18+ | Spiele mit Verantwortung | AGB gelten | Glücksspiel kann abhängig machen | Wir erhalten eine Provision von den hier angeführten Buchmachern.

2. Bundesliga Wetten

Norbert Meier vor Spitzenspiel: „Frankfurt wird nicht mit Windeln auflaufen“

Philipp Stottan  23. Februar 2025
Norbert Meier
Norbert Meier im Interview über 2. Liga und Bundesliga. (© dpa picture alliance / Alamy Stock Photo)

Egal ob Werder Bremen oder Borussia Mönchengladbach als Spieler, oder MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld und viele mehr, Norbert Meier hat immer Eindruck hinterlassen.

Zu seinen größten Errungenschaften zählen die Bundesliga Aufstiege mit den Zebras und der Fortuna. Letztere arbeiten auch diese Saison an ihrer Rückkehr ins Oberhaus.

Deshalb wirf der 66-Jährige einen genauen Blick auf das Derby-Spitzenspiel gegen Köln, erklärt wie es um die Aufstiegschancen der beiden neben dem HSV steht und die Faszination Düsseldorf. Außerdem spricht er über seine legendäre Schwalbe und wieso ihn 11-Jährige heute noch darauf ansprechen.

 

 

Norbert Meier über legendäre Schwalbe: „11-Jährige sprechen mich an“

 
Wettbasis: Absolutes Topspiel am Wochenende, Fortuna Düsseldorf zu Gast beim erste FC Köln. Köln ist Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung. Jemand, der nun wirklich viel dazu sagen kann, ein echter Experte, ist Fortuna Düsseldorf Aufstiegstrainer Norbert Meier. Hallo Herr Meier.

Norbert Meier: „Guten Morgen.“

 
Sie sind mit Fortuna Düsseldorf aufgestiegen in die Bundesliga. Auch mit dem MSV Duisburg, übrigens. Ist die Situation aktuell vergleichbar? Es geht ja ganz eng zu, aber Fortuna ist dran.

Meier: „Ja, da muss man ein bisschen ausholen. Fortuna hat natürlich einen Riesenschlag bekommen durch den Nichtaufstieg nach 3:0 in Bochum in der letzten Saison.

Sind dann, für mich, wider Erwarten super gestartet in die Saison, haben das aber nicht konstant durchziehen können, sodass sie dann von einem der beiden Aufstiegsplätze abgefallen sind. Jetzt aber wieder im Anmarsch auf oben.

Und allein die Konstellation zeigt ja, dass es doch einige Mannschaften gibt in der 2. Liga, die sich Gedanken machen um den Aufstieg mitspielen zu können.“

 
Sie haben das jetzt schon thematisiert, eine Schwächephase der Fortuna, aber die sind jetzt wieder rangekommen. Glauben Sie denn, dass die bis zum Schluss auch da mitspielen werden? Oder sehen Sie gerade, dass das Team diese Konstanz nicht halten kann?

Meier: „Ja, jetzt im Moment sind Sie ja zumindest was die Ergebnisse betrifft, wieder etwas konstanter geworden. Ich glaube, wir haben jetzt eine Phase in der Saison, da darfst du dir nicht mehr viele Schwächeperioden erlauben, weil es zu viele Anwärter gibt, zu viele Mannschaften, die in Schlagdistanz sind.

Und da brauchen nur ein oder zwei einen positiven Lauf haben. Dann kannst du auch mal ganz schnell wieder weg sein. Wenn man jetzt überlegt, wie gut zum Beispiel der KSC gestanden hat, der jetzt in diesem Jahr noch nicht so aus dem Quark gekommen ist, wie man so schön sagt, da bist du dann ganz schnell auch mal in einer Position, wo du hinterherläufst und wo du dann auf die möglichen Negativspiralen der anderen hoffen musst.“

 
Wenn Sie jetzt sich noch mal reinfinden, so lange ist es ja nicht her, dass Sie Trainer waren. Welche Herangehensweise hätten Sie jetzt an dieses Spiel in Köln? Ich meine, das ist ein Derby, keine Frage. Es geht nicht um die Vormachtstellung im Karneval, sondern tatsächlich im Fußball. Aber das spielt ja alles mit rein.

Meier: „Ich meine, es gibt keine Sechs Punkte Spiele, aber Fortuna kann theoretisch punktgleich zum 1. FC Köln werden. Die Kölner haben jetzt in Magdeburg gut angefangen, aber man hat gesehen, dass auch Magdeburg Heimspiele gewinnen kann, was ja in dieser Saison noch nicht so häufig vorgekommen ist.

Und die Kölner werden auch wissen, wir werden bis zum Ende der Serie unsere Spiele so durchziehen müssen, nach etwas schleppendem Beginn, mit Systemumstellung, aber auch ergebnistechnisch mit den richtigen Resultaten. Auch mal 1:0-Siege gehalten oder hervorgebracht haben.

Aber wie gesagt, drei Punkte, muss ich hier nicht erzählen, das ist nichts. Wenn man selbst sieht, dass der 1. FC Nürnberg nur fünf Punkte weg ist, der vor kurzem noch auf Platz 12 oder 13 gestanden hat. Das geht so wahnsinnig schnell in der Liga und da müssen alle wach bleiben, spricht aber auch für eine unheimliche Ausgeglichenheit.

Es läuft keiner entscheidend weg und da wird man wirklich immer wieder von Woche zu Woche das Spiel sehen. Es ist ein Derby. Das Derby aller Derbys ist sicherlich dann Köln vs. Gladbach, aber eben auch Gladbach vs. Düsseldorf und natürlich auch Köln gegen Düsseldorf.

Da wird eine Menge Stoff drin sein. Aber ich hoffe natürlich gerade in unseren Zeiten, dass einzig und allein der Fußball dabei im Vordergrund steht.“

 

KI Prediction der 2. Liga

 
Aber wie sind Sie denn rangegangen an solche Derbys? Haben Sie die Mannschaft gepusht davor oder haben Sie versucht, das eher alles runterzudimmen?

Meier: „Also das runterzudimmen ist sicherlich auch nicht der richtige Weg. Zunächst einmal hat man ja heute wirklich die Möglichkeit, das zu analysieren. Man hat seine Trainerkollegen, die die Gegner Vorbereitung ausarbeiten, mit denen man sich bespricht, welche Herangehensweise man wählt für das Spiel gegen diesen Gegner.

Das ist aber vor jedem Spiel so, dann wird es sicherlich Situationen geben, wo du im Spiel anpassen muss, weil der Gegner dann andere Ideen hat für dieses Spiel.

Ich glaube jetzt rein von der Motivation-Schiene zu kommen, wäre sicherlich nicht der totale Ansatzpunkt, weil die Spieler werden wissen, dass das ganze Düsseldorfer Publikum oder auch das Kölner Publikum diesem Spiel entgegen fiebert. Und da muss man auch aufpassen, nicht zu überdrehen.

Nicht, dass es dazu führt, dass schon Dinge passieren, die du eigentlich vermeiden willst. Das ist immer so ein Mix. Und ja, man muss schauen, dass man so ein bisschen abwägt, wie geht man ran, wie in wieweit pusht man?

Du hast ja völlig unterschiedliche Spieler, einige, die kriegen schon ein Zittern im Gesicht, wenn du nur zwei Sätze sagst. Andere sind halt bisschen introvertierter, da musst du schon die Peitsche auspacken, dass da überhaupt irgendwas zu erkennen ist.“

 
Was haben Sie bevorzugt?

Norbert Meier: „Ich habe immer den Mix gehabt. Wir hatten ja mal einen Präsidenten beim MSV Duisburg, den Herrn Hellmich. Und er hat immer gesagt: Mensch, Leute, ich erkenne meine Schweine am Gang.

So, und das ist wirklich etwas, man kennt seine Jungs. Du weißt, wenn überdreht du. Wen überfordert du? Wer möchte mehr in Ruhe gelassen werden vor einem Spiel, der ist in seiner Base, der ist in seiner Vorbereitung.

Und andere brauchen noch mal eine leichte Kommunikation, Schulterklopfer oder sonst was. Völlig unterschiedlich.“

 
Aber wenn Sie jetzt sagen, Sie sind ja als Trainer auch in einer Anspannung vor solch einem Spiel, da müssen Sie ja auch selber mit sich klarkommen in dem Moment.

Meier: „Ja gut, aber ich gehe ja auch mit raus. Ich gucke mir das Aufwärmen an. Heute ist es ja so, dass doch oftmals auch drin geblieben wird und der Trainer erst erscheint, wenn das Spiel kurz vor Beginn steht.

So, es gibt immer mal etwas, aber das weißt du ja als Trainer, was auf dich zukommt. Und da freust du dich ja auch irgendwo. Ich finde immer, du musst dich auch als Trainer auf jedes Spiel freuen, auch wenn du Phasen hast, wo es mal nicht läuft, dann musst du dich trotzdem freuen.

Dafür bist du privilegiert, dafür machst du diesen Beruf. Und ich glaube, es gibt so und so viele Trainer, die gerne mit den Profi Trainern auch tauschen würden, möglicherweise nie die Chance bekommen, dort arbeiten zu können.

Und das musst du dir immer wieder sagen. Im Fußball gibt es Situationen, wenn wir jetzt am Wochenende sehen Düsseldorf – Hertha, ja da war Hertha über ganz weite Strecken die bessere Mannschaft, hat 1:0 geführt, nur fünf Minuten geschlafen und hat 2:1 verloren.

Da ist es dann eben so, da ist diese Ergebnistechnik, der Trainer ist dann weg, so schnell geht es. Hast ein Spiel gehabt, wo du nachher gar nicht weißt, warum du es verloren hast. Aber das ist auch der Fußball. Hab keine Angst, geh raus, freu dich auf das Spiel.

Unwägbarkeiten jede Woche wieder in vielen Facetten. Aber wichtig ist, dass du einfach diesen Druck gar nicht so an dich rankommen lässt. Also wenn das Spiel angepfiffen wird, ist sowieso all das, was vorher durchdacht worden ist, zunächst einmal vorbei und du musst dich konzentrieren auf das, was auf dem Spielfeld läuft.“

 
Sie haben ja gerade angesprochen die Trainerentlassung von Christian Fiel. Hätten Sie gar nicht so reagiert?

Meier: „Das kann ich schwer beurteilen. Also da sind auch Verantwortliche in Berlin für zuständig. Ich gehe jetzt nur von diesem einen Spiel aus, wo man ja keine völlig demoralisierte Mannschaft gesehen hat, ohne Selbstvertrauen, ohne Einsatz, ohne Wille.

Sondern da hat man schon eine von sich überzeugte, spielstarke Hertha-Mannschaft gesehen, wo es eben innerhalb von drei Minuten den Turnaround gab und selbst auch gute Chancen dann nicht mehr dazu geführt haben, zumindest einen Punkt zu holen.

Da können sie sehen, wie schnelllebig das Geschäft ist. Wer spricht heute noch über Düsseldorf gegen Hertha? Mittlerweile ist mein Kollege Fiel nicht mehr im Amt. Dafür Stefan Leitl, mit dem Herrn Andre Mijatovic, der selbst Hertha Vergangenheit hat. Das ist die Aktualität.

Und der Fußball ist so schnelllebig. Deswegen mach dir einfach nur Gedanken, solange du da bist und eben auch vor Spielen, während der Spiele, aber immer wieder sich dran erfreuen und zu sagen: Mensch, bis hierhin hab ich’s geschafft und ich will dabei bleiben.

Aber wenn die 90 Minuten, oder mittlerweile sind es 99 Minuten, laufen, dann ist mein Einfluss möglicherweise nicht mehr so groß, den ich nehmen kann bei laufenden Spielen. Dass dann die Spieler auch in der Verantwortung sind.“

 
Sie haben ja auch Phasen erlebt, gerade bei Fortuna Düsseldorf, wo es nicht so lief. Aber Sie sind tatsächlich als Trainer des Vertrauens geblieben und dann eben auch erfolgreich geblieben. Was macht den Klub und das Umfeld Fortuna Düsseldorf aus? Was ist da das Spezielle?

Meier: „Ja, wenn ich zu mir zurück komme, wir sind ja Vierter geworden im ersten Jahr nach dem Aufstieg. Sind dann im zweiten Jahr ganz schlecht gestartet, sechs Spiele verloren. Da können sich auch Vorstände schon mal Gedanken machen. Aber das Vertrauen war da, vom Vorstand, vom Geschäftsführer Sport Wolf Werner.

Und wir haben das dann so gedreht, diese schlechte Anfangsphase, dass wir schon zum Ende der Halbserie über 20 Punkte waren, was eigentlich immer so ein Schnitt bedeutet, den du erreichen solltest, damit das nicht ganz eng wird, sodass wir am Ende der Serie Siebenter waren. Haben dann noch eine gute Saison gespielt.

Da ist dir schon mal so ein bisschen das Herz in die Hose gerutscht, am Anfang. Am Ende haben alle gesagt: ja, wenn die nicht da so schlecht starten, wäre der Aufstieg möglich gewesen. Wenn man unsere Saison dann gesehen hat, glauben Sie mir, ich war nachher froh, dass wir unfallfrei durch die Serie durchgeschossen sind.“

 
Das Spezielle an Fortuna Düsseldorf, es gibt ja einen ungeheuren Zuspruch, auch die Heimspiele sind ja fast immer ausverkauft. Warum gerade diese Euphorie in Düsseldorf?

Norbert Meier: „Ich meine, man hat in den letzten Jahren ne Menge erlebt. Fortuna ist schon immer auch etwas kritisch gewesen, wo auch mal Pfiffe kommen, was auch dann sicherlich nicht unangebracht ist, wenn die Leistungen nicht stimmen.

Aber so im Laufe der Jahre, ich weiß das ja aus meiner Zeit, ist da ja ein unglaublicher Schulterschluss zwischen den Verantwortlichen und den Fans zustande gekommen.

Man hat mittlerweile ja auch mit Klaus Allofs jemanden, der auch eine absolute Ikone ist, durch seine eigene Geschichte, der ja auch in Düsseldorf gespielt hat als Spieler. Man hat kluge Entscheidungen getroffen, man hat leider den Aufstieg im letzten Jahr dann verpasst, aber trotzdem sind die Leute treu geblieben.

Also das ist immer so ein bisschen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Und das ist sehr schön, dass das in Düsseldorf Einzug gehalten hat. Dann mit der Idee, drei Spiele in der Serie ohne Eintritt zu bezahlen. Da muss man ja auch erst mal drauf kommen auf sowas.

Und ich denke auch, das ist sehr gut angekommen. Mit den Zuschauern sind sie, glaube ich, wenn ich das richtig herausgehört habe, zufrieden. Ausverkauft sind sie sicherlich nicht alle 14 Tage, aber ich denke, das hat sich schon sehr stabilisiert und ist nach oben gegangen und ist ja nicht umsonst so, dass man sagt, die 2. Liga ist teilweise schon interessanter als die Bundesliga.“

 

Tipps zur 2. Bundesliga

 
Weil eben so viele Vereine mit Tradition dabei sind. Jetzt noch einmal konkret zum Spiel am Sonntag, Köln gegen Düsseldorf. Was erwarten Sie?

Meier: „Oft ist es ja so, dass von diesen Derbys oder auch Spitzenspielen im Vorfeld mehr erwartet wird, als das, was das Spiel nachher hält. Es wird sicherlich von der Taktik geprägt sein.

Düsseldorf wird die Kölner sicherlich nicht permanent im Angriffsmodus stressen, sondern so wie Thioune das auch ab einem gewissen Punkt in der letzten Serie schon gemacht hat, eher aus einem Mittelfeld-Pressing, dann punktuell natürlich auch vorne draufgehen, aber schon sehr geordnet versuchen den Kölnern ihre Stärken zu nehmen.

Gott sei Dank ist der Gerhard Struber ja auch nicht beratungsresistent gewesen. Ist dann vom Sensationsfußball zu einer geordneten Spielweise gewechselt, eben auch mit Hinblick auf gute Restverteidigung, Umstellung Dreierkette, sodass wir auch ein von der Taktik geprägtes Spiel sehen werden. Dessen bin ich mir sicher.

Und oftmals kann man sich ja dann nur wünschen, dass früh ein Tor fällt, dass wir dann zumindest eine der beiden Mannschaften haben, die ihren Modus dann verändern wird.“

 
Was würden Sie so als Ergebnis raushauen?

Meier: „Ich denke, ohne einem wehtun zu wollen, ein 2:2 ist sicherlich ein gutes Ergebnis.“

 
Und wer wird aus Ihrer Sicht aufsteigen?

Norbert Meier: „Ja, also ich hoffe, dass beide aufsteigen. Dann ist die Anfahrt für die Fans kürzer im nächsten Jahr. Dazu Leverkusen, Köln, Düsseldorf sind schon weitere kurze Fahrten, Gladbach, dann im Ruhrpott Schalke, Dortmund.

Ich hoffe, dass die Bochumer auch noch drin bleiben. Na dann können Sie sich vorstellen, dass viele Fans trotzdem den Samstag oder Sonntag auch noch ein Stück weit an ihre Familien abgeben können.“

 

 
Man könnte denken, das wäre jetzt ein Argument für Klimaaktivisten.

Meier: „Da halte ich mich bedeckt. Für mich steht da die Familie im Vordergrund. Aber ich denke, es wäre schön, wenn du solche Derbys dann auch eine Liga höher wieder hast.

Deswegen kann man es beiden gönnen, ohne Leistungen anderer Mannschaften da in den Hintergrund zu stellen, die auch eine Berechtigung haben und da gibt es Mannschaften, die machen wirklich sehr viel Freude, außerhalb Düsseldorfs und Kölns, die dort oben eine Rolle spielen.

Und die haben es genauso verdient. Hier bin ich jetzt wirklich mal der regionsbezogene sich äußernde.“

 
Da ist man gleich beim nächsten großen Thema: Ihre Heimat ist Reinbek, in der Nähe von Hamburg. Der HSV, auch ein ganz große Player in der 2. Liga, gegen Kaiserslautern. Was ist denn mit dem HSV los?

Meier: „Ja, mit dem HSV ist zumindest eines los, er hat sehr gut Anschluss gefunden, jetzt auch unter Polzin. Er ist oben mit dabei. Wir wissen das alle.

Es wird immer wieder gesagt, der Aufstieg hat auch deshalb nie geklappt, weil sie gerade gegen die Kleinen dann nicht gepunktet haben. Jetzt haben Sie in Regensburg 1:1 gespielt, aber in Unterzahl, den Punkt musst du dann auch erst mal mitnehmen.

In Kaiserslautern habe ich selbst gearbeitet. Deswegen sagte ich ja auch, zu gönnen ist es jedem, der nach dem 34. Spieltag einen der beiden ersten Plätze, oder den Relegationsplatz, belegt. Beim HSV muss man wirklich sagen, kriegt er das dieses Jahr auf die Kette, kontinuierlich das Ding bis zum Ende zu spielen?

Kaiserslautern, die spielen das frisch, fromm, fröhlich, frei, haben noch mal ein bisschen was getan mit den Verstärkungen in der Winterpause, haben das noch mal gut gemacht. Die werden auch dabei bleiben, bin ich überzeugt von. Deswegen ganz, ganz schwer überhaupt einzustufen.

Der HSV ist eine gute Mannschaft, aber eben auch ein bisschen launisch in der Gesamtergebnis-Tragung. Das muss man wirklich auch abwarten. Ist auch wieder ein entscheidendes Spiel. Schöne Spiele, die uns wieder bevorstehen am Wochenende.

Und das wird von Spieltag zu Spieltag so sein. Und je länger die Saison dauert, sage ich Ihnen auch eines, wenn du dann als eines der Spitzenteams nach Münster fährst, glaube ja nicht, dass du da im Vorbeigehen nur die Kappe schwingst und die Punkte mitnimmst.“

 

 
Frisch, fromm, fröhlich, frei. Holt Kaiserslautern was in Hamburg?

Meier: „Kaiserslautern hat durchaus die Gelegenheit in Hamburg auch was zu holen. Die Mannschaft ist schon sehr selbstbewusst. Sie ist auch immer in der Lage, mal aus dem Nichts ein Tor zu erzielen.

Der HSV, zum Beispiel gegen Hannover, super erster Halbzeit, dann Hannover wieder besser. Naja, so ist das einfach davon abhängig, wer drückt sein Spiel über einen längeren Zeitraum durch?

Und dann gibt es eben diese Geschichten, ein Ache bei Kaiserslautern, wenn da eine Flanke reinkommt, ist sehr kopfballstark. Selke hat einen guten Lauf, auch das muss man sagen. So, da ist auch alles möglich.

Also derjenige, der gerne mal einen Tippschein ausfüllt, ich glaube, der tut sich unheimlich schwer zu sagen: Jawoll, das Spiel nehme ich.

Wenn man sich dann die Spiele vom Wochenende anschaut, also ich glaube, da ist kein Selbstgänger dabei und deswegen bin ich immer wieder sehr gespannt auf das, was am Wochenende passiert.“

 
Ja, das kann man natürlich nur immer mit Analysen und Fakten versuchen zu beschleunigen. Das was man glaubt, was dabei rauskommt. Abschließend, welche Drei sehen Sie denn am Ende der Saison vorne?

Norbert Meier: „Ja, also Köln wird dabei sein, der HSV wird dabei sein. Ich habe einen guten Freund in der Nähe von Reinbek, mit dem ich zur Schule gegangen bin. Der wartet jetzt schon seit Jahren. Deswegen muss ich das sagen.

So, und dann habe ich selbst Vereine. Christian Titz kenne ich sehr gut, dem würde ich es auch gönnen. Fortuna Düsseldorf habe ich im Bezug. Hab ja auch gesagt, dass die Düsseldorfer dann nicht so weit fahren müssen, wenn das und das passiert.

Deswegen sag ich mal Köln, HSV, Düsseldorf.“

 

Bundesliga Aufstieg Wetten & Quoten

 
Am Wochenende ist ja auch ein Spiel, was in der Bundesliga mit Sicherheit heftig diskutiert wird, nämlich FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt, also Eins gegen Drei. Was ist denn eigentlich mit den Bayern los?

Meier: „Ja, das ist sicherlich im Moment nicht so souverän, wie man Jahre zuvor die Bayern erlebt hat, wo nichts und niemand die Mannschaft aus der Ruhe hat bringen können.

Wenn Sie jetzt das Spiel in Leverkusen gesehen haben, dann war es ganz klar ergebnisorientiert. Es war schon teilweise beängstigend, wie viel Spielanteile, welche Übermacht Leverkusen in dem Spiel hatte, außer dass sie die Tore nicht gemacht.

Aber wir haben ein ähnliches Spiel gesehen im Hinspiel zwischen Bayern und Leverkusen, nur da war die Übermacht halt mehr bei den Bayern. Auch gestern bei Celtic, ich habe das Spiel leider nicht sehen können, weil ich was anderes geguckt habe.

Aber der wunderbar-angeschossene Alphonso Davies, in allerletzter Minute, wird den Bayern schon zu Pass gekommen sein.“

 
Drücken die das denn gegen Frankfurt durch? Oder sehen Sie gerade Frankfurt tatsächlich dann auch in einer psychologisch besseren Position, die sich dann auf das Spiel auswirkt?

Norbert Meier: „Da bin ich gespannt. Jetzt am Wochenende haben sie es gut gemacht, haben gegen Kiel gewonnen. Aber dieser Verlust von Marmoush, das musst du erst mal auffangen, um dann wieder neue Mittel und Wege zu finden.

Ich habe jetzt auch am Wochenende ManCity gegen Newcastle gesehen, wo Marmoush das erste Mal getroffen hat und nicht nur einmal, sondern dreimal. Das ist sicherlich ein herber Verlust, hat sehr viel Geld in die Kassen gebracht, aber man muss jetzt abwarten.

Trotzdem glaube ich, Frankfurt gucke ich sehr, sehr gerne. Das ist nicht so ein Abwarten, sondern die versuchen immer ihre Dinge umzusetzen, haben eine wirklich entwicklungsfähige, auch mit erfahrenen Spielern gespickte, Mannschaft. Aber eben gute, entwicklungsfähige Spieler, die jetzt schon wieder auf den Zetteln anderer Vereine in Europa stehen und ich bin gespannt.

Es wäre eigentlich auch noch mal gut, um die Meisterschaft noch mal interessant zu machen, wenn Frankfurt dort was holen könnte.

Aber auf der anderen Seite werden die Bayern alles dransetzen, jetzt auch nach dem Spiel gegen Celtic, was zumindest Achtelfinale in der Champions League bedeutet, da wird es aber sicherlich dann eine ganz andere Hausnummer vor der Brust sein, Leverkusen oder Atletico.

Auch da wieder Tagesform. Wie geht man das Spiel an? Aber ich glaube, die Frankfurter werden sich nicht verstecken und die werden sicherlich nicht mit Windeln auflaufen.“

 

Bundesliga Tipps zum Spieltag

 
Jetzt hab ich’s auch begriffen. Gut, Ja, wunderbar, Herr Meier, es ist eine Freude, mit Ihnen zu sprechen, weil es ja immer einen sehr, ähm, ja, ironischen Unterton und wunderbare rhetorische rhetorische Wendungen hat. Vielen Dank.

Meier: „Ich habe jetzt eben überlegt, wie ich es ausdrücke. Ich wollte jetzt nicht sagen: Nicht den Knödel in der Hose, aber deswegen habe ich gesagt nicht mit Windel auflaufen. (lacht)“

 
Es ist eine Freude, mit Ihnen zu sprechen, weil es ja immer einen ironischen Unterton und wunderbare rhetorische rhetorische Wendungen gibt.

Norbert Meier: „Ironisch nie, weil ich immer Riesenrespekt habe. Vor allen Klubs, vor allen Mannschaften. Und allen Trainern natürlich sowieso. Man sich immer wieder reinversetzen kann bei Trainern, die vermeintlich unter Druck stehen, wo du dann, heute ist ja alles noch viel dichter, die Kameras blenden dich ja bis an die Iris.

Und wenn du dann Gesichter siehst, wo du förmlich ansehen kannst, was da in dem Mann oder der Frau, wir haben ja mittlerweile auch eine Frau in Ingolstadt, was da so vorgeht.

Dann frage ich mich heute: Mensch, Meier, hast du auch so ausgesehen früher, wenn das eng wurde? Wahrscheinlich ja. Da ist dann, auch wenn man Druck wegschieben will, da ist dann schon diese Angefasstheit, diese Angespanntheit, die es dann gilt, bestmöglich wegzudrücken.“

 
Da waren Sie doch ziemlich stabil in dem ganzen Gebilde.

Norbert Meier: „Nicht immer, aber immer öfter.“

 
Die eine Geschichte beim MSV, wird Ihnen die immer noch mal vorgesetzt?

Meier: „Wissen Sie, das sind eigentlich normale Dinge für mich. Wir gehen ja auf den 20. Jahrestag am 6. Dezember.

Also 20 Jahre her. Aber ich mache ja jetzt noch eine Jugendakademie beim TSV Meerbusch. Das ist ein Oberligist am Niederrhein, nur für E-Jugend, D-Jugend und C-Jugend.

Und die Kinder gucken natürlich jetzt, wenn sie wissen, wer ich bin und das wissen sie alle. Und ich komme mit allen gut aus. Aber die gucken natürlich gerne mal in die sozialen Medien und da kannst du dir was holen.

Ja, da spricht dich der eine oder andere drauf an und da musst du cool sein. Kinder sagen dir die Wahrheit ins Gesicht, da musst du richtig cool bleiben.

Norbert Meier
(© Associated Press / Alamy Stock Photo)

‚Sagen Sie mal, was war denn damals da gegen Köln? Hat Sie da einer umgehauen? Hat es eine Kopfnuss gegeben?‘ Sagen 11-Jährige zu mir. Die 11-jährigen fragen mich auch: Norbert, du warst ja Profi, bist du reich?

Aber das ist heute eine andere Generation. Und man muss mit diesen Kindern umgehen. Und sie sollen fragen, sie sollen kommen und sagen: Hier, das will ich sehen.

Ich sage immer ganz ehrlich, ich bin ja schon ein älteres Semester, aber wenn du nicht mehr mit der Zeit gehst, dann gehst du mit der Zeit. Da ist wirklich was dran.

Montags E-Jugend, dienstags D-Jugend, mittwochs C-Jugend, also von den gerade aus den ersten Windeln Entlassenen, bis zu Vorpubertierenden und Pubertierenden. Das ist eine wunderbare Geschichte, die hält mich unheimlich jung, neben meinen eigenen Enkelkindern.

Und ja, da rostet man nicht ein und deswegen ist es einfach schön. Und mit der anderen Geschichte, um das abzuschließen: Ja, muss man mit leben, ist passiert. Kann ich nicht mehr ändern. Habe ich oft genug was zu gesagt. Aber deswegen gehe ich trotzdem nicht zum Lachen in den Keller.“

 
Dankeschön!

Norbert Meier: „Machen Sie es gut!“

 

Weitere Sportwetten News

 

Passend zu diesem Artikel:

Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleitet Philipp, seit er denken kann. Zu Schulzeiten entwickelte sich dann die Leidenschaft fürs Schreiben, weshalb er schon früh Erfahrungen in der Medienbranche sammeln konnte.   Mehr lesen