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Bei den Münchener Bayern wird die Aussage es sei "fünf vor Zwölf" seit einigen Wochen arg strapaziert. Es kommt nicht nur zu seiner stark inflationären Benutzung der Redewendung, sondern auch noch zu einer Verunglimpfung der Situation. "Man könnte denken, bei den Bayern seien die Uhren kaputt. Denn auf meiner bayrischen Uhr ist es schon lange fünf nach Zwölf"", Guidos fand bei unserem Telefonat am Sonntagabend wie erwartet hämische Kommentare für den Rekordmeister.
"Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen", erwiederte ich gelassen. "Gerade bei denen. Kein Wunder, wer immer oben steht und von der Kanzel predigt, der wird natürlich gerne belächelt, wenn er beim absteigen stolpert", Guidos gewohnt bildliche Sprache war zurück. "Womit ich das Wort "absteigen" nicht bewusst im doppelten Sinne nutzen wollte." Ich hörte sein Lächeln.
Einen Punkt, der mir in der kompletten Diskussion um die Bayern – sowohl vor der Niederlage in Dortmund, als auch danach – vollkommen unpassend vorkam, musste ich unbedingt ansprechen: "Wieso wird es allgemein als negativ betrachtet, dass die Bayern kein Geld in der Sommerpause rausgeschleudert haben? Der Kader der letzten Saison ist nicht verschlechtert worden, und da hat es immerhin zum (fast-) Triple gereicht."
"Naja, man war sich doch schon vor Ablauf der Transferperiode darüber im Klaren, dass Robben lange ausfallen wird. Da musste man sich zwischen einem Transfer und Hamit Altintop als Alternative entscheiden. Außerdem haben sie den Kroos ja auch noch bekommen, der kann auch außen spielen.", erwiderte Guido.
"Höre ich dich da schon wieder die Bayern verteidigen?", räusperte ich mich. "Aber im Grunde hast du Recht. Ein Toni Kroos hätte ihn schon ersetzen können, wir werden ja am Freitag sehen, was er so zu leisten im Stande ist."
"Am Freitag? Wieso am Freitag?", fragte ich ungläubig.
"Da spielen doch unsere Jungs gegen Türkei. Da der Schweinsteiger sich abgemeldet hat, wird der Kroos wohl spielen, oder nicht?"
"Das hatte ich gerade nicht auf dem Schirm. Denke auch, dass der Kroos dann auflaufen wird. Mal ne andere Sache: Es heißt "die Türkei" und nicht "Türkei", auch wenn uns das SAT 1 mit ihrer dämlichen Werbung für dieses TV-Duell weiß machen will."
Guido lachte: "Sorry, die Türkei natürlich. Ich habe den Trailer auch letztens gesehen und mich drüber aufgeregt."
Ziemlich lange diskutierten wir später über die Ausdrucksweise von Karl-Heinz Rummenigge, der das Wort für menschliches Exkrement in einem Interview gleich mehrfach benutzte. Etwa so häufig, wie er in den letzten Wochen betonnt hatte, dass es fünf vor Zwölf sei.
Für die Bayern hatte Guido nur noch Spott übrig: "Genauer gesagt, ist es auf der Uhr von Karl-Heinz Rummenigge wohl schon 13 nach Zwölf."
Immerhin: Karnevalsverein und Spaß-Kicker wurden die Mainzer vom Bruchweg genannt, doch in diesem Punkt haben die Bayern ihnen bereits den Rang abgelaufen, den für gute Laune scheinen derzeit die Bayern zu sorgen.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.