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2. Bundesliga Wetten

Felix Magath im Interview: HSV Aufstieg, Abfall des deutschen Fußballs & Skandal-Tausch 2009

Philipp Stottan  25. August 2024
Felix Magath
Felix Magath im Interview über sein Leben, die Bundesliga & 2. Liga 2024/25. (© Imago / Alamy Stock Photo)

Felix Magath ist einer der Trainer Deutschlands schlechthin. Schon als Spieler wurde der Offensivmann beim HSV zu einer Legende, als Trainer war er aber praktisch genauso erfolgreich und konnte sich bei zahlreichen Vereinen in die Geschichtsbücher eintragen.

Die Wettbasis hat Magath zum Interview getroffen, um einen Blick voraus zu werfen in die anstehende Bundesliga Saison, wie auch auf den Stand in der 2. Bundesliga und bei seinem Hamburger SV.

Im ausführlichen Interview spricht Magath über seinen frühen Ruf als Klosterschüler, wie ihn Ernst Happel trotzdem zu dem Spieler machte, der war. Weiters blickt er auf die Saison des HSV unter Steffen Baumgart, statt dem er beinahe Trainer geworden wäre und ob Schalke 04 ebenfalls im Aufstiegsrennen sein wird. Er analysiert jede Partie des 1. Bundesliga Spieltags, erklärt den legendären Wechsel des 2. Torhüters gegen die Bayern 2009 und ob er die Titanic hätte retten können.

 

Felix Magath über Ernst Happel: “Hat mich als Christkind bezeichnet”

 
Wettbasis: Einer der ganz Großen des deutschen Fußballs ist heute zu Gast, und das ist Felix Magath. Hallo, Herr Magath.

Felix Magath: “Hallo, Guten Tag.”

 
Ihre Erfolgsgeschichte begann tatsächlich in der 2. Bundesliga. Die 2. Liga feiert 50 Jahre und Sie haben in Saarbrücken dann in einer Saison mal schnell 17 Tore geschossen.

Magath: “Das war meine erste Profisaison 1974, und das war auch etwas durcheinander, weil nicht ganz klar war – es war der Beginn der 2. Liga – kommt der 1. FC Saarbrücken in die 2. Liga, oder der SV Alsenborn.

Insofern war das unruhig am Beginn, da sich aber der 1. FC Saarbrücken durchgesetzt hat und ich einen Vertrag unterschrieben hatte, bin ich dann schnell angereist und hab dann mein Glück in Saarbrücken gefunden.”

 
Danach ging es zum Hamburger SV. Welche Bedeutung hat der HSV für Sie und umgekehrt?

Magath: “Die erste Station war Saarbrücken in der 2. Liga und wir sind dann nach der zweiten Saison aufgestiegen mit dem 1. FC Saarbrücken. Ich habe aber dann das Angebot vom HSV angenommen, wechselte zum, ja damals auch großen HSV, denn sie waren gerade Pokalsieger geworden und da hatte ich natürlich ein bisschen Respekt vor so einem Klub, vor so einer Mannschaft, ob das für mich der richtige Schritt ist, ob ich das schaffe oder nicht schaffen kann.

Von daher war es für mich schon eine große Herausforderung, nach Hamburg zu gehen. Aber das war eben aber auch Glück für mich, denn es war die richtige Entscheidung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich mich dann doch beim HSV durchsetzen können und ich habe dann mein ganzes Fußballerleben als aktiver Fußballer in der 1. Bundesliga beim HSV zugebracht.”

 
Wenn man von den Anfangszeiten spricht, dann spricht man auch vom Trainer Ernst Happel. Dürfen wir den mal zitieren?

Magath: “Ja, bitte.”

 
Felix Magath ist ein Klosterschüler. Aus dem wird im harten Profigeschäft gar nichts werden.

Magath: “Ja, er hat mich auch als Christkind bezeichnet. Da sieht man, dass Ernst Happel, und das meine ich jetzt nicht ironisch, Menschenkenntnis hatte. Er hat sich ja nur darin getäuscht, dass so ein Klosterschüler vielleicht auch hartnäckig am Erfolg arbeiten kann.

Das ist mir dann halt doch beim HSV gelungen, in dieser Umgebung, in der ich dann da professionell arbeiten konnte.”

 
Was war der entscheidende Faktor? Warum ist es dann wirklich eine Weltkarriere geworden?

Magath: “Da ist der Verein HSV zu nennen, der sicher einer der besten Fußballvereine der Welt damals gewesen ist. Und wir hatten dann 1978, 1979 auch einen Weltklassetrainer bekommen, mit Branko Zebec, und der hat uns, also den Spielern des HSV, auch gelehrt, wie man professionell Fußball spielt.

Nicht nur Fußball spielent aus Spaß oder für gute Stimmung, sondern eben wie man das anfangen kann, dass man erfolgreich ist. Wir sind ja gleich im ersten Jahr Deutscher Meister geworden, haben danach eben auch schon das Europapokal-Finale erreicht mit ihm, aber leider damals in Madrid verloren.

Danach folgten noch zwei Meisterschaften, allerdings nicht mehr mit ihm, sondern dann mit Ernst Happel, weil Zebec leider gehen musste. Insofern hat der HSV als Verein großen Anteil an meiner Karriere, aber eben auch Branko Zebec und Ernst Happel, als außergewöhnliche Trainer.”

 
Es geht aber eben auch andersherum. Ihr Beitrag zum HSV, der mit Sicherheit da seinen Höhepunkt hatte, im Endspiel um die Champions League in Athen, beim Sieg gegen Juventus Turin.

Magath: “Keine Frage. Also die Zeit war überaus erfolgreich mit und beim HSV und ich habe versucht eben, dem Verein auch was zurückzugeben, der mich ja da angestellt hatte, der mir die Chance gegeben hatte, mich zu zeigen in der Bundesliga.

Wir waren ja, wie gesagt, im ersten Jahr schon Europapokalsieger der Pokalsieger 1977 und dann anschließend dreimal Deutscher Meister, auch dreimal Vizemeister und in drei Europapokal-Finale noch. Zweimal Europapokal der Landesmeister, einmal verloren, einmal gewonnen und dann auch noch UEFA Cup-Finale, das wir allerdings enttäuschender Weise zu Hause gegen Göteborg mit 3:0 verloren haben.”

 
Die glorreichen Zeiten beim HSV sind jetzt schon lange passé. Sechs Jahre 2. Liga. Sie standen eigentlich jetzt auch kurz davor, den Trainerjob wieder zu übernehmen, oder?

Magath: “Das ist leider sehr bedauerlich, dass der HSV überhaupt abgestiegen ist, auch das war schon nicht notwendig. Aber man hatte die Warn-Signale nicht gesehen. Man hat ja schon gegen den Abstieg gespielt, aber man hat nichts verändert. Man hat es dann tatsächlich geschafft, dass der HSV das erste Mal seit Bestehen nicht mehr erstklassig war.

Jeder hat gedacht, auch ich habe natürlich vermutet, das ist dann eine kleine Ehrenrunde, die man da dreht und der HSV wird gleich wieder aufsteigen. Trotzdem hat man das bedauerlicherweise sechs Jahre lang nicht geschafft, obwohl der Klub immer noch ein großartiger Verein ist, die Bundesliga wieder zurück zu erobern.

Man spielt jetzt nur noch zweitklassig. Es gibt schon Kinder und Jugendliche, die den HSV nur als Zweitligisten kennen.”

 

Bundesliga Aufstieg Quoten

 

Magath über HSV Aufstieg: “Gehe diese Saison davon aus”

 
Aber die Tatsache, dass Sie kontaktiert wurden, ist doch richtig, oder?

Felix Magath: “Ja, ja, das ist durchaus richtig. Ich hatte da über den Aufsichtsrat Kontakt und ich habe mich mit den Aufsichtsratsmitgliedern auch getroffen in Hamburg. Ich bin hingeflogen, um mich da zu erklären, denn der HSV ist natürlich mein Fußballverein.

Nicht nur als Spieler habe ich da die größten Erfolge gefeiert. Anschließend hatte ich als Manager und Trainer für den HSV schon gearbeitet und das auch erfolgreich. Insofern ist der HSV mein Verein, und wenn ich mich in der Lage sehe, dem Verein zu helfen, dann mache ich das auch.”

 
Jetzt ist es aber dann Steffen Baumgart geworden. Ist das jetzt der Trainer, der den Aufstieg schafft? Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen?

Magath: “Gut, das kann ich nicht beurteilen, ob er das jetzt schafft. Es war so, dass er ja während der Saison gekommen ist, als man sich von dem alten Trainer getrennt hat. Das ist halt keine gewöhnliche Situation, sondern das erfordert halt auch eine etwas andere Herangehensweise, als wenn man von Beginn an Trainer ist.

Deswegen hat er es bedauerlicherweise nicht geschafft, in die Bundesliga zurückzukehren, aber er hat jetzt eben die Möglichkeit, indem er die Vorbereitung mit der Mannschaft gemacht hat, indem er auch Einfluss auf die Mannschafts-Zusammenstellung gehabt hatte, jetzt sein Team zu bilden.

Ich gehe jetzt erst Mal davon aus, dass er das mit dem HSV auch in dieser Saison schafft, in die Bundesliga zurückzukehren.”

 

 
Was sind die Argumente, warum er das schafft? Die Neuzugänge?

Magath: “Der HSV hatte die letzten sechs Jahre mit das höchste Budget und mit am meisten Geld, haben das Stadion immer ausverkauft, 50.000 Zuschauer fast in jedem Heimspiel und von daher bietet der HSV beste Voraussetzungen, um das zu schaffen.

Jetzt hat der Trainer ja auch schon mit Paderborn gezeigt, dass er eben Aufstieg kann, also er ist schon von der 2. Liga aufgestiegen, hat dann auch in Köln gute Arbeit geleistet und insofern gehe ich davon aus, dass er der Richtige ist und es mit dem HSV auch schafft.”

 
Ganz konkret geht es ja schon am Wochenende jetzt zu einem weiteren Mitkonkurrenten, kann man ja sagen, Hannover 96 gegen den HSV. Was erwarten Sie da?

Magath: “Gut, ich weiß nicht, ob man Hannover 96 zu den Mitkonkurrenten zählen darf, denn da hat sich ja die letzten Jahre auch nie viel getan. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, wann sie das letzte Mal an die Tür der 1. Liga angeklopft haben.

Insofern ist es sicher ein Nordderby, wenn der HSV nach Hannover muss. Durch die Niederlage von Hannover im Pokal, ist die Situation für den HSV wahrscheinlich nicht einfacher geworden. Denn Hannover hat jetzt nur noch die 2. Liga und dann muss eben da jetzt mal ein Ergebnis her.

Insofern erwarte ich ein heißes Spiel in Hannover am Wochenende.”

 
Schalke ist auch ein Verein, mit dem Sie große Erfolge gefeiert haben, Champions League-Teilnahme und so weiter. Haben die auch Chancen aufzusteigen? Oder sagen Sie, nachdem die sich in der letzten Saison gerade mal so gerettet haben, ist das diese Saison auf keinen Fall ein Thema?

Magath: “Die waren natürlich letzte Saison ja auch eigentlich angetreten um wieder aufzusteigen. Also sie wollten nicht gegen den Abstieg spielen. Insofern hat natürlich auch ein Verein, wie der FC Schalke 04, das sogenannte Potenzial, wieder in die Bundesliga aufzusteigen.

Deshalb würde ich die Schalker auch in dieser Saison wieder zu den Kandidaten zählen, die gute Chancen haben, sie für die 1. Liga zu qualifizieren.”

 
Das heißt, auch mit einem etwas schwachem Etat, mit Neuzugängen, die gerade mal noch akklimatisiert werden können. Also das ist ja schon auch ein schwierigerer Auftrag als beim HSV oder bei Köln.

Magath: “Gut, das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wie viel Geld zur Verfügung steht, aber die Kieler werden sich nicht beschweren, wenn ich sage, dass zum Beispiel ein Verein wie Holstein Kiel, der ja jetzt auch in die Bundesliga aufgestiegen ist, wahrscheinlich weniger Voraussetzungen hatte, um in die Bundesliga aufzusteigen wie der FC Schalke 04.

Insofern gibt es also für mich keinen Grund, warum der FC Schalke 04 nicht aufsteigen sollte, oder nicht in der Lage sein sollte, in die Bundesliga aufzusteigen.”

 
Die spielen jetzt in Magdeburg. Holen die da was?

Magath: “Wir sind jetzt am Anfang einer Saison und von daher kann man halt schwer ein endgültiges Urteil abgeben, über eine Mannschaft, die bisher noch nicht so oft gespielt hat. Die Magdeburger haben das letztes Jahr sehr gut gemacht und haben die Klasse sehr gut gehalten, und die haben sicher auch Ambitionen, weiter nach vorne zu kommen.

Von daher wird es für den FC Schalke sicher nicht einfach, die drei Punkte aus Magdeburg zu holen.”

 

 

Magath über Skandal-Wechsel vs. Bayern 2009: “Habe es ihm versprochen”

 
Am Wochenende startet ja die Bundesliga und zwar auch mit einem Spiel, das Bundesligageschichte geschrieben hat. Im April 2009 war es Wolfsburg gegen Bayern München. Es war ein Spiel, in dem Sie Trainer waren, und das 5:1 gewonnen wurde. Welche Erinnerungen werden da wach?

Felix Magath: “Dass es ein schönes Spiel war. [lacht] Das war natürlich ein besonderes Spiel gewesen, denn mein vorhergehender Klub war ja der FC Bayern München. Wir waren damals noch nicht ganz vorne, aber wir hatten uns in der Rückrunde schon nach vorne gearbeitet und deswegen kam dem Spiel natürlich besondere Bedeutung zu.

Es lief dann ziemlich gut für uns, wir sind in Führung gegangen, aber es war trotzdem eine enge Partie, bis wir das 3:1 erzielen konnten. Danach hat der FC Bayern dann auch die richtige Gegenwehr aufgegeben, und uns gelangen dann noch zwei Treffer, sodass es ein außergewöhnliches Ergebnis mit 5:1 gewesen ist.”

 
Mit einem außergewöhnlichen Treffer von Grafite mit der Hacke, nachdem er praktisch halb Bayern ausgespielt hatte vorher.

Magath: “Ja gut, das war ein sensationelles Tor. Also so was hat man noch nicht oft gesehen, vor allem halt gegen so einen Klub, wie den FC Bayern.

Ich glaube, er hat dort fünf Leute ausgespielt, bevor er den Ball dann mit der Hacke zum 5:1 eingenetzt hat. Allein dieses Tor, war natürlich die Meisterschaft wert.”

 
Dann gab es kurz vor Schluss noch eine Auswechslung, über die sich die Bayern aufgeregt haben. Warum?

Felix Magath: “Ich könnte jetzt natürlich sagen, das verstehe ich auch nicht, denn das Spiel war ja entschieden gewesen. Aber es war ja so, dass ich damals beim VfL Wolfsburg nicht nur Trainer, sondern auch Manager war und auch Geschäftsführer Sport. Insofern hatte ich nicht nur Verantwortung für die Aufstellung, sondern ich hatte auch Verantwortung zu tragen für die finanziellen Ausgaben und Einnahmen.

In Folge dessen, weil ich eben auch die Vertragsgespräche mit den Spielern führte, hatte ich in der Winterpause mit dem Berater unseres zweiten Torwarts, Andre Lenz, Gespräche zur Vertragsverlängerung geführt. Andre Lenz hatte damals eine sehr hohe Einsatzprämie, aber ein überschaubares Gehalt.

Deswegen hatte ich dann dem Berater versprochen, ich werde ihn, weil ich ja auch Trainer war, konnte ich ihm das damals versprechen, mal einsetzen, wenn wir in einem Spiel klar führen. Und dann bekommt er eben durch seinen Einsatz seine Einsatzprämie. Was ich halt zu dem Zeitpunkt nicht geahnt hatte war, dass das erste Spiel in der Rückrunde das Spiel gegen Bayern München ist, wo wir so einen komfortablen Vorsprung hatten.

Insofern hatte ich mich dann auch mit dieser Entscheidung schwergetan. Ich wusste, was dann beim FC Bayern los ist, über die Resonanz. Es kam ja auch gleich der Kapitän, van Bommel, zu mir. Ganz zu Schweigen dann von Uli Hoeneß, der sich ja darüber beschwert hat.

Aber es war halt so, dass ich ihm das versprochen hatte und da leider der FC Bayern der erste Gegner war, bei dem wir so hoch führten. Ich habe das dann halt umgesetzt, weil ich das versprochen hatte.

 
Jetzt aber in die Gegenwart, also Wolfsburg gegen Bayern. Ein Spiel als Standortbestimmung. Wie sehen Sie die beiden Teams in der kommenden Saison?

Magath: “Ich finde, beide Teams sind jetzt schwer einzuschätzen. Bei Bayern hat sich ja einiges verändert und getan. Insofern darf man gespannt sein, wie der neue Trainer jetzt mit dieser Mannschaft in der Bundesliga auftreten wird.

Und auch beim VfL Wolfsburg. Ich war erst letzte Saison beim Spiel Wolfsburg gegen Bayern kurz vor Weihnachten, da hatte der VfL Wolfsburg die erste Halbzeit im Grunde verschlafen. In der zweiten Halbzeit haben sie gut gespielt. Aber dass sie so gut sind, dass sie jetzt in der Lage sind, den FC Bayern wieder zu schlagen, glaube ich jetzt erst mal nicht.

Aber der VfL wird wieder eine bessere Rolle spielen als letztes Jahr. Ich traue dem VfL durchaus zu, dass er am Ende der Saison nach Europa zurückkehrt. Aber selbstverständlich ist der FC Bayern da eine so große Hürde, dass man nicht unbedingt von einem Sieg des VfL ausgehen kann.”

 

 
Generell, wie sehen Sie die Entwicklung bei den Bayern? Ich meine, Sie haben die Bayern zum Double geführt, und zwar zweimal hintereinander. Das ist noch niemandem als Trainer sonst gelungen. Wo sehen Sie ganz aktuell die Bayern?

Felix Magath: “Das ist schwer, durch den neuen Trainer, aber auch durch das neue Umfeld. Der Manager ist ja neu, der Sportvorstand ist neu. Also es hat sich ja einiges geändert und es ist einiges in Gang gekommen. Deswegen weiß, glaube ich, auch beim FC Bayern noch keiner so recht, wo sie stehen.

Aber ich bin überzeugt davon, dass der FC Bayern auch in der kommenden Saison wieder eine gute Rolle in der Meisterschaft spielen wird. Ob sie wieder Meister werden, das hängt natürlich auch von Leverkusen ab oder auch von Stuttgart.

Aber der FC Bayern wird um den Titel in dieser Saison wieder mitspielen.”

 
Könne Sie die Situation um Leon Goretzka nachvollziehen? Also, dass er praktisch aus dem Kader genommen wurde?

Magath: “Gut, der FC Bayern hat natürlich einen Kader, der mit Nationalspieler gespickt ist. Es gibt fast nur Nationalspieler beim FC Bayern und insofern ist eben dann in so einem Kader die Konkurrenz groß. Und dass eben die letzte Saison Spuren hinterlassen hat, auch innerhalb der Mannschaft, das sieht man oder das bekommt man jetzt halt mit.

Dass es ausgerechnet ihn erwischt, kann ich jetzt schwer kommentieren. Das ist die Sache der Verantwortlichen, wie sie die Situation beurteilen. Aber es ist natürlich ein großer Schritt, wenn man einen deutschen Nationalspieler aus dem Kader nimmt.”

 

Magath prophezeit Leverkusen “keinen großen Abfall”

 
Welche Rolle wird Leverkusen spielen? Glauben Sie, die verteidigen den Titel?

Magath: “Also ich denke, dass sie letzte Saison, wie soll ich sagen, am Limit gespielt haben. Sie waren ja unschlagbar. Das traue ich ihnen in dieser Saison nicht mehr zu. Also sie werden auch zu schlagen sein.

Aber ich bin überzeugt, dass sie um den Titel auch in dieser Saison wieder mitspielen. Da scheint bei Bayer Leverkusen jetzt alles zu stimmen. Da ist Harmonie im ganzen Verein und die Verantwortlichen, wie der Trainer Alonso, der weiß, was es bedeutet, Titel zu verteidigen.

Deswegen erwarte ich keinen großen Abfall bei Bayer Leverkusen.”

 
Das Überraschungsteam der vergangenen Saison war der VfB Stuttgart, die ja nun einige bedeutende Spieler abgegeben haben. Ist das ein Kandidat wieder für ganz vorne, oder wie schätzen Sie das ein?

Magath: “Der VfB hatte ja eine junge Mannschaft gehabt und man muss jetzt halt berücksichtigen, dass viele junge Spieler dann das erste Mal in die Champions League kommen. Also es wird eine zusätzliche Belastung für den Verein, für die Spieler sein und ob die dem gewachsen sind, das muss man halt im Laufe dieser Saison sich erarbeiten.

Aber es ist natürlich eine Gefahr, dass viele Spieler, die vorher mit der Champions League nichts zu tun hatten, eine Zeit lang brauchen, um sich an die Belastung zu gewöhnen.”

 

 
Es ist ja auffällig, bei den drei Klubs die wir jetzt genannt haben, sind alle drei Trainer sehr jung. Ende 30, Anfang 40. Ist das ein Trend, den Sie nachvollziehen können, dass gerade solche jungen Trainer, nehmen wir auch Julian Nagelsmann noch mit rein ins Boot als Nationaltrainer, so früh, so schnell in die Verantwortung genommen werden?

Magath: “Das ist ja nicht meine Entscheidung. Ich kann nur feststellen, dass es halt nicht immer irgendwas mit jung oder alt zu tun hat, sondern es geht halt um die Qualität, die ein Trainer hat. Aus meiner Sicht, das habe ich vor 20 oder 30 Jahren schon so geäußert ist, ist die Erfahrung ein wichtiger Aspekt im Trainerberuf.

Aber zum Beispiel ein Trainer wie Alonso, der jetzt vielleicht als Trainer noch nicht so viel Erfahrung hat, weil er erst mal in Spanien im Nachwuchs gearbeitet hat und jetzt erst die zweite Saison bei Leverkusen macht, so ein Mann hat aber natürlich als Spieler die Erfahrung auf international höchstem Niveau gemacht.

Von so einer Erfahrung lebt er natürlich auch. Deswegen denke ich mir, kann man bei Alonso sicher feststellen, dass er durch seine Erfahrung, die er als Spieler gesammelt hat, eben auch ein außergewöhnlicher Trainer geworden ist.”

 
Der VfB Stuttgart fängt gleich an mit einem Derby in Freiburg. Holen die da drei Punkte?

Magath: “So ein Derby hat immer eigene Gesetze und ich denke mal, beim SC Freiburg ist ja auch eine neue Zeit angebrochen, denn der langjährige Trainer Christian Streich hat, ich sage leider, seinen Hut genommen und hat sich aus der Bundesliga verabschiedet.

Wie jetzt der SC Freiburg mit dieser Situation zurechtkommen wird, das wird interessant sein zu sehen. Aber es wird natürlich eine heiße Nummer werden gegen den VfB Stuttgart, denn der hat ja im Supercup-Spiel jetzt gezeigt, dass er durchaus, auch wenn er ein paar Spieler verloren hat, wieder daran angeknüpft hat und wieder eine gute Rolle in der Bundesliga spielen will.”

 
Kann man den VfB Stuttgart aktuell mit dem VfB Stuttgart vergleichen, den Sie übernommen haben? Damals Philipp Lahm als Leihspieler von den Bayern, gleich auch eine Vizemeisterschaft gewonnen. Wenn man draufschaut auf diese Situation von 20 Jahren, gibt es da Parallelen?

Magath: “Also es gibt natürlich die Parallelen, dass, damals wurde ja dann der Ausdruck „Die jungen Wilden“ geprägt, ich eben mit vielen jungen Spielern in der Mannschaft gearbeitet habe. Das waren nicht nur Philipp Lahm, Andreas Hinkel, Kevin Kuranyi, Hildebrand, also da waren noch ein paar junge Spieler dabei, die dann auch zu Nationalspielern wurden.

Ähnlich lief es ja jetzt auch. Insofern ist da klar zu erkennen, dass der VfB jetzt wieder mit dem neuen Trainer auf Nachwuchs setzt, und das hat dem VfB sehr, sehr gut getan letzte Saison. Und deswegen gibt es keinen Grund, warum das nicht so weitergehen sollte.”

 
Das gipfelte dann in der Deutschen Meisterschaft 2007 unter Armin Veh.

Magath: “Ja, das war dann etwas später. Ich könnte jetzt sagen, ich habe die Saat gelegt, aber damit hatte ich ja dann drei Jahre später nichts mehr zu tun. Dennoch waren natürlich einige Spieler, die bei mir in die Bundesliga gekommen sind, dann immer noch beim VfB und haben dann eben die Meisterschaft mit Armin Veh geholt.

Das war die großartige Leistung von Armin Veh mit dieser Mannschaft. Er war ja auch kein Favorit, um dann die Deutsche Meisterschaft wieder nach Stuttgart zu holen.”

 

Magath über deutschen Fußball: “Nicht auf dem Niveau von früher”

 
Für Sie als Fachmann, die Erkenntnisse, die man aus der EM gewonnen hat, wie kann man die in zwei Sätzen bündeln?

Felix Magath: “Ich weiß ja nicht, wer welche Erkenntnisse gewonnen hat aus dieser Europameisterschaft. Denn ich bin nicht unbedingt immer der Meinung des Mainstream. Insofern sehe ich den deutschen Fußball, weder die Nationalmannschaft, noch den deutschen Vereinsfußball, auf diesem Niveau, wie er in früheren Jahren immer war.

Sondern der deutsche Fußball muss erst wieder international Erfolge bringen, um auch international wieder anerkannt zu werden. Insofern muss man abwarten, wie sich die Vereine vor allem in der Champions League schlagen, aber auch, wie die deutsche Nationalmannschaft sich in den Länderspielen zeigen wird.”

 
Das heißt, auch international wird es schwer, wenn wir dann jetzt mal von der Champions League sprechen, die ja mit einem neuen Modus daherkommt. Werden die Bayern da bestehen?

Magath: “Die einzigen, die aus meiner Sicht wirklich bestehen können, sind die Bayern. Also es wäre für mich eine Überraschung, wenn Leverkusen auch in der Champions League, wie letztes Jahr, bis ins Finale kommen würde. Aber der FC Bayern hat eben die Qualität an Spielen in seinem Kader, dass er international bestehen kann.

Auch letzte Saison, obwohl wir so schlechte Bayern noch nie gesehen haben, hatten die ja durchaus Chancen, die Champions League zu gewinnen. Es war eng gewesen im Halbfinale. Deswegen, der FC Bayern ist immer für einen Titel gut und natürlich möchten gerne alle, wenn das Finale in München ist, dann auch den FC Bayern sehen, wie er die Trophäe in den Himmel streckt.”

 

Wer gewinnt die Champions League?

 
Da hätten Sie ja auch eine kurze Anreise.

Magath: “Ja, vielleicht gucke ich da mal vorbei dann, wenn der FC Bayern im Finale ist.”

 
Nur dann, oder überhaupt?

Magath: “Ich weiß nicht, ob ich jetzt ein Finale, keine Ahnung, Paris gegen Turin oder so was mir angucken soll. Da bin ich mir nicht sicher.”

 
Gehen wir kurz einmal die Bundesligaspiele durch: Wer gewinnt, wer verliert. Gladbach gegen Leverkusen, wer gewinnt?

Magath: “Da gewinnt Leverkusen. Die sind jetzt schon eingespielt durch diesen Supercup. Insofern 3:1.”

 
Leipzig gegen Bochum?

Magath: “Da traue ich den Bochumern keinen Sieg zu, sie haben ja zuletzt im Pokal leider die Kurve nicht gekriegt. Insofern denke ich, ist Leipzig im Vorteil und wird mit 2:0 die Punkte auch in Leipzig behalten.”

 
Hoffenheim, die haben sich schwergetan. Aber erstes Bundesligaspiel von Holstein Kiel in Hoffenheim?

Magath: “Holstein Kiel ist das erste Mal in der Bundesliga und Hoffenheim, die haben ja ein bisschen aufgeräumt im eigenen Laden. Von daher wird das spannend sein zu sehen.

Aber ich traue den Hoffenheimern in dieser Saison dann doch zu, dass sie gegen den Aufsteiger Holstein Kiel die erste Partie gewinnen. Es wird eher ein knappes Ergebnis, 1:0.”

 
Freiburg gegen Stuttgart, ein kurzer Ergebnis-Tipp?

Magath: “Ja, die Freiburger, da weiß man nie so recht, was da kommt. Die Stuttgarter werden eine gute Rolle spielen, aber in so einem Derby, am Beginn einer Saison, wo keiner so recht weiß, wo er steht, da ist das Beste, wenn man sich die Punkte teilt. Also 1:1, so dass jeder zum Auftakt damit zufrieden sein kann.”

 
Augsburg, die wollen wieder sexy sein, gegen Bremen.

Magath: “Die Augsburger sind für mich schon eine Überraschung, wie sie da letzte Saison durch die Liga marschiert sind. Die haben gute Stimmung, die haben gute Atmosphäre.

Gut, natürlich haben sie ihren Stürmer verloren, aber ich denke mal, das tut der Mannschaft insgesamt keinen Abbruch. Und deswegen traue ich ihnen auch ein Sieg im ersten Heimspiel zu. 2:1.”

 
Mainz gegen Union Berlin.

Magath: “Beide Mannschaften sind jetzt diese Saison noch nicht so in Erscheinung getreten. Union hat nach der schwierigen letzten Saison dann am Ende die Kurve gekriegt. Mainz auch.

Also sie sind beide in der Liga geblieben, obwohl sie Schwierigkeiten hatten. Deswegen ist da ein Unentschieden, vielleicht mal ein 0:0, das Ergebnis der Wahl.”

 
Hat Jan Åge Fjørtoft eigentlich recht gehabt mit seinem Satz?

Felix Magath: “Ja natürlich hatte der recht.”

 
Wir haben auch Jüngere, die kennen den Satz gar nicht.

Magath: “Dass er nicht weiß, ob ich die Titanic gerettet hätte. Aber die Überlebenden, die wären fit gewesen.”

 
Das ist doch eigentlich genau Ihr Humor, oder nicht?

Magath: “Ja, das fand ich einen tollen Satz. Dafür hätte ich ihn umarmen können.

Ab und zu musste er aber auch dann noch nebenbei ein Tor schießen.”

 

Magath lobt St. Pauli: “Völlig verdient aufgestiegen”

 
Die Frankfurter Eintracht ist zu Gast beim BVB. Gutes Spiel?

Felix Magath: “Der BVB hat nach der überragenden Champions League, aber nicht so guten Bundesligasaison, noch Nachholbedarf. Die Borussia jetzt mit dem neuen Trainer hat vielleicht auch wieder neuen Schwung und sollte dann die Heimpartie für sich entscheiden.

Und wenn sie mal ins Laufen kommen, dann schießt sie Borussia auch gern mal Tore. Deswegen schätze ich mal 3:1.”

 
Wolfsburg gegen Bayern haben wir schon besprochen. Ihr Ergebnis-Tipp?

Magath: “Ich befürchte, dass es für die Wolfsburger nicht ganz reichen wird. Denn die Bayern dürfen sich natürlich nicht von Beginn an schon eine Blöße geben. Deswegen Auswärtssieg der Mannschaft von Bayern. 0:2.”

 
Wie stehen Sie als HSV-Ikone eigentlich zu St. Pauli?

Magath: “Ich kann ja durchaus auch als HSVer anerkennen, was bei St. Pauli geleistet wird. Sie haben sich diesen Aufstieg in der letzten Saison erspielt, erarbeitet. Sie waren über die gesamte Saison, behaupte ich mal, die beste Zweitligamannschaft und deswegen sind sie völlig verdient aufgestiegen.

Allerdings glaube ich halt auch, werden sie sich in der Klasse höher schwertun. Insofern gehe ich jetzt nicht davon aus, dass es ihnen leichtfallen wird, sich ins Mittelfeld abzusetzen, sondern sie werden von Beginn an gegen den Abstieg fighten müssen und das wird dann am Wochenende schon beginnen.”

 
Gegen Heidenheim dann. Ergebnis?

Magath: “2:1 für St. Pauli. Weil wenn sie zu Hause nicht gewinnen, dann wird’s schwer. Auswärts hängen die Trauben nochmal ein Stück höher.”

 
Vielen Dank, Felix Magath.

Felix Magath: “Vielen Dank. Alles Gute.”

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen