In Katar machte sich Deutschland erneut zum Gespött der Weltöffentlichkeit und schied in der WM-Vorrunde aus. Dennoch gilt die DFB-Auswahl als Mitfavorit für die Heim-EM 2024.
Seit der WM wurde es jedoch nicht besser. Vielmehr steht die DFB-Elf bei einem Sieg und drei Niederlagen aus fünf Länderspielen im Jahr 2023.
Ein Flick Rauswurf muss weiterhin ein Thema bei der deutschen Nationalmannschaft sein – und kommt bei weiteren Misserfolgen in den Testspielen eigentlich viel zu spät.
Flick Rauswurf? Anhaltende Negativserie macht wenig Hoffnung
Die große und ach so schonungslose Analyse beim DFB gab es nach einer Weltmeisterschaft Ende 2022 bereits zum zweiten Mal in Folge, die Entscheidungen waren genauso enttäuschend wie bereits viereinhalb Jahre zuvor.
Hansi Flick behielt seinen Job, durfte trotz unzähliger Fehlentscheidungen vor und während der Endrunde in Katar weitermachen. Die Hoffnung: Alles wird besser. Schließlich sei man ja eigentlich viel talentierter als die Ergebnisse vermuten ließen.
War man aber nicht, wie die Resultate 2023 zeigen. Was mit einem 2:0 gegen Peru im März noch halbwegs annehmbar begann, endete schließlich wieder in der längst bekannten Negativspirale.
2:3 gegen Belgien, ein glückliches 3:3 im Jubiläumsspiel gegen die Ukraine, eine 0:1-Niederlage in Polen und zum Abschluss noch das erbärmliche 0:2 gegen Kolumbien auf Schalke.
Hansi Flick versuchte sich selbst aus der Affäre zu ziehen, indem er den Testgedanken vor die Resultate stellte. Blöd nur, dass weder das eine funktionierte, noch das andere klappte.
Enden weiterhin konfuse Personalentscheidungen mit Flick Entlassung?
Schon unter Joachim Löw ein großes Thema waren die Kadernominierungen bei der Nationalmannschaft. Im Erfolgsfall konnten viele noch darüber hinwegsehen, doch mit der anhaltenden Negativserie der letzten Jahre ist dies nicht mehr der Fall.
Ob bei den Nominierungen selbst oder den Aufstellungen danach gab Hansi Flick kein gutes Bild ab. Die jüngste Länderspielpause stellt dies einmal mehr unter Beweis.
Nachdem der Bundestrainer monatelang einen formschwachen Leon Goretzka stützte, strich er ihn nun aus dem Kader – ausgerechnet nachdem dieser bei Bayern sehr stark in die Saison startete und einen deutlich besseren Eindruck macht.
Gleichfalls wirft die ewige treue zu anderen Spielern Fragen auf, etwa Timo Werner oder Thilo Kehrer, die in den vergangenen Jahren beide nicht gerade für großartige Leistungen standen.
Dazu kommt die ewige “falsche Neun”, obwohl mit Niclas Füllkrug bereits bei der WM 2022 eine treffsichere Alternative als Mittelstürmer zur Verfügung stand. All diese Entscheidungen sprechen addiert durchaus für eine Flick Entlassung.
Kein Vertrauen mehr im Land: Kann Hansi Flick Rauswurf vermeiden?
Die Stimmung war durchaus positiv in Deutschland, als Bayerns Triple-Trainer Hansi Flick die Nationalmannschaft übernahm. Die große Mehrheit traute ihm die Rückkehr zum Erfolg zu.
Mittlerweile erfährt er die gleiche Skepsis, die auch seinem Vorgänger entgegenschlug. Zurecht, weil sich auch viele Entscheidungen und Prozesse bei der Findung dieser zu sehr ähneln.
Die jüngste kicker-Umfrage zeigt, wie es um das Vertrauen in Hansi Flick bestellt ist: Von rund 100.000 Befragten stimmten 88 Prozent bei der Frage “Trauen Sie Hansi Flick und der Nationalelf die Wende zu” für Nein.
So eine Vorfreude auf die Heim-EM 2024 aufzubauen, wird sehr schwer. Denn selbst wenn Deutschland die Spiele gegen Japan und Frankreich beide gewinnen sollte, werden die Umfragewerte nicht auf einmal in die Höhe schnellen.
Zu viel ist in den letzten Monaten und Jahren schief gelaufen, als dass es ein “Weiter so” beim Fan geben könnte.
DFB muss mit Flick Rauswurf selbe Fehler vermeiden
Dass der DFB die Zeitkarte spielt, ist angesichts der finanziellen Probleme im Verband halbwegs nachvollziehbar. Würde man die Entlassung von Hansi Flick vollziehen, stünde er weiterhin auf der Gehaltsliste, bis er wieder einen Job findet.
Doch wirklich andere Möglichkeiten wird auch der endlos treue Verband nicht haben, wenn die September-Länderspiele in die Hose gehen. Ein Rauswurf des Bundestrainers ist das einzige Mittel für einen Stimmungsumschwung.
Die US-Reise im Oktober wird, vor allem wegen der Zeitverschiebung und einem Anstoß um 2:00 Uhr morgens gegen Mexiko, nicht die gleiche Beachtung finden wie die jetzigen Spiele.
Den Verantwortlichen beim DFB kann man nur empfehlen, nach den beiden Testspielen noch einmal in sich zu gehen und dann die bestmögliche Entscheidung für den Verband zu finden.
Denn vor allem die zahlreichen deutschen Fans haben bei einer Europameisterschaft im eigenen Land die bestmöglichen Leistungen verdient. Wenn es diese nur nach einem Flick Rauswurf geben kann, dann sei es so.