Defense wins championships – das alte Motto aus den USA wird vor der EM 2021 möglicherweise so wichtig wie lange nicht. Nachdem die EM 2016 als Europameisterschaft mit den viertwenigsten Toren in die Geschichte einging, wartet zum Auftakt nun die Partie Frankreich – Deutschland.
Während es bei Deutschland um das stark besetzte Mittelfeld und bei Frankreich meist um den Wundersturm mit Mbappé/Griezmann/Benzema geht, sind es vor allem die Abwehrreihen, die am Dienstagabend (21 Uhr, ZDF & MagentaTV) den Ausschlag geben könnten.
Angesichts der Leistungen in der vergangenen Monaten und Jahren mit Vorteil Frankreich?
Équipe Tricolore vor Frankreich – Deutschland mit eingespielter Defensive
Als Frankreich vor drei Jahren im Finale der WM 2018 gegen Kroatien gewann, sah die defensive Seite des Feldes wie folgt aus: Hugo Lloris – Benjamin Pavard, Raphael Varane, Samuel Umtiti, Lucas Hernández – Paul Pogba, N’Golo Kanté.
Viel verändert hat sich zur Europameisterschaft 2021 nicht. Lediglich Umtiti musste seinen Stammplatz abgeben, da er sich beim FC Barcelona erst verletzte und dann seinen Stammplatz nicht mehr zurückerobern konnte.
In Frankreichs EM Kader taucht der 27-jährige gar nicht mehr auf und wird in der Anfangself bei Frankreich – Deutschland von Presnel Kimpembe ersetzt. Der zwei Jahre jüngere PSG-Spieler ist im Verein Stammkraft und soll diese Rolle bei der EM neben Raphael Varane ausfüllen.
Dass die weiteren sechs eher defensiv ausgerichteten Positionen nach wie vor mit der gleichen Besetzung daherkommen, zeigt bereits die große Stärke der Mannschaft von Didier Deschamps: Eingespieltheit.
Jeder kann sich im Team auf den anderen verlassen und seit Jahren sind Laufwege, Raumaufteilungen und Unterstützung klar aufgeteilt. Nach solcher Sicherheit sucht Deutschland vergeblich. Bis kurz vor der EURO 2020 war nicht einmal klar, ob Löw mit Dreier- oder Viererkette spielen lassen würde.
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Lloris, Varane und Kanté sind Frankreichs Defensivachse
Besonders wichtig sind für die Struktur der französischen Defensive drei Spieler. Kapitän Hugo Lloris wird zwar selten unter den besten EM Torhütern genannt, verdient diese Stellung allerdings definitiv. Auch dank seiner starken Reaktionen konnte Frankreich in den letzten Jahren so erfolgreich agieren.
Im Abwehrzentrum ist es Raphael Varane, der die Kommandos gibt. Bei Real Madrid lernte er jahrelang neben Sergio Ramos sein Handwerk auf höchstem Niveau und bringt diese Erfahrung nun im Nationalteam ein. Sowohl im Kopfball als auch im Passspiel und Zweikampfverhalten ist Varane absolut zuverlässig.
Vor Lloris und Varane wiederum verrichtet N’Golo Kanté die meiste “dreckige” Arbeit. Kanté zeichnet sich durch seine endlose Laufbereitschaft und Zweikampfstärke aus, die ihn unter die besten defensiven Mittelfeldspieler der EM katapultierte. Zudem handelt es sich inner- und außerhalb der Mannschaft um einen echten Sympathieträger.
Wettbasis EM-Experte Brehme fordert “Weltklassetag”
Bei so viel defensiver Qualität ist es kein Wunder, dass auch die Experten voller Bewunderung zurückbleiben. In der Wettbasis EM-Prognose ist sich Ex-Nationalspieler Andreas Brehme sicher, dass gegen Frankreich nur ein “Weltklassetag” genügen wird, um den Sieg einzufahren.
“Im Moment sehe ich die Franzosen auf alle Fälle vorne”, so der Kapitän des Vizeeuropameisters 1992.
L’Équipe-Korrespondent Alexis Menuge stimmt seinem Expertenkollegen grundsätzlich zu. Er betont im exklusiven Interview, dass es vor allem der defensive “Pragmatismus” sei, der Frankreich zuletzt so erfolgreich machte.
Die praktisch identische Startelf sei die größte Stärke im Vergleich zur internationalen Konkurrenz bei der EURO 2020.
Die Bayern machen bei Frankreich – Deutschland die Seiten dicht
Ausgerechnet zwei Spieler vom FC Bayern vervollständigen die französische Defensive im Spiel gegen Deutschland. Bejamin Pavard als rechter und Lucas Hernandez als linker Außenverteidiger sind längst bewährte Kräfte beim Weltmeister.
Beide glänzen vor allem durch ihre defensiven Qualitäten und gehören nicht zum “Spielertyp Davies”, welche die Seitenlinie auf und ab sprinten. Das müssen sie dank der großen Offensivqualitäten im französischen Nationalteam auch gar nicht.
Nichtsdestotrotz bewegen sie sich ebenfalls immer wieder punktuell nach vorne. Das überragende Tor von Pavard gegen Argentinien im WM-Achtelfinale 2018 hält hier immer gerne als Beispiel her.
Es wird eine schwere Nuss für Deutschland, die Franzosen in der Defensive einerseits ausreichend zu beschäftigen, und andererseits Torchancen herauszuspielen. Die seit langer Zeit eingespielte Mannschaft versteht sich blind und stellt eine der besten Abwehrreihen der EM 2021.
Auch deshalb ist Frankreich für viele der EM Topfavorit Nummer 1.
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