Die große Champions League Reform trifft die Königsklasse ab der kommenden Saison 2024/25. In der laufenden Spielzeit fand letztmals die Gruppenphase im bekannten Format statt.
Was sind die Neuerungen in Europas wichtigstem Vereinswettbewerb? Und was sind die Konsequenzen der CL Reform, auch aus deutscher Sicht?
Alle Fragen und Antworten rund um das Thema bietet die Wettbasis hier.
Was ist die Champions League Reform 2024?
Die Erneuerung der Champions League ist für die UEFA und ihren Präsidenten Aleksander Ceferin beinahe unausweichlich.
Immerhin ist es ein notwendiger Schritt, um die gefürchtete “Super League”, um die Real Madrid und der FC Barcelona weiter kämpfen, abzuwenden. Wenig überraschend profitieren die großen Vereine Europas daher von der CL Reform 2024.
Der Champions League Modus wird ab der Saison 2024/25 näher an ein Liga-System heranrücken. Genauer gesagt wird die Königsklasse dann im sogenannten “Schweizer Modell” auftreten.
Champions League Modus 2024: Das ist das “Schweizer Modell”
Doch was ist das “Schweizer Modell”? Statt acht Vorrundengruppen mit jeweils vier Klubs, wird es künftig ein Ligasystem geben. Für dieses qualifizieren sich 36 statt bislang 32 Klubs.
Sämtliche 36 Teams werden wie in der Bundesliga nach Punkten bzw. Torverhältnis geführt.
Doch statt jeden gegen jeden in Hin- und Rückspiel antreten zu lassen, soll jeder Klub acht Partien (4 Heim- & 4 Auswärtsspiele) bestreiten. Die Gegner sollen vorab aus vier Setztöpfen (nach Klubkoeffizient eingeteilt) gelost werden.
Nach acht statt sechs Spieltagen qualifizieren sich die besten 8 Mannschaften der Vorrunde für das Achtelfinale, die Plätze 9 bis 24 spielen in einer Playoff-Runde um die restlichen acht Plätze.
Ab dann soll der Champions League Modus wie gehabt weitergeführt werden. Wobei die Gegner im Achtelfinale nach dem alten Prinzip der Copa Libertadores entschieden werden, also der 1. gegen den 16., der 2. gegen den 15. und so weiter.
Das wiederum bedeutet, dass deutsche Duelle bereits in der Playoff-K.o.-Runde möglich sind, während dies in der Vergangenheit erst im Viertelfinale der Fall war.
Die acht Absteiger in die Europa League wird es derweil nicht mehr geben – sicherlich eine der attraktivsten Änderungen, welche die CL Reform 2024 mit sich bringt.
Champions League Reform: Das Wichtigste in Kürze
- Statt durch Vorrundengruppen werden die Teilnehmer an der K.o.-Runde durch eine Ligatabelle bestimmt.
- Jeder teilnehmende Klub trifft in der Vorrunde auf acht andere Vereine.
- Die besten 24 Teams qualifizieren sich für die K.o.-Phase, acht von ihnen direkt für das Achtelfinale.
- Alle weiteren Teams in der K.o.-Runde spielen eine zusätzliche Playoff-Runde aus.
- Die verbleibenden 12 Teams scheiden aus, Absteiger in die Europa League gibt es keine.
- Die UEFA verspricht sich durch die Champions League Reform mehr Topspiele in der Gruppenphase.
- Die Anzahl der Spiele wird von 125 auf 225 Partien pro Saison steigen.
UEFA Champions League Reform: Wie viele Spiele gibt es ab 2024 pro Team?
Im aktuellen Champions League Modus gibt es ab der Gruppenphase 125 Partien, nach der CL Reform 2024 wären es dann ganze 100 mehr – also 225 Spiele.
Der jeweilige Sieger der Königsklasse muss also bis zu 17 statt den bisherigen 13 Partien absolvieren. Der nötige Raum hierfür wird in den bislang spielfreien Monaten Dezember und Januar gefunden.
Grundsätzlich soll es mehr Spiele zwischen den europäischen Topteams geben, die zu einer spannenderen Gruppenphase führen sollen. In den letzten Jahren konnten sich Topklubs oft schon vorzeitig nach dem 4. oder 5. Spieltag in Sicherheit wiegen.
Champions League Termine 2024/25: Wann wird gespielt?
- 1. Spieltag Gruppenphase: 17./18. September 2024
- 2. Spieltag Gruppenphase: 1./2. Oktober 2024
- 3. Spieltag Gruppenphase: 22./23. Oktober 2024
- 4. Spieltag Gruppenphase: 5./6. November 2024
- 5. Spieltag Gruppenphase: 26./27. November 2024
- 6. Spieltag Gruppenphase: 10./11. Dezember 2024
- 7. Spieltag Gruppenphase: 21./22. Januar 2025
- 8. Spieltag Gruppenphase: 29. Januar 2025
- K.o.-Runden-Playoffs: 11./12. & 18./19. Februar 2025
- Achtelfinale: 4./5. & 11./12. März 2025
- Viertelfinale: 8./9. & 15./16. April 2025
- Halbfinale: 29./30. April & 6./7. Mai 2025
- Finale in München: 31. Mai 2025
Wer bekommt die 4 zusätzlichen Plätze zur Champions League?
Dank der Champions League Reform gibt es vier zusätzliche Plätze, um die 36 statt bislang 32 Teilnehmer zu vervollständigen.
Zwei der Startplätze gehen an die Länder, deren Teams in der letzten Europapokalsaison am besten abgeschnitten haben. Hier darf sich die deutsche Bundesliga wohl über einen weiteren Platz freuen.
Ein weiterer direkter Startplatz geht an den Tabellendritten der fünftplatzierten Liga im UEFA-Fünfjahresranking (in diesem Jahr Frankreich).
Der vierte und letzte neue CL Teilnehmer wird über den “Champions-Pfad” in der Qualifikation vergeben. Hier spielen Teams, die nicht direkt für die CL qualifiziert sind, um einen Platz in der Gruppenphase.
Ursprünglich qualifizierten sich auf dem Meisterweg vier Klubs für die Königsklasse, ab der Saison 2024/25 werden es demnach fünf sein.
Champions League Teilnehmer nach der Reform 2024/25
29 Mannschaften qualifizieren sich direkt für die Champions League Gruppenphase 2024/25. Die weiteren sieben Teilnehmer werden über die Qualifikation ermittelt.
Wie setzt sich das Teilnehmerfeld der Königsklasse im kommenden Jahr zusammen?
- Sieger der Champions League & Europa League 2023/24
- 2 Extra-Teams der Verbände mit höchstem & zweithöchstem Koeffizienten 2023/24
- Meister bis Vierter aus Englands Premier League
- Meister bis Vierter aus Spaniens La Liga
- Meister bis Vierter aus Deutschlands Bundesliga
- Meister bis Vierter aus Italiens Serie A
- Meister bis Dritter aus Frankreichs Ligue 1
- Meister und Vizemeister aus Hollands Eredivisie
- Meister aus Portugal, Belgien, Schottland & Österreich
- 5 Sieger des Champions Path (Qualifikation)
- 2 Sieger des League Path (Qualifikation)
Wer profitiert von den Neuerungen in der Königsklasse?
Vor allem die Topteams profitieren von der geplanten Champions League Reform. Dadurch, dass gleich 24 Mannschaften mit den meisten Punkten weiterkommen, sind große Überraschungen noch eher ausgeschlossen als ohnehin schon.
Wenn zum Beispiel wie in der aktuellen Saison vier starke Mannschaften in einer Gruppe sind – PSG, Dortmund, Milan und Newcastle – so können diese in Zukunft allesamt das Achtelfinale bzw. zumindest die Playoffs erreichen.
Zudem – und das ist im Fußball meist ohnehin das ausschlaggebende Argument – würde die Champions League Reform 2024 mehr Geld einbringen. Mehr Spiele bedeuten mehr Einnahmen.
Dank der größeren Anzahl an Gruppenspielen dürften ebenfalls alle Klubs sowie die UEFA selbst in Bezug auf Medienerlöse profitieren. Neue TV-Verträge dürften diese veränderten Rahmenbedingungen ebenfalls repräsentieren.
Vor der Reform der europäischen Vereinswettbewerbe profitieren auch die Europa League und die Conference League. Denn weder aus der Champions League noch aus der Europa League wird es 2024/25 Absteiger in den jeweils unteren Wettbewerb geben.
So ist die Integrität der kleineren Wettbewerbe sichergestellt und alle Teilnehmer z.B. an der Conference League Gruppenphase haben demnach auch eine realistische Siegchance.
Wie lautet die Kritik an der Champions League Reform?
An Kritik und Gegenstimmen mangelt es wenig überraschend nicht. Die European Leagues fürchten weitere Bevorzugungen für die namhaften Klubs, was die kleineren Vereine benachteiligen würde.
Die Fans und Fan-Vereinigungen schlagen in eine ähnliche Kerbe und fürchten, die Champions League verkommt zu einer geschlossenen Gesellschaft der elitären Klubs.
Berechtigterweise, immerhin ist die CL Reform 2024 ein Entgegenkommen der UEFA an jene Klubs, welche die Superliga gründen wollten. Aus diesem Grund fürchten Experten auch eine größer werdende finanzielle Kluft, weil eben jenen Klubs ein größerer Teil des Geld-Kuchens garantiert werden könnte.
Zudem fördert die UEFA Champions League Reform einen weiteren Fehler im System des Fußballs: Schon jetzt gibt es viel zu viele Spiele in einer Saison. Fans sind teilweise übersättigt und vor allem sind Profis überspielt.
Diese haben daher vermehrt mit Verletzungen zu kämpfen und Vereine sind dazu genötigt, immer öfter in Partien auf B-Mannschaften zurück zu greifen. Was Fans, welche teilweise horrende Summen ausgeben, um ein Spiel zu besuchen, verweigert, ihre Stars hautnah zu erleben.