“Die Konferenz mit neun Spielen um 15:30 Uhr lässt in mir immer wieder Glücksgefühle explodieren.”, gestand Guido fröhlich. “Man erlebt das gute alte Lederball-Gefühl in höchster Intensität und vergisst für einen Moment den Kommerz-Nebel um den Sport.”, stimmte ich ein.
“Apropros Kommerz – dieser Spieltag hat den deutschen Fußballverbänden ja mal wieder den Spiegel vorgehalten.”, sagte Guido.
“Inwiefern?” Ich konnte mir noch keinen Reim auf Guidos Vorstoß machen.
“Die Freiburger sind schon vor diesem Wochenende gerettet gewesen”, holte Guido aus, “hatten beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln also keine echte Motivation außer das eigene Publikum. Die Kölner hingegen stecken mitten im Abstiegskampf und hätten angesichts den Berliner Auswärtsspiels bei Schalke 04 schon die Relegationsspiele sichern können. Ein Sieg in Freiburg war durchaus realistisch. Statt sich mit aller Macht gegen den Abstieg zu stemmen zeigten die Kölner ein Mal mehr, warum sie es überhaupt nicht verdient haben in der Bundesliga zu bleiben. Rensing zeigte seinem Noch-Verein, dass er vermutlich schon woanders, ich nehme an in Bremen, unterschrieben hat. So lustlos und fehlerhaft habe ich diesen Torwart lange nicht gesehen. Podolski machte deutlich, dass er entgegengesetzt zum Rest der Mannschaft niveautechnisch in die andere Richtung unterwegs ist. Unterm Strich ließen sich die Kölner in Freiburg abschlachten.”, resümierte Guido. Noch bevor ich andeuten konnte, dass mir langsam blühte, worauf Guido hinaus wollte, begann er wieder.
“Was die Berliner bei Schalke 04 abgeliefert haben ist hingegen nicht weniger peinlich, war aber zu erwarten – obwohl die Hertha in den letzten Wochen auswärts überraschend stabil aufgetreten ist. Doch einzelne ordentliche Auftritte reichen nicht, wenn man sich zu Hause immer wieder von der eigenen Courage ausziehen lässt und besten Chancen vergibt, dann hat man es auch nicht verdient in dieser Liga zu bleiben.”, sagte Guido.
“Beide Mannschaften haben ja noch einen Spieltag, um das Ganze für sich zu entscheiden und danach gegen einen Zweitligisten in der Relegation anzutreten.”, warf ich ein.
“Genau das ist der Punkt. Es geht hier um zwei Mannschaften – Köln und Berlin – die jetzt mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie in dieser Liga nichts zu suchen haben. Über einen langen Zeitraum versagt zu haben muss im Abstieg enden. Ebenso muss das Triumphieren über eine gesamte Saison zwingend zum Aufstieg führen. Diese kommerzielle Relegationsrunde ist die unfiarste Institution, die in den letzten Jahren eingeführt wurde. Wenn man in der 1. Bundesliga 16. wird, dann ist man abgestiegen und wenn man die 2. Bundesliga als Dritter abgeschlossen hat, dann steigt man auf – und zwar mit Recht.”, brauste es aus Guido raus.
“Immerhin kann ich mir aktuell nicht vorstellen, dass entweder Köln oder Berlin auch nur den Hauch einer Chance gegen Düsseldorf, Paderborn oder St. Pauli haben.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.
