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Status der Frauen-Bundesliga? Beckmann: “Stehen geblieben im internationalen Vergleich”

Philipp Stottan  8. August 2023
Frauen-Bundesliga
Laut Beckmann schadet der Zweikampf zwischen Bayern & Wolfsburg der Frauen-Bundesliga. (© IMAGO / Lobeca)

Die Frauen Bundesliga erlebt einen immer größeren Boom, beim Women’s World Cup 2023 mussten die DFB-Damen aber erstmals in ihrer Geschichte in der Gruppenphase die Segel streichen.

Doch wie ist der Status des Frauen-Fußball in Deutschland 2023? Eine, die es wissen muss, ist Eunice Beckmann. In ihrer Heimat war sie u.a. beim FC Bayern oder FC Köln tätigt, im Ausland bereits in den USA, Spanien, der Schweiz und Schweden.

Beckmann hat den Fußball also rund um den Globus gesehen, auch in der Frau-Fußball-Domäne USA. Im Interview spricht sie über die Stärke der Fyleralarm Bundesliga, wo noch Potenzial verborgen liegt und wie es für die Nationalmannschaft nun weiter geht. Auch einen englischen Star haben wir zum deutschen Fußball befragt.


 

Eunice Beckmann: “Deutsche Liga attraktiver machen”

 
Wettbasis: Was meinen Sie, wie sollte es jetzt in der Nationalmannschaft weitergehen? Was muss umgekrempelt werden?

Eunice Beckmann: “Was heißt, was muss umgekrempelt werden? An sich ist die Qualität der Spielerinnen ja da. Also an sich haben wir wirklich eine gute Anzahl an Spielerinnen.

Wo man vielleicht drüber nachdenken sollte, ist, die Ligen ein bisschen attraktiver zu machen in Deutschland, dass da einfach nochmal ein Ticken mehr Konkurrenz herrscht untereinander, unter den Mannschaften. Weil in den letzten Jahren war es leider so, dass es eigentlich immer nur darum ging, ob Bayern dieses Jahr gewinnt oder Wolfsburg.

Und die Nationalmannschaft besteht ja im Großteil aus diesen beiden Vereinen. Wenn man sich mal die englische Nationalmannschaft anschaut, da ist es schon etwas verteilter. Da hat man Arsenal, da hat man ManCity, da hat man ManUnited und Tottenham vielleicht auch noch.

Man hat halt eine Anzahl von mehreren Vereinen in einer Nationalmannschaft. Ich finde, das sollte das Ziel sein, die Konkurrenz hochzuhalten in der Liga.”

 

Zuschauer-Boom in Frauen-Bundesliga

 

Die ehemalige englische Nationalspielerin Lianne Sanderson, die ihre Karriere vornehmlich in der Heimat und den USA gespielt hat, sieht die Frauen-Bundesliga mit ähnlichen Augen:

“Ich würde nicht sagen, dass die Liga nicht die wettbewerbsfähigste ist. Es gibt Wolfsburg und Bayern München, Georgia Stanway hatte eine fantastische Saison mit ihnen und jetzt haben sie Magdalena Eriksson und Pernille Harder dazu bekommen, also werden sie noch stärker sein.

Diese deutschen Mannschaften darf man nie abschreiben, aber ich denke, dass sie innerhalb der Liga nicht so wettbewerbsfähig sind und es auch nie waren. Wolfsburg hat in den letzten 10 Jahren immer einen Weg gefunden, im Finale oder Halbfinale der Champions League zu stehen.

Ich würde also nicht unbedingt sagen, dass es einen Bruch gibt, aber was bei dieser Weltmeisterschaft passiert, ist, dass Mannschaften und Einzelspieler nicht so auftreten, wie wir es gewohnt sind, und das gibt anderen Mannschaften und Einzelspielern die Möglichkeit, sich zu steigern.”

 
Wettbasis: Von außen betrachtet würde man wahrscheinlich sagen, die Deutsche Liga ist auch stark, weil die Vereine international so erfolgreich sind. Aber wie gesagt, das sind halt nur einzelne.

Eunice Beckmann: “Es sind tatsächlich nur Wolfsburg und Bayern. Eintracht Frankfurt hat sehr viel vor, da bin ich gespannt darauf, die haben sich jetzt auch für die Champions League qualifiziert. Das wird auf jeden Fall auch noch mal eine interessante Saison für die Frankfurterinnen sein.

Bin auch mal gespannt, wie sie es international hinbekommen werden, im ersten Jahr nach der Rückkehr sozusagen. Ich finde halt generell, die Bundesliga ist ein bisschen stehen geblieben im Vergleich zu den anderen Ligen. Bestes Beispiel für mich ist immer noch die englische Liga, was sich da jetzt getan hat in den letzten Jahren. Es entwickelt sich immer weiter.

Es wird weiterhin immer noch interessanter für viele internationale Spielerinnen, natürlich dann auch für deutsche Spielerinnen. Sjoeke Nüsken aus Hoffenheim ist jetzt auch rüber gewechselt nach England. Für viele wird es einfach attraktiver, ins Ausland zu gehen.

Wer jetzt auch sehr viel tut für den Frauen-Fussball, ist Spanien. Dann auch Italien mit Juventus, AS Rom, AC Milan, Inter Mailand. Das sind ja jetzt mittlerweile auch Vereine, die man auf jeden Fall beobachten sollte, denn da wird sich in Zukunft auf jeden Fall sehr, sehr viel tun.”

 

Frauen-Bundesliga braucht eine “Rieseninvestition”

 
Wettbasis: Wo liegt denn genau der Unterschied, oder das Problem in Deutschland? Sie haben ja selber auch schon in anderen Ländern gespielt. Was machen die besser? Inwiefern ist die Infrastruktur vielleicht besser als in der deutschen Liga?

Beckmann: “Man hat einfach viele Baustellen in der Frauen Bundesliga. Das erste ist natürlich, dass der Frauenfußball in Deutschland einfach immer noch zu wenig vermarktet wird. Wenn, dann ist es immer noch nur die Bundesliga.

Klar sieht man uns jetzt mittlerweile öfters in Fernsehen. Aber warum nicht noch mehr? Ich sag’ halt auch immer so: Wenn man mich jeden Tag irgendwo sieht und man sieht noch, dass ich gut kicken kann, dann kriegt man meine Trikots auch verkauft. Dann wird man auch aufmerksamer auf den Frauen-Fußball, dann kommen auch mehr Leute ins Stadion und schauen sich die Spiele an, und so werden halt auch immer mehr Tickets verkauft.

Klar ist das eine Rieseninvestition, die man da betreiben muss. Es ist ja auch so, dass schon was passiert. Aber im Vergleich zu anderen Ligen finde ich, dass die Deutsche Bundesliga leider da so ein bisschen stehengeblieben ist. Und das ist eigentlich ziemlich schade.

Weil von den Spielerinnen, vom Potenzial her und von der Qualität her, haben wir ausreichend Spielerinnen, die man auf jeden Fall in den Vordergrund stellen könnte.”

 

Tipps zu allen Frauen-WM Spielen

 
Wenn Sie jetzt konkret die Möglichkeit hätten, eine Maßnahme zu ergreifen, um den deutschen Frauenfußball, die Deutsche Liga, voranzutreiben, fällt Ihnen da etwas ein, was Sie machen würden?

Beckmann: “Was ich machen würde ist auf jeden Fall, dass die Bedingungen professionalisiert werden, optimiert werden. Wenn ich meinen eigenen Verein hätte, würde ich schauen, dass es auch für Spielerinnen möglich wäre, sich wirklich 100-prozentig auf den Frauenfußball zu konzentrieren, indem die Gehälter dementsprechend angepasst werden.

Und auch, dass das Training qualitativ besser wird. Wenn man für Bedingungen sorgen könnte, dass man auf höchstem Niveau trainieren kann, dann glaube ich, dass man die Liga noch mal um einiges hochschrauben könnte.”

 
In welchem Land, in dem Sie selber gespielt haben, haben Sie die besten Erfahrungen gemacht?

Eunice Beckmann: “Tatsächlich in Amerika muss ich sagen, da waren die Bedingungen echt top. Wir haben auf dem Harvard-Campus trainiert, also das ist schon ziemlich nice. Das Stadium war auch sehr schön und ich habe nicht weit weg vom Platz gewohnt.

Man hatte ein- bis zweimal am Tag Training, es war sehr intensiv und auch eine sehr coole Erfahrung. Da würde ich schon sagen, dass man, was die Bedingungen anging, da einfach wirklich rundum betreut wurde, und dass auch dafür gesorgt hat, dass man sich wohlfühlt. Ich muss aber auch sagen, in München war es auch nicht schlecht, ich habe ja bei Bayern München gespielt, die haben sich jetzt allerdings um einiges verbessert.

Zu der Zeit, wo ich bei Bayern war, haben wir noch in Aschheim trainiert, das ist ja jetzt auch nicht mehr so. Die sind ja jetzt mit im Campus integriert. Es funktioniert ja, und man sieht halt, die Bayern Frauen sind wieder erfolgreich, sind Deutscher Meister geworden und sind auch in der Champions League sehr weit gekommen.

Da wird sich auf jeden Fall auch nochmal was tun. Sie haben ja jetzt wieder gut verpflichtet, mit Pernille Harder, Magdalena Eriksson und ein paar anderen Spielerinnen. Das wird auf jeden Fall für die Wolfsburgerinnen nicht leichter.”

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen