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(47) Guidos Guide: Südamerikanisches Rechtsverständnis

Guerrero braucht Lobbyismus nach spanischem Vorbild!

“Es gibt Spieler, bei denen ich immer wieder befürchte, dass die sie über die Stränge schlagen. Spieler, die sich einfach nicht im Griff haben, bei denen der Kopf ausgeht – sofern er vorher überhaupt an war. Spieler, die aus der eigenen Aggressivität schnell eine Aggression machen,” begann Guido, “Guerrero gehörte bisher nicht dazu.”

Zum ersten Mal flog Paolo Guerrero am Wochenende vom Platz. In über 150 Bundesligaspielen wählte der Peruaner zum ersten Mal den zeitigen Gang in die Kabine. “Das Problem ist doch die Art und Weise. Es gibt so viele dumme Rote Karten, aber diese war gemeingefährlich. Wenn ich dann noch aus ungeklärter Quelle lese, dass Guerrero gesagt haben soll, die Leute sollten nicht so eine große Sache daraus machen, der Spieler konnte schließlich weiterspielen, dann platzt mir der Kragen.”, sagte Guido.
“Zumal erst in der letzten Woche Gerald Asamoah mit einem ähnlichen, aber psychologisch weitaus weniger bedenklichen Foul an Mirkan Aydin vom VfL Bochum, diesem das Wadenbein brach. Damals übringens ohne jegliche Bestrafung. Asamoah schoß seine Mannschaft sogar später zum Sieg.”, warf ich ein.
“Wie lange würdest du Guerrero dafür sperren?”, fragte ich.
“Naja, Jermaine Jones hat für seinen absichtlichen Tritt auf den Fuß von Marco Reus sechs Spiele bekommen, soweit ich weiß. Guerreros Foul ist eine Kategorie schlimmer. Acht Wochen würde ich für gerecht empfinden. Sven Ulreich hätte schließlich richtig lange ausfallen können, wenn er nicht soviel Glück gehabt hätte.”, antworte Guido.

“Was mich in Deutschland immer wieder freut, ist die Unabhängigkeit des Schiedsgerichtes. In England und meistens auch in Italien verhängen die Sportgerichte ebenfalls nachvollziehbare Strafen. In Spanien ist das Ganze anders: Sowohl Real Madrid als auch der FC Barcelona haben die Institutionen mit Lobbyisten übersäht, was zur Folge hat, dass sogar Gelbe Karten im Nachhinein regelmäßig aberkannt werden. Die Schiedsrichter wirken häufig alles andere als unabhängig. So wechselte Megia Dávila nach über 200 Spielen in der Primera División direkt in den Stab von Real Madrid, wo er die Schiedsrichter betreut! Von Seiten des Clubs werden die alten Kollegen also vor jedem Heimspiel umgarnt. Das Schlimme ist, dass die Schiedsgerichte nicht im Geringsten für Gerechtigkeit sorgen. Mourinho würde vermutlich nur noch mit einer besseren A-Jugend spielen können, würde die nachträgliche Verfolgung von Tätlichkeiten und groben Fouls, die der Schiedsrichter nicht gesehen hat, so konsequent durchgesetzt wie in Deutschland.”, trug Guido vor.

“Entweder Guererro wechselt noch schnell nach Spanien, wo ihm wahrscheinlich sein Nachname noch mildernd angerechnet wird, oder die Saison kann für den Angreifer sehr schnell vorbei sein.”

Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.