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2. Bundesliga Wetten

Gabor Kiraly über Krisen-Klubs Hertha BSC & 1860 München: “Brauchen mehr Ex-Spieler”

Philipp Stottan  19. November 2024
Gabor Kiraly
Gabor Kiraly analysiert die Krise seiner Ex-Klubs und liefert eine Lösung. (© PA Images / Alamy Stock Photo)

In seiner aktiven Zeit ist Gabor Kiraly ordentlich herum gekommen. Neben der Zeit in seiner Heimat, stand der Torhüter vor allem in Deutschland und auch etwas in England zwischen den Pfosten.

Seine meisten Spiele absolvierte er ganz klar für Hertha BSC (252), doch auch für 1860 München (178) durfte er einige Bälle fangen. Bei Bayer Leverkusen schaffte er es als Nummer zwei zu keinen Einsätzen, dafür aber zu immerhin 111 bei Crystal Palace.

Die Eagles befinden sich aktuell aber, wie die Hertha, 1860 und mit Abstrichen Leverkusen, ebenfalls in einer Krise. Im ausführlichen Interview blickt Gabor Kiraly auf die Probleme dieser vier Teams, warum für ihn Ex-Spieler die Lösung des Hertha-Problems sind und warum Wayne Rooney in seiner Fußballschule zu Gast war.

 

Kiraly analysiert Deutschland vs. Ungarn

 

Gabor Kiraly über 1860 & Hertha: “Tradition stirbt nie”

 
Wettbasis: Gabor Kiraly, der lange in der Bundesliga gespielt hat und auch in der Premier League, hat aktuell eine Fußballschule in Ungarn. Hallo Gabor Kiraly, schön, dass Sie da sind.

Gabor Kiraly: “Guten Tag.”

 
Sie haben ja eine Fußballschule, die ist riesengroß. Erklären einmal, was Sie da tun.

Gabor Kiraly: “Ja, ich habe schon damals 2003 angefangen, etwas aufzubauen. Das ist jetzt schon 21 Jahre her. Und wir haben jetzt ein sieben Hektar großes Grundstück, sieben Fußballplätze, drei große – also UEFA-Plätze – und vier Trainingsplätze.

Wir haben ein Vier-Sterne-Hotel mit Reha, acht Ärzten, Konferenzräume verschiedener Größe. Ja, wir haben da viele, viele Dinge.”

 
Wie viele Trainer haben Sie angestellt?

Kiraly: “Ich habe 33 Trainer und 56 Mitarbeiter, also Angestellte für unser Sportzentrum, für unseren Verein auch. Und das macht auch Spaß.”

 
Das macht offensichtlich so viel Spaß, dass sogar Wayne Rooney vorbeigekommen ist im vergangenen Sommer. Hat er Spieler mitgenommen?

Kiraly: “Wir hatten ein internationales Turnier mit Manchester United, Hertha BSC, Dinamo Zagreb und vielen weiteren Vereinen. 18 Vereine, internationale und ungarische Vereine.

Wayne Rooney war wegen seinem Sohn da, weil der natürlich bei Manchester United spielt und als Papa war er hier in unserem Sportzentrum. Das war ein tolles Erlebnis für alle Leute.

Wir kennen uns, wenn ein Profispieler ein richtig privater Mann wird, verändert er seinen Hauptberuf, aber trotzdem ist er noch ein Weltstar. Er war ganz locker und ganz freundlich. Wir haben auch viel Spaß gehabt.”

 
Sie haben auch lange mit Andreas ‘Zecke’ Neuendorf gespielt. Er ist jetzt Direktor bei Hertha BSC, auch für die Lizenzspieler. Sie kennen ihn als Person. Glauben Sie, er macht da einen guten Job? Ist er dafür geeignet?

Kiraly: “Was Hertha BSC betrifft, ist die Identifikation sehr wichtig und wenn solche Leute dort arbeiten, die sich total mit dem Verein identifizieren, ist das eine super Lösung. Einen Ex-Spieler zu integrieren in den Verein, also zu Hertha BSC.

Auch bei der Nachwuchsarbeit sind viele Ex-Spieler tätig, ich nenne nur Andi Thom, der ein Weltklasse-Fußballspieler war, ein super Mensch und eine gute Person. Solche Leute braucht man. Aber auch Pal Dardai war jahrelang dort und ich denke er hat auch sehr viele Erfolge gehabt als Spieler und als Trainer und als Vater natürlich.

Hertha BSC braucht genau solche Leute. Natürlich müssen sie auch lernen, das ist ganz klar, aber sie haben Potenzial, dort zu arbeiten.”

 

 
Gibt es da auch schon Kontakte, dass man sagt, man kommt vorbei und schaut sich die Talente an?

Kiraly: “Wir haben sehr gute Kontakte, wir haben eine Partnerschaft mit Hertha BSC und das ist sehr gut und freundschaftlich. Ich komme so fünf, sechs Mal im Jahr nach Berlin und natürlich kommt auch die Hertha BSC Nachwuchsmannschaft zu unserem Sportzentrum.

Also die Verhältnisse sind sehr gut, auch mit Nello di Martino zum Beispiel, eine sehr wichtige Person für Hertha BSC. Also ich bleibe hängen bei meinen Ex-Vereinen, auch bei Crystal Palace oder 1860 München.

Und sogar auch zu Leverkusen habe ich gute Verbindung. Also wo ich Spieler war, halte ich immer guten Kontakt, weil ich denke das ist unsere Zukunft und unsere Persönlichkeit und unser Charakter passt. Dann kann man über viele Dinge reden.”

 
Jetzt ist bei Hertha BSC praktisch ein neuer Präsident gewählt worden. Was glauben Sie ist nötig, damit Hertha nicht in die ähnlichen Fallstricke kommt wie 1860?

Kiraly: “Bei solchen Vereinen ist immer etwas etwas los. Wir wissen, dass bei 1860 München damals in den 90er Jahren oder Anfang 2000 immer etwas los war, auch bei Hertha BSC. Aber sie leben noch und Tradition wird nie sterben.

Man muss das immer natürlich pflegen, immer Impulse geben, positive natürlich. Manchmal schaffen sie das nicht. Aber trotzdem müssen sie das wieder aufbauen. Beide Vereine, Hertha BSC und 1860 München. Gemeinsam geht alles.

Hertha BSC hat schon bewiesen – wir haben damals Champions League gespielt, Conference League gespielt – wir haben schon gezeigt, als Verein, wir können solche Sterne erreichen. Natürlich jetzt ist das ein bisschen eine andere Situation in der 2. Liga, aber ich hoffe jedes Jahr, dass sie wieder hoch kommen und dann wieder zur 1. Liga gehören.”

 

 
Aber sind jetzt die richtigen Menschen am Werk?

Kiraly: “Das kommt auf das Ergebnis an. Es ist sehr wichtig, wie sie arbeiten und was daraus wird. Die Chance muss man ihnen geben. Das ist harte Arbeit, das ist ganz klar.

Egal welche Person oder welche Strategie, die muss funktionieren und muss den Verein weiter hochheben. Das ist das einzige Resultat. Jeder schaut auf das Endergebnis, auch Medien, auch Fans, auch Mitarbeiter, auch Spieler, das ist wichtig. Wenn sie gut arbeiten, dann wird das erfolgreich sein.”

 
Sie haben schon Ihr enges Verhältnis auch zu 1860 München angesprochen. Die sind jetzt aber in der 3. Liga. Was läuft denn bei 60 noch schlechter als bei Hertha?

Kiraly: “Das weiß ich nicht. Ich bin nicht täglich dabei. Aber wie gesagt, Tradition stirbt nie und das ist wichtig. Aber diese Tradition muss an jede Generation weitergegeben werden. Und deswegen muss 1860 in den nächsten zwei, drei Jahren wieder in die 2. Liga zurück, damit die Tradition langfristig leben wird.

Ich war auch bei einem Drittliga-Spiel an der Grünwalder Straße. Also das war auch super, sich mit Fans zu treffen, einfach dieses Gefühl zu haben, dass die Tradition lebt.

Aber ich denke eine Stufe höher muss es schon gehen, weil sie waren in der Regionalliga und dann in der 3. Liga und da schon ganz nah am Aufstieg, dann wieder ein Tief und jetzt kommen sie langsam wieder hoch.

Langsam müssen sie dieses Niveau, diese Stange überspringen und in die 2. Liga natürlich. Dann wird es auch besser und die Fans werden stärker. Da fehlen die Ergebnisse noch bei 60.”

 
Würden Sie in der Struktur ansetzen, um in die 2. Liga rein zu kommen?

Kiraly: “Sicherlich gibt das Stabilität und es muss eine bewusste fachliche Struktur geben. Jeder kennt Fußball, auch Fans, aber die professionellen Leute müssen eine richtige Strategie aufbauen und es gibt genügend Ex-Spieler, denen 1860 am Herzen liegt.

Sie können helfen und natürlich, jede Entscheidung kommt vom Besitzer und jeder Verein hat auch einen Eigentümer oder Besitzer und sie sollen entscheiden, aber ich denke im Umfeld gibt so viele gute Personen, die man einfach integrieren muss und ihnen ein bisschen glauben muss, damit der Verein wieder aufsteigen kann.”

 

 
Haben Sie da spezielle Namen im Kopf?

Gabor Kiraly: “Nein, ich möchte keine Namen nennen, weil ich möchte keinen rauspicken, aber ich denke in meiner Generation, auch in der älteren Generation, ist so viel Identität bei 60, aber sie sind nicht auf der Bühne und die sollten einmal nach vorne kommen.

Die Fans glauben sowieso an sie und sie werden für 1860 arbeiten. Das ist sehr wichtig für alle Vereine, die Identität auf die Bühne bringen. Dafür kann man auch Ex-Profispieler holen.”

 

Kiraly über Leverkusen: “Meisterschaft war erster Schritt”

 
Vorhin haben Sie auch schon Bayer Leverkusen angesprochen. Das wissen nicht ganz so viele, dass Sie dort auch gespielt haben. Zum Beispiel zusammen mit Toni Kroos.

Kiraly: “Genau. Ich habe nicht gespielt, ich war dort als Nummer zwei hinter Rene Adler. Ich habe ein Freundschaftsspiel gespielt, gegen Legia Warschau, aber dieses halbe Jahr [Leihe von Burnley, Anm.] war unheimlich wichtig für mich, weil ich war damals in England und danach bin ich zu 60 gegangen.

Dieser Übergang, wieder auf deutsche Kultur, deutsche Mentalität, auf deutsche Technik des Torwarttrainings wieder umzustellen, mit Rüdiger Vollborn natürlich, der Torwarttrainer. Er war sehr beschäftigt und das waren tolle Zeiten.

Trotzdem habe ich nicht gespielt. Wir waren im Pokalfinale damals in Berlin, ich habe tolle Erlebnisse gehabt und ich hatte sehr guten Kontakt mit super Leuten und ich war sehr froh.

Sie haben jetzt die Meisterschaft gewonnen und den Pokal gewonnen, das war ein tolles Erlebnis für ganz Deutschland.”

 
Aber jetzt sind sie gerade nicht mehr so gut unterwegs. Warum? Was läuft da schief?

Kiraly: “Natürlich, diese Erfahrung muss man aufbauen, um jedes Jahr immer top zu sein. Das ist nicht so einfach, das dauert ein bisschen. Aber sie liegen in guten Händen, der ganze Verein auch von der Führung, auch vom Trainer. Und ja, das wird ein langer Weg, aber man muss auch Geduld haben.

Das war der erste Schritt, die Meisterschaft zu gewinnen und dann natürlich auch den Pokal zu gewinnen. Aber wie gesagt, dieser Weg ist sehr lang. Es gibt immer einige Steine, aber da muss rüber springen und dann muss es weiter gehen und so wir das passieren.”

 
Sie waren auch bei Crystal Palace, da ist aktuell Oliver Glasner der Coach. Die sind in akuter Abstiegsgefahr. Warum klappt es mit Glasner jetzt nicht so, wie beispielsweise mit Frankfurt und auch in Wolfsburg?

Kiraly: “Jahrelang hat Crystal Palace immer die gleichen Probleme gehabt. Am Anfang der Saison sind sie nicht so gut gestartet und natürlich ist es für einen deutschsprachigen Trainer auch nochmal ein bisschen anderes, eine andere Welt.

Sie trainieren anders, also zu meiner Zeit war das anders, aber auch andere Kultur, anderer Rhythmus, andere Identität, andere Gedanken bei den englischen Leuten und Herr Glasner muss das auch lernen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er eine super Person ist, ein guter Fachmann, das hat er auch gezeigt, aber England ist ein bisschen anders.

Das habe ich auch selber gespürt in meiner Haut, als ich sechs Jahre lang dort war und es gibt auch viele Spieler, die Situation wechselt auch viel schneller als zum Beispiel in Deutschland oder in anderen Ländern. Manchmal haben sie längere Zeiten Geduld, wie gesagt, ich habe auch noch sehr guten Kontakt zu Crystal Palace und sie haben noch die Geduld, aber langsam muss er auch Ergebnisse liefern.

Deswegen sage ich immer Ergebnis, weil egal welche Leute für die Vereine arbeiten, das Ergebnis zählt. Für die Fans ist es sehr wichtig, dass der Verein immer erfolgreich ist. Crystal Palace wird in Zukunft, also in den nächsten fünf Jahren, nicht Premier League Meister, aber eine stabile Premier League Mannschaft können sie schon sein.

Sie haben das schon gezeigt, sie haben einen super Besitzer. Die Strategie stimmt, jetzt momentan die Leistung nicht. Sie müssen dafür noch ein bisschen mehr arbeiten.”

 
Im Sommer waren zwei deutsche Teams, also Dortmund und Frankfurt, im Finale der europäischen Wettbewerbe. Kein Verein aus der Premier League. Heißt das, die Bundeslig hat aufgeholt?

Kiraly: “Für mich ist jeder Verein in den Top-Fünf-Ligen immer auf dem gleichen Niveau, denn jeder hat Vorteile und Nachteile. Aber es ist sehr wichtig, die Kultur zu halten und zu haben und das funktioniert sehr gut in Deutschland, auch in England.

Ich habe in beide Länder gespielt, deswegen kann ich auch sagen, es gibt stabile Traditions-Vereine und Fans. Nicht bei jedem Spiel ist volles Haus, aber natürlich gibt es auch Schwierigkeiten für einige Vereine. Jetzt momentan Schalke, Riesenverein und die sind in der 2. Liga und da gab und gibt es auch manchmal Schwierigkeiten.

Aber Tradition muss weiterleben, weil das ist sehr wichtig für den Fußball, für die Fans, für die Kinder, für die Opas, dass das weitergeht und ich denke, dass Fußball mehr als nur eine Sportart ist, das ist ein Leben.”

 
Schön gesagt! Also die Bundesliga ist in Ihren Augen nicht die Farmers League der Premier League?

Kiraly: “Überhaupt nicht, beide Länder haben eigene Vorteile und Nachteile, Marketing oder sogar auch Nationalmannschaft. Wenn Deutschland gewinnt, dann ist der deutsche Fußball super, also ich finde, der deutsche Fußball war immer super.

Natürlich gab es Tiefpunkte, aber die deutschen Leute, finde ich, haben immer strategisch gut gearbeitet und immer gut die Situation erkannt und immer wieder aufgebaut. Da kann man auch nachdenken, 2017/18 war Deutschland an einem richtigen Tiefpunkt und jetzt momentan sind sie wieder raus. Also so funktionierte der ganze Fußball.

Es gab auch in England viele Schwierigkeiten natürlich, aber sie sind wieder zurück, weil die sind stark genug, um zurückzukommen. Deswegen macht es uns so viel Spaß, auch Bundesliga und Premier League anzuschauen, weil einfach die Strategie und die Struktur passt und das muss jahrelang so halten.”

 

Kiraly schwärmt von Hertha: “Dort spielen, kann man nicht mit Worten beschreiben”

 
Wenn Sie jetzt mal zurückgehen zu Ihrer Zeit bei 1860, da gab es ja mit Sicherheit auch lustige Anekdoten. Haben Sie irgendeine Erinnerung, wo Sie sich wirklich kaputt gelacht haben?

Kiraly: “Natürlich gab es sehr viele verschiedene Sache, aber öffentlich sage ich so etwas nicht.”

 
Das ist ja schon sehr lange her.

Kiraly: “Ich respektiere jeden, ich respektiere jede Person und ich weiß, solche Geschichten hören sich gut an, aber bei 60 gab es so viele ernste und spaßige Situationen und einfach das zu erleben, damit habe ich so viele Erfahrungen gesammelt, das liegt in meinem Herzen.

Das ist größte Erinnerung. Unter vier Augen kann ich Ihnen natürlich einige Stories erzählen, aber wie gesagt.”

 
Dann etwas, was Sie am Herzen getroffen hat? Also wo Sie sagen, das war eine Situation, die hat mich wirklich berührt. Gab es so etwas in München?

Kiraly: “Da gab es eine Situation, fünf Spieltage vor Ende waren wir schon gerettet, also schon in der 2. Liga und die Stimmung war nicht so gut. Unsere Fangruppe hat an die jüngere Gruppe übergeben, also die Führung.

Und im Stadion waren die alten Fans ein bisschen passiv und ich habe mich damals mit den Fans getroffen, also mit fünf, sechs Personen und ich habe sie gebeten, für die fünf Spiele nochmal zurück auf den Zaun zu kommen und uns ein bisschen zu unterstützen. Sie haben gesagt Okay, sie überlegen sich das. Wir haben gegen Greuther Fürth gespielt und das war ein tolles Erlgebnis.

Es waren wieder die alten Fans dabei, mit Bengalos mit aller Unterstützung und in 93. Minute haben wir 2:1 gewonnen, gegen eine super Fürther Mannschaft und dann haben wir in den letzten fünf Spielen viermal gewonnen, einmal Unentschieden gespielt. Also das war ein richtig, richtig tolles Erlebnis mit den Fans.

Wo noch mal die alten Fans zurückgekommen sind. Das sind nicht Hooligans, sondern richtige Ultras. Die sind zurückgekommen und haben uns unterstützt. Und das war super, super zu erleben. Weil ohne Fans kannst du Fußball spielen natürlich, du kannst Tore schießen, aber die Stimmung, die Emotion muss im Stadion sein und das geht nicht ohne Fans.

Und 1860 hatte super Fan-Gruppen gehabt damals. Das habe ich als Hertha Torwart erlebt, auch als 60er Torwart erlebt. Also das waren solche Erlebnisse, wo man viel über Identität und Demut lernt. Alles für den Verein, von Fan-Seite, von Spieler-Seite und das war ein tolle, tolle Geschichte.”

 
Haben Sie etwas Ähnliches auch in Berlin erlebt?

Kiraly: “Ja, natürlich. Wenn in Berlin volles Haus war, waren da 75.000 Leute und meine Heimatstadt hat 78.000 Einwohner. Also manchmal habe ich gedacht, die ganze Stadt ist im Stadion.

Also solche Erlebnisse, auch Champions League, auch Schüsse von Lothar Matthäus oder Luis Figo und anderen zu halten, das ist ein solches Erlebnis. Enver Maric, der damalige Torwarttrainer von Hertha BSC, hat mir einmal gesagt: ‘Gabor, du musst jede Minute, jede Sekunde genießen auf dem Platz, weil diese Situation kommt nie wieder’.

Und seit dieser Aussage habe ich immer, wenn ich den Ball zum Abschlag auf die 5 Meter Linie gelegt habe, den Geruch vom Rasen eingeatmet und das ganze Gefühl gehabt in meinem Kopf drin. Wenn ich jetzt im Fernsehen ein Hertha-Spiel sehe und der Torwart stellt seinen Ball hin und dann weiß ich auch noch, welches Gefühl er gerade hat und die Perspektive von unten, zum Beispiel gegen die Sonne zu spielen im Olympiastadion, das kennen nur die Torleute, die dort gespielt haben.

Die geht sehr, sehr tief runter und kommt genau raus, gerade wenn ein Schuss aufs Tor kommt. Du musst dich nicht nur auf den Ball konzentrieren, sondern auch auf die Sonne, weil wenn der einmal durchgeht, dann blendet es sofort. Aber du musst die Bälle fangen und das ist nicht so einfach.

Sieben Jahre lang dort zu spielen, das ist unbeschreiblich, solche Gefühle, das kann man nicht mit Worten beschreiben.”

 

Kiraly erklärt Markenzeichen graue Hose: “Gaben mir mehr Sicherheit”

 
Die lange graue Hose war Ihr Markenzeichen. War die eigentlich aus Baumwolle, denn ich kann mir vorstellen, bei 30 Grad müssen Sie ja geschwitzt haben?

Gabor Kiraly: “Ich habe die ganze Zeit mit solchen Hosen trainiert. Ich habe fünfzehn oder zwanzig Stück verbraucht im Jahr. Für mich war das Gewohnheit, also war nichts Besonderes, weil die habe ich jeden Tag angehabt. Also auch im Spiel war das nichts so besonderes.

Einmal hatte Dieter Hoeneß einen Ausrüster, der die Hose aus ganz dünnem Stoff produzierte hat, das war super, das war super leicht wie ein Pyjama. Also das war richtig gut und ich habe diese Hose 2016 bei der EM angehabt, das war super. Da waren 35 Grad und ich habe genau an Dieter Hoeneß gedacht, weil er damals eine super Idee gehabt hat: Graue Hose und trotzdem mit dünnem Stoff. Das funktioniert auch.

Für mich ist diese graue Hose das gleiche wie Handschuhe oder Fußballschuhe. War nicht so besonderes, aber ja, 26 Jahre lang als Profi gespielt und davon 23 Jahre mit grauer Hose.”

 
Ja, aber warum eigentlich?

Kiraly: “In meiner Kindheit waren die Plätze natürlich nicht so gut in Ungarn, Ascheplätze oder Sandplätze. Da habe ich mir natürlich immer eine lange Hose angezogen, auch im Spiel. In der 1. Liga habe ich so gespielt in Ungarn.

Die graue Hose Geschichte kurz erzählt: Wir haben einen Sponsor gehabt, der dem Verein schwarze und graue Hosen gegeben hat. Das war mein Heimatverein und wir haben natürlich immer die schwarze benutzt im Training und auch für das Spiel. Einmal waren am Freitag alle Waschmaschinen kaputt. Am Samstag war ein Spiel und natürlich konnten wir sie nicht waschen und es war nichts übrig, nur die grauen Hosen. Und damals waren wir auf einem Abstiegsplatz und ich habe gesagt, ich spiele mit der grauen Hose, ist auch kein Problem und wir haben gewonnen.

Nächstes Spiel, die schwarzen Hosen waren schon fertig und ich wollte auch die schwarze anziehen, aber ich habe gesagt, mit grauen Hosen haben wir gewonnen, dann nochmal und dann haben wir neun Spiele hintereinander gewonnen. Wir waren unschlagbar. Wir haben nur zwei Gegentore kassiert und sofort waren wir Neunter oder Zehnter und wir haben unsere Position sehr stabil gehalten.

Da habe ich gesagt, das bringt Glück. Deswegen habe ich während meiner ganze Karriere die grauen Hosen mitgebracht. Klar habe ich auch in kurzen Hosen gespielt, auch in Berlin, auch in in London. Aber lange Hosen gaben mehr Sicherheit für mich, für die Parade oder für die Arbeit.”

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen