Nachdem es in der letzten Woche ordentlich Wirbel gegeben hatte und die Hauptdarsteller am letzten Dienstag richtig ausgetobt hatten, kamen Guido und ich im Gespräch überein, dass an diesem Wochenende ein etwas seichterer Wind geweht hat. Der Spieltag Nummer 30 hat es zweifelsohne nicht geschafft jeden emotional mitzunehmen. In der Sportschau am Samstagabend hörte man mal wieder viel zu häufig, dass die Spiele sehr lange Auszeiten hatten und für den Fan nicht immer ein kurzweiliges Ereignis waren.
Aber die Bundesliga ist nicht allein: "Das erste Clásico am Samstagabend hat auch einiges zu wünschen übrig gelassen. Es fehlten die Emotionen. Real Madrid hat sich trainertreu hinten reingestellt und Barcelona wirkte ein wenig blockiert. MIt blockiert meine ich, dass sie es tunlichst vermieden über den dritten Gang hinaus zu schalten. Selbst mit einer Niederlage wäre die Liga in Spanien vermutlich nicht mehr spannend geworden, aber der Punkt im Bernabeu reicht Barca aus, um alles klar zu machen.", sagte Guido.
"Viel war nicht los, das stimmt. Am spannendesten waren die Elfmeterentscheidungen. Es gab drei brisante Szenen und zwei Elfmeter. In meinem persönlichen Ranking sieht es so aus: 1. Albiol gegen Villa ist eine klare Sache denke ich und die richtige Entscheidung Elmeter zu geben. 2. Casillas gegen Villa ist schon schwieriger, mir gefällt es nicht, dass der Stürmer im Fallen den Kontakt sucht, während er den Ball ins Aus schießt. Hätte ich nicht gepfiffen. 3. Alves gegen Marcelo ist für mich kein Elfmeter. Es ist zwar schwierig zu sehen, aber ich kann keinen entscheidenen Kontakt finden, allerdings hätte Alves mit Gelb-Rot runter gemusst, wenn er pfeift.", antwortete ich.
"Die beiden Elfmetertore und ein paar stritige Situationen, aber im Grunde hat mich das Spiel auch nicht vom Hocker gerissen. Für Barca-Madrid Verhältnisse war es langweilig", resümierte Guido.
Vielleicht das beeindruckenste Ereignis im Großraum dieses Spieltags war die Entscheidung von Köln-Trainer Frank Schäfer sich in der nächsten Saison nicht mehr um die Profis kümmern zu wollen. "Ich hatte den Eindruck, er war genervt davon, wieviel Volker Finke als Sportdirektor in seine Analysen und in seine Spielvorbereitung eingegriffen hat. Da hat man immer mal Kleinigkeiten durchhören können.", sagte Guido. Außerdem war sein Glaube durch Volker Finke in ein irritierender Form als problematisch dargestellt worden. Schäfer wehrte sich dagegen, traf wohl aber letztlich alleine die Entscheidung gegen die 1. Mannschaft. In Vereinskreisen wird spekuliert, dass er die U23 wieder übernehmen werde. "Scheinbar hat sich hier wirklich jemand gegen das große Geld und für den eigenen Lebensentwurf entschieden", sagte Guido. "Das macht ihn irgendwo charismatisch. Ich bin beeindruckt."
Schäfer steht drüber. Über dem launischen Geschäft Profifußball. Über Stanislawski zu Hoffenheim, über Oenning und dem HSV, über Daum gegen Honeß, über Neuer zu den Bayern. Frank Schäfer kennt seinen Weg und für ein paar Scheine geht er keine Umwege.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.