Das erste KO-Duell für Deutschland bei dieser EM 2024 geht also gegen den Nachbarn Dänemark. Es gibt wohl schwerere, aber auch leichtere Lose.
Ähnlich sieht das auch der ehemalige Dortmund-Stürmer Flemming Povlsen, der gemeinsam mit seinem EM Final-Gegner von 1992 Guido Buchwald die Paarung analysiert. Welche Herangehensweise wird Dänemark wählen?
Zudem blickt der 60-fache dänische Nationalspieler auch auf die Schwächen seiner Nation, beleuchtet mit Buchwald und Turid Knaak aber auch die Schwachpunkte des DFB-Teams. Zudem liefern alle drei ihren Deutschland – Dänemark Tipp, der mit einer Gratiswette ohne Einzahlung kombiniert werden kann.
Flemming Povlsen über DFB-Team: “Haben Probleme im Spielaufbau”
Flemming Povlsen über Dänemark Stärken & Schwächen:
“Ich glaube, die Dänen haben gesehen, wie die Schweiz gegen Deutschland gespielt hat. Die Dänen kommen auch aus einer kompakten Defensive. Wir haben die ersten drei Spiele verfolgen können hier in Dänemark, mit einer Dreierkette, zwei Wingbacks, die in den ersten drei Spielen mehr nach hinten gearbeitet haben. Und es wird es wird nicht einfach für die Deutschen, diesen Abwehrriegel zu knacken.
Aber in unserer Gruppe C sind wir nicht auf klasse Spieler getroffen. Die Engländer waren harmlos. Slowenien und Serbien hatten auch nicht die Stärke, die Deutschland hat. Es gab wenige Geschwindigkeit bei den Gegnern. Es gab wenig Leute, die eins-gegen-eins dribbeln konnten. Von daher wird es eine ganz an der Aufgabe.
Womit wir hinkommen, ist diese kompakte Einheit, die aber Probleme hat, nach vorne zu spielen, Chancen zu kreieren, weil wir keinen X-Faktor-Spieler haben in unserer Mannschaft. Also diese Musiala, diese Wirtz Typen haben wir nicht. Wir haben zwar Eriksen oder Hojbjerg, also Spieler, die mit dem Ball gut umgehen können, aber die können keinen ausdribbeln, also keine Überzahl schaffen.
Wir kommen sehr viel über Kombinationsfußball. Und das geht zu einem gewissen Punkt, aber du musst auch Leute haben in der Mannschaft, die einen Überzahl schaffen können, auf den Seiten, auch vor dem Tor. Und das haben wir nicht gehabt. Und deswegen haben wir dann offensiv unsere Probleme Chancen zu kreieren.
Wir haben den Hojlund, der ja bei Manchester United spielt, aber in den ersten drei Spielen hat er öfters mit dem Rücken zum Tor gespielt und da ist es schwer zu treffen, auch für ihn.”
Guido Buchwald über Deutschlands Taktik:
“Ja, ich erwarte eigentlich das gleiche Spiel. Dass Deutschland sehr viel Ballbesitz haben wird und versuchen wird, natürlich über Wirtz und Musiala, mit der Dribbelstärke die Dänen da auseinander zu ziehen und damit die Abwehrkette und die Kompaktheit zu durchbrechen. Und es wird für die Dänen glaube ich sehr, sehr schwer über 90 Minuten lang so kompakt stehen zu bleiben.
Umso länger das Spiel dauert, umso besser die Dribblings dann auch kommen, desto schwieriger wird es für die Dänen sein Stand zu halten. Und wenn dann die Dänen zu wenig Entlastung bekommen, wenn wir wirklich sehr Druck machen, so wie im ersten Spiel gegen Schottland, dann haben es die Dänen sehr, sehr schwer. Und dann sind wir absolut, ohne jetzt überheblich zu sein, der absolute Topfavorit gegen Dänemark.”
Povlsen über Lösungsansätze:
“Ihr seid auch die Favoriten, aber mit den Schotten möchte ich Dänemark nicht vergleichen. Die sind ein paar ein paar Stufen höher einzuschätzen. Aber trotzdem, das hohe Pressing haben wir auch nicht erlebt in den Gruppenspielen. Weil die Engänder sind oft sehr zurückgefallen. Und die Serben haben das auch gemacht über die meiste Zeit, Slowenien sowieso.
Von daher wäre das auch eine Herausforderung. Wir haben eine Waffe, das ist die die Schnelligkeit von Hojlund. Morten Hjulmand hat auch versucht, andere Stürmer reinzubringen – Dolberg von Anderlecht, Yussuf Poulsen von Leipzig – aber die haben nicht überzeugen können. Also die große Frage hier in Dänemark ist: Wie können wir Tore schießen, wie können wir Chancen kreieren?
Und der Trainer hat das auch jetzt nach dem Spiel gegen Serbien gesagt: Okay, da haben wir ein Problem, das wir gelöst bekommen müssen. Sehr, sehr bald. Wir müssen mehr Risiko eingehen. Wie gesagt, wir kombinieren sehr stark, aber dann wird oft kombiniert, statt einen Risikopass nach vorne zu spielen, brechen wir ab und spielen quer oder zurück.
Und da bringst du nicht diese Unruhe in die Reihen der Gegner. Wir müssen mehr Tordrang entwickeln und das geht nur über dieses Risiko, diesen Mut vor dem Tor, diese Dribblings um sich über Außen durchzusetzen. Aber ob wir die Qualität haben, das ist ja dann die Frage. Wir wissen schon wie es geht auf dem Papier, aber auf dem Rasen sieht etwas schwieriger aus für uns.”
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Turid Knaak über Deutschlands Probleme:
“Ich habe das erste Spiel der Dänen gesehen, gegen die Engländer und dachte vielleicht können wir doch mehr von den Dänen erwarten. Das hat sich dann ein bisschen relativiert, weil wir gesehen haben, dass England gar nicht so ein gutes Turnier spielt. Jetzt haben wir gerade drüber gesprochen, wie die Taktik gegen Deutschland sein kann, dass ihr vielleicht auch teilweise eine Fünferkette fallt.
Aber wenn man das Spiel der Deutschen betrachtet, fand ich gerade, dass sie auch Probleme haben, wenn sie hoch angelaufen werden. Und wenn sie keine Zeit im Spielaufbau haben, ist es vielleicht auch wichtig, den Spielaufbau der Deutschen frühzeitig zu stören. Dass die Deutschen gar nicht in ihr Spiel kommen, gar nicht Musiala und Wirtz einsetzen und ihr vielleicht mit Balleroberung in Umschaltmomente kommt?”
Povlsen über Deutschlands Probleme:
“Das ist eine gute Idee, das werde ich weiterleiten (lacht)
Wir haben das auch gesehen, wie die Schweizer gegen die Deutschen gespielt haben. Und da war es auch etwas höheren Pressing und das können wir auch. Aber wir werden dann sehr viel Angst haben vor der Schnelligkeit im deutschen Spiel und diese Schnelligkeit haben unsere Spieler nicht. Also sie sind normal schnell, aber so mit dem Ball denken, dann geht es nicht so schnell.
Und das ist unsere Schwäche, dass wir diese Schnelligkeit in unserer Mannschaft nicht haben. Aber wir haben ja auch gesehen, dass die Deutschen im Spielaufbau ihre Probleme haben mit Tah und Rüdiger. Die spielen ja wahrscheinlich nicht, da kommen dann neue, vielleicht etwas nervösere Jungs rein. Also da müssen wir erst mal schauen, was Anton kann, was Schlotterbeck kann.
Der Schlotterbeck hat ja auch seine Probleme gehabt mit dem Ball, den zum richtigen Zeitpunkt zu spielen. Und ich glaube, das könnte schon ein Schlüssel sein. Aber das heißt auch, der Trainer muss auch mal die Handbremse loslassen und sagen: Okay, mehr auf Sieg gehen, mehr Risiko eingehen. Ja, aber ob er das macht, das weiß ich nicht. Die Leute hier in Dänemark fordern mehr Kreativität von der Mannschaft.
Wir sind jetzt in der Endphase, da können wir nicht nur auf Zu-Null spielen, wir müssen auch mehr nach vorne tun. Und ich hoffe, dass es gegen die Deutschen dazu kommt.”
Povlsen über Christian Eriksen:
“Eriksen hat jetzt sein 133. Länderspiel gemacht gegen die Serben und wurde damit Rekordnationalspieler. Hat er völlig verdient, kam früh rein in 2010. Jetzt ist er gereift, führt die Mannschaft, hat enorme Rückendeckung vom Trainer. Der Trainer gibt ihm sehr viel Vertrauen, in jeder Hinsicht. Christian hat ein schwieriges Jahr hinter sich gehabt bei Manchester United, wo er wenig zum Spielen kam.
Aber er führt noch die Mannschaft und man hat gesehen, insbesondere im ersten Spiel, wo er das Tor gemacht hat gegen Slowenien, war er sehr stark und gegen die Engländer auch, gegen Serbien weniger. Aber der ist wie euer Toni Kroos. Da kann man immer den Ball hinspielen, dann hat er Ideen, dann hat er die Ruhe, dann kann er auch die Flanken schlagen, kann die Freistöße schießen. Man kann es schon von der Spielweise vergleichen, obwohl Kroos auch erfolgreicher ist, als Eriksen.
Aber vom Typ her, diese Ruhe die beide ausstrahlen, das tut auch Dänemark gut, wie es den Deutschen gut tut, dass Kroos dabei ist. Aber dass er so zurück gekommen ist, das haben wir nicht erwartet, als das vor drei Jahren passiert ist in Kopenhagen. Er hat sehr hart kämpfen müssen und dass er immer noch einen Unterschied machen kann, davor muss man halt den Hut ziehen.”
Buchwald über Dänemark: “Gibt Lücken hinter der Abwehr”
Buchwald über Dänemarks Probleme:
“Also ich bin ja der gleichen Meinung, das Problem der Dänen wird sein, wenn sie mehr pressen oder weiter vorne angreifen möchten, muss halt die Abwehr auch nachrücken. Weil sonst gibt es hinter der ersten Kette natürlich die Räume, die Musiala und Wirtz so unheimlich gut bespielen können. Wenn die Abwehr aber mit rausrückt, damit die Räume eng bleiben, damit sie im Prinzip die 30-Meter-Linie haben zum Verschieben.
Dann gibt es hinter der Abwehr die Lücken, wo man dann mit Schnelligkeit hinein spielen kann. Wenn das die Deutschen lesen können, die Dänen rücken jetzt mehr aus, dann müssen wir ein bisschen mit längeren Bällen agieren, dann haben es die Dänen glaube ich sehr schwer, weil wir von den Einzelspielern die bessere Mannschaft sind und variabler sein können.
Mit Musiala, mit Wirtz, vorne auch Havertz oder Füllkrug, oder Undav und Führich dann auf der linken Seite. Also wir haben da sehr viele Alternativen. Sane darf man, obwohl er bis jetzt eine sehr schlechte EM spielt, auch nicht vergessen.”
Povlsen mit dem Tipp:
“Und das stimmt schon, weil wir haben ja gespielt gegen Kane, der nicht schnell ist. Dann gegen Mitrovic, der auch nicht die Räume hinter uns herausgefordert hat. Das erste Mal Sesko ist uns davongelaufen, da haben wir eine vielleicht gesehen: Okay, da fehlt auch einiges, wenn wir etwas etwas höher stehen.
Wie Guido schon sagt, das wird eine Herausforderung, diese richtige Mischung zu finden. Unsere Stärke aufgeben und die Offensive suchen, oder immer hinten bleiben und damit die Deutschen verunsichern, dass sie keine Torchance kriegen, dass die oft zurückspielen müssen. Also das wird schon ein unheimlich enges Spiel am Anfang. Wer hat den größeren Mut? Und das wird das Spiel entscheiden.
Das Herz gewinnt natürlich immer. Ich bin Däne und hoffe, dass in meinem ehemaligen Stadion Dortmund, nochmals die große Überraschung gelingt. Wie gesagt, wir treffen nicht oft, das heißt ein Tor für Dänemark. Wir lassen nicht viel zu, heißt Null für Deutschland. Also 1:0 und dann wäre die Welt wieder in Ordnung hier in Dänemark. Nach 90 Minuten, das reicht für uns glaube ich. (lacht)
Wir drücken alle die Daumen, dass es ein gutes Erlebnis wird für jeden, der hinfährt. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich dabei sein durfte heute und hoffentlich schalte ich mich wieder zu, wenn die Dänen im Viertelfinale stehen.” (lacht)
Knaak mit dem Tipp:
“Ich sage 2:0 für Deutschland.”
Buchwald mit dem Tipp:
“Ich hätte jetzt auch 2:0 gesagt. Dann muss ich etwas anderes sagen und nehme 3:1 für Deutschland.”