Nach einer durchwachsenen EM-Qualifikation mit nur vier Siegen aus zehn Partien standen die Vorzeichen der Schweizer „Nati“ vor dem Turnier in Deutschland nicht unbedingt gut – doch nach einem 2:0 über die Ungarn und einem Remis gegen mutig auftretende Schotten steht die Qualifikation für das Achtelfinale so gut wie fest.
Der 49-jährige Trainer Murat Yakin, der in seiner Heimat durchaus kritisch gesehen wird, ist ein sehr detailverliebter Übungsleiter, passt seine Formation und Spielweise immer wieder an die Stärken und Spielweise des Gegners an – Quirin Sterr, Gründer der Fußballconsultancy CREATEFOOTBALL erklärt in der neusten Deep Dive Episode wie der Gruppensieg gelingen kann.
Deep Dive Schweiz: Viel Kritik und doch Erfolg
So entwickelte er in den letzten Monaten aus einer 3-4-3 Grundformation heraus ein sehr fluides Positionsspiel, indem viele Laufbewegungen ohne Ball und Rotationen eine wichtige Rolle spielen.
In der Regel lässt er über den spielstarken Ex-Bundesligaprofi Yann Sommer flach aufbauen, die beiden Stars Manuel Akanji (Manchester City) und v.a. Granit Xhaka aus Leverkusen übernehmen in der Folge die Spielkontrolle und sorgen für Ballprogression.
Hierbei kippt Xhaka immer wieder neben Akanji als linker Innenverteidiger ab, verschafft sich so in „Toni Kroos Manier“ mehr Platz und Zeit die gegnerischen Linien mit hoher Qualität zu überspielen. Nur der spanischen Nationalmannschaft gelang dies in der Qualifikation häufiger als der „Nati“!
Der recht erfahrene Kader der Alpennation strotzt nur so vor Bundesligaerfahrung: 7 von 26 Akteuren spielen aktuell in der höchsten deutschen Spielklasse oder haben eine gewisse Zeit ihrer Karriere dort verbracht – dafür spielen aus dem aktuellen Kader nur Ardon Jashari (wechselt zur neuen Saison nach Brügge) und Ex-Wolfsburger Renato Steffen in der Heimat!
Während man im Defensivverbund vergeblich junge Talente sucht, nutzt Dan Ndoye vom italienischen Überraschungsteam aus Bologna seine Chance auf dem rechten Flügel: der Tempodribbler gewann im Turnierverlauf 11/14 1vs1 Duelle, erreichte dazu den zweithöchsten Topspeed. Das direkte Aufeinandertreffen mit Maxi Mittelstädt wird am Sonntagabend durchaus über den Ausgang des Nachbarschaftsduells und womöglich über Platz 1 und 2 von Gruppe A entscheiden.
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Dazu ruhen im Angriff der Schweizer viele Hoffnungen auf dem zuletzt noch nicht ganz fitten Breel Embolo, der die Bundesliga durch seine Stationen auf Schalke und in Mönchengladbach bestens kennt – der wuchtige Mittelstürmer soll gegen Tah und Rüdiger sowohl als robuste Anspielstation dienen, gleichzeitig mit seinem hohen Tempo die Tiefe belaufen, um für Entlastung der Defensive zu sorgen.
Diese wiederum ist durchaus anfällig unter Druck, hatte zeitweise große Probleme mit der Intensität der Schotten! Ein hohes Anlaufen der deutschen Nationalmannschaft auf die möglichen Pressingopfer Fabian Schär oder Silvan Widmer, die unter Druck zu Fehlern neigen, könnte die Siegchancen Deutschlands dementsprechend stark erhöhen!
Welche weiteren Mittel Deutschland gegen die Schweiz in der Torerzielung nutzen sollte, weshalb Füllkrug die besser Wahl in der Sturmspitze wäre und warum das Schweizer Verhalten gegen den Ball Deutschland in die Karten spielt erfährst du in der neuen Deep Dive Episode auf Youtube, die wir dir hier verlinkt haben.