Spätestens nach dem erneuten Comeback-Sieg gegen RB Leipzig stellen sich viele Fußballfans in Deutschland langsam die Frage: Kann Union Berlin sogar Meister werden?
Als Bayern-Jäger Nummer 1 legt Eisern Union eine enorme Konstanz an den Tag. Zehn Spiele in Folge gewannen die Köpenicker zuletzt. Warum also nicht vom Titel träumen?
Wir haben Pro- & Contra-Argumente gesammelt, die für und gegen eine Meisterschaft der Hauptstädter im Mai 2023 spricht.
Wettquoten: Wird Union Berlin Meister?
Pro: Darum wird Union Berlin deutscher Meister
Das beste Argument für eine Union Meisterschaft liefert der Klub alle zwei Wochen in der Heimat. Denn im Stadion an der Alten Försterei legen die Berliner den Grundstein für die überaus erfolgreiche Saison. Nach neun Heimspielen ist man bei sieben Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen.
Diese Bilanz beinhaltet sieben Punkte gegen die “großen Drei” der Liga in Bayern, Dortmund und Leipzig. Mit einer solchen Bilanz ist klar, dass die Meisterschaft am Ende kein Traum bleiben muss.
Neben der großen Heimstärke bildet die Defensive das Rückgrat der so erfolgreichen Saison 2022/23. 24 Gegentore kassierten die Berliner bislang, nur Bayern ließ noch weniger Gegentore zu.
Zuletzt kamen auch noch die nötigen Comeback-Qualitäten hinzu, um am Ende selbst die Spiele zu gewinnen, die man auch hätte verlieren können. Beste Beispiele dafür sind das Pokalspiel gegen Wolfsburg und die Ligapartie in Leipzig (je 2:1 nach 0:1).
Union Berlin spielt in der Bundesliga ganz oben mit. (© Screenshot: Kicker)
Union Berlin hat in den letzten Jahren einen starken Kader aufgebaut, der ihnen geholfen hat, sich in der Bundesliga zu etablieren. Der Kader zeichnet sich durch eine gute Balance zwischen erfahrenen Spielern und jungen Talenten aus.
Viele Spieler haben sich in den letzten Saisons zudem sehr weiterentwickelt und sind zu wichtigen Stützen des Teams geworden. Der Trainer Urs Fischer hat das Team taktisch gut eingestellt und schafft es, das Potenzial der Spieler auszuschöpfen.
Contra: Das spricht gegen die Krönung in der Bundesliga
In einer Statistik führt Union Berlin die Bundesliga nach dem 20. Spieltag an: in der Chancenverwertung. 36,5 Prozent aller Chancen landen bei Unions Angriffen auch im Tor. Eine großartige Bilanz – aber auch eine, die Gefahren birgt.
Denn dass Union Berlin diese Marke hochhalten kann und am Ende Meister wird, ist eher unwahrscheinlich. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass sie in den kommenden Monaten gen 30 Prozent sinken wird.
Dazu kommt die weiterhin anhaltende Dreifachbelastung mit DFB-Pokal und Europa League. Dort lauert mit Ajax Amsterdam eine harte Aufgabe, die volle Konzentration benötigt. Somit wird auch Urs Fischer nichts anderes übrig bleiben, als zwischen den Spielen etwas zu rotieren.
Direkt nach dem Rückspiel gegen Ajax etwa wartet ein schweres Auswärtsspiel beim FC Bayern. Geht dies trotz aller Diskussionen um den FC Bayern verloren, wird es schwer für Union, über die Meisterschaft nachzudenken.
Dazu ist die Offensive trotz diverser Comebacks nicht unbedingt auf dem Spitzenniveau der Liga angesiedelt. Nur 35 Treffer gelangen den Eisernen bislang in 20 Spielen. Sechs Teams in der Bundesliga liegen besser oder gleichauf mit Union.
Zudem zeigte schon die Zeit vor der WM-Pause mit einem Punkt aus drei Spielen, dass die körperlich anspruchsvolle Spielweise der Berliner vor allem gegen Ende ihren Tribut fordert. Geschieht dies in der Rückrunde erneut, gerät sogar die Champions League Qualifikation in Gefahr.