Argentinien vs. Kolumbien 27.06.2015, 01:30 Uhr – Copa America 2015 (Endergebnis: 5:4 nach Elfmeterschießen)
Die auf dem Papier wohl attraktivste Viertelfinal-Paarung bei der Copa America 2015 in Chile ist das Viertelfinal-Duell zwischen dem Vizeweltmeister und Topfavoriten Argentinien und dem WM-Viertelfinalisten und Geheimfavoriten Kolumbien. Zugleich ist es das Duell des Weltranglisten-Dritten gegen den Weltranglisten-Vierten, bei dem ein Gesamtmarktwert von rund 750 Millionen Euro auf dem Platz stehen wird. Der vom Marktwert her wertvollste Spieler ist dabei zweifelsohne Argentiniens Superstar und Mannschaftskapitän Lionel Messi (geschätzter Marktwert 120 Millionen EURO), der die „Albiceleste“ zum 15. Copa-Erfolg führen soll. Für ihn persönlich könnte es der vierte Titel in dieser Saison sein, nachdem er mit dem FC Barcelona auf Vereinsebene bereits alles abgeräumt hat, was abzuräumen war. In seiner mit großartigen Erfolgen gespickten Karriere fehlt Messi jedoch weiterhin ein großer Titel auf Nationalmannschaftsebene. Es ist vielleicht der einzige Makel in der Karriere des Ausnahmekönners, wenn man so will. Das soll sich nun bei der Copa in Chile aber endlich ändern. „Es ist ein Traum, mit Argentinien einen Titel zu erreichen“, sagt Messi, der überzeugt ist, dass die Chancen gut stehen, weil die Mannschaft „individuell und physisch besser als bei der WM“ sei, wie er sagt. So richtig überzeugend waren die bisherigen Vorstellungen von ihm und seinen Teamkollegen bislang noch nicht. Gegen die robusten Kolumbianer wäre deshalb eine Leistungssteigerung von Vorteil, wenn es für die „Albiceleste“ zuerst mit dem Halbfinal-Einzug und im weiteren Verlauf mit dem ersten Copa-Triumph nach über 22 Jahren sowie dem ersten großen Titel für Messi mit Argentinien klappen soll.
Beruhigend für die Argentinier dürfte sein, dass auch die Kolumbianer bislang im Laufe des Turniers noch nicht ihr wahres Leistungsniveau erreicht haben. Abgesehen vom knappen 1:0-Erfolg über den Rekordweltmeister Brasilien waren die Leistungen der „Cafeteros“ eher durchwachsen. Bis zuletzt musste die Mannschaft des argentinischen Teamchefs Jose Pekerman um den Viertelfinal-Einzug bangen. Allein der Schützenhilfe Brasiliens hat es Kolumbien zu verdanken, dass man doch noch als einer der zwei besten Gruppendritten in das Viertelfinale eingezogen ist. Was für Argentinien gilt, gilt also auch für Kolumbien. Die „Cafeteros“ rund um ihre Superstars James Rodriguez, Radamel Falcao und Jackson Martinez müssen sich deutlich steigern, wenn sie die Copa America zum zweiten Mal nach 2001 gewinnen wollen – damals triumphierte man im eigenen Land. Sollte es aber tatsächlich gelingen, Argentinien auszuschalten, wäre der Glaube an die eigene Chance größer denn je. Angst vor den großen Namen des Gegners hat man jedenfalls nicht, wie Jeison Murillo versichert. „Wir blicken alle ziemlich gelassen auf das Spiel. Wichtig ist, dass wir einen kühlen Kopf bewahren und von der ersten bis zur letzten Spielminute konzentriert agieren. Das ist, was unser Trainer [José] Pekerman von uns verlangt“, sagt der 23-Jährige Innenverteidiger, der ab kommender Saison die Stiefel für den italienischen Traditionsklub Inter Mailand schnüren wird. Er ist überzeugt: „Wenn uns das gelingt und wir unsere Siegermentalität auf den Rasen bringen, dann ist das Halbfinale möglich für uns.“
Auf diejenige Mannschaft, die sich letztlich durchsetzen wird, wartet im Halbfinale in Concepcion der Sieger der Viertelfinal-Paarung zwischen Brasilien und Paraguay. Der Schiedsrichter der Viertelfinal-Begegnung zwischen Argentinien und Kolumbien im 18.037 Zuschauer fassenden Estadio Sausalito in Vina del Mar ist der 40-jährige Roberto Garcia Orozco aus Mexiko. Der Anstoß erfolgt in der Nacht vom Freitag auf Samstag um 01.30 Uhr (MEZ).
Argentinien – Statistik & aktuelle Form
Im vergangenen Sommer standen die „Albiceleste“ kurz vor dem dritten Titelgewinn bei einer Fußball-Weltmeisterschaft, am Ende scheiterte man jedoch im Finale knapp an Deutschland – wieder einmal Deutschland, so wie auch schon beim letzten Final-Einzug bei der WM 90 in Italien. Stolz konnte man dennoch auf das Geleistete sein, was aber den Trainer Alejandro Sabella nicht vom Rücktritt nach der Finalniederlage abhielt. Das Ruder hat daraufhin seit dem August des vergangenen Jahres Gerardo Martino übernommen, der mit den Superstars Lionel Messi und Javier Mascherano bereits beim FC Barcelona zusammengearbeitet hat, wenngleich auch nicht so erfolgreich, wie man es sich vorgestellt hatte. Mit der Nationalmannschaft soll sich das nun ändern. Für Martino und sein Team zählt bei der Copa nur der Titel, alles andere wäre eine Enttäuschung. Seit dem letzten Copa-Gewinn 1993 in Ecuador haben es die „Albiceleste“ zweimal in das Finale bei der Copa geschafft und beide Male im Endspiel gegen den Erzrivalen Brasilien verloren. Vor allem aber gilt es die Schmach der Copa America 2011 zu tilgen, wo man im eigenen Land als Gastgeber bereits im Viertelfinale gegen Uruguay ausschied. Ein ähnliches Versagen auch diesmal würde man Messi und Co. in der Heimat nicht verzeihen.
Bislang tut sich die argentinische Starauswahl im Turnier jedoch unerwartet schwer. Zum Auftakt reichte es für das Team von Gerardo Martino gegen Paraguay trotz einer 2:0-Halbzeitführung lediglich zu einem mageren 2:2-Remis. Sergio Aguero und Lionel Messi (per Strafstoß) trafen zur Führung, doch in der zweiten Halbzeit gab man den vermeintlich so komfortablen Vorsprung noch aus der Hand. Die früheren Bundesligaprofis Nelson Valdez (60.) und Lucas Barrions (90.) sorgten mit ihren Treffern für Paraguay für Katerstimmung bei den Argentiniern, die dadurch vor dem zweiten Auftritt gegen den Titelverteidiger Uruguay bereits unter Druck standen. Die Martino-Elf bekleckerte sich jedoch auch gegen die Urus nicht gerade mit Ruhm. Zwar war die „Albiceleste“ die aktivere Mannschaft und hatte auch mehr Ballbesitz, doch man war dabei nicht effektiv genug gegen sich wacker wehrende Uruguayer. Für den erlösenden 1:0-Siegtreffer sorgte dennoch Sergio „Kun“ Aguero (56.), der bislang im Turnier den noch meist blassen Kapitän Lionel Messi ein wenig in den Schatten gestellt hat. Auch im dritten und letzten Gruppenspiel gegen Jamaika hat die Martino-Elf nicht überzeugt, auch wenn sie sich durch den goldenen Treffer von Gonzalo Higuain (10.) mit 1:0 durchgesetzt hat. Zwar hatte man sich besonders in der Anfangsphase der Partie etliche Chancen herausgespielt, mit zunehmender Spielzeit nahm die „Albiceleste“ jedoch das Tempo aus der Partie und beschränkte sich auf Ergebnisverwaltung.
„Uns fehlt die Effektivität“, bemängelt Coach Gerardo Martino, der sein Team im Turnierverlauf nun schon wiederholt kritisiert hat. Die Probleme vor dem gegnerischen Tor sind angesichts der großen Qualität in der Offensive eigentlich umso verwunderlicher, denn mit Lionel Messi, Kun Aguero, Gonzalo Higuain, Carlos Tevez, Angel Di Maria sowie Ezequiel Lavezzi verfügt man im Angriff gleich über mehrere Weltklasse-Spieler, um die die Argentinier weltweit beneidet werden. Das Team von Gerardo Martino muss sich also, insbesondere was die Chancenverwertung betrifft, noch weiter steigern, wenn es tatsächlich mit dem 15. Titel bei der Copa America klappen soll. Vor dem Viertelfinal-Duell gegen Kolumbien hat man keinerlei Sperren oder Verletzungen zu beklagen.
Voraussichtliche Aufstellung von Argentinien
Sergio Romero – Marcos Rojo, Martin Demichelis, Ezequiel Garay, Pablo Zabaleta – Javier Mascherano, Lucas Biglia, Javier Pastore – Angel Di Maria, Lionel Messi, Gonzalo HiguainLetzte Spiele von Argentinien:
20.06.2015 – Argentinien vs. Jamaika 1:0 (Copa America)
17.06.2015 – Argentinien vs. Uruguay 1:0 (Copa America)
13.06.2015 – Argentinien vs. Paraguay 2:2 (Copa America)
07.06.2015 – Argentinien vs. Bolivien 5:0 (Freundschaftsspiel)
01.04.2015 – Argentinien vs. Ecuador 2:1 (Freundschaftsspiel)
Kolumbien – Statistik & aktuelle Form
Die „Cafeteros“ verzauberten die Fußball-Fans bei der WM-Endrunde im vergangenen Jahr mit berauschendem Offensivfußball und das obwohl sie den Ausfall ihres Superstars Radamel Falcao zu verkraften hatten. In dessen Abwesenheit trumpfte stattdessen ein Shootingstar namens James Rodriguez auf, der zu den absoluten Topstars im Turnier avancierte und im Anschluss vom AS Monaco zu Real Madrid transferiert wurde. Erst im Viertelfinale war für die Kolumbianer Endstation gegen den Gastgeber Brasilien. Es war das beste Ergebnis überhaupt, das Kolumbien bei einer Fußball-Weltmeisterschaft erzielt hat, so dass die Mannschaft und der Trainer Jose Pekerman im Anschluss in der Heimat wie Helden gefeiert wurden. Mit dem Erfolg ist inzwischen auch die Erwartungshaltung bei den Kolumbianern gestiegen. Dass man inzwischen zu den besten Fußball-Nationen auf dem Globus gehört, belegt nicht zuletzt auch Rang vier in der FIFA-Weltrangliste. Dementsprechend zählen die „Cafeteros“ bei der Copa America zum Favoritenkreis. Nach den beiden Topfavoriten Brasilien und Argentinien kommen schon gleich Chile und eben Kolumbien. Anders als noch bei der Weltmeisterschaft kann Coach Jose Pekerman diesmal auch auf seinen Stürmerstar Radamel Falcao zurückgreifen.
Die großen Erwartungen konnten im ersten Gruppenspiel bei der 0:1-Pleite gegen Venezuela jedoch nicht erfüllt werden. Die ansonsten so spielstarke kolumbianische Mannschaft tat sich gegen tief verteidigende Venezolaner schwer, eigene Chancen zu kreieren. Zwar konnte man sich in der zweiten Halbzeit steigern, dennoch fehlte in den letzten Aktionen die nötige Präzision. Die zeigte dagegen Venezuela bei einem der schnellen Konterangriffe, der zum Siegtreffer des Außenseiters führte. Für die „Cafeteros“ kam die Niederlage sehr unerwartet, so dass man diesen Schock erst einmal verdauen musste. Das zweite Gruppenspiel gegen den Topfavoriten Brasilien hatte damit auch bereits schon Endspielcharakter, denn eine weitere Schlappe hätte bereits das Turnier-Aus bedeutet. Die Pekerman-Elf bewies aber Nervenstärke und nahm gegen den Rekordweltmeister Revanche für die Viertelfinal-Niederlage bei der WM. Der bei einem Eckstoß mit aufgerückte Innenverteidiger Jeison Murillo (36.) erzielte in einer hart umkämpften Begegnung den goldenen Siegtreffer. Für Kolumbien war es der erste Sieg über die „Selecao“ seit 1991. Die „Cafeteros“ hielten dadurch ihre Chancen auf das Viertelfinale aufrecht. Einziger Wehrmutstropfen: Nach Abpfiff sah der Torjäger Carlos Bacca nach einer Auseinandersetzung mit Neymar Rot, weshalb er im entscheidenden dritten Gruppenspiel gegen Peru zuschauen musste. Sein Fehlen machte sich gegen die Peruaner bemerkbar, da auch Falcao unter den eigenen Möglichkeiten blieb. Trotz aller Bemühungen von James Rodriguez in der Offensive reichte es nur zu einem torlosen Remis. Allein der Schützenhilfe der Brasilianer gegen Venezuela war es zu verdanken, dass es für Kolumbien als einem der beiden besten Gruppendritten noch für das Viertelfinale reichte.
Trotz der großen spielerischen Klasse, die in der Mannschaft steckt, muss sich Kolumbien also weiter steigern, wenn man im Viertelfinale gegen die favorisierten Argentinier eine Chance haben will. Besonders von den beiden Superstars Radamel Falcao und James Rodriguez muss noch mehr kommen, zumal mit dem rotgesperrten Carlos Bacca weiterhin ein wichtiger Baustein im Angriff fehlen wird. Offen ist, wer in der Abwesenheit Baccas neben Falcao im Angriff auflaufen darf. Zuletzt hatte Pekerman Teofilo Gutierrez den Vorzug vor Jackson Martinez gegeben. Das könnte sich diesmal ändern, nachdem Gutierrez in der Partie gegen Peru weitestgehend blass blieb.
Voraussichtliche Aufstellung von Kolumbien
David Ospina – Pablo Armero, Cristian Zapata, Jeison Murillo, Santiago Arias – Carlos Sanchez, Edwin Valencia, James Rodriguez, Juan Cuadrado – Radamel Falcao, Jackson Martinez (Teofilo Gutierrez)Letzte Spiele von Kolumbien:
21.06.2015 – Kolumbien vs. Peru 0:0 (Copa America)
18.06.2015 – Brasilien vs. Kolumbien 0:1 (Copa America)
14.06.2015 – Kolumbien vs. Venezuela 0:1 (Copa America)
06.06.2015 – Kolumbien vs. Costa Rica 1:0 (Freundschaftsspiel)
30.03.2015 – Kolumbien vs. Kuwait 3:1 (Freundschaftsspiel)
Argentinien vs. Kolumbien Direkter Vergleich
Es ist das Duell zweier absoluter Spitzenmannschaften, zwischen dem Weltranglisten-Dritten Argentinien und dem Weltranglisten-Vierten Kolumbien.
Bislang trafen beide Nationen wettbewerbsübergreifend 32 mal aufeinander. Insgesamt ist eine Dominanz der Argentinier zu beobachten: 17 Siege feierte Argentinien, sechs mal spielte man Remis und acht mal gewann Kolumbien (63:34 Tore).
Betrachtet man allein die Bilanz der Duelle im Rahmen einer Copa America, sieht es wie folgt aus: sieben Siege für Argentinien, zwei Remis und zwei Siege für Kolumbien (38:14 Tore).
Die letzten beiden Aufeinandertreffen im Rahmen der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien gingen 0:0 und 2:1 für Argentinien aus.
Prognose & Wettbasis-Trend Argentinien gegen Kolumbien Copa America 2015
Betrachtet man allein das Potential der Spieler auf beiden Seiten, müsste die Zuschauer in dieser Begegnung eigentlich ein regelrechtes Fußball-Fest erwarten, doch beide Mannschaften blieben bei der diesjährigen Copa bislang unter ihren Möglichkeiten. Es wird insofern in dieser Partie besonders auch darauf ankommen, welcher der beiden Mannschaften es gelingt, die Handbremse zu lösen. Die Favoritenrolle hat hier der Vize-Weltmeister Argentinien inne, der über alle Mannschaftsteile betrachtet über die größere Kaderqualität und –Erfahrung verfügt. Vor allem verfügt die „Albiceleste“ aber über Lionel Messi, der so eine Partie auch eben mal im Alleingang entscheiden kann. Wir erwarten jedenfalls eine deutliche Leistungssteigerung von „La Pulga“, der mit Sicherheit versuchen wird, erstmals in diesem Turnier einem Spiel sein Stempel aufzudrücken. Chancenlos sind die ebenfalls spielstarken Kolumbianer hier aber keinesfalls. Dass sie auch den ganz Großen ein Bein stellen können, haben die „Cafeteros“ in der Gruppenphase gegen Brasilien gezeigt. Mit ihrer physischen Spielweise werden sie mit aller Macht versuchen die starke Offensive der Argentinier zu stoppen. Zudem haben sie mit dem Argentinier Jose Pekerman einen Taktikfuchs an der Seitenlinie, der sicher einen ordentlichen Schlachtplan zurechtgelegt hat. Das erste Ziel dürfte für Kolumbien sein, zumindest einmal die reguläre Spielzeit zu überstehen. Danach ist ohnehin alles möglich. Vieles spricht aus unserer sicht für eine relativ torarme Partie (“Unter 2,5 Tore” Quote 1,55 @Mybet).
Beste Wettquoten für Argentinien vs. Kolumbien Copa America 2015
Sieg Argentinien: 2,00 @Interwetten
Unentschieden: 3,40 @Bet3000
Sieg Kolumbien: 5,25 @Bet365
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