Der vorletzte Spieltag der Bundesliga. Nummer 33 hat uns mal wieder in nostalgische Gedanken verfallen lassen: Neun Spiele um 15:30 Uhr. Neun Mal Bundesliga zur selben Zeit. Minimaler Kommerz und maximales Erlebnis in der Konferenz. 30 Tore in 90 Minuten. So macht Fußball Spaß. Zweifelsohne ein Tag an dem sich der moderne Fußball weit hinten in der Schlange anstellen musste.
Nicht nur organisatorisch und in puncto Vermarktung, sondern auch sportlich. Sinnbildlich dafür steht der VfL Wolfsburg. Trotz größter Investitionen steht man bis zum letzten Spieltag mitten im Abstiegskampf – vielleicht sogar darüber hinaus. Mit der vollständigen Vernachlässigung traditioneller Werte des Fußballs und einer reinen Kommerzialisierung unter den Fächern von VW ist man in Wolfsburg Deutscher Meister geworden. Dass dieses Modell so erfolgreich war, scheint Grund dafür zu sein, dass aktuell viele Anhänger des Lederballs mit Genugtuung auf die Tabelle schauen. Selbst in Kölner Kreisen kann man sich kaum entscheiden, ob man lieber Borussia Mönchengladbach oder die Wolfsburger in der zweiten Liga sehen würde.
Allerdings muss man die Lage realistisch betrachten. Wolfsburg hat alles selbst in der Hand und geht mit zwei virtuellen Punkten Vorsprung vor Eintracht Frankfurt und einem virtuellen Punkt Vorsprung vor Borussia Mönchengladbach in die letzte Runde. Am letzten Spieltag in Hoffenheim sollte ein Sieg mehr als möglich sein, zumal die Hausherren keinen Wert mehr aus ihrer Anstrengung ziehen können: Für Hoffenheim ist das Spiel unwichtig.
"Man könnte auch sagen, es geht nur noch um Prämien. Das allerdings würde eher für die Motivation der Söldner von Sinsheim sprechen.", kommentierte Guido das letzte Spiel der Wölfe in Hoffenheim. "Gladbach geht es zwar ähnlich in Hamburg, aber Frankfurt spielt in Dortmund. Dementsprechend geht es im Grunde nur noch um den Relegationsplatz zwischen Gladbach und Wolfsburg", fügte Guido hinzu.
"Mir sind die Gladbacher nicht sonderlich wichtig, aber wenn Wolfsburg absteigen würde, wäre das ein Traum. Allein, wenn ich daran zurück denke wie Diego vor der Saison seine Verbundenheit mit dem Verein damit ausdrücken wollte, indem er eine Loge im Stadion für seine Familie kaufte, kommt es mir hoch. Da wird die Anhängerschaft doch mit Füßen getreten und mit allem anderen belächelt.", antwortete ich.
Die negativen Seiten dieser Anhängerschaft und der Tradition dieser Anhängerschaft zeigten sich woanders. Während der Samstag eigentlich ein Tag für den Fan war, so zeigte sich in Frankfurt das andere Gesicht der Anhängerschaft. "Die Gewaltausbrüche nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Köln kann man nicht rechtfertigen, nicht mit Emotionen und nicht mit Traditionen. Ich meine gar nicht mal das Stürmen des Platzes – das wäre mit Ausnahme von Hoffenheim und Wolfsburg in dieser Situation in jedem anderen Stadion der Liga auch passiert. Die Aggressionen gegen das Sicherheitspersonal gerade zu Beginn der Ausschreitungen haben nichts mit den Werten zu tun, die Fußballfans gegenüber der Kommerzialisierung und dem modernen Fußball verteidigen möchten", sagte Guido.
"Nachdem man in der Hinserie noch auf Platz sieben vom Europapokal geträumt hatte, so abzustürzen ist schon hart. Die Emotionen kann ich verstehen, nicht die Gewalt, aber auf den Platz zu rennen, war vielleicht gar nicht so schlecht, um der Mannschaft zu zeigen, was eigentlich los ist. In Dortmund wartet immerhin das Unmögliche", sagte ich.
An einem Feiertag des guten alten Fußballs, hat sich dieser ins eigene Fleisch geschnitten und somit medialen Pauschalisierungen die Türen geöffnet. Das kann selbst ein Wolfsburger Abstieg nicht kitten.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.