Es ist eines der am häufigsten durchgekauten Stammtischthemen unter Sportwettern: Sind Einzelwetten besser als Kombiwetten? Oder ist es genau umgekehrt? Welche Vor- und Nachteile liefern Einzelwetten und warum kann es trotz des erhöhten Risikos auch tatsächlich sinnvoll sein, sich auf Kombiwetten festzulegen beziehungsweise jene zumindest in das eigene Repertoire aufzunehmen.
Bei Interwetten mit Einzelwetten punkten
Wettbasis vergleicht treffende Argumente von beiden Standpunkten, die für sich genommen durchaus ihre Berechtigung haben. Natürlich werden wir am Ende auch ein Urteil fällen, auch wenn nicht zwingend Klarheit besteht.
Inhaltsverzeichnis
Wenn Du, lieber Leser, Dich schon am falschen Ort wähnst – natürlich werden wir beide Wettarten auch kurz und bündig vorstellen und die Basics für Anfänger erklären: Was sind Einzelwetten und wie lässt sich eine Kombiwette zusammenstellen? Welche Vorteile entstehen und welche Wettart ist speziell für Anfänger im Wettsport besser geeignet?
Viel Spaß mit unserem großen Vergleich der Einzel- und Kombiwetten!
Was sind Einzelwetten? Solide Grundlage, wenig Risiko?
Der Name gibt den Takt vor: Eine Einzelwette ist der Tipp auf exakt ein vorgegebenes Ereignis im Rahmen einer Sportveranstaltung. Beispielsweise auf den Sieg einer Mannschaft im Fußball, die Anzahl der Treffer einer Partie, einen Torschützen oder den Gewinner der Tour de France.
Nicht selten wird vorwiegend der Gewohnheit wegen die Einzelwette stark mit dem beliebten Drei-Weg-Tipp auf Heimsieg, Remis oder Auswärtssieg im Fußball in Verbindung gebracht, doch ist jeder Einzeltipp unabhängig von der Wettart möglich.
Die Auswertung von Einzelwetten ist denkbar leicht. Ist der Tipp auf beispielsweise Mainz 05 richtig, da der Karnevalsverein gewann, dann haben Sie Ihre Wette gewonnen und es kommt zur Auszahlung der Einzelwette, die sich aus der Kombination von Einsatz und Quote ergibt (Beispiel: Bei 10€ Einsatz auf Quote 2,20 beträgt die Auszahlung der Einzelwette 10 * 2,20 = 22€).
Vor- und Nachteile von Einzelwetten
- + Höchstquote kann immer angespielt werden
- + geringeres Risiko, da Wette nur von einem Spiel und Ereignis abhängig ist
- – enorme Gewinne sind wesentlich seltener
- – keine Möglichkeit, Values durch Kombination (Multiplikation) zu verstärken
Einer der wesentlichsten Vorteile von Einzelwetten neben der Übersichtlichkeit und dem geringeren Risiko ist, dass es bei Einzelwetten keine Ausrede dafür geben kann, nicht die Höchstquote aus dem Wettbasis-Quotenvergleich herauszusuchen und entsprechend die Wette bei dem Buchmacher anzuspielen, wo der höchste Ertrag bei herauskommt.
Sportwetter, die alle Wetten beim gleichen Buchmacher spielen, berauben sich einer enormen Chance, da sie direkt mit einer höheren Buchmachermarge als nötig in eine Wette hineingehen. Was es bedeutet, Values mit Kombiwetten zu puschen, wird bei der Analyse von Kombiwetten genauer erklärt.
Die Kombiwette: höhere Gewinne, höheres Risiko
Eine Kombiwette ist ganz einfach die Kombination einzelner Wettbestandteile (also Einzelwetten). Sie entspricht der Aneinanderreihung mehrere Einzwetten unter der Bedingung, dass eine Auszahlung nur erfolgt, wenn alle einzelnen Wettbestandteile erfolgreich sind.
Der Lohn für das wesentlich höhere Risiko ist, dass die Quoten miteinander multipliziert werden und somit viel höhere Auszahlungen möglich sind. Wenn ein Tipper zweimal 10 Euro auf eine Einzelwette zu Quote von 1,50 setzt, gewinnt er jedes Mal 5€ (10 * 1,5 = 15, abzüglich des Einsatzes bleiben entsprechend 5 Euro Reingewinn). Der Gewinn nach zwei Wetten liegt bei 10 Euro. Eine Kombination beider Wettereignisse auf einem Schein mit 10 Euro Einsatz hat folgende Auszahlung: 10 Euro * 1.5 * 1,5 = 22,50 Euro, es bleiben nach Abzug des Einsatzes entsprechend 12,50 Euro Reingewinn im Gegensatz zu den 10 Euro, wenn beide Spiele einzeln angespielt worden wären.
Bei Einzelwetten besteht zudem die Gefahr, dass beide Wetten falsch sind und damit doppelt so viel Einsatz verspielt worden wäre. Andererseits reicht auch nur eine gewonne Wette aus, um zumindest einmal eine erfolgreiche Auszahlung zu erhalten, während die Kombiwette auch dann verloren ist, wenn ein Teil der Wette gewonnen wurde.
Kombiwetten: Vor- und Nachteile
- + höhere Gewinnchance durch Quotenmultiplikation
- + geringeres Einsatz für gleichen Ertrag notwendig
- – höheres Risiko, da alle kombinierten Wettbestandteile richtig sein müssen
- – höhere Varianz und daher möglicherweise längere Zeiten ohne Plus auf dem Konto
Auf der Hand liegt, dass Kombiwetten ein wesentlich höheres Risiko bergen, dass die Wette nicht aufgeht. Auf der positiven Seite der Medaille steht, dass die Erträge im Erfolgsfall natürlich höher ausfallen oder der Einsatz für einen gewünschten Gewinn viel kleiner sein müssen.
Weitere denkbare Risiken & Schwächen von Kombiwetten
- höherer Analyseaufwand durch mehrere beteiligte Partien
- “Pech” kann die ganze Wette gefährden
- mögliche Disziplinlosigkeit bei der Wettauswahl (schnell Favoriten kombinieren…)
Unter den weiteren Risiken ist noch Disziplinlosigkeit ein Thema. Beispielsweise kennen wohl viele Sportwetter die Situation, bei der einfach noch schnell ein klarer Favorit in die Kombi aufgenommen werden soll, um die selbst gewünschte Mindestquote zu erfüllen. Die dann hinzugefügten Spiele sind selten tief analysiert.
Value-Multiplikation verspricht Vorteil für Kombiwetten
Im kleinen Beispiel weiter oben wurde deutlich, dass der Gewinn einer Kombiwette mit zwei Bestandteilen höher ausfällt (im Beispiel 12,50€ Reingewinn), als wenn die Wetten mit gleichen Einsatz jeweils einzeln gewonnen würden (10 Euro Reingewinn). Hintergrund ist der Multiplikations-Effekt, bei Kombiwetten werden die Wettbestandteile eben nicht addiert, sondern multipliziert (sonst würde auch niemand Kombiwetten anspielen).
Mathematisch betrachtet wird also ein Zinseszins-Effekt eingebaut. Auf den gleichen Reingewinn mit Einzelwetten würde man erst kommen, wenn nach der ersten Einzelwette nicht wieder mit dem gleichen Einsatz auf die zweite Einzelwette gesetzt würde, sondern wenn Einsatz und Gewinn des ersten Tipps reinvestiert würden.
Dieser Multiplikationseffekt verspricht zunächst erstmal nette Gewinne und ist der Grund, warum Kombiwetten unter Sportwettern überhaupt attraktiv sind. Mathematisch betrachtet ist aber genau dieser Effekt das mit Abstand wichtigste Kriterium, wenn es darum geht zu entscheiden, ob Einzelwetten oder Kombiwetten besser für einen Sportwetter sind. Vorweggenommen: ein Profi, der langfristig Gewinn erzielt, würde unter Vernachlässigung der nicht anspielbaren Höchstquoten tatsächlich mit Kombiwetten bessere Gewinne erzielen. Wer langfristig keinen Gewinn mit Sportwetten erreicht, würde mit Kombiwetten prozentual noch mehr verlieren. Doch warum ist das so?
Negativer Value: der negative Zinseszins-Faktor zerstört schlechte Kombis
Kurzer Exkurs zur Einleitung: Was sind noch einmal Value-Wetten? Value bedeutet Wert, oder noch vielmehr “Mehrwert” und ist der Ertrag, den eine Wette unabhängig vom Ausgang rein mathematisch haben wird. Eine Wette enthält dann einen Mehrwert, wenn sie mehr Gewinnchancen als Risiko beinhaltet, sprich sie wahrscheinlicher erfolgreich enden wird, als es die Quotenwahrscheinlichkeit (Berechnung: 1 / Quote * 100) des Wettanbieters impliziert.
Eine Value-Wette hat entsprechend einen positiven Erwartungswert. Wenn eine Quote von 2,00 subjektiv betrachtet zu 60 Prozent aufgeht, dann liegt der Erwartungswert bei 0,6 * 2 = 1,20. Die Wette liefert entsprechend im Mittel eine positive Rendite von 20 Prozent des Einsatzes. Dies ist die Perspektive von Einzelwetten.
Bei Kombiwetten werden bekanntlich verschiedene Einzelwetten miteinander kombiniert und damit zwischen den Zeilen auch Erwartungswerte. Wenn es, um im Beispiel zu bleiben, gelingt, zwei Wetten bei einem Buchmacher zu finden, die beide gemäß des Value-Kriteriums eine Renditeerwartung von 20 Prozent haben, ist es rein mathematisch betrachtet (unter Vernachlässigung von Risiko und Auszahlungswahrscheinlichkeit) besser, eine Kombiwette zu platzieren. In diesem Fall sind Kombiwetten also besser als Einzelwetten.
Profis profitieren von Kombiwetten, doch sind Kombiwetten wirklich besser als Einzelwetten?
Es bleibt das Fazit, dass Profis, die regelmäßig tatsächlich Value-Wetten finden, vom Zinseszinseffekt profitieren, da sich die Values einzelner Wettbestandteile kombinieren. Amateur-Tipper hingegen leiden schlussendlich sogar darunter, wenn negative Value (nicht gut ausgewählte Wetten) miteinander kombiniert werden. In dem Fall ergibt Minus mal Minus halt doch nicht Plus!
Es ist also tatsächlich begründbar, warum Kombiwetten besser als Einzelwetten sind. Schlussendlich ist das aber kein objektiv untermauerter Standpunkt, sondern nur die Folge einer einseitigen, logischen Argumentation. Auf der Gegenseite könnte das höhere Risiko auftauchen, die geringere Auszahlungswahrscheinlichkeit und die fehlende Möglichkeit, immer die Höchstquote zu erwischen.
Aus den beiden Faktoren wiederum folgt die geringere Planbarkeit regelmäßiger Gewinne. Bei höheren Gesamtquoten setzt sich unter Umständen erst später auf dem Papier die wahre Klasse der Tippers durch.
Warum sind Einzelwetten besser als Kombiwetten?
Und dann gibt es die Sportwetter, die pauschal sagen, dass Einzelwetten besser als Kombiwetten sind. Als Begründung wird im Regelfall die besseren Gewinnplanbarkeit (geringere Varianz) aufgeführt. Das Risiko ist kleiner.
Als Todschlagargument wird aufgerufen, dass immer die Höchstquote angespielt werden kann, während bei Kombiwetten selten beim gleichen Buchmacher tatsächlich die beste Quote für alle Wettbestandteile angeboten wird. Letzterer Fakt ist durchaus von enormer Priorität!
Damit ist endgültig untermauert, dass es je nach eigener Prämisse unterschiedliche, logisch begründbare, Ansätze gibt, ob Einzelwetten besser als Kombiwetten oder Kombis im Vorteil sind.
Eine Übersicht und Erläuterungen zu allen Wettarten, Wettmöglichkeiten und Wettsystemen finden Sie in unserem Artikel: Unterschiedliche Wettarten beim Sportwetten in der Übersicht.