Wirft man einen Blick auf die potenziellen Titelkandidaten dieser Fußball-Europameisterschaft, kann sich die italienische Nationalmannschaft über die Gruppe A keineswegs beklagen. Gegen Mannschaften wie Türkei, Schweiz und Wales war die „Squadra Azzurra“ der große Favorit im Kampf um das Weiterkommen – und kam dem nach.
Überraschend ist die Einschätzung der Buchmacher dabei keineswegs. Immerhin können die Italiener eine bärenstarke Qualifikation vorweisen.
In zehn Qualifikationsspielen holte Italien zehn Siege, dabei gab es ein Torverhältnis von 37:4.
Die klaren Erfolge Squadra Azzurra in der Gruppe A zeigen, dass der Achtelfinaleinzug keineswegs gefährdet war – zumal Italien in der Vorrunde durchweg vom Heimvorteil profitiert.
In der Qualifikationsphase sorgten die „Ay-Yildizlilar“ für Furore und zwangen dabei sogar den amtierenden Weltmeister Frankreich in die Knie, beim Turnier selbst zeigten sie sich aber enorm schwach.
Der Einzug ins Achtelfinale war nie in Reichweite – ein enorm enttäuschendes Turnier für die Türkei.
Rot-Weiß sind übrigens auch die Schweizer, die hinter Italien als zweitstärkste Mannschaft – gemäß EM Wettquoten der Wettanbieter wohlgemerkt – der Gruppe A gesehen wurden.
Die Eidgenossen sind zum zweiten Mal in Folge bei einer Europameisterschaft dabei. Bei der letzten Auflage musste die Schweizer Nationalmannschaft erst im Achtelfinale die Segel streichen, auch diesmal überstehen die Eidgenossen die Phase der EM 2021 Gruppen.
Allerdings präsentierte sich wieder einmal Wales stark und sicherte sich Rang zwei. Mit vier Punkten kommt aber auch die Schweiz, als einer der besten Gruppendritten, weiterkommen.
In Gruppe B ging die belgische Nationalmannschaft als Favorit an den Start und kam dem Ruf als Erster locker nach.
Wie schon bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland, wo Belgien den dritten Platz holte, werden die roten Teufel teilweise sogar als EM 2021 Geheimfavorit gesehen.
Unter der Leitung vom langjährigen Nationaltrainer Roberto Martinez nahm Belgien den Schwung der WM 2018 mit in die jüngste EM-Qualifikation, wo sich die roten Teufel in einer überschaubaren Gruppe mit zehn Siegen in zehn Qualifikationsspielen den Gruppensieg sicherten.
Im Hinblick auf den zweiten Tabellenplatz messten sich Russland und Dänemark, wobei die “rød-hvide” die Russen sogar noch auf Platz vier verdrängen konnten.
Eine unglaubliche Geschichte, gingen sie nach dem Schock rund um den Herzanfall von Christian Eriksen sogar mit null Punkten in die letzte Partie. Ein 4:1 – im Hinblick auf die Tordifferenz – sorgte für den umjubelten zweiten Platz.
Finnland war als EM-Debütant hingegen der große Außenseiter dieser Division, schafft es nun aber wohl knapp nicht als einer der besten Dritten ins EURO-Achtelfinale.
In den letzten Jahren hinkte die niederländische Nationalmannschaft den großen Erwartungen hinterher, mit der verpassten EM-Qualifikation 2016 erreichte die Talfahrt der „Oranje“ sogar zwischenzeitlich den Tiefpunkt.
Seither ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, den Holland nun bei der EM 2021 untermauern möchte. In der Qualifikationsphase holte die „Elftal“ hinter der deutschen Nationalmannschaft den zweiten Tabellenplatz, das Ticket für die Europameisterschaft 2021 war jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Genug Potenzial ist im Nationalkader der Niederländer zweifelsohne vorhanden – der Gruppensieg gelang beinahe spielend leicht. Wie weit das Abenteuer beim großen länderübergreifenden Turnier geht, bleibt jedoch abzuwarten.
In Gruppe C sind neben dem niederländischen Favoriten noch Österreich, Ukraine und Nordmazedonien vertreten gewesen.
Die Ukraine und Österreich stritten sich um den zweiten Tabellenplatz und somit um den zweiten Achtelfinalplatz dieser Gruppe – mit dem besseren Ende für Franco Fodas Team.
Letztere schafften es nun erstmals in die Endrunde einer Europameisterschaft an. In 15 Anläufen hat sich die österreichische Nationalmannschaft ohnehin erst zum dritten Mal für eine EM-Endrunde qualifiziert.
Bei den zwei Teilnahmen zuvor – darunter auch die Heim-EM – war für das ÖFB-Team bereits nach der Vorrunde Schluss.
Shevchenkos Team hätte im Finalspiel gegen die Österreicher ein Remis für den Aufstieg gereicht, nun müssen sie sogar um das Weiterkommen als Dritter zittern.
EM 2021 Gruppen: Nordmazedonien als Punktelieferant
Mit Nordmazedonien gibt es in der Gruppe C einen weiteren EURO-Debütanten. In der Qualifikation wurde die „Risovi“ nur Tabellendritter, erst über Umwege löste die nordmazedonische Nationalmannschaft das Ticket für die erste Teilnahme bei einer Europameisterschaft.
Über die Play-Offs der UEFA Nations League, wo sich die Nordmazedonier gegen den Kosovo und Georgien durchsetzen konnten, wurde das die Teilnahme besiegelt.
Dennoch war man bei der EM 2021 bislang nur Punktelieferant. Null Punkte und eine Tordifferenz von -8 sind auch für den Debütanten enttäuschend.
In der EM 2021 Gruppe D ist neben dem Vize-Weltmeister Kroatien auch England vertreten und beide schafften schlussendlich den Sprung ins Achtelfinale – mit eher mauen Leistungen.
Die „Three Lions“ wurden bei den meisten Bookies als einer der Titelfavoriten dieser EURO gesehen. Die gezeigten Leistungen verpassten diesem Status aber einen Dämpfer.
Im Wembley Stadion, wo unter anderem auch das EM 2021 Finale stattfindet, strotzen die Engländer eigentlich nur so vor Selbstvertrauen.
Bei einer Welt- oder Europameisterschaft – mit Qualifikation wohlgemerkt – haben die „Three Lions“ in 102 Partien im Wembley nur sieben Mal verloren.
Kroatien: Doch kein Geheimfavorit bei der EM 2021?
Nach der Vizeweltmeisterschaft bei der WM 2018 in Russland peilte die kroatische Nationalmannschaft bei der anstehenden Europameisterschaft das nächste Märchen an. Dabei wollen die „Vatreni“ vor allem auf das jüngste Momentum der „goldenen Generation“ bauen.
Die Mischung aus erfahrenen Legionären in europäischen Spitzenklubs und aufstrebenden Youngsters schien gut, mit Nationaltrainer Zlatko Dalic gäbe es zudem einen langjährigen Übungsleiter an der Seitenlinie.
Doch für Kroatien wird dasprognostizierte Viertelfinale der Europameisterschaft schwer. Immerhin schafften sie es auf den letzten Drücker ins Achtelfinale.
Tschechien und Schottland zu schwach
Die tschechische Nationalmannschaft ist zum siebten Mal in Serie bei einer Europameisterschaft vertreten, in zwei der letzten drei Auflagen musste Tschechien bereits in der Vorrunde die Koffer packen. Lediglich bei der EM 2012 glückte der Einzug ins Viertelfinale.
Nun steht der dritte Tabellenplatz und damit das Achtelfinale gegen die Niederlande. Ärgerlich, da man die Gruppe zwischenzeitlich anführte.
Erstmals seit der EM 1996 ist die schottische Nationalmannschaft wieder bei einer Europameisterschaft vertreten.
Das Ticket für das prestigeträchtige Turnier wurde in den Nations League Play-Offs gelöst, dabei setzten sich die Schotten in einem adrenalinreichen Finale gegen Serbien erst im Elfmeterschießen durch.
In zwei von drei Gruppenspielen genießten die Schotten den Heimvorteil, da Glasgow einer der elf EM 2021 Spielorte ist. Genutzt hat es aber nichts, denn trotz guter Leistungen muss man sich schlussendlich mit einem Punkt von der EURO verabschieden.
Die spanische Nationalmannschaft geht das Abenteuer in der 16. Auflage der Europameisterschaft nach Gruppe E auch im Achtelfinale an.
Dabei zählten die Spanier zu den großen EM 2021 Favoriten, vor allem nach der starken Qualifikation – diese Form wurden beim Turnier aber nicht prolongiert.
In fünf der letzten sechs Europameisterschaften konnte „La Roja“ die Vorrunde überstehen, lediglich bei der EM 2004 in Portugal mussten die Spanier bereits in der Gruppenphase die Segel streichen.
Bislang konnte sich die spanische Nationalmannschaft schon drei Mal zum Europameister krönen. Zwei der drei Titel holte Spanien in den letzten drei Europameisterschaften.
Zumindest der klare 5:0-Erfolg gegen die Slowakei hat gezeigt, dass in Spanien ein Top-Team steckt. Dennoch ist Platz zwei in der Gruppe viel zu wenig für ihre Ansprüche.
EM 2021 Gruppen: Schweden überrascht, Polen enttäuscht
Schweden konnte Platz eins schlussendlich mit einem späten Sieg gegen Polen absichern.
Die vorab Favoriten Polen müssen sich schlussendlich sogar mit dem letzten Platz begnügen, zu schlecht waren die Leistungen in der Gruppenphase.
Für die Slowakei sah es lange gar nicht schlecht aus, die herbe Klatsche am letzten Spieltag verhinderte aber eine eventuelle Qualifikation über den dritten Platz.
Unter den EM 2021 Gruppen galt diese hier als absolute Todes- oder Horrorgruppe:
Mit Portugal, Frankreich und Deutschland waren gleich drei Turnierfavoriten in der Gruppe F vertreten. Außenseiter Ungarn war bereits im Vorfeld der Gruppenphase zum Scheitern verdammt.
Dabei präsentierten sie sich durchwegs stark, lagen nur gegen Portugal für zehn Minuten im Rückstand – sonst gar nicht bei diesem Turnier.
Die zwei Remis waren aber zu wenig, weil Deutschland der späte Ausgleich und somit der Sprung auf Platz zwei gelang. Ungarn hätte sich mehr verdient, als dieses frühzeitige Ende.
Die „Équipe Tricolore“ war in der Hammergruppe favorisiert. Nach der souveränen Qualifikation und den jüngsten Resultaten in den letzten Länderspielen ist die Favoritenrolle keineswegs überraschend.
Zwar zeigte der klare Favoriten kaum starke Leistungen, doch im Schongang marschierten sie auf Rang eins der Gruppe – mit nur fünf Punkten.
Bei der Europameisterschaft 2016 glückte der portugiesischen Nationalmannschaft der Überraschungscoup, überzeugend waren die Auftritte der Portugiesen dabei keineswegs. Im gesamten Turnier holte die „Selecao“ nur einen Sieg in der regulären Spielzeit.
In sechs von sieben Partien bei der EM 2016 konnte sich Portugal erst in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen durchsetzen. Wie auch damals schlossen sie auch diesmal ihre Gruppe nur als Drittplatzierter ab.
Video: Folge 1 der Wettbasis EM-Prognose “Beidfüßig” mit Experte Andreas Brehme, Kommentatoren-Urgestein Carsten Fuß und vielen tollen Gästen. (Quelle: YouTube / Wettbasis)
EM 2021 Gruppen: Das ist der Aufstiegsmodus
In sechs Vierergruppen werden die 16 Mannschaften ermittelt, die sich für das Achtelfinale der EURO 2020 qualifizieren.
Das bedeutet: Neben den sechs Gruppen-Siegern und sechs Gruppen-Zweiten kommen bei der EM 2021 auch die vier besten Gruppen-Dritten weiter.
Entscheidend für die Platzierung innerhalb der Gruppen ist zuerst die erreichte Punktezahl. Wenn am Ende der Gruppenphase zwischen mehreren Mannschaften Punktgleichheit herrscht, wird nach folgender Reihenfolge vorgegangen:
1. höhere Anzahl an Punkten im direkten Vergleich 2. bessere Tordifferenz im direkten Vergleich 3. höhere Anzahl der erzielten Tore im direkten Vergleich 4. bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen 5. größere Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen 6. größere Anzahl Siege aus den Gruppenspielen 7. besseres Fairplay-Verhalten (Karten) während der EM 8. Ranglisten-Platzierung in den European Qualifiers