Es kann mir einfach niemand mehr erzählen – spätestens nach der Ausage der letzte Woche -, dass diese Kolumne rund um Guidos Meinung nicht eine magische Aura umhüllt. Kaum kommen die Mainzer Stärken zur Sprache, enttäuschen diese auf ganzer Linie. Kaum werden Leverkusener Ambitionen gelobt, lassen diese jegliche Fußballkunst vermissen. Kaum entdeckt man die Bayern neu, lassen diese irgendwo in der Provinz Punkte liegen. Und an diesem Wochenende? Ja, richtig, an diesem Wochenende ist es wieder passiert. Ich zitiere: "Für die Dortmunder geht es darum,…das Tief – denn es wird kommen,… – möglichst lange hinauszuzögern." Kontextfrei verständlich. Das mit dem Hinauszögern hat angesichts der zwei "Niederlagen" der letzten Woche -.das Ausscheiden in der Europa League wird hier als Niederlage bezeichnet – überhaupt nicht funktioniert. Die einzige Hoffnung liegt in der Weiterführung des Zitates, denn es heißt weiter: "Wenn es dann da ist, muss es so schnell wie möglich überwunden werden." Eben um diese Überwindungsphase vorzubereiten, haben die Dortmunder um Trainer Jürgen Klopp jetzt genug Zeit – eine ganze Winterpause, um genau zu sein.
An diesem letzten Spieltag der Bundesliga in Jahr 2010 hatte die Winterpause bereits begonnen und zwar auf dem Transfermarkt. Wie gewohnt werden in der Pause viele Papiere umhergeschoben und personaltechnisch wird viel taktiert. Vor einem Transfer – meistens sogar noch lange danach – ist es eine höchst subjektive Angelegenheit die Klasse eines Spielers zu beurteilen. Viel wichtiger erscheint außerdem die Klasse eines Spielers in einer Mannschaft. Kann dieser Spieler die Klasse, die er unter Beweis gestellt hat, auch bei anderen Vereinen umsetzen? Zlatan Ibrahimovic ist das beste Beispiel für eine verkorkste Zusammenarbeit. Guter Spieler, passt aber nicht, ob das nun menschlich oder spielerisch der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt. "Ich weiß ja nicht, wie das auf persönlicher Ebene aussieht, aber rein strategisch erscheint mir die Abgabe von Hugo Almeida für die Bremer ein Reinfall zu werden", sagte Guido als wir über die Transferbemühungen der Bundesligisten diskutierten. "Der passt eigentlich hervorragend ins Bremer Spiel" "Nun, ein Spieler muss sich wohl fühlen", entgegnete ich, "du kennst das doch, wo ein fauler Apfel im Obstkorb des Teams liegt, da lassen sich die gesündesten Früchte anstecken. Das Argument, man hätte es mit erwachsenen Menschen zu tun, hält dieser Dsikussion leider nicht Stand." "Ich fürchte du hast Recht." Das Thema Almeida hatten wir schnell abgefrühstückt, obwohl wir uns noch kurz darüber wunderten, dass der portuguisische Stürmer bei Real Madrid so hoch im Kurs steht. Medienangaben zufolge scheint Besiktas in den Bemühungen aber deutlich fortgeschrittener zu sein.
Viel interessanter wurde unser Telefonat als es um Michael Rensing ging. Der zuletzt vereinslose Torwart hat einen Vertrag beim 1. FC Köln unterschrieben. Bevor ich näher auch unser Gespräch eingehe, muss ich mich noch kurz zu dem Wort "vereinslos" äußern: Als wir darüber sprachen fiel mir auf, dass dieses Wort eine ganz sonderbare Bedeutung im Fußball trägt. "Vereinslos" ist um es auf den Punkt zu bringen das negativste Wort, was es in der Welt des Fußballs gibt. Es bedeutet nicht nur, dass man keinen Verein hat, sondern viel mehr, dass sich kein Verein für einen Spieler interessiert. Es bedeutet Arbeitslosigkeit, es impliziert im Fußball sehr direkt Misserfolg und Versagertum. "Der Mann muss sowas von heiß sein auf sein erstes Pflichtspiel, das kann man sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Sein Glück ist, dass er in eine Mannschaft kommt, in der er nach einem guten Spiel zur Nummer 1 wird.", sagte Guido und ich antwortete: "Vor allem sind die Erwartungen nicht so hoch. Das ist der größte Unterschied zu den Bayern. Der Druck ist weitaus geringer. Um ihn herum stehen keine Weltstars mehr: Neben einem Schorch fällt ein Patzer nicht so ins Gewicht, wie neben einem Lucio oder Robben." "Klasse Wechsel." "Ohne Frage." Wir waren uns einig. Ein schönes Gefühl. Sicherlich auch für Michael Rensing.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.
In der letzten Woche vor Rückrundenbeginn meldet sich Guidos Guide wieder auf der Wettbasis.