Der 34. Spieltag ist gespielt, alles ist entschieden. Gegen Ende der Saison bewegt sich der gemeine Fußballfan immer in einem Hin und Her zwischen den Freuden Titelentscheidungen und Finalspielen und der Trauer um das Ende der Saison. Vielleicht trifft es in den meisten Fällen eher die Angst vor der fußballfreien Zeit. Die Sommerpause hat wahrhaftig wenig zu bieten aus fußballerischer Sicht, wenn man sich in einem Jahr befindet, in dem weder eine Weltmeisterschaft noch eine Europameisterschaft das Sommerloch füllt.
Obwohl das Meiste schon entschieden war und sich auch die umkämpfteren Positionen erwartungsgemäß hinsichtlich der Favoriten entschieden haben, hat der letzte Spieltag in gewohnter Art und Weise einige Skandälchen mitgebracht. "Weder Leverkusen noch Wolfsburg haben am letzten Spieltag die Nerven verloren, das hat dem Spieltag gegen Ende etwas die Spannung genommen. Zwischendurch – gerade als Wolfsburg abgestiegen war – war es jedoch mehr als spannend. Neun Spiele in der Konferenz sind einfach ein Genuss", resümierte Guido die Geschehnisse am letzten Spieltag.
Die Bundesligasaison wäre im Grunde genommen vorbei – mal abgesehen von den Kommerzrelegationsspielen, die in diesem Jahr mit Bochum und Mönchengladbach sogar ein würdiges Duell mit sich bringen. "Aber unser Sportsfreund Diego hat es geschafft, dass über die Liga noch ein wenig länger gesprochen wird", sagte ich zu Guido.
"Ja, man müsste sich fast schon bedanken. Wie kommt er auf die Idee vor dem letzten Spieltag abzuhauen? Aus einer Mannschaftssitzung? Weil man nicht in der Startelf steht?", begann Guido und fuhr fort, "so richtig konnte ich mir das anfangs gar nicht vorstellen. Es geht um das wichtigste Spiel in der Saison, man hat Existenzängste im Hinterkopf und haut einfach ab!" Guido war sichtlich ratlos und seiner Stimme entnahm ich einen ähnlichen Gesichtsausdruck, wie ihn Felix Magath gehabt haben muss, als er sah, wie sein Spielmacher – in diesem Fall sein Ass im Ärmel für die 2. Halbzeit – aus dem Mannschaftshotel ging.
"Ratlos, trifft es glaube ich ganz gut. Ich weiß nicht, ob man in diesem Moment in den Spieler reinhören kann. Das ist aus einer rationalen Ebene bei Fußballern schwierig. Das bringt der Sport und seine Anforderungen an mentale Finessen so mit sich", antwortete ich.
Zu Eintracht Frankfurt gibt es an dieser Stelle wenig zu sagen. Sieben Tore in der Rückrunde sagen mehr als jedes Interview und neunzig Minuten Frankfurter Fußball sagen mehr als jede Statistik. "Mit so einer Rückrunde hat man es nicht verdient – egal wie gut die Hinrunde war. Ich muss symbolisch immer an die zwei Punkte denken, die Frankfurt in Person von Theofanis Gekas zu Hause liegen gelassen hat, als der Stürmer einen Querpass aus kürzester Entfernung nicht über die Linie drücken konnte. Es wäre das 2:0 kurz vor Schluss gegen Bayern gewesen. Zwei Punkte mehr, die jetzt fehlen", kommentierte Guido den Frankfurter Abstieg.
"Unterm Strich überwiegt die Freude über die nächsten Entscheidungen: Gladbach und Bochum werden sich in der Relegation nichts schenken. Duisburg und Schalke ebenso wenig im DFB Pokal Finale. Europa League und Champions League suchen neue Thronfolger. Und wer nicht genug bekommt, der sollte sich die Primera Divisíon am Wochenende anschauen. Sechs Mannschaften können noch absteigen – und jede hat es selber in der Hand.", resümierte Guido.
Der Fußball hat uns also noch nicht verlassen. Er zuckt noch.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.