Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele erlebt Anna-Maria Wagner den Moment ihres Lebens: Gemeinsam mit Basketball-Star Dennis Schröder trägt sie die deutsche Flagge.
Wie tickt die deutsche Olympia 2024-Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner privat?
5 Facts zu Judoka Anna-Maria Wagner: ihr Freund, Tränen als Fahnenträgerin, ihre Herkunft, Erfolge bei Olympia und Weltmeisterschaften und ihre mentale Stärke nach Depression.
1. Herkunft: Woher stammt Anna-Maria Wagner?
Anna-Maria Wagner wurde im Mai 1996 in Ravensburg geboren. Die Stadt liegt im tiefsten Süddeutschland und gerade einmal rund 10 Kilometer vom malerischen Bodensee entfernt.
Ihre Kindheit verbrachte Wagner komplett in der Gegend und trat bereits in jungen Jahren dem lokalen Verein KJC Ravensburg bei.
Mit dem Judo begann sie dort aber nicht. Vielmehr zeigte die deutsche Olympionikin bereits in jungen Jahren ihre sportliche Vielseitigkeit und war beim Tennis, Ballett und Hip-Hop zu bewundern.
Steckbrief Anna-Maria Wagner
Früher oder später hatte es der Nachwuchssportlerin dann doch Judo angetan. Christa Hoffmann sorgte für ihre Grundausbildung in Ravensburg.
Da das Talent von Anna-Maria schnell offensichtlich wurde, wurde sie bereits in die U17 Judo-Nationalmannschaft berufen und zog schließlich 2012 nach ihrem Realschulabschluss in ein Stuttgarter Sportinternat.
Anschließend führte der Weg wie bei vielen Sportlern aus Randsportarten zur Bundeswehr, wo Wagner als Sportsoldatin aktiv ist. Mittlerweile wohnt sie nicht mehr in Ravensburg, sondern in Köln.
2. Judo-Erfolge bei WM und Olympia
Anna-Maria Wagner hat sich in den letzten Jahren zu einer der herausragendsten Judokas im internationalen Wettbewerb entwickelt. Ihre beeindruckende Liste von Erfolgen spricht für sich und zeigt ihren unerschütterlichen Willen und ihre außerordentlichen Fähigkeiten auf der Matte.
2021 in Tokio war ein bedeutendes Jahr für Wagner. Sie sicherte sich bei Olympia zwei Bronzemedaillen: eine in der Gewichtsklasse bis 78 kg und eine weitere als Teil der deutschen Mannschaft.
Bereits zuvor konnte sie bei den Weltmeisterschaften 2021 in Budapest triumphieren. Die Goldmedaille in der Kategorie bis 78 kg war der Höhepunkt ihrer Karriere – zumindest bis dato.
Doch Wagner ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus: 2022 holte sie zusammen mit dem deutschen Team Bronze bei den Weltmeisterschaften in Taschkent. Ihre unerschütterliche Dominanz setzte sie mit einem weiteren Gold bei den Weltmeisterschaften 2024 in Abu Dhabi in der Kategorie bis 78 kg eindrucksvoll fort.
Auch auf europäischer Ebene zeigt Wagner ihr Können. 2018 in Tel Aviv holte sie Bronze in der Kategorie bis 78 kg und bewies ihr Talent gegen die besten Judokas Europas.
Sechs Jahre später, bei den Europameisterschaften 2024 in Zagreb, kletterte sie eine Stufe höher aufs Podest und sicherte sich Silber in derselben Gewichtsklasse.
Fehlt eigentlich nur noch die wichtigste Goldmedaille, die ein Sportler in seiner Disziplin gewinnen kann: jene bei Olympia.
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3. Anna-Maria Wagner Freund Domenic fährt gerne Motocross
Als eine der besten deutschen Athletinnen in den Randsportarten machte sich Anna-Maria Wagner längst ihren Namen, der bei Olympia 2024 seine Krönung erfährt.
Doch hat Wagner eigentlich einen Freund? Viele Fans stellen sich diese Frage, weil die Judoka aktuell mehr denn je in der Öffentlichkeit steht.
Die Antwort lautet: Ja, Anna-Maria Wagner hat einen Freund. Dieser taucht hin und wieder einmal auf dem Instagram-Profil der deutschen Olympionikin auf, etwa beim gemeinsamen Urlaub.
Ihr Freund Domenic Weinstein besitzt auch ein öffentliches Instagram-Profil, postet hier aber keine allzu persönlichen Dinge.
Klar ist: Wagners Freund ist ein begeisterter Motocross-Fahrer und ist für den MSC-Bräunlingen e.V. oft bei Events am Start. Er trägt die Nummer 999 auf seinem Bike.
Bis zu seinem Karriereende im September 2022 war Domenic zudem ein Bahnradfahrer. In der Einerverfolgung krönte er sich zweimal zum Silbermedaillengewinner bei Weltmeisterschaften.
2016 und 2021 nahm Anna-Maria Wagners Freund an den Olympischen Spielen teil und belegte mit Deutschland in der Mannschaftsverfolgung die Plätze 5 und 6.
4. Wagner ist deutsche Fahnenträgerin bei Olympia 2024
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 hatte es eine Abstimmung bei Sportlern und Fans darüber gegeben, wer die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in Paris tragen solle.
Die Wahl fiel am Ende überraschend auf Anna-Maria Wagner als Fahnenträgerin – eigentlich hatten Alexandra Popp und Jessica von Bredlow-Werndl als Favoritinnen für die Ehre gegolten.
“Als ich es erfuhr, war ich erst einmal sprachlos”, erzählt Wagner auf der Pressekonferenz nach der Bekanntgabe. “Das wird mir erst bewusst, wenn ich die Fahne in den Händen halte.”
In ganz Deutschland verbreitete sich blitzschnell ein Video, das den Anruf mit der guten Nachricht zeigte und vom “Team D” veröffentlicht wurde.
In diesem bricht Anna-Maria Wagner in Tränen aus, als sie vom ihrem Glück erfährt. Später nennt sie die Auszeichnung von ihren Kolleginnen und Kollegen sowie den Fans eine “große Ehre”.
Das gesamte deutsche Judo-Team samt Trainern nahm sie in den Arm und applaudierte ihr. Trotz aller Tränen weiß Wagner aber auch, dass sie sich die Auszeichnung nach ihrer bisherigen Karriere mehr als verdient hat.
Die Eröffnungsfeier sei nur zum Genießen da, danach stehe aber der sportliche Aspekt im Mittelpunkt. Schließlich soll eine Medaille bei Olympia 2024 herauskommen, am besten die Goldene.
5. Anna-Maria Wagner Depression: So kam sie aus dem Tief
Trotz Erfolgen bei Weltmeisterschaft und Olympia stürzte Anna-Maria Wagner 2021 in eine Depression. Diese führte sogar fast dazu, dass sie ihre aktive Karriere an den Nagel hing.
“Mein Körper und mein Kopf haben keinen Bock mehr auf Sport. Ich war einfach antriebslos”, erzählt Wagner im SWR-Interview. “Ich hatte in den letzten Jahren wahnsinnig viel Energie liegen lassen. Mein Körper signalisierte mir, dass er Abstand vom Sport braucht. Ich wollte von Judo nichts mehr wissen. Ich hatte die Schnauze voll.”
Vor allem intern war der Wettbewerb brutal anspruchsvoll, ganze drei Jahre stritt sie sich mit ihren Teamkolleginnen um ein Ticket für Tokio 2021.”Ich weinte dann, ohne genau den Grund benennen zu können. Das passierte meist abends – und am nächsten Tag war das weg. Ich bin in solchen Phasen sehr sensibel.”
Hilfe fand sie beim Sportpsychologen Moritz Anderten, der sie im Laufe der Zeit langsam aus der Post-Olympia-Depression zurück zur mentalen Stärke führte.
Auch ihre Freundinnen seien eine große Hilfe gewesen: “Von diesen Menschen weiß ich, dass sie mir guttun. Sie hören mir zu, verstehen mich und helfen mir, durch diese Zeit zu kommen. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben.”
In den sozialen Netzwerken ging Wagner sehr offen mit ihrer Depression um und erntete dabei viel Unterstützung und positive Reaktionen. “Es ist krass, wie viele Leute mir geschrieben haben.”
Jetzt reist sie als Weltmeisterin nach Paris und kann dort ihre Karriere endgültig krönen. Weitere mentale Rückschläge nach Paris bleiben dann hoffentlich dieses Mal aus.