonntagnachmittag besser mit dem jüngsten Rückschlag umgehen?
“Aus Sicht des Hosts – wie man so schön sagt – ist Köln im Vorteil, denn sie spielen zu Hause. Auf der anderen Seite sind die Leverkusener auswärts immer brandgefährlich. Beide gehen mit einem kleinen Handicap in das Spiel, dass man davor fünf Gegentreffer bekommen hat. Beide Mannschaften strotzen also nicht komplett vor Selbstvertrauen. Aber ich glaube Leverkusen ist so gefestigt, dass sie schon Chancen haben, das Spiel zu gewinnen.”
In sieben der letzten acht Derbys in Köln fielen exakt zwei Tore. Was spricht trotz der deutlichen Ergebnisse am vergangenen Spieltag dafür, dass es auch am Sonntag wieder ein torarmes Spiel geben wird?
“Ich glaube, dass einige Tore fallen werden. Natürlich gehören zwei Mannschaften dazu und natürlich geht man so ein Spiel auch vorsichtiger an, wenn man eine Woche vorher kein Erfolgserlebnis hatte. Aber beide Mannschaften sind in dieser Saison schon offensiv orientiert.
Das sieht man auch bei Köln, die auch häufiger mit drei Stürmern spielen. Die Leverkusener haben sowieso einen Top-Sturm, der immer nach vorne spielt. Ich denke mal, da wird auch ein Stück weit die Tagesform entscheidend sein und ich hoffe, dass beide Mannschaften sich von den schlechten Ergebnissen der letzten Woche lösen.”
In Ihrer Karriere kamen Sie oft als Joker rein, vor allem in Leverkusen (66 von 82 Spielen). Welche Qualitäten braucht es als Joker?
“Der Joker wird ja auch immer ein Stück weit negativ abgestempelt. Aber ich finde, da ich ja heute auch Trainer bin, es ist ein absolutes Plus, einen Joker im Team zu haben. Einer, der keine lange Anlaufzeit braucht, der sofort im Spiel ist. Und ich glaube das hat auch Leverkusen an meiner Person geschätzt, weil ich auch nicht lange gebraucht habe, um zu zünden.”
Wie geht das genau?
“Indem man schon von Beginn an in der Partie ist und man sich darauf vorbereitet, dass man das Vertrauen vom Trainer hat, in Spielen gebracht zu werden. Häufig ist es ja so, dass die Spieler nicht wissen ob sie ins Spiel kommen.
Gerade Christoph Daum oder Roland Koch haben mir zu verstehen geben, dass gerade so ein Spielertyp ein Spiel entscheiden kann. Das war für mich immer Motivation pur zu wissen: Okay, ich spiele nicht von Beginn an, aber ich komme zu 99% in die Partie und dann muss ich da sein.”
Welcher Moment Ihrer aktiven Profilaufbahn blieb Ihnen besonders im Gedächtnis? War es die historische Vizekusen-Saison 2001/2002, die EM-Teilnahme oder doch der Nackengriff von Oliver Kahn?
“Sie werden lachen, aber ich war gestern mit unserem Sportdirektor auf einer Fahrradtour, da sind wir zur Brücke von Mes [Nahe Shkodra, Anm.] gefahren, das ist eine der ältesten Brücken hier in Albanien. Und dort sind wir auf Deutsche getroffen, haben ein paar Bilder gemacht und obwohl ich eigentlich schon sehr lange aus der Bundesliga raus bin, konnten sie sich noch an mich erinnern.
Auch an die Zeit in Leverkusen, auch an diesen Nackengriff von Oliver Kahn. Das wird den Leuten wahrscheinlich immer mehr in Erinnerung bleiben, als meine Tore. Von daher sieht man, was die Leute heute noch von der damaligen Zeit mitgenommen haben.”
War der Nackengriff auch für Sie das einschneidendste Erlebnis in der aktiven Karriere?
“Also für mich nicht, weil ich ganz tolle Momente in Leverkusen hatte. Das ist aber das Kuriose am Fußball. Der Nackengriff bleibt mehr in Erinnerung, als vielleicht der Volley-Schuss gegen Bremen oder das Tor gegen Bayern München. Oder auch das tolle Spiel gegen Borussia Dortmund, in dem ich die Partie mit meiner Einwechslung als Joker noch gedreht habe. Es gibt so viele Momente als Fußball-Profi, man sollte einfach alle in Erinnerung behalten, weil es etwas ganz besonderes ist.”
Trainer Thomas Brdaric: “Hatte Angebote aus Mitteleuropa”
Als Trainer sind Sie seit 2020 bei KF Vllaznia in Albanien aktiv – ein eher ungewöhnliches Ziel für junge deutsche Trainer. Was führte zum Engagement?
“KF Vllaznia ist ein Traditionsverein in Albanien, genau wie die drei Klubs aus Tirana. Der Verein kämpfte in den letzten Jahren darum wieder an die Spitze des albanischen Fußballs zurückzukehren. Da haben sie mich als Trainer kontaktiert, ob ich nicht Lust hätte, an diesem Neuaufbau mitzuwirken. Ich fand die Idee ganz spannend und bin jetzt 15 Monate hier. Im letzten Jahr sind wir Pokalsieger und Vizemeister geworden, sind nur ganz knapp an der Meisterschaft vorbeigeschrammt, weil wir vier Tore zu wenig geschossen haben. Das wollen wir dieses Jahr ändern.
Ich habe immer auf diese Herausforderung gewartet. Mit diesen speziellen Möglichkeiten ist es wirklich nicht einfach hier zurecht zu kommen. Ich habe jetzt ein tolles Team um mich herum zusammengestellt, eine sehr hungrige Mannschaft und die Leute in Shkodra sind total stolz. Es ist schon ein besonderer Fleck, hier in Albanien, man fühlt sich sehr wohl und meine tägliche Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß und als Profitrainer ist es egal, wo man arbeitet. Man möchte mit Menschen zusammenarbeiten, die einen schätzen und wo es wert ist, morgens aufzustehen, für sie in den Kampf zu gehen und am Wochenende Punkte einzufahren.”
Wann sehen wir den Trainer Thomas Brdaric erstmals in der deutschen Bundesliga? Gab es Angebote?
“Ich bin erst mal sehr glücklich, hier zu sein. Wer weiß, wie der nächste Schritt aussehen mag? Nach der erfolgreichen Saison im letzten Jahr hatte ich Möglichkeiten, wieder zurück nach Mitteleuropa zu gehen. Ich bin aber am Balkan geblieben, weil wir auch die Conference-League-Qualifikation hier spielen durften, was für einen Trainer auch eine tolle Herausforderung ist. Ich bin für vieles offen, aber in erster Linie zählt jetzt Vllaznia und da haben wir noch sehr viel zu tun.”
Wie kommunizieren Sie sich dort?
“Ich unterhalte mich hier mit unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Die Hauptsprachen sind Englisch und Serbo-Kroatisch, weil wir einige Spieler aus dem Balkan haben, aber auch auf Deutsch. Außerdem lerne ich natürlich auch jeden Tag albanisch. Hier ist Multi-Kulti angesagt und daher nehme ich hier auch sehr viel mit. Man kann als Trainer sehr viel lernen und es macht mir viel Spaß, mit unterschiedlichen Gruppen zu arbeiten. Es ist eine tolle Herausforderung.”
Vielen Dank für die Zeit und das Gespräch.
“Ich bedanke mich für die Einladung.”
Interview: Carsten Fuß
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