Fünf Mal öffnet die Bundesliga noch ihre Vorhänge und fünf Mal haben die Fußballfans im Land in dieser Saison noch den Genuß eines Wochenendes rund um den Lederball. Der 29. Spieltag hat am Wochenende dramaturgisch alles dafür getan, die Endphase der Saison zu würzen. An der Spitze wird es enger. Die Bayern – langsam sollte man beginnen sie kleine zu schreiben – straucheln mit ihren Champions League Ambitionen und der Abstiegskampf wird nicht nur immer realer, sondern auch umfassender. Nahezu die halbe Liga steckt noch unten drin und muss zumindest im Bezug auf den Relegationsplatz Angst haben, die sportliche Spielberechtigung in der 1. Bundesliga nicht zu erhalten. Neben dieser Würze möchten wir uns in Guidos Guide aber den brisanten Schattenseiten des Unternehmens Bundesliga widmen. Hauptdarsteller sind diesmal: Holger Stanislawski, Uli Honeß und Kathrin Müller Hodenstein Hohenstein.
Thomas Kessler ist 25 Jahre alt und Stammtorwart bei dem FC St. Pauli – gewesen. Seit Anfang April hat Trainer Holger Stanislawski auf die Dienste der Kölner Leihgabe verzichtet. Der Schlußmann hatte sportlich nicht enttäuscht und konnte sich über die Saison hinweg gesehen als Glücksgriff auszeichnen. Im Allgemeinen kann man ihn als sicheren Rückhalt seiner Mannschaft bezeichen. Warum also diese Degradierung? Kessler hatte – mit dem 1. FC Köln – eine Option des Leihvertrages gezogen, die eine Rückkehr in die Domstadt im Sommer ermöglicht. Da Kessler mit St: Pauli in argen Abstiegsnöten steckt, wollte der Verein – und vermutlich auch der Spieler – die Zweitklassigkeit des Keepers verhindern. Von Seiten des 1. FC Köln und auch von Kessler war zu hören, dass dies keine Entscheidung gegen den FC St. Pauli, sondern reine Routine war. Ein weiteres Leihgeschäft sei auch in der zweiten Liga möglich, jedoch wolle man sich alle Optionen offen halten.
Nun gut. Der Schritt von Trainer Stanislawski erscheint verwunderlich. Nach Außen hin wurde bekannt, dass der Trainer die volle Konzentration auf das Ziel Klassenerhalt gefordert hatte und keine Fokusierung auf individuelle Dinge zulassen würde.
Guido rief mich am Dienstagmorgen an und erzählte, er habe gelesen, dass Stanislawski selbst gerade an seiner Zukunft baut: "Viel brisanter wird die Situation, wenn Stanislawski selber, wie in der deutschen Medienlandschaft vermutet wird, in den nächsten Tagen seinen Wechsel zu der TSG 1899 Hoffenheim ankündigt. Dann wird aus "verwunderlich" ganz schnell "inkonsequent" und die Position des Trainers bröckelt."
An Autorität verliert momentan auch die Außendarstellung des FC Bayern München. Mit einem gekonnten Schwinger und einem direkt folgenden Kinnhaken, gelang es Uli Honeß am Wochenende mal wieder eines seiner Torwarttalente auszuknocken. "Mal sehen, wann Thomas Kraft, wie vorher Michael Rensing, vereinslos ist", sagte Guido und setzte nach: "In Köln zeigt der Rensing ja, dass er ein Talent ist. Einen Kraft hat man jetzt schon wieder kaputt geredet. Wenn jetzt noch die Degradierung folgt, dann ist das Kapitel schon wieder abgeschlossen im Sommer."
Thomas Kraft selber sieht das ähnlich: "Das ging voll gegen mich", sagt der Münchener und erkennt den Frontalangriff auf seine Person. Honeß hatte verkündet, dass der Torwartwechsel im Winter der Anfang vom Ende des Louis van Gaal gewesen sei. "Interessant ist, wie Honeß die Rolle des Vorstands in dieser Frage interpretiert, in dem er sagt, dass van Gaal gegen den Rat des Vorstandes gehandelt habe. Da frage ich mich: Wo fangen den die Kompetenzen des Trainers an, wenn Uli Honeß die Startelf bestimmt?", resümierte Guido.
Der Herr zu Guttenberg verschwindet langsam aber sicher sogar von den Titelblättern der Boulevardzeitungen und schon naht die nächste Plagiatsaffäre. Mit Sicherheit diesmal in kleinerem Umfang, aber immerhin mit Wiederholungstäter – nein, Wiederholungstäterin.
Die Situation: Mann hat sich seine Jungs zum Fußball gucken eingeladen und Frau sitzt etwas verloren – in diesem Falle desinteressiert – in der Runde. Um Fachwissen und Interesse zu heucheln wird Frau in Fachzeitschriften und Blätterheftchen – mal mehr mal weniger ernst – geraten, sich Kommentare aus der Runde zu merken und diese dann 20 bis 30 Minuten später in das Spielgeschehen einzuwerfen. Solange es nicht zu auffällig ist, eine clevere Taktik.
Ähnliches scheint man Marius Müller Hohenstein, ihreszeichens Dauergast im ZDF-Sportstudio, geraten zu haben. Gekonnt kopierte sie am Wochenende den amüsanten Kommentar von SKY-Konferenz Kommentator Torsten Kunde zum möglichen Sieg der Freiburger gegen Hoffenheim: "Der Baden-Württemberg Grand Slam". Gemeint war der doppelte Sieg gegen Stuttgart und der doppelte Sieg gegen Hoffenheim.
So viel Zufall ist Plagiat! Und aufgefallen ist es auch noch. Um in ihrem Fachgebiet zu bleiben: Wann werden Sie eigentlich ausgewechselt, Frau Hohenstein?
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.