Das Top-Spiel am Wochenende, Leverkusen – Bayern, ist wieder ein Kracher wie in alten Zeiten. Der Zweite empfängt den Ersten, die beste Offensive zu Gast bei der zweitbesten Defensive.
Deshalb hat sich “Beidfüßig – Die Wettbasis Prognose” für die Bundesliga Tipps zum 8. Spieltag einen echten Kenner des Duells an die Seite geholt: Jens Nowotny. Der legendäre Leverkusen-Verteidiger hat zahlreiche Schlachten gegen den Liga-Krösus geschlagen.
Im exklusiven Interview mit Wettbasis.com spricht der Ex-Nationalspieler über seinen möglichen Transfer zum FC Bayern, warum er der Werkself gute Chancen auf einen Sieg zuspricht und wieso ein Tor von Florian Wirtz selbst gegen den Rekordmeister nichts besonderes wäre.
Guten Tag Herr Nowotny! Sie sehen entspannt aus, von wo aus telefonieren Sie gerade?
Jens Nowotny: “Ich hab eine Woche Urlaub bekommen und deshalb sind meine Familie und ich gerade in Athen.”
Es steht das Top-Match an, Bayer Leverkusen gegen Bayern München. Sie haben speziell Ende der 90er, Anfang der 00er Jahre ganz besonders viele Schlachten gegen den FCB geschlagen. Wir waren die Duelle für Sie?
“Wir haben damals alles mögliche probiert um gegen die Bayern zu gewinnen. Wir haben uns mal 100%ig fokussiert, mal haben wir Laissez-faire und mal auch Außergewöhnliches probiert. Nach dem Spiel haben wir uns immer gedacht: ‘So leicht zu gewinnen wie heute war es eigentlich nie’ und haben trotzdem verloren. Es waren schon auch gute Spiele dabei, aber letztendlich der glücklichere, vielleicht auch der gerechtere Ausgang war meist auf Münchener Seite.
Einmal haben wir an einem Sonntag gespielt und Rudi Völler war zu Gast beim Doppelpass. Carsten Ramelow und ich haben dort angerufen, wollten Rudi aufs Korn nehmen und damit die Lockerheit für uns in Anspruch nehmen – das hat aber auch nicht funktioniert.”
Christoph Daum hat in der Spielvorbereitung oft besondere Dinge vollbracht. Bei Ihnen auch?
“Nein, da war nichts Spezielles von Seiten Christoph Daums. Es war eigentlich dieselbe Vorbereitung wie sonst auch, was auch das Beste ist, denn wir hatten genug Qualität am Platz, um dagegenhalten zu können. Wir haben ja auch viele Spiele im Hurra-Stil gewonnen, 5:2 [März 1997, Anm.] gibt es gegen die Bayern nicht oft. Du musst dich einfach bestmöglich vorbereiten und dann auch gut ins Spiel kommen und das Spiel lange offen halten.”
Es sind ja viele Spieler von Leverkusen zu den Bayern [u.a. Lucio, Ballack, Ze Roberto, Anm.] gewechselt, hatten Sie auch einmal ein Angebot von den Bayern?
“Ich habe zuletzt mit meinem ehemaligen Trainer aus Karlsruhe Rainer Ulrich gesprochen, der lange Zeit bei Bayern München war und der hat gemeint, dass mich damals der Otto Rehagel haben wollte und auch bei Karl-Heinz Rummenigge angefragt hat. Es hat schon das eine oder andere Angebot gegeben, aber es war für mich nie ein Thema zu Bayern zu gehen.”
Leistungsdaten von Jens Nowotny
Nowotny über Leverkusen – Bayern: “FCB hat Respekt vor der offensiven Qualität”
Kommen wir zum Spiel: Bayern musste gegen Frankfurt erstmals Federn lassen, muss Leverkusen das nun ausbaden?
“Nein, müssen tun sie es nicht. Es kann natürlich passieren, aber ich glaube Leverkusen hat durchaus die Qualität Bayern zu schlagen. In den letzten Jahren war es ja oft so, dass Leverkusen viele Tore erzielt, aber eben auch viele kassiert hat.
Wenn man heute auf die Tabelle schaut, dann ist die Abwehr auch sehr stabil, man hat gleich viele Tore bekommen wie die Bayern. Deswegen mit einer stabilen Abwehr kann alles ins Gute gewendet werden, denn die offensive Qualität ist definitiv da und ich denke davor hat Bayern auch Respekt.”
Unter Peter Bosz ging Leverkusen im Dezember 2020 als Tabellenführer ins Duell mit den Bayern, verlor aber 2:1 und danach ging es bergab. Glauben Sie ist Leverkusen heute stabiler?
“Ich hoffe es und ich würde es mir wünschen. Das sieht man auch bei anderen Mannschaften, die dann im Herbst, wenn der erste Schwung vorüber ist, einen Einbruch bekommen. Der eine oder andere fällt da dann tatsächlich in ein Loch und die Bayern haben es immer hervorragend geschafft, nicht in dieses Loch zu fallen. Ich denke aber, dass Leverkusen derzeit die nötige Stabilität hat, denn wie gesagt die Abwehr ist sehr stabil. Im besten Fall gewinnen sie also gegen Bayern München.”
Im Angriff ist Leverkusen traditionell gut. Derzeit haben sie mit Florian Wirtz einen hervorragenden Spieler, der in der Bundesliga schon vier Mal getroffen hat – trifft er auch gegen die Bayern?
“Auch da kann ich nur sagen: Ich würde es mir wünschen. Er hat mit seiner Unbekümmertheit – und was man niemals außer Acht lassen darf: In seinem jungen Alter – eine enorme Ruhe vor dem Tor und daher ist er immer für ein Tor gut. Oder auch Situation, die seine Mitspieler zum Torerfolg bringen.
Wenn man das alles so voraussagen könnte, wäre Fußball extrem langweilig, deswegen lassen wir uns überraschen. Aber er kommt immer wieder dazu sich Chancen zu erarbeiten und wieso soll er dann nicht auch gegen bei Leverkusen – Bayern treffen? Es ist ja auch nichts anderes als in der Nationalmannschaft oder gegen andere Gegner, wo man auch einen direkten Gegenspieler hat.”
Sie haben es schon angedeutet, bei Leverkusen – Bayern gab es oft torreiche Spiele: Glauben Sie auch am Sonntag geht die Tendenz in Richtung zahlreicher Treffer?
“Das ist die Frage. Es sind zwei stabile Defensivreihen, die es verstanden haben, schon im Mittelfeld kompakt zu stehen und so wenig Chancen zu zulassen. Dass natürlich die Offensive von beiden überragend ist, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten. Daher muss man sehen welche Spieler den richtigen Tag erwischen, um die Entscheidung herbei zu führen. Da ist Florian Wirtz eben genau ein Spieler dafür. Ich glaube aber eher, dass es nicht allzu viele Tore geben wird.”
Es waren früher auch immer epische Schlachten, mit vielen Zweikämpfen. Prognostizieren Sie einen Platzverweis in dem Spiel?
“Eigentlich glaube ich es eher weniger. Das Mittelfeld und der Angriff sind eher spielerisch geprägt. Man kann Charles Aranguiz oder Joshua Kimmich in die Kategorie Zweikämpfer werfen, aber letztendlich sind es hervorragende Fußballer, die vieles spielerisch lösen. Daher glaube ich, dass es eher ein sehr taktisches Spiel wird, in dem die spielerische Qualität, auch Fußball spielen zu wollen, ausschlaggebend sein wird – nicht die Zweikampfhärte.”
Gelingt es im letzten Jahr von Rudi Völler bei Bayer Leverkusen, auch einen Titel zu holen?
“Die Chancen sind salopp gesagt wie jedes Jahr. Bayer war oft international dabei, wir haben auch oft guten Fußball gespielt, so wie letztens auch gegen Celtic [4:0 in Glasgow, Anm.]. Das passt, wichtiger wird aber die Stabilität sein.
Rudi würde liebend gerne einen Titel holen, aber er kann am wenigsten dafür tun. Die Jungs am Platz müssen das umsetzen, was der Trainer vorgibt. Aktuell scheint es gut zu harmonieren, aber da muss man weiter dran bleiben. Und sollte es mal eine Delle geben, braucht man Lösungen wie man schnellstmöglich wieder hinaus kommt.”
Vielen Dank für das Gespräch.
“Ich danke ebenfalls!”
Interview: Carsten Fuß
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