Der 1. Spieltag abgeschlossen wird von Gruppe F der EM 2024, allen voran mit Mitfavorit Portugal. Doch werden sie diesem Ruf gerecht?
Sergio Pinto nimmt sich dieser Frage an und versucht zu klären, ob das Team und Cristiano Ronaldo überhaupt noch genügend harmonieren, oder es eine Wachablöse braucht.
Bei bei “Beidfüßig” analysiert der Ex-Bundesligaspieler die Chancen Portugals in der Gruppe und danach, und was vom Europameister 2016 heutzutage zu erwarten ist.
Sergio Pinto: “Roberto Martinez ist wie Ancelotti”
Sergio Pinto über Cristiano Ronaldo:
“Eine schwierige Frage, muss ich ehrlich beantworten. Ich habe zuletzt Portugal gegen Schweden gesehen, ohne Cristiano Ronaldo. Und ich muss ehrlich sagen, die haben mich begeistert.
Und es kommt als Portugiese, mit den hohen Erwartungen die man an die Nationalmannschaft hat, nicht allzu oft vor. Ich fand, die haben sehr, sehr guten, attraktiven, intensiven Fußball gespielt. Ja, ich wünsche mir natürlich, dass die zueinander finden.
Wobei ich mittlerweile der Meinung bin, dass Portugal mit Cristiano ein bisschen blockiert spielt. Ja schon (kein CR7 in der Startelf), weil Portugal dann unberechenbar ist. Mit Cristiano weiß man ja mittlerweile auch, wie man gegen Portugal spielt.
Dann ist Portugal berechenbar und ohne ihn sind sie unberechenbar. Einfach mit der brutalen Qualität, die man auch da im Sturm hat. Ja, ich finde schon.”
Pinto über Roberto Martinez:
“Ich denke, dass er ähnlich wie Carlo Ancelottiist. Ein empathischer Trainer. Das sieht man auch, wie er mit jenen Spielern umgeht. Dass das die Jungs auch auch im Training immer Gas geben, immer Spaß dabei haben. Und das ist natürlich bei so vielen Charakteren, bei so vielen Persönlichkeiten, die im portugiesischen Kader sind, schon enorm wichtig ist, dass da eine gute Atmosphäre herrscht, wofür er sorgt.
Das ist das, was man auch so aus dem inneren Kreis der Nationalmannschaft immer wieder hört, dass die Stimmung immer sehr gut ist und dass die auch immer ehrgeizig sind und auch unheimlich viel im Training tun. Das muss Spaß machen!”
Pinto über Vitinha & System:
“Zu 100 Prozent hat er diesen Wert, den er bei PSG hat, weil er auch einfach geformt. Das ist Fakt. Also ich persönlich finde, dass das Portugal besser aufgehoben ist mit diesem 433m als mit dieser Dreierkette.
Wobei Flexibilität ist immer gut, vor allem wenn man so viele Spieler hat, deren Stärken man dann mit taktischen Änderungen auch besser einbringen kann. Als Beispiel, wenn du 442 spielst, wo spielt dann Bernardo Silva?
Ich glaube mit der Stärke von Raphael Leao über Außen – der braucht diese Linie, der braucht den Platz. Auch Jota, wobei der kann ja auch Mittelstürmer spielen, oder Doppelspitze. Aber das ist schon schon wichtig. Ich finde es immer gut, wenn eine Mannschaft flexibel ist, weil man sich als Gegner schwer darauf einstellen kann.”
Pinto über Titelambitionen:
“Ja, das sind ja immer die Ambitionen. Ich meine, wenn man alleine den Kader anguckt, wo die Jungs alle tätig sind, wo sie überall Fußball spielen. Das sind alle Jungs, die immer um die Meisterschaft mitspielen. Und das wird bei der Nationalmannschaft sowieso nicht anders sein, weil wissen wir ja, wie ambitioniert und ehrgeizig Cristiano ist.
Und das wird er der Mannschaft schon einimpfen, dass es vielleicht sein letztes großes Turnier wird und da will er auch erfolgreich sein und dafür wird er auch alles tun.
Und ich glaube, dass er das mittlerweile trotz allem Ehrgeiz, dass er sich gerne in den Dienst der Mannschaft stellt. Weil wenn man sieht ja auch, er lässt auch immer wieder das eine oder andere Spiel wegfallen, damit er besser regenerieren kann.
Und ich glaube, das ist schon so ein Zeichen, wo der merken wird, dass es auch auf diesem Topniveau langsam sein Weg auf diesem Niveau zu Ende geht. Und ich glaube auch den kannst du ja auch immer reinbringen und der kann ja alles – links, rechts, Kopf, das wird immer gefährlich. Der wird seine Chancen immer kreieren und erarbeiten.
Und daher wünsche mir auch ehrlich gesagt, dass das es so kommt, weil dann dann sind wir mit hoher Wahrscheinlichkeit noch unberechenbarer.”
Pinto über Schwachstellen:
“Wo ist die Schwachstelle? Ich glaube, die sollten sich nicht nur grundsätzlich auf das fußballerische Können verlassen. Das hatten wir zuletzt auch im letzten Freundschaftsspiel. Das habe ich komplett gesehen. Dann war es nicht die portugiesische Mannschaft, die durch Qualifikation marschiert ist, mit zehn Siegen und 36:2 Gegentoren.
Die müssen also schon dagegen halten, aber ich glaube, dass der Trainer das auch immer wieder anspricht. Wenn man das Spiel gegen Schweden beobachtet, dann war das dort so.
