Glaubt man den Experten, so gelten die Spanier als Favorit auf den EM-Titel 2024! Nach Jahren schwacher Performances und einem starken Kaderumbruch, den der neue Trainer Luis de la Fuente als mittlerweile sechster Trainer nach dem legendären Vicente del Bosque, vollziehen soll, ist es eine Mannschaft, die genau den richtigen Mix gefunden hat.
Neben erfahrenen Profis wie Innenverteidiger Aymeric Laporte oder Dani Carvajal verfügt der Kader über einige Spieler im Karrierepeak – wie beispielsweise Spielgestalter Rodri von der Sechs – und hochtalentierte Akteure.
Auffällig: Nachdem bei beiden EM-Erfolgen 2008 und 2012, sowie beim WM-Titel 2010 in Südafrika der Großteil des Kader aus Spielern des FC Barcelona und Real Madrid bestand, stellen die beiden spanischen Spitzenclubs aktuell zusammen nur 7/26 Spielern, Real Sociedad ist mit Merino, Le Normand, Remiro, Zubimendi und Oyarzabal führend in dieser Kategorie.
Quirin Sterr, Gründer der Fußballconsultancy CREATEFOOTBALL, erklärt in der neusten Deep Dive Episode was die Spanier aktuell so stark macht!
Deep Dive Spanien: Endlich modernisiert
Bevor de la Fuente Anfang 2023 La Furia Roja übernahm, arbeitete der 63-jährige fast zehn Jahre als Übungsleiter für diverse U-Nationalmannschaften des Verbandes, nahezu alle berufenen Akteure wurden also bereits in der Vergangenheit vom heutigen Cheftrainer weiterentwickelt! Diese enge Bindung lebt der Nordspanier aus, hat ausnahmslos mit allen Spielern eine super Beziehung und schaffte ein gesundes Teamgefüge.
Elementar war besonders seine Modernisierung des spanischen Spiels. Während bei den großen Erfolgen der vorherigen Generation besonders durch das allseits bekannte Tiki-Taka Kurzpassspiel dominiert wurde, legt man nun deutlich weniger Wert auf lange Ballbesitzphasen.
Zu häufig scheiterte man in den Umbruchsjahren an tiefstehenden Gegnern (z.B. Marokko bei der WM in Katar), fand mit Passkombinationen keine Lösungen, generierte keinen Raumgewinn. Nun liegt ein großer Fokus auf schneller Ballprogression und starker Vertikalität, auf dem Flügel zaubern die beiden 1vs1-Spezialisten Nico Williams und Lamine Yamal!
Der 21-jährige Baske und der 16-jährige Barcelona Profi stehen komplett für die neue Generation an Spaniern, die sich dem direkten, druckvollen Fußball geöffnet haben – zusammen kreierten sie bereits 20 Chancen im Turnier, gewannen einen Großteil der vielen Dribblings.
Spanien auch ohne Ball aktiv
Doch auch gegen den Ball hat man sich der Intensität des modernen Fußballs angepasst, klare Pressingmuster und -strukturen entwickelt, die zu häufigen, hohen Ballgewinnen führen. Gerade die vielen jungen Spanier sind sehr dynamisch, pressen den Gegner fleißig und mit großer Arbeitsbereitschaft.
Fehlen die typischen Abläufe nach Ballverlusten allerdings, so wird man leicht überspielt, hat große Probleme aufgrund fehlender Physis in Zweikämpfe zu kommen und ist hinter der Kette durch fehlendes Tempo anfällig.
Die Spanier haben ihren Fußball also dank Luis de la Fuente stark entwickelt, sind allerdings gerade defensiv nicht zwingend sattelfest. Wie kann die deutsche Nationalmannschaft dies ausnutzen?
Ein klarer Schlüssel zum Sieg lässt sich erarbeiten – diesen gibt es in der neuen Deep Dive Episode auf Youtube, die hier verlinkt ist.