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Champions League

Michael Henke vor Champions League Start: “Finde den Modus nicht uninteressant”

Philipp Stottan  18. September 2024
Michael Henke
Michael Henke hat mit den Bayern und dem BVB die Champions League gewonnen. (© IMAGO / Ulrich Wagner)

In seiner Zeit als Co-Trainer unter Ottmar Hitzfeld, durfte Michael Henke gleich zwei Champions-League-Siege bejubeln, mit den Bayern und Dortmund!

Beide Vereine sind, gemeinsam mit Bayer Leverkusen, VfB Stuttart und RB Leipzig, dieses Jahr erneut qualifiziert. Doch kann man wieder mit einer Sensation wie dem Finaleinzug des BVB rechnen?

Michael Henke liefert seine Vorschau auf die erste Königsklassen-Saison im neuen Format, wie die Chancen von Bayern und Dortmund stehen, wer als Favorit ins Turnier geht und wieso er von Kylian Mbappe enttäuscht ist.

 

Michael Henke über Ligamodus: “Finde ich nicht uninteressant”

 
Wettbasis: Die Champions League mit einem ganz neuen Modus. Zu Gast ist hierfür Königsklassen-Experte Michael Henke, immerhin zweimaliger Champions League-Sieger als Coach. Hallo, Herr Henke.

Michael Henke: “Wunderschönen guten Tag.”

Herr Henke, eine neue Champions League. Wie verändert sich das jetzt, wenn man acht Spiele hat, vier Heimspiele, vier Auswärtsspiele und die Gegner permanent wechseln?

Henke: “Wir haben ja so etwas Ähnliches schon mal erlebt. Zwar nicht im Ligamodus, was jetzt ja das Ziel ist, sondern es gab ja vor 2003 schon mal zwei Gruppenphasen und wer bis ins Endspiel wollte, hatte circa 20 Spiele oder so was, also quasi eine halbe Bundesliga-Saison, nochmal in der Champions League.

Das waren sehr viele Spiele. Und klar, das Problem ist, jeder macht sich Gedanken. Brauche ich mehr Spieler, weil es mehr Spiele sind? Ich sehe das Ganze ein bisschen kritisch, weil irgendwann ist auch das Maß voll.

Auf der anderen Seite wird sie wahrscheinlich interessanter, die Champions League, weil einfach nicht so viele sinnlose Gruppenspiele sind, wo es um nichts mehr geht.”

Also generell würden Sie sagen, es ist eine Verbesserung, aber ohne genauere Erfahrungen zu haben?

Henke: “Ja, diesen Ligamodus finde ich nicht uninteressant, obwohl man natürlich da die Befürchtung haben muss, dass dahinter steht, dass man auf schleichendem Wege ja doch die Europa-Liga der Vereine irgendwann einführt.”

Bei den Topfavoriten der Buchmacher könnte man denken, es ist Real Madrid, aber es ist Manchester City. Gehen Sie da mit? Ist City stärker einzuschätzen als Real?

Henke: “Schwer zu sagen, aber ich habe schon im letzten Jahr Manchester City ein bisschen stärker eingeschätzt, obwohl sich doch wieder Real Madrid durchgesetzt hat. Also würde ich ähnlich sehen.

Ich halte da den englischen Fußball, auch eben in Form von ManCity speziell, für sehr stark.”

An dieser Stelle, haben Sie den Rückgang von Ilkay Gündogan, von Barca zu ManCity, verstanden?

Henke: “Nein, muss man nicht verstehen. Wobei sicherlich die Verbindung vom Trainer zum Spieler eine Rolle gespielt hat. Und vielleicht ging es nicht nur um den Spieler als Fußballspieler, mit seinen fußballerischen und technischen Qualitäten, sondern vielleicht wollte Pep auch einfach wieder jemanden haben, auf den er sich als Leader innerhalb der Mannschaft, innerhalb der Kabine, voll verlassen kann.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Manchester City Ilkay Gündogan jetzt unbedingt als Spieler von seinem Format her braucht.”

Also Sie meinen, für die Teamhygiene war er jetzt wichtig?

Henke: “Ja, aber das ist natürlich eine Vermutung, eine Sichtweise von außen drauf. Das kann man von außen schwer beurteilen.”

Wenn man von Real redet, redet man natürlich auch von Carlo Ancelotti. Also der kann ja praktisch nichts anderes als diesen Pokal gewinnen. Was macht Carlo Ancelotti als Coach aus?

Michael henke: “Mittlerweile hat er natürlich diese Aura, die ihn umgibt, was auch speziell die Champions League angeht. Das heißt, er hat eine riesen Erfahrung und die eigenen Spieler glauben ihm und folgen ihm blind. Der weiß, wie’s geht.

Er weiß, wie man die Champions League gewinnt. Selbst wenn ein neuer Spieler zu Real kommt, hat er ein unheimlich sicheres Gefühl, wenn er in die Champions League-Spiele reingeht. Dann kommt hinzu, der Respekt der anderen: Oha, wir spielen nicht nur gegen Real Madrid, sondern auch noch gegen den Trainer, der eigentlich die Champions League beherrscht.

Das macht schon ein bisschen was aus. Nur ob das immer sich so weiter fortsetzen lässt, das muss man dann sehen, ob Real Madrid wieder so funktioniert. Ich meine, ich habe sie im Endspiel gesehen gegen Borussia Dortmund, da hatte eigentlich Dortmund eine gute Chance, das Spiel auch zu gewinnen.

Das darf man nicht vergessen, es war eigentlich ein sehr enges Endspiel, letztlich. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Letztlich hat sich Real wieder durchgesetzt, mit der Qualität, die sie da haben.”

 

Champions League Wetten & Quoten

 
Dahinter gerankt werden unter anderem Arsenal und Liverpool, danach kommt dann Bayern München. Also Bayern München gehört zum erweiterten Favoritenkreis, kann das Vincent Kompany jetzt schon wuppen? Die Champions League ist ja schon auch eine Liga, die sehr viel Erfahrung braucht.

Henke: “Ich habe Bayern München gesehen im Spiel gegen Grasshoppers Zürich. Das war nur ein Vorbereitungsspiel, beziehungsweise ein Trainings-Spiel, was natürlich nicht so aussagekräftig ist, aber da habe ich halt so ein paar Spieler gesehen, dann habe ich mir den Kader so ein bisschen angeguckt.

Also sie haben auch wieder einen sehr starken Kader, mit dem einiges geht, aber natürlich die Mannschaft wurde auf einigen Positionen erneuert. Der Trainer ist neu, das Trainerteam ist neu und ob das von Anfang an so funktioniert?

Vielleicht reicht’s für die Bundesliga, das wird man sehen, um wirklich wieder oben mitzuspielen, was für Bayern natürlich der Anspruch ist.

Aber Champions League ist da noch mal eine andere Hausnummer. Ob sie bis zu den ersten Champions League-Spielen auch so gefestigt sind, da setze ich zumindest mal ein Fragezeichen, weil doch einiges neu ist.”

 

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Henke über Bayern vs. Barca: “Elektrisiert”

 
Natürlich ist das große Ziel wieder das Finale dahoam. Es findet in München statt und beim letzten Mal sind die Bayern ins Endspiel gekommen, haben dann aber gegen Chelsea verloren. Kann das noch extra Flügel verleihen, oder ist das eher eine Belastung?

Henke: “Doch, auf jeden Fall. Dieser Revanche Gedanke, der kommt dann natürlich auch wieder hoch, also wenn sie so weit kommen. Das ist ja auch erst mal relativ weit weg das Endspiel.

Aber desto näher sie in die Richtung kommen, dann kann ich mir schon vorstellen, dass auch das verlorene Finale in München, noch mal eine zusätzliche Motivation ist, um es jetzt zu schaffen, das glaube ich schon.”

Barcelona ist gleich gerankt wie die Bayern. Die treffen auch aufeinander. Hansi Flick hat gesagt, er habe diese Bayern-Spieler geliebt – und jetzt kommt er in der Vorrunde zu dieser Auseinandersetzung gegen Barcelona. Was für ein Spiel!

Henke: “Das ist das Gute an dem neuen Modus, was einen gleich elektrisiert, dass es eben zu solchen Spielen kommt. Was in dem alten Modus, schon unwahrscheinlicher, wenn auch möglich war.

Hinzu kommt, okay, man muss immer aufpassen, ob man die Punkte zusammen holt, aber bei so vielen Gruppenspielen, kann man auch wieder eine Niederlage verkraften. Also ich glaube, das wird ein relativ offenes Spiel, wo nicht zu viel Druck drin ist, weil man genug Spiele drumherum hat, wo man die Punkte sammeln kann.

Aber das ist sicherlich der Reiz dieses neuen Modus, dass es gleich am Anfang zu so einem Spiel kommt.”

Borussia Dortmund ist holprig und stolprig in diese Bundesligasaison gekommen. Letztes Jahr waren sie noch Endspiel-Teilnehmer. Wo sind die Stolpersteine beim BVB? Denn es knallt ja schon.

Henke: “Das sollte man alles nicht überbewertet. Es ist noch eine junge Phase in der Liga. Was auch für Bayern München gilt und das stört ja immer ein bisschen, dass das unterschätzt wird, wenn eben Dinge eingespielt sind, wenn die Mannschaft mit dem Trainer oder mit dem Trainer-Team schon länger zusammenarbeitet.

Auch hier hat es jetzt bei Borussia Dortmund viele, viele Änderungen gegeben und das braucht Zeit. Klar hat man einen unerfahrenen Trainer auf Champions League-Niveau als Trainer und die Mannschaft guckt natürlich genau und braucht Hilfestellung in der Champions League. Das, was Ancelotti ausstrahlt, ist dann natürlich jetzt bei Sahin noch nicht so der Fall am Anfang, auch wenn er selber als Spieler da einige Erfahrung mitbringt.

Da muss man sehen, wie die Mannschaft damit umgeht, wie der Verein damit umgeht. Der Kader ist sicherlich gut genug, um sich auch direkt fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Davon bin ich überzeugt. Wenn sie es schaffen, die Mechanismen, die es braucht auf dem Niveau der Champions League, möglichst schnell reinzubekommen in die Mannschaft.”

Also da sehen Sie dann schon auch ein Manko, weil eben die Erfahrung fehlt, weil die Eingespieltheit fehlt. Das ist natürlich ein größeres Thema. Eingespielt ist RB Leipzig.

Henke: “Genau. RB Leipzig machten einen stabilen Eindruck. Sie sind für mich sowieso schon seit längerem Geheimfavorit auf eine Position ganz, ganz vorne in der Liga, weil sie einfach immer wieder sehr hohe Qualität an Spielern haben. Das deutet sich jetzt auch wieder an, dass sie auch Verluste kompensieren können.

Auch da fehlt zwar jetzt ein bisschen die Erfahrung auf Champions League Niveau, um ganz weit zu kommen, aber die habe ich schon auf dem Zettel, weil sie einfach eine unheimliche Qualität haben und natürlich jetzt auch schon in den letzten Jahren immer wieder international gespielt haben.”

Fünf Champions League-Teilnehmer aus der Bundesliga und eben auch fünf aus Italien. Und da ist auch Inter Mailand ein Team, das man nicht vergessen sollte, als größten Außenseiter-Tipp. Können die noch mal ins Ensspiel kommen und können die das Ding ziehen? Also vor zwei Jahren waren sie ja schon da.

Michael Henke: “Also ich habe den Eindruck, dass der italienische Fußball sowieso wieder ein bisschen erstarkt ist, insgesamt. Und gerade Inter Mailand übernimmt da eine sehr gute Rolle. Italienische Vereine in der Spitze der Champions League gehören einfach dazu.

Sie sind jetzt über die letzten Jahre wieder erstarkt und deshalb traue ich Inter Mailand zu, mit ihrem Kader, mit ihrem erfahrenen Trainer, auch wieder ganz weit zu kommen. Warum nicht wieder ins Endspiel?”

 

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Dann gibt es noch die Torjäger-Kanone, wer wird die holen? Da sind schon einige hochkarätige Namen dabei. Erling Haaland, der schießt ja schon wieder alles kaputt. Mbappe sowieso. Dann noch die Erfahrenen, nämlich Kane und Lewandowski. Wen sehen Sie vorne?

Henke: “Ich setze da doch auf Haaland, gerade weil er da noch Nachholbedarf hat. Von Mbappe bin ich total enttäuscht, da bin ich mal gespannt.

Ich habe ihn live gesehen in München bei der EURO und ich bin auch ein bisschen skeptisch, ob das funktioniert mit Real Madrid. Aber das wäre jetzt ein bisschen zu weitreichend, die Gründe dafür auszuführen.”

 

Henke über Kylian Mbappe: “Ist kein Teamspieler”

Sagen Sie, warum Sie glauben, dass es nicht funktioniert.

Henke: “Weil er kein Teamspieler ist. Eine erfolgreiche Mannschaft, das hat ja auch die EURO gezeigt, braucht ein Team. Daran sind die Franzosen auch gescheitert, dass sie ein oder zwei Spieler hatten, unter anderem eben auch Mbappe, die nur warten, dass sie den Ball kriegen und dann irgendwas Individuelles machen, alle warten auch darauf.

Die Mannschaft hat nicht funktioniert, um ganz großen Erfolg zu haben. Das ist natürlich bei Real Madrid ein bisschen was anderes, weil Ancelotti dafür sorgt, dass die Mannschaft funktioniert. Aber ich bin beim Mbappe einfach da skeptisch, dass er sein Ego entsprechend in die Mannschaft einführen kann.

Und Haaland, der hat ein Riesenpotenzial, was er noch nicht so ausgeschöpft hat, bei wichtigen Spielen auf internationalem Gebiet. Tore macht er eigentlich immer. Er war auch jung, als er schon Champions League gespielt hat und er hat jetzt ein bisschen Erfahrung dazu. Dem traue ich zu, dass er eine ganz überragende Saison spielen kann.”

Abschließend noch, fünfzehn, sechzehn Punkte sollten reichen, um dann direkt einzuziehen. Andere Meinungen?

Henke: “Keine Ahnung. Man hat jetzt da noch nicht so viel Erfahrung mit diesem System. Was passiert da in dieser Ligaphase oder Gruppenphase, die es ja jetzt erst mal gibt.

Bei den ersten acht Spielen herrscht dann ja dieser Mix aus Heimspielen und Auswärtsspielen, da kommt es so ein bisschen drauf an, da muss man ein bisschen Glück haben bei der Auslosung. Welche Heimspiele hat man, welche Auswärtsspiele hat man?

Da bin ich mal gespannt und deshalb kann ich da eigentlich gar nichts zu sagen, wie viele Punkte man da braucht.”

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen