18+ | Spiele mit Verantwortung | AGB gelten | Glücksspiel kann abhängig machen | Wir erhalten eine Provision von den hier angeführten Buchmachern.

Bundesliga-Wetten

Ex-VfL-Coach Ralf Zumdick: “Bayern haben sich immer schwer getan in Bochum”

Karl-Heinz Fischer  21. August 2022
Ralf Zumdick
Ralf Zumdick im Interview zu seinen ehemaligen Stationen. (© IMAGO / MIS)

Seine Anfänge machte er bei Preußen Münster, bekannt geworden ist er als “Katze” aber in über 300 Spielen für den VfL Bochum. Zudem stand Ralf Zumdick als Torhüter in der Olympia-Auswahl und war nach der aktiven Karriere über zwanzig Jahre als Trainer aktiv.

Während seiner Tätigkeit als Co-Trainer ging er viele Wege zusammen mit Thomas Doll. Vor dem Duell “seiner” Bochumer mit den scheinbar übermächtigen Bayern haben wir ihn auf dem “Wettbasis Sportwetten” Youtube Channel zum “Beidfüßig Star Talk“eingeladen.

Im exklusiven Interview sprechen wir mit ihm über den Klassenerhalt in Liga eins und das Aufstiegsrennen in Liga zwei. Thema außerdem: Die anstehenden Spiele seiner ehemaligen Stationen: Bochum, BVB, HSV und Hannover.


Heute begrüßen wir, speziell zum Thema Bochum gegen Bayern, Ralf “Katze” Zumdick. Hallo, willkommen bei Beidfüßig!

Ralf Zumdick: “Ja, ich war immer zweihändig und auch beidfüßig. Mir geht es soweit ganz gut.”

Dann legen wir sofort los: Schlagen die Bochumer, wie in der vergangenen Saison, die Bayern? Das müssten Sie doch beantworten können.

“Das kann ich natürlich nicht beantworten. Ich würde es ihnen auf jeden Fall gönnen. Ich glaube aber, dass es dieses Jahr sehr viel schwieriger wird, weil die Bayern sehr gut aus den Startlöchern gekommen sind. Trotz vieler Wechsel im Team, aber bei den Bochumern noch extremer.

Sie mussten sehr viel kompensieren aus der letzten Saison. Man weiß gar nicht so recht, wo sie stehen, aber eine Chance ist natürlich immer da. Die Bayern haben sich immer schwer getan in Bochum.”

Nehmen Sie uns mit in die Bochumer Mentalität. Sie waren lange genug da. Vierzehn Jahre als Spieler, sechs Jahre als Trainer. Wie ist die Bochumer Mentalität, die helfen könnte die Bayern zu schlagen?

“Im Grunde genommen ist die Bochumer Mentalität in den letzten beiden Saison, also in der Aufstiegssaison und in der Bundesliga im letzten Jahr, deutlich zum Tragen gekommen. Man hat deutlich gesehen, was das ausmacht und wie man sich retten kann.

Ich kenne das aus den 80er Jahren, da war es genau so. Wenn man eine Stimmung in der Mannschaft hat, die so ist, dass sich jeder mit jedem versteht und man jedes Spiel neu angeht, dann hat man eine Chance. Im Moment sind sie aber noch nicht so weit.”

Warum nicht?

“Das hat damit zu tun, dass die erfolgreiche Mannschaft auseinandergerupft wurde. Viele Spieler sind gegangen. Mit Leitsch und Bella-Kotchap auch zwei sehr talentierte Abwehrspieler. Qualitativ gute Leute sind auch geholt worden, aber die sind eben noch nicht so gut integriert, wie es die anderen beiden waren.

Andere Leute, wie Holtmann, sind noch nicht so in der Form, glaube ich. Es fehlt noch so ein kleiner Tick, zur Form vom letzten Jahr und die muss unbedingt kommen, sonst hat man keine Chance.”

Was sagen Sie dazu, dass unser Wettbasis-Experte Marcel Niesner tippt, dass die Bayern schon in der ersten Halbzeit mit zwei Toren vorne liegen und kurzen Prozess machen?

“Ich hoffe das natürlich nicht. Alles ist hypothetisch, es kann so passieren, aber es kann auch ganz anders laufen. Ich habe genug Spiele in Bochum gegen die Bayern gesehen und selber gespielt.

Die Mannschaft kann wieder so gefestigt werden, wie sie im letzten Jahr war. Wenn sie das schon jetzt an diesem Spieltag schaffen, können sie den Bayern durchaus Schwierigkeiten manchen.”

Welches Spiel als Torwart gegen die Bayern haben Sie auch heute noch am deutlichsten in Erinnerung?

“Es waren die Spiele im alten Olympia-Stadion. Das war zwar kein Fußballkessel, wie sie es jetzt überall sind, aber es war immer schön dort zu spielen. Dort habe ich, glaube ich, ein Mal gewonnen, ein paar Mal unentschieden gespielt.

Die Highlights waren natürlich in Bochum. Da haben wir die Bayern mal 3:0 weggehauen und auch nochmal unentschieden gespielt. Wir waren nie chancenlos gegen die Bayern. Ich hoffe natürlich, dass das auch an diesem Wochenende so ist.”

Spieler-Stationen von Ralf “Katze” Zumdick:

Verein Spiele
Preußen Münster 21
VfL Bochum 314

Ein anderer Verein, der wie die Bayern ebenfalls sechs Punkte hat, ist der BVB. Allerdings mit sehr viel mehr Arbeit mussten sie sich diese Punkte erkämpfen. Die spielen jetzt zu Hause gegen den Aufsteiger aus Bremen. Ein Thema für Ralf Zumdick, denn Sie waren Trainer beim BVB.

“Zusammen mit Thomas Doll sind wir als Trainerteam einige Stationen abgelaufen. Borussia Dortmund war natürlich eine sehr schöne Zeit, aber auch eine sehr schwierige Zeit. Damals war der BVB noch längst nicht so weit, wie er es jetzt ist. Er stand vielmehr kurz vorm Abgrund.

Wir haben es damals geschafft, wieder in die Spur zu kommen und auch das Pokal-Endspiel erreicht, dort dann aber gegen die Bayern verloren. Was Borussia Dortmund jetzt in Deutschland darstellt, ist schon eine Nummer. Die klopfen an die Tür der Bayern.

Unter Klopp haben sie ja auch schon gezeigt, was möglich ist. Im Moment ist es noch schwer zu sehen, wie es sich da genau gestaltet, aber ich würde es ihnen gönnen, wieder eine führende Rolle im deutschen Fußball zu spielen.”

Was spricht dafür? Auch konkret in Anbetracht des Spiels gegen Bremen: Wird das “easy going”?

“Nein, ich glaube kein Spiel ist ‘easy going’ und die Bremer kann ich auch noch nicht so richtig einschätzen. Die haben es auf jeden Fall bisher ganz ordentlich gemacht. Der BVB muss natürlich zu Hause, in ihrem Stadion, das Ding gegen Bremen schaukeln, vielleicht sogar deutlich gewinnen.

Das ist meine Meinung und dann werden die auch langsam ins Rollen kommen. Aber es gab viele Umstrukturierungen und auch Edin Terzic hat nochmal eine Menge umgeworfen und verändert. Ich hoffe, für ihn und den Verein, dass es alles funktioniert.”

“Die 2. Liga ist eine Revolver-Liga”

Die 2. Liga ist schon etwas weiter fortgeschritten als die Bundesliga. Da sind wir schon am 5. Spieltag. Da kann man an der Tabelle schon ein bisschen mehr ablesen und erkennen. Das Spiel, mit dem wir beginnen wollen, lautet am Sonntag: Heidenheim gegen Bielefeld. Was erwarten Sie nach dem katastrophalen Start von Bielefeld?

“Bielefeld ist so ein Fall, wo man jetzt ganz deutlich sieht, was passieren kann, wenn man von der 1. in die 2. Liga kommt und sich dem stellen muss, was da auf einen wartet. Das sind gerade Mannschaften wie Heidenheim, die seit Jahren in der 2. Liga etabliert sind.

Es ist ganz schwer dort zu spielen, vielleicht auch als Favorit und als größerer Verein vom Namen her, im Grunde. Die 2. Liga ist für mich immer so eine Art ‘Revolver-Liga’. Bochum hat es Gott sei Dank geschafft, in die 1. Liga zu kommen.

Aber es ist ganz, ganz schwer. Man sieht es auch an einigen großen Vereinen, die da erst einmal ein paar Jahre hängenbleiben. Nach dem Start, würde ich über Bielefeld in Heidenheim nicht gerade sagen, dass man eine Chance hat, irgendwelche Punkte zu holen.”

Was meinen Sie mit “Revolver-Liga”? Könne Sie uns das kurz erklären?

“Im letzten Jahr war es vielleicht noch extremer, mit Schalke und Bremen, die ja jetzt auch wieder da sind, wo sie hingehören, in der 1. Liga. Aber wenn man dort unten spielt, ist jedes Spiel kämpferisch ein bisschen intensiver als in der 1. Liga.

Ich weiß gar nicht, woran es genau liegt, aber es sind sehr schwere Spiele. Auch gegen Sandhausen und Heidenheim. Man sieht auch, wie schwer sich Hannover tut. Man muss sich wirklich konzentrieren und jedes Spiel 100%ig mit der Einstellung angehen, dass man dort gewinnen will, sonst hat man keine Chance.”

Wir machen weiter mit dem Freitag und einem Verein, bei dem Sie auch Trainer waren, dem HSV. HSV gegen Darmstadt, wie sieht es da aus?

“Natürlich drücke ich dem HSV die Daumen, das ist klar. Langsam wird es Zeit, dass sie sich wieder in Richtung 1. Liga bewegen. Aber der HSV ist das beste Beispiel dafür, was in der 2. Liga wirklich abgeht. Es ist so, dass man sich da wirklich durchsetzten muss, wirklich Qualität haben muss und den Teamgeist haben muss, damit man das Ziel wirklich erreichen will.

Das braucht man einfach und ich drücke dem HSV die Daumen, obwohl es gegen Darmstadt schwer wird. Denn sie sind von der Mannschaft her ein Team, das jeden Gegner schlagen kann. Der HSV sollte wirklich alles reinwerfen um gegen Darmstadt zu gewinnen.

Ich denke auch, dass das die Saison sein wird, wo der HSV wieder aufsteigt und dann muss man eben auch zu Hause gegen Darmstadt gewinnen.”

Dann kommen wir zum nächsten Freitag-Abend-Spiel: Magdeburg empfängt Hannover. Auch dort, in Hannover, waren Sie Co-Trainer von Thomas Doll.

“Das war damals natürlich auch eine spezielle Situation für uns. Wir sind damals geholt worden, als Trainer-Team, als der Abstieg so gut wie feststand. Als Martin Kind uns damals eingestellt hat, hat er uns gesagt: ‘Wir sind schon so gut wie abgestiegen, aber Sie müssen dafür sorgen, dass wir aus der 2. Liga wieder aufsteigen”.

Dazu ist es aber dann nicht gekommen, was eigentlich sehr schade war. Wir haben es zwar versucht, aber es war sehr schwierig mit Hannover damals. Aber ein toller Verein, ich war da sehr gerne. Ein bisschen traurig bin ich aber schon darüber, was da in der letzten Zeit so abgelaufen ist.

Vom langjährigen Erstliga-Verein dann in die 2. Liga und dort auch eine Rolle zu spielen, die mit Aufstieg nicht viel zu tun hat. Das ist schon schade.”

In den letzten Monaten ist Hannover ja auch nicht unkomplizierter geworden, gerade jetzt wo das Thema Martin Kind nochmal hochgekocht worden ist. Jetzt aber konkret zu diesem Spiel: Magdeburg – Hannover. Schlagen die Hannover?

“Ganz ehrlich hoffe ich natürlich, dass Hannover das Spiel gewinnt. Zu Magdeburg kann ich jetzt gar nicht so viel sagen, was ihre Stärken betrifft, aber es ist auf jeden Fall eine Mannschaft, die Hannover ernst nehmen muss.

Bei den Hannoveranern weiß ich noch nicht genau, wie leistungsfähig sie sind, deswegen ist dieses Spiel, für mich, sehr offen.”

Vielen Dank, Ralf “Katze” Zumdick, dass Sie bei uns waren als Experte. Das hat Spaß gemacht.

“Das war sehr lässig, vielen Dank. Wir treffen uns mal in Bochum.”

Interview: Carsten Fuß


Passend zu diesem Artikel:

Karl-Heinz Fischer

Karl-Heinz Fischer

Alter: 39 Nationalität: Deutschland Lieblings-Wettanbieter: Sportwetten.de

Nach einem Publizistik-Studium und mehreren Jahren als Sportjournalist, wechselte Karl-Heinz in die Wett-Industrie. Dort wurde er nach mehreren Jahren von der Wettbasis abgeworben und ist seither ein wichtiges und fixes Teammitglied unserer Redaktion.

Karl-Heinz ist hauptsächlich für die Beidfüßig Expertengespräche aktiv, aber auch bei den Wettanbietervergleichen lässt er seine Expertise und Erfahrungen einfließen. Privat wettet Karl-Heinz gerne auf die deutsche Bundesliga, bevorzugt Systemwetten.   Mehr lesen