Am 1. Dezember nimmt das Rennen zwischen den CDU Vorsitz Kandidaten 2021 erstmals richtig Fahrt auf. Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Helge Braun treffen sich erstmals zu einem TV-Duell, in dem alle Fragen der Mitglieder beantwortet werden sollen.
Welche Ziele und Pläne verfolgen die einzelnen Kandidaten für den CDU Vorsitz und damit die Rolle als Laschet Nachfolger? Wie steht es um ihre Umfragewerte in der eigenen Partei und die Chancen, am Ende tatsächlich gewählt zu werden?
Alle wichtigen Fakten im Vergleich vor dem großen von Phoenix übertragenen Event um 18 Uhr.
Merz zum dritten Mal CDU Vorsitz Kandidat
Zweimal bewarb sich Friedrich Merz in den letzten drei Jahren als Kandidat um den CDU Vorsitz, zweimal scheiterte er in einer Stichwahl knapp. Sind nun aller guten Dinge drei?
Nachdem 2018 noch Annegret Kramp-Karrenbauer den Vorzug erhielt und Anfang 2021 Armin Laschet gewählt wurde, muss die CDU nach dem Debakel bei der Bundestagswahl im September nun abermals eine neue Führungskraft suchen.
Und die CDU Vorsitz Chancen scheinen bei Merz nun deutlich besser zu stehen, als es noch vor einigen Monaten der Fall war. Denn statt der Delegierten auf dem Wahlparteitag sollen diesmal die Mitglieder der CDU die Wahl treffen.
Dies geschieht zwar offiziell nur in Form einer Befragung, doch die Intention hinter dem TV-Gespräch am Mittwochabend ist klar. Es geht für die CDU Mitglieder darum, einen Auftrag an die Delegierten zu senden, wen sie sich am ehesten als ihren CDU Parteichef vorstellen können.
Merz tritt gegen zwei Mitbewerber an, die ebenfalls keine Unbekannten sind. Norbert Röttgen stand Anfang 2021 ebenfalls bereits zur Wahl, doch seine Stimmen gingen in der Stichwahl dann an Laschet.
Dritter Kandidat als nächster CDU Parteivorsitzender ist Kanzleramtschef Helge Braun. Er kandidiert zum ersten Mal für die Rolle, hat aber zumindest auf dem Papier das namhafteste Team in seiner Partei beisammen. Seine CDU Parteivorsitz Umfragewerte liegen aktuell noch hinter beiden Konkurrenten.
So läuft die Wahl zum CDU Parteivorsitz
Insgesamt hat die CDU aktuell rund 400.000 Parteimitglieder, die allesamt stimmberechtigt sind, um ihren neuen Vorsitzenden zu bestimmen. Interessantes Detail ist hierbei, dass das Durchschnittsalter der CDU Mitglieder mittlerweile bei etwa 60 Jahren liegt.
Drei Viertel der Mitglieder sind Männer, rund ein Viertel Frauen. Das könnte die Favoritenstellung von bestimmten Kandidaten durchaus (mit) erklären.
Ab dem 4. Dezember werden die Mitglieder nach ihrer Präferenz zum Parteichef befragt. Offiziell gewählt wird der neue CDU Parteivorsitzende dann am 21. Januar. Dann findet der CDU Parteitag mit 1.001 Deligierten statt.
CDU Parteivorsitz Kandidaten: Umfragewerte im Vergleich
Der spannende Kampf um den CDU Vorsitz spiegelt sich auch in den Umfragen wieder, die von den bekannten Meinungsforschungsinstituten geführt werden. Ein Beispiel dafür sind die regelmäßigen CDU Vorsitz Prognosen vom ARD-DeutschlandTREND.
Für die Umfrage wurden am 23. und 24. November insgesamt 1.239 Menschen danach befragt, wen sie als CDU Vorsitzenden 2021 geeignet ansehen.
Die Ergebnisse sprechen nicht unbedingt für einen der CDU Vorsitz Kandidaten 2021:
- Friedrich Merz: 30%
- Norbert Röttgen: 22%
- Helge Braun: 12%
- Keiner der drei: 36%
Wie die Umfragewerte zeigen, werden sich viele Parteimitglieder auch noch überhaupt nicht festgelegt haben, weshalb die Phoenix-Runde am 1. Dezember im Berliner Konrad-Adenauer-Haus gelegen kommt.
Hierbei wird es darum gehen, die Mitglieder von sich zu überzeugen, die noch unsicher sind, welche Wahl sie am Ende treffen sollen. Welche Richtung sie dabei einschlagen, kann deshalb auch für ihre persönliche Zukunft entscheidend sein.
Was will CDU Vorsitz Kandidat Friedrich Merz?
Bild: Friedrich Merz ist derzeit der Favorit in Umfragen. (© IMAGO / Jens Schicke)
Friedrich Merz tritt mit dem bekannten Programm inklusive Wirtschaftsfokus an. Er ist als konservativer Kandidat derjenige, der vor allem in den älteren Teilen der Partei – die es, wie oben beschrieben, zur Genüge gibt – gut ankommt.
Doch nach zwei Niederlagen hat sich Kandidat Merz dazu entschieden, sein Portfolio etwas zu erweitern. So nennt der 66-jährige vor allem die Sozialpolitik als eine Kompetenz, in der die CDU zuletzt unter Wert geschlagen wurde.
Nicht mehr soll es allerdings bei ihm darum gehen, dass die CDU Stimmen von der AfD zurückgewinnt. Merz hat gemerkt, dass ein solcher Rechtsruck nicht die nötige interne Zustimmung erfährt. Man hat das Gefühl, dass er es dieses Mal allen recht machen will.
Ob das die Mitglieder letztlich wirklich überzeugen kann?
Norbert Röttgen strebt Rolle als CDU Chef an
Bild: Norbert Röttgen ist der stärkste Widersacher von Friedrich Merz. (© IMAGO / Political-Moments)
Als zweiter Kandidat steht mit Norbert Röttgen ein bekanntes Gesicht zur Wahl. Der 56-jährige muss sich inhaltlich der Angriffe Merz’ auf seine Themen erwehren, ist jedoch nach wie vor mittiger ausgerichtet. Klimaschutz und Außenpolitik sind seit jeher die Stärke Röttgens und werden das auch dieses Mal sein.
Seine Rolle unter den CDU Vorsitz Kandidaten möchte er festigen, indem er auch aktuelle Themen deutlicher behandelt, etwa die Migration. Hier kritisiert er die Ampel-Koalition in Deutschland, die Asylsuchenden seiner Meinung nach zu große Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt lassen.
Ein klares Zeichen also, dass Röttgen hier Merz kontert und seinerseits hin und wieder konservative Töne anschlägt. Das hat allerdings auch den wenig hilfreichen Nebeneffekt, dass sich die Profile der zwei CDU Parteivorsitz Favoriten sich immer mehr angleichen.
Wie das die Mitglieder letztlich beurteilen, ist die wohl spannendste Frage. Für das TV-Duell innerhalb der CDU gilt deshalb auch, dass die Fragen hier Unterschiede herausarbeiten sollten.
Wird Helge Braun CDU Parteichef 2021?
Bild: Schafft Helge Braun die Überraschung und wird neuer CDU Chef? (© IMAGO / Jens Schicke)
Als dritter und letzter Kandidat möchte sich Dr. Helge Braun bei den CDU Mitgliedern beweisen. Seine Chancen werden am schwächsten eingeschätzt, was auch an seiner fehlenden öffentlichen Bekanntheit liegt. Das ist durchaus erstaunlich, war er doch zuletzt der Kanzleramtsminister.
Mit 49 Jahren ist er der jüngste Kandidat, der wohl auch am ehesten die Werte der jüngeren Parteimitglieder repräsentiert: Bodenständigkeit und Nähe zum Bürger. Braun vertritt das Ziel, die CDU zu einer “Mitmachpartei” zu machen.
Das Problem für CDU Kandidat Braun? Bei den Mitgliedern ist er als Merkel-Anhängsel bekannt geworden. Wie verbreitet ein Mitglied dieser Regierung jetzt echte Aufbruchstimmung für die Zukunft?
Er versucht es, indem er sich aufstrebende Kräfte wie Serap Güler mit ins Boot holt. Auf dem Papier hat Helge Braun deshalb das namhafteste Team beisammen. Doch ob dies ausreicht, um in der kurzen Zeit bis zum Mitgliederentscheid noch die Wähler von sich zu überzeugen, darf bezweifelt werden.
CDU Parteivorsitz Prognose: Wer macht das Rennen?
Unsere Prognose zum neuen CDU Chef fällt klar in Richtung Friedrich Merz aus. Der zweimal unterlegene Kandidat der letzten Wahlen hat seinen vollständigen Fokus auf die Übernahme des Vorsitzes Anfang 2022 gelegt.
Durch die Übernahme von zentralen Punkten der Konkurrenz erreicht er nicht nur in den aktuell für ihn sprechenden Umfragewerten einen Stillstand. Bleibt auch nach dem TV-Duell alles auf einer Linie, wird kaum ein Weg darum führen, dass Merz neuer CDU Chef wird.
Sein Hauptkonkurrent ist Norbert Röttgen, der seinerseits versucht, bisherige Merz-Anhänger abzuwerben. Wie glaubwürdig diese Avancen von beiden Seiten sind, muss jedes Mitglied für sich selbst bewerten.
Die vielleicht interessantesten Ideen bringt der dritte CDU Vorsitz Kandidat Helge Braun mit. Sein Rückstand ist allerdings schon jetzt fast definitiv zu groß für ein spätes Comeback.
Falls er sich ausreichend innerhalb der Partei profilieren kann, ist er bei der nächsten Vorsitzwahl ein heißer Kandidat.