Mit fünfundzwanzig Jahren Berufserfahrung als Reporter am Spielfeldrand für Premiere und Sky verfügt Rolf “Rollo” Fuhrmann über einen unfassbaren Erfahrungsschatz und hat viel erlebt und gesehen.
Umso mehr freut es uns, dass die mittlerweile 74-jährige Reporterlegende mit uns über das Hamburger Derby und das weiterhin enge Rennen um den Aufstieg gesprochen hat.
Das Interview in voller Länge und die Spieltagsprognose gibt es auf unserem “Wettbasis Sportwetten” Youtube Channel unter “Beidfüßig – Die Wettbasis Prognose” zu hören und zu sehen.
Rollo Fuhrmann ist der beste Ansprechpartner für dieses Spiel. Seit über 30 Jahren ist er Mitglied beim FC St. Pauli. Trotz seiner Zugehörigkeit war er aber als Reporter immer neutral, denn “Job ist Job und Schnaps ist Schnaps”. Die Liebe begann schon 1977, beim ersten Aufstieg der St. Paulianer, seitdem musste man aber auch viel leiden.
“Dieses Spiel”, so unser Gast, “betrachte ich ganz nüchtern und objektiv”.
Beim Aufstieg in die 1. Bundesliga ist noch alles möglich, zumindest fast. Denn für Rollo Fuhrmann “bleibt Darmstadt ganz oben. Dann geht es aber los mit Heidenheim, HSV, Düsseldorf, St. Pauli und auch noch Paderborn.” Obwohl durchaus noch Abstände vorhanden sind. “Aber das könnte sich ändern, wenn St. Pauli gegen den HSV und Düsseldorf in Nürnberg gewinnt.”
Am letzten Wochenende erlebte Rollo Fuhrmann das Geschehen hautnah: “Als der HSV verlor, war die Stimmung erst sehr optimistisch, als dann St. Pauli aber gegen Braunschweig verlor, war alles schnell wieder ganz stark gedämpft.” Deshalb muss für ihn der HSV aufsteigen, auch weil sie wohl auch den größeren Druck haben.
“Wenn sie diesmal, zum 5. Mal, wieder nicht aufsteigen. Wann wollen die denn dann aufsteigen?”
St. Pauli könne auch ganz gut in der 2. Liga leben, wo man dann auch häufiger mal gewinnt, wie zuletzt auch. Vielleicht hat die Niederlage gegen Braunschweig St. Pauli aber auch nochmal angepiekt, so dass sie im Volksparkstadion nochmal extra motiviert sind.
“Das letzte Duell hat St. Pauli gewonnen und ist Stadtmeister”, weiß der ehemalige Field Reporter. “Der Druck liegt beim HSV.” Gleichwohl sei ein Tipp aber unmöglich. “Auf dem Papier spricht viel für den HSV, aber auch da ist nicht immer alles konstant und es ging zuletzt auf und ab.”
Angesprochen darauf, dass die beiden Trainer unterschiedliche Typen sind, Tim Walter ein sehr erfahrener, leidenschaftlicher, auch mal über die Grenzen gehender Coach und Fabian Hürzeler, der Newcomer, 30 Jahre alt und eher analytisch, gibt Rollo Fuhrmann zu, dass er “eine gewisse Schwäche für das Alter” hat. Trotz seines jungen Alters ist Hürzeler aber “ein absoluter Sympath”, denn er “posaune nichts hinaus”.
Weiters gibt er zu bedenken, dass es “sicher nicht leicht war, nach Timo Schulz, den die Fangemeinde sehr geliebt hat, in diese Fußstapfen zu treten.” Dass Hürzeler dann eine Serie von 10 Spielen startet, nachdem sie fast von ganz unten gekommen waren, “unglaublich”.
Bei Tim Walter verhält es sich da etwas anders. “Ich bin ja auch kein HSV-Fan, aber ich mag ihn nicht”, lautet die klare Aussage dazu. Und das “obwohl er seine Sache wirklich gut macht und auch Fehler eingesehen hat.”
Obwohl noch nichts vollbracht ist, hat Tim Walter frühzeitig aber oft “schon so getan, als würde man sicher aufsteigen.” “Mit solchen Sachen sollte man immer sehr vorsichtig sein”, warnt Rollo Fuhrmann und schließt mit den Worten: “Ein bisschen mehr Bodenständigkeit und Bescheidenheit fände ich da schon besser”.
Man darf also gespannt sein, auf das Spiel am Freitagabend. Rollo Fuhrmann werde es wohl “nur anschauen, wenn St. Pauli führt”. Ansonsten wäre es zu nervenaufreibend.