In der Champions League steht PSG am Mittwochabend (21:00 Uhr) beim FC Bayern vor dem Aus. Nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel steht ein ganzes Projekt auf dem Prüfstand.
Seit der Klubübernahme durch die katarische Investorengruppe Qatar Sports Investments (QSI) versenkte PSG knapp 1,59 Milliarden Euro in neue Spieler auf dem Transfermarkt.
Das Resultat: Große Dominanz in Frankreichs unterklassiger Liga und null europäische Titel – vor allem nicht der so sehr angestrebte Henkelpott.
Messi, Mbappe, Ramos & Co. = Champions League ohne PSG?
15 der letzten 17 Heimspiele in der Champions League entschied der FC Bayern für sich und erst zweimal in 22 Versuchen schied der deutsche Rekordmeister nach einem Hinspielsieg in der K.o.-Runde noch aus der Königsklasse aus.
Nicht die besten Aussichten für die Pariser, die dem Triumph in der Champions League nun seit bereits 12 Jahren hinterher laufen. Ohne Erfolg – am nächsten kam PSG bislang 2020 ausgerechnet gegen die Bayern, als das Finale in Lissabon verloren ging.
Angesichts der unfassbar hohen Investitionen in neue Spieler zeigt sich überaus deutlich, dass sich der Erfolg zumindest in Europa eben doch nicht kaufen lässt – Manchester City sind bekannte Leidensgenossen.
Ganze 1,59 Milliarden Euro ließen sich die Katarer den PSG-Kader bis heute kosten, ein Ende der Transferausgaben ist nicht in Sicht. Den Vogel schossen die 222 Millionen Euro für Neymar ab, die PSG 2017 an den FC Barcelona überwies.
Egal, wen man heute auch fragt: Sowohl Ex-Profi Bixente Lizarazu als auch Experte Alexis Menuge sind davon überzeugt, dass Paris Saint-Germain ohne den Brasilianer besser spielt.
Während Stars wie Lionel Messi, Sergio Ramos oder Gianluigi Donnarumma auf dem Papier ablösefrei kamen, fielen auch hier astronomische Summen für Handgeld und Berater an, die in den offiziellen Statistiken überhaupt nicht aufgeführt sind.
Die teuersten PSG Transfers seit QSI-Übernahme
- Neymar (2017/18): 222 Millionen Euro vom FC Barcelona
- Kylian Mbappé (2018/19): 180 Millionen Euro von der AS Monaco
- Achraf Hakimi (2021/22): 68 Millionen Euro von Inter Mailand
- Edinson Cavani (2013/14): 64,5 Millionen Euro von der SSC Neapel
- Angel Di Maria (2015/16): 63 Millionen Euro von Manchester United
- Mauro Icardi (2020/21): 50 Millionen Euro von Inter Mailand
- David Luiz (2014/15): 49,5 Millionen Euro vom FC Chelsea
- Thiago Silva (2012/12): 42 Millionen Euro vom AC Mailand
- Javier Pastore (2011/12): 42 Millionen Euro vom US Palermo
- Vitinha (2022/23): 41,5 Millionen Euro vom FC Porto
Die eigenen Jugendspieler schießen ihre Tore woanders
Die Krux mit dem teuren Stars von anderen Klubs ist, dass PSG die eigene Jugend vernachlässigt. Auf das Geld kommt es für QSI kaum an, doch wenn ausgerechnet die eigenen ehemaligen Jugendspieler die Tore gegen PSG erzielen, sieht das selten gut aus.
So geschehen im bereits angesprochenen Finale 2020 in Person von Kingsley Coman. Doch die Liste der nicht gehaltenen Jugendspieler, die andernorts zu Topstars wurden, ist scheinbar unendlich lang.
Christopher Nkuku von RB Leipzig steht ebenso darauf wie Moussa Diaby von Bayer Leverkusen. Doch auch Ferland Mendy (Real Madrid), Mike Maignan (Milan) und Adrien Rabiot (Juventus) würden die Mannschaft sicher nicht schlechter machen.
Einzig der 16-jährige Warren Zaire-Emery erhielt zuletzt als Jugendspieler etwas Einsatzzeit – unter anderem im Hinspiel des Champions League Achtelfinals PSG – Bayern – bleibt aber insgesamt auch nur bei knapp über 550 Spielminuten.
Das zweite eigene Talent, El Chadaille Bitshiabu, kam in der Saison 2022/23 bislang achtmal zum Einsatz, wurde dabei fünfmal ein- und dreimal ausgewechselt. 2024 endet der Vertrag – Bitshiabu könnte zum nächsten Eigengewächs-Abgang von PSG werden.
Wie sieht die Zukunft bei PSG mit Champions League Ausscheiden aus?
Auch bei einem erneuten frühen Champions League Aus dürfte man in Katar nicht davon abrücken, weiter in die bekanntesten Beine der Welt zu investieren. Die letzten zwölf Jahre zeigen, dass Selbstreflexion nicht zur Stärke der Verantwortlichen bei PSG gehört.
Lionel Messi dürfte den Verein im Sommer wieder ablösefrei verlassen und wird dies nach aktuellem Stand der Dinge auch tun. Bei den Vertragsgesprächen kam man sich bislang nicht entscheidend näher, zumal der Argentinier in Paris ohnehin nicht besonders glücklich sein soll.
Auch der ständig verletzte Neymar steht intern wohl auf der Verkaufsliste, während Mbappés Vertrag nur bis Sommer 2024 läuft und Real Madrid wohl früher oder später wieder anklopfen wird. Fällt das vermeintliche Superteam von PSG bereits in diesem Sommer komplett auseinander?
Für die Pariser wäre dies auch eine Chance, das vermutlich gescheiterte Experiment mit einer Allstar-Elf zu korrigieren. Die Wahrscheinlichkeit ist aber größer, dass man erneut Topstars nachkaufen und es mit einem neuen Trainer auf der Bank probieren wird.
Und so geht die Jagd von PSG auf den Champions League Trophäe weiter, mit der es bislang noch nicht klappen sollte.