Der Gast des aktuellen Beidfüßig Startalks Michael Rensing hat in seiner lange Karriere viel erlebt. Als Nachfolger des “Titan” Oliver Kahn hatte er einige Probleme, ähnlich wie Alexander Nübel derzeit als potenzieller Thronfolger von Manuel Neuer.
Über weitere Stationen in Leverkusen und Köln verschlug es Rensing nach Düsseldorf, wo er 2017/18 als Zweitliga-Meister in die Bundesliga Aufstieg. Beinahe in jeder Station musste sich der gebürtige Emsländer einem harten Konkurrenzkampf um die Nummer 1 stellen.
Im Meisterschaftsrennen der Bundesliga scheint das aktuell kein großes Thema zu sein. Am Samstag kommen die Roten Bullen nach München, aber haben Sie überhaupt eine Chance? Zudem analysiert Rensing was in Düsseldorf los ist und gibt Alexander Nübel (k)einen Rat.
Wie immer gibt es das komplette Interview im “Wettbasis Sportwetten” Youtube Channel unter “Beidfüßig Star Talk” auch zu hören und zu sehen.
Michael Rensing über Manuel Neuer: “Bester Keeper, den es je gab”
Michale Rensing, wir freuen uns sehr, dass Sie mit uns die kommenden Spiele besprechen. Wie geht es Ihnen?
Michael Rensing: “Danke. Sehr gut. Es gibt nichts zu klagen.”
Kommen wir gleich zum Top-Spiel des Wochenendes: Bayern gegen RB Leipzig. Die Bayern marschieren wie gewohnt vorne weg, aber Leipzig hat unter dem neuen Trainer Tedesco sehr gute Spiele gezeigt. Wie wird das Spiel enden?
“Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Bayern gewinnen wird. Sie sind in einer guten Verfassung, haben einen guten Lauf und spielen stabil. Mit Tolisso haben sie für Goretzka eine gute Vertretung gefunden.
Auch wenn Leipzig zuletzt gut in Schwung gekommen ist und zudem wieder auf Dani Olmo zurückgreifen kann, glaube ich, dass sich die Bayern durchsetzen. Wenn es darauf ankommt, sind sie immer da.”
Bayern hat eine unglaubliche Serie hingelegt. In 67 Bundesligaspielen hintereinander haben sie immer getroffen. Das letzte Mal, dass das nicht der Fall war, war im Februar 2020 gegen Leipzig. Was bräuchte es, dass RB das wieder schaffen kann?
“Eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung, wo jeder an seine Grenzen geht. Helfen würde sicher ein Platzverweis, ein frühes Tor, oder dass Bayern schlicht einen Tag erwischt, wo die Dinge nicht zusammenpassen.
Natürlich hat Leipzig immer die Möglichkeit, gegen eine Top-Mannschaft zu punkten. Aber ich glaube dennoch, dass sich der FC Bayern durchsetzen wird.”
Rensing über Alexander Nübel: “Habe den Wechsel nicht verstanden”
Bei einem Bayern-Sieg könnte Manuel Neuer historisches gelingen. Er wäre dann an Oli Kahn, mit den meisten Bundesliga-Siegen eines Torwarts, vorbeigezogen. Wie schafft es ein Keeper, eine solche Konstanz an den Tag zu legen?
“Manuel Neuer kann man mit keinem anderen Torwart vergleichen. Es gibt viele gute und sehr gute Keeper, aber Manu steht über allen. Für mich ist er vielleicht sogar der Beste, den es je gegeben hat.
Er arbeitet sehr professionell, ist immer hochmotiviert und genießt bei den Bayern auch größtes Vertrauen.”
Thema ist im Moment aber auch Alexander Nübel, der zu den Bayern gewechselt ist. Jean-Marie Pfaff hat diesen Wechsel sogar als “dumm” bezeichnet. Wie schätzen Sie die Situation ein?
“Verstanden habe ich das damals auch nicht. Ich halte Alexander Nübel für einen sehr guten Torwart und fand auch seine Leistungen auf Schalke super. In so jungen Jahren schon Kapitän zu sein und konstant gute Spiele abzuliefern, als es bei Königsblau auch sportlich noch recht gut lief, war schon aller Ehren wert.
Ich dachte, wenn er noch ein paar Jahre auf diesem Niveau spielt, im Amt als Kapitän auch in seiner Persönlichkeit reifen kann, dann macht er auch den nächsten Schritt. Wie viele Andere war ich dann aber schon sehr überrascht, als der Wechsel bekanntgegeben wurde.”
Von Keeper zu Keeper. Was würde Michale Rensing Alexander Nübel im Sommer raten?
“Es gibt so viele unterschiedliche Wege. Was ich noch nie mochte war, wenn ein ehemaliger Fußballer irgendwem Ratschläge erteilen wollte. Jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen.
Manchmal geht es gut oder eben nicht, das weiß man vorher nie. Im Moment spielt Alexander Nübel, das ist das Wichtigste. Wenn er regelmäßig zum Einsatz kommt, macht er weiter Fortschritte. Das steht an erster Stelle.”
Bundesliga Stationen von Michael Rensing
Ihr ehemaliger Verein, der FC Köln befindet sich unter dem Trainer Steffen Baumgart auf einem Höhenflug. Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung?
“Sehr positiv. Nach oben ist alles eng zusammen, nach unten haben sie sich längst ein gutes Polster geschaffen. Ich denke, wenn sie so weiterspielen, werden sie auch regelmäßig punkten. Wer weiß, wofür das am Ende reichen könnte.
Schon vor dem Trainerwechsel hatte man im Gefühl, dass das gut zusammenpassen könnte. Er scheint fachlich exzellent, aber auch menschlich sehr gut zum Verein zu passen.”
Trotzdem gab es da zuletzt auch die Torwart-Diskussion um Timo Horn und Marvin Schwäbe. Wie sehen Sie das? Würden Sie auch wechseln?
“Das ist schwer zu sagen. Ich habe weder Einblicke ins tägliche Training, noch kann ich die Entwicklungen abschätzen. Auch wenn Timo Horn schon eine gefühlte Ewigkeit im Kölner Tor steht, kann es im Fußball oft schnell gehen. Es regiert das Leistungsprinzip.
Während Horns Verletzung hat Marvin Schwäbe gute Spiele gemacht, warum sollte man dann wieder zurück wechseln? Das ist schon nachvollziehbar.”
Am Samstag kommt es zu einem schönen Spiel: Köln gegen Freiburg. Sehen Sie die Möglichkeit, dass der “Effzeh” oder auch Freiburg ins europäische Geschäft einzieht? Wer ist Ihr Favorit?
“Da ist alles sehr eng zusammen. Freiburg ist im Moment die größte Überraschung, aber auch aufgrund der guten Arbeit der letzten Jahre völlig verdient dort oben. Sie könnten wahrscheinlich in die 3. Liga absteigen und man würde trotzdem am Trainer festhalten.
Aber es ist so eng, es könnte schon eine oder mehrere Überraschungen geben, wer am Ende nächste Saison europäisch spielt.”
Michael Rensing: “Düsseldorf muss Klasse halten, nur darum geht es”
Die meisten Ihrer Bundesligaspiele, haben Sie für Fortuna Düsseldorf absolviert. Da ist die Situation aktuell nicht gerade rosig. Wie sehen Sie dort die Entwicklung?
“Sie stecken mit Sicherheit in einer schwierigen Situation. Nach dem Aufstieg hatten wir dieses sensationelle Bundesligajahr. Danach ging es aber stetig bergab. Im Umfeld hat es geknirscht und auch die Kaderzusammenstellung ist ein großes Thema gewesen.
Auf dem Papier hätte man gedacht, die werden oben mitspielen. Aber jetzt ist es anders gekommen. Es gibt aber nicht den einen Knopf, den man drücken kann, damit es auf einmal läuft. Die Sicherheit bekommt man nur über Teamgeist und Siege.
Im Winter hat man sich noch einmal verstärkt, mit dem Ziel, die Klasse zu halten. Nur darum geht es.”
Klaus Allofs hat am Trainer festgehalten. Viele andere hätten vielleicht anders reagiert. Wie stehen Sie dazu?
“Grundsätzlich empfinde ich es als eine gute Sache, wenn man gegensätzlich zum normalen Handeln in diesem Geschäft, auch in einer schwierigen Situation am Trainer festhält. Konkret kann ich das aber nicht beurteilen, weil ich nicht so nahe an der Mannschaft und dem Trainer dran bin.
Was ich aber höre und mitbekomme, wird Christian Preußer sehr wertgeschätzt. Aber irgendwann muss die Kehrtwende kommen. Ich wünsche dem Verein und dem Trainer dass man regelmäßg punktet und sich die Entscheidung als richtig erweist.”
Wie kann man das nächste Spiel in Kiel konkret gewinnen?
“Puh. Irgendwie, egal wie. (lacht) In Kiel ist es immer unangenehm zu spielen, wie auch im Rest der 2. Liga. Jedes Auswärtsspiel ist schwierig aufgrund der Art und Weise wie in der Zweiten Fußball gespielt wird.
Es sind zwar Phrasen, aber man muss 100 % geben, Einsatz, Laufbereitschaft, kämpfen. Mit jeder guten Aktion bekommt man eine breitere Brust. So kann man sich freischwimmen.”
Ihre fußballerischen Anfänge haben Sie beim TuS Lingen gemacht, Ihre längste Zeit beim FC Bayern verbracht und die meisten Bundesliga Spiele für Düsseldorf gemacht. Für welchen Verein schlägt ihr Herz?
“Das ist ehrlich keine leichte Frage. Mit vier Jahren habe ich in Lingen angefangen. Das wird immer etwas besonderes bleiben. Mit sechzehn bin ich zu den Bayern ins Internat.
Habe mein Abi dort gemacht und mein erstes Bundesligaspiel. Zudem auch Champions League gespielt, die U-Nationalmannschaften durchlaufen. Die Meisterschaft mit der B-Jugend war etwas ganz besonderes. A-Jugend Meister und mit der Zweiten auch Regionalliga Meister. Das waren tolle Erlebnisse.
Auch wenn es in Köln nur zwei Jahren waren, war das eine ganz besondere Zeit. In Leverkusen war es nur ein Jahr, aber auch das habe ich in guter Erinnerung. Düsseldorf war dann zum Ende hin mein zu Hause. Das war dann mein Verein. Aber alle Stationen waren auf ihre Art und Weise besonders.”
Michal Rensing über geplatzten Leicester-Wechsel: “Hatte kein gutes Gefühl”
Ihre erste Saison bei den Amateuren war auch das erste Jahr eines gewissen Philpp Lahm, der 2014 auch Weltmeister wurde. Wie sehen Sie die deutschen Chancen für die Winter-WM in diesem Jahr?
“Im Fußball kann so viel passieren und es ist so viel möglich. Ich denke die Entwicklung unter Hansi Flick war bisher sehr positiv. Ich möchte aber keine konkreten Erwartungen oder Ziele aussprechen.
Meiner Meinung nach hat Deutschland einen Kader, mit dem man automatisch zum Favoritenkreis zählt. Grundsätzlich traue ich ihnen alles zu.”
2010 hatten Sie ein Angebot von Leicester City. Bereuen Sie heute, dieses Angebot damals nicht angenommen zu haben?
“Nein, überhaupt nicht. Damals waren sie noch Zweitligist und am Ende war es eine persönliche Entscheidung. Kurz vor dem Abflug, um nochmal dort vorstellig zu werden, sagte ich zu meiner Freundin, das ich kein gutes Gefühl dabei habe.
Es passte nicht, ich wollte dort nicht hin. Ich habe die Entscheidung damals getroffen und es war super, denn ich bin danach bei Köln gelandet.”
In einem Qualitäts-Ranking, wie würden Sie die europäischen Ligen in eine Reihenfolge setzen?
“England wäre aufgrund der Anzahl an Top-Mannschaften und den fließenden Geldern auf Platz eins. Spanien hat weniger Top-Mannschaften, auch weil Barca gerade ziemlich Probleme hat.
Die Bundesliga gehört natürlich zu den Top-Ligen. Aber weil der finanzielle Aspekt eine immer größere Rolle spielt, gerät man zusehends ins Hintertreffen.”
Mittlerweile haben Sie Ihre aktive Karriere beendet. Viele wechseln dann in eine Funktion als Berater oder Manager. Wie sieht ihre nahe Zukunft aus?
“Dazu gibt es konkrete Pläne und Ideen. Es ist aber noch nichts spruchreif. Ich habe die freie Zeit aber gut genutzt und sie mit der Familie verbracht.
Der Trainerschein war ein Ziel, das wegen Corona und der Umstrukturierung beim DFB nicht realisiert werden konnte. Die Anmeldung besteht aber, zudem würde ich gerne Business Management studieren und sicherlich dem Fußball in irgendeiner Form verbunden bleiben.”
Michael Rensing, vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft.
“Vielen Dank. Ciao. Bis bald.”
Interview: Carsten Fuß
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