Er ist Schauspieler und Moderator, in Gladbach ist Torsten Knippertz aber vor allem eines: Stadionsprecher bei Borussia Mönchengladbach.
Für die Fohlen steht am 20. Spieltag das große Duell mit dem FC Bayern München an, eine Woche nachdem Bayer Leverkusen Punkte abgeknüpft wurden. Ob sich dieses Kunststück wiederholen lässt?
Im Interview bei Beidfüßig betont “Knippi” natürlich, dass er an einen weiteren Punktgewinn glaubt. Er erklärt, wieso er seinem Team Chancen zuspricht, blickt auf die Personalsorgen beider Teams und analysiert Max Eberl bei den Bayern.
Torsten Knippertz nach Leverkusen-Remis: “Holt wenigstens in München 3 Punkte”
Wettbasis: Wir legen gleich los mit dem Spitzenspiel Bayern gegen Gladbach, ein Evergreen. Und dazu begrüßen wir sehr freundlich einen Gast aus Mönchengladbach, den Stadionsprecher Torsten Knippertz. Guten Tag Herr Knippertz. Aber eigentlich nennt Sie doch jeder nur Knippi, oder?
Torsten Knippertz: “Hallo, ich freue mich, dass ich dabei sein darf.
Im Fußball-Umfeld und mittlerweile auch im Medien-Umfeld nennen mich die meisten Knippi. Torsten sagt noch nicht mal meine Mutter, wenn sie sauer auf mich ist.”
Na gut, dann machen wir das auch nicht. Knippi, es ist ein Evergreen und natürlich konkret wieder ein dicker Brocken für Gladbach. Gegen Tabellenführer Leverkusen haben sie zuletzt einen Punkt geholt. Was trauen Sie jetzt den Gladbachern gegen Bayern zu?
Knippertz: “Ich traue unserer Mannschaft immer alles zu. Das kommt darauf an, ob sie einen guten Tag erwischt, ob sie alles raushaut, wie es in Leverkusen der Fall war und wie es in der Vergangenheit ja auch schon häufiger gegen und bei den Bayern der Fall war.
Das ist die große Frage, die sich wahrscheinlich alle stellen, auch die Bayern, mit Sicherheit. Sie werden Respekt vor uns haben, auch wenn sie tabellenmäßig natürlich einiges über uns stehen.
Ich habe aber von den Leverkusenern und auch von meinen Leverkusener Kolleginnen und Kollegen als Stadionsprecher und auch von den Radio-Menschen etwas mit auf den Weg bekommen: Jetzt habt ihr hier einen Punkt geholt, jetzt holt wenigstens in München drei.”
Kann man dieses Projekt auch angehen mit Alassane Plea, denn der ist ja relativ lange ausgefallen? Jetzt ist er wieder im Training. Glauben Sie, dass der mitmachen kann?
Knippertz: “Tja, ich bin ja kein Mediziner, von daher kann ich das überhaupt nicht einschätzen. Und heute wo wir sprechen, haben wir ja auch erst Mittwoch. Das heißt, bis Samstag kann echt noch viel passieren. Kann ich leider überhaupt nichts zu sagen.
Gestern haben ja auch noch einige andere Spieler eingesetzt. Andere sind zurückgekommen. Jonas Omlin zum Beispiel, war wider Erwarten schon wieder teilweise zumindest im Mannschaftstraining. Dann, riesengroße Freude, dass Stevie Lainer wieder zur Verfügung steht. Auch der wäre ja mitunter vielleicht sogar ein Startelf-Kandidat.
Aber ich bin Stadionsprecher und nicht im Trainerteam und nicht im Medizin-Team. Von daher kann ich das überhaupt nicht einschätzen, ob Plea in München zur Verfügung steht. Wäre natürlich super, weil er auch technisch einer unserer besten Spieler ist.
Und gerade in München hat er ja auch schon so das eine oder andere Törchen geschossen. Ich würde mich freuen.”
Knippertz: “Haben in München immer wieder gut ausgesehen”
Die Mehrheit favorisiert dennoch wahrscheinlich die Bayern. Haben Sie Gegenargumente?
Knippi: “Grundsätzlich habe ich mir natürlich auch die Quoten angeguckt, und wenn man das so sieht, dann würde ich sagen: ‘Ja, kann man doch mal drauf setzen’. Also, mit wenig Einsatz viel gewinnen, das hat sich in der Vergangenheit häufiger auch schon mal gelohnt, wenn Mönchengladbach bei Bayern gespielt hat.
Spielerisch und kämpferisch werden die Jungs alles raushauen, da bin ich mir ziemlich sicher. Es müsste trotzdem möglich sein, auch da wieder alles entgegen zu setzen. In Leverkusen standen wir sehr gestaffelt und massiv. Von daher mussten wir gar nicht so viel hinterherlaufen, außer beim Positionsspiel der Leverkusener, das haben sie schon ganz gut gemacht, das stimmt.
Und ein bisschen Glück war natürlich auch auf unserer Seite. Das brauchen wir in München natürlich auch wieder genauso wie den Einsatz. Aber warum denn nicht? Das ist mein Argument, was ich dagegenhalten kann. Und tatsächlich auch das, was wir eben schon gesagt haben, nämlich dass wir in der Vergangenheit gegen die Münchner immer wieder ganz gut ausgesehen haben.
Christoph Kramer sagt das ja immer ganz gerne, so etwas setzt sich ja manchmal auch in den Köpfen fest. Fußball ist ja auch viel Kopfsache, vielleicht spielt das auch so eine kleine Rolle. Wobei natürlich die Münchner jetzt wieder in Schlagweite zu Leverkusen sind, nur noch zwei Punkte Rückstand haben, die werden noch mal doppelt motiviert sein.
Andere Argumente werde ich euch jetzt nicht verraten, die ich vielleicht auch weiß. Denn ich weiß ja, die Bayern, die gucken ja auch immer, was mit Fußball zu tun hat, was Didi Hamann wieder sagt und so. Deswegen werde ich natürlich keine Interna verraten.”
Wenn man sich die Bayernbank im letzten Spiel angeschaut hat, die haben schon große Personalsorgen. Jetzt hat es auch noch Coman erwischt. Mazraoui war beim Afrika-Cup. [Kürzlich ausgeschieden, Anm.]
Knippertz: “Sehen Sie, da liefern Sie die Argumente schon selbst (lacht). Aber nein, gerade habe Sie Mazraoui angesprochen, ich weiß gar nicht, besteht da nicht sogar noch die Möglichkeit, dass er vielleicht doch noch eingeflogen wird, wie es auch in Mönchengladbach der Fall ist, mit Ko Itakura?
Also wir wollen natürlich allen nichts Schlechtes wünschen bei ihren Nationalmannschaften, aber logischerweise hoffen die Vereinsmannschaften natürlich darauf, die beste Mannschaft zur Verfügung zu haben und mal gucken, was da noch passiert.”
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Da gibt es noch eine andere Personalie. Denn Sacha Boey, den haben die Bayern jetzt gekauft für den Rechtsverteidiger-Posten. Und der wird ja mit Sicherheit dann auch spielen, wenn Not am Mann ist, und das ist ja gerade der Fall. Was halten Sie eigentlich von Boey?
Knippi Knippertz: “Also meine Mutmaßung – in unserer kleinen Fußball-Satire-Show ‘Pressing’, wenn ich kurz Werbung machen darf, die gibt es im Internet zu sehen – dass die ganzen Scouts so oft ‘Boa, ey’ gesagt haben, dass sie gedacht haben, der muss einfach gut sein und deswegen haben sie ihn geholt.”
Okay, das ist mal ein Argument, das ein bisschen schräg daherkommt. Aber gut, wir können alles hier gebrauchen. Max Eberl, der war lange Mister Borussia Mönchengladbach. Jetzt geht ja eigentlich die Sage so, dass er bei den Bayern anheuern wird. Auf wen kann sich denn Bayern München freuen? Was ist das für einer?
Torsten Knippertz: “Max Eberl hat lange Jahre gute Arbeit in Mönchengladbach geleistet und war dann zwischendurch bei RB
Leipzig. Vielleicht fragen Sie bei Leipzig mal nach.”
Okay, da war er aber nicht so lange. Also da kennt ihn ja kaum jemand.
Knippertz: “Sie sind ja auch lange genug schon im Fußball unterwegs und wissen, dass Max Eberl in Mönchengladbach wirklich richtig gute Arbeit geleistet hat. Dass es dann mit Krach im Gebälk auseinandergegangen ist, ist natürlich super schade, aber da halte ich es dann wie alle anderen, da ist jetzt ein Haken drunter.
Die Münchner wissen ja, was sie machen. Das haben sie ja über Jahrzehnte unter Beweis gestellt. Von daher werden die auch wissen, auf wen sie sich da freuen können, wenn es denn so ist. Wenn es denn so ist. Ich weiß ja nicht, ist es denn schon bestätigt?”
Noch ist die Tinte nicht trocken, wie man früher gesagt hat. Jetzt aber noch ein Ergebnis-Tipp von Knippi und dann freuen wir uns auf das Spiel.
Knippi: “1:1.”
Wer schießt das Tor für Gladbach?
Knippertz: “Robin Hack.”
Und für die Bayern? Boa, ey?
Knippertz: “Ne, für die Bayern, Business as usual, Harry Kane.”
Wunderbar. Vielen Dank. Sie sind jetzt dann auf dem Weg nach Köln. Geht das als Gladbacher Stadionsprecher? Wird man da nicht mit dem Kennzeichen vorher mit der Polizeikelle abgewunken?
Torsten Knippertz: “Ja, das geht. Ich habe noch viele Freunde und Bekannte in der Stadt, die viele Mönchengladbacher ja eigentlich nicht so gerne aussprechen. Denn ich habe da sechs Jahre gelebt, ungefähr 28 Semester studiert und habe noch gute Erinnerungen.
Es muss ja nicht immer was mit Fußball zu tun haben. Also Köln besteht ja nicht nur aus Fußball. Und es gibt auch manche, die sagen, das Schönste ist ja dann auch der Weg wieder raus. Und irgendwann fahre ich ja dann auch wieder nach Hause, nach Mönchengladbach.”
Interview: Carsten Fuß