Mit Sean McVay und Zac Taylor stehen im Super Bowl 2022 wieder zwei hochinteressante Trainer an der Seitenlinie. Beide träumen in der Nacht von Sonntag auf Montag von ihrem ersten NFL Titelgewinn.
Sowohl für McVay bei den LA Rams als auch bei Taylor aufseiten der Cincinnati Bengals handelt es sich jeweils um die erste NFL Station als Headcoach. Nach einigen Startschwierigkeiten trifft man sich nun im wichtigsten Spiel des Jahres.
Zwei spannende Charaktere mit zwei faszinierenden Stories, die sich vor 15 Jahren fast einmal überschnitten hätten und es dann 2017 endlich taten.
Das ist Super Bowl Trainer Sean McVay von den LA Rams
Der Weg zum Super Bowl Headcoach oder gar Champion war für Sean McVay nicht unbedingt vorgezeichnet. Mit gerade einmal 36 Jahren steht er als Trainer der LA Rams im Endspiel – und das noch dazu zu Hause, im heimischen SoFi Stadium.
Wie so viele Trainer spielte McVay in der Vergangenheit selbst College Football, schaffte aber nie den Sprung in die Profiliga NFL. Von 2004 bis 2007 war er Wide Receiver an der Miami University.
Da er schon frühzeitig realisierte, dass es für den Profibereich nicht reichen würde, begann er bereits ein Jahr nach dem Ende seiner Universitätslaufbahn als Assistenztrainer für Wide Receiver bei den Tampa Bay Buccaneers.
Nach einem einjährigen Abstecher in die United Football League wurde er Assistenztrainer bei den Washington Redskins, diesmal aber für die Tight Ends. Bei den Redskins (mittlerweile Commanders) gefiel es ihm so gut, dass er länger in der Franchise verblieb.
2014 wurde er dank guter Arbeit schließlich zum Offensive Coordinator ernannt, ehe er Washington Ende 2016 aus gutem Grund verließ.
Bild: Sean McVay führte seine LA Rams in den Super Bowl 2022. (© IMAGO / ZUMA Wire)
McVays Rekordsprung nach Los Angeles
Denn in der US-amerikanischen Hauptstadt hatten die LA Rams angeklopft, die einen neuen Headcoach für ihre Mannschaft suchten. Der junge Sean McVay hatte dem kritischen Auge der Rams standgehalten.
Am 12. Januar 2017 wurde seine Verpflichtung als Rams Trainer offiziell bekanntgegeben. Damit machte ihn LA im Alter von damals 30 Jahren zugleich zum jüngsten Head Coach der NFL Geschichte.
Gleich nach der ersten Saison hatte McVay so sehr brilliert, dass er zum Trainer des Jahres der NFL gewählt wurde. 2018 wurde er mit den Rams erstmals zum Super Bowl Trainer, auch wenn das gewünschte Ergebnis beim 3:13 gegen New England ausblieb.
Dennoch ist man in der City of Angels so überzeugt von seinem nunmehr zweimaligen Super Bowl Trainer, dass man McVays Vertrag 2019 bis zur Saison 2023 verlängerte.
Sean McVay Statistik: So erfolgreich sind seine LA Rams
Das ist Super Bowl Trainer Zac Taylor von den Cincinnati Bengals
Im Gegensatz zu Sean McVay war Super Bowl Trainer Zac Taylor etwas näher an einer Profikarriere in der NFL dran. Doch auch er musste seine Träume als Spieler letztlich vor einem möglichen ersten Spiel begraben.
Der heute 38-jährige startete in seiner Heimat als Quarterback und spielte an der Highschool in Oklahoma. Nach seinem Abschluss ging es über die Wake Forest University und das Butler Community College bis an die University of Nebraska.
Diese verließ er nach zwei starken Jahren mit dem Alamo Bowl Sieg. Nachdem er im NFL Draft 2007 nicht ausgewählt wurde, unterschrieb er für die Practice Squad der Buccaneers. Doch kurz vor Saisonbeginn wurde er entlassen.
Hätte er sich im Roster der Bucs halten können, wäre er nur ein Jahr später auf Sean McVay getroffen, der damals mit den Wide Receivern arbeitete. So mussten beide bis 2017 warten, ehe sie das taten.
Nach einer ebenso erfolglosen Zeit in der kanadischen CFL beendete Zac Taylor seine Spielerkarriere und begann als Assistenztrainer bei Texas A&M (2008-2011), Miami Dolphins (2012-2015) und U of Cincinnati (2016).
Gemeinsamer Einzug in den Super Bowl mit Sean McVay
2017 rief schließlich Sean McVay an, der den Weg von Zac Taylor genau verfolgt hatte. Als frisch gebackener Head Coach der LA Rams suchte er nach fähigem Personal an seiner Seite und stieß dabei auf Taylor.
Als Assistenztrainer und später Quarterback-Coach zogen sie gemeinsam in den Super Bowl LIII ein. Grund genug für die Cincinnati Bengals, hellhörig zu werden. Sie verpflichteten Taylor aus LA 2019 für ihre Bengals als neuen Headcoach.
Aller Anfang war dabei schwer. Mit einem schlechten Team wurden die Bengals in Taylors ersten Trainerjahr Letzter der NFL, durfte dadurch aber den heutigen Erfolgsgaranten Joe Burrow draften.
Nachdem Jahr 2 abermals mit einer schlechten Bilanz endete, gelang nun endlich der Umschwung. 2021/22 holten die Bengals vor dem Einzug in die NFL Playoffs zehn Siege bei sieben Niederlagen und räumte in der Postseason alle Favoriten aus dem Weg.
Zac Taylor Statistik: So erfolgreich sind seine Cincinnati Bengals
Wer gewinnt den Super Bowl LVI – Taylor oder McVay?
Der Teamcheck der beiden Super Bowl Teams Rams und Bengals zeigte bereits, dass die Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften im Super Bowl 2022 nicht übermäßig groß sind.
Das gilt auch für die Headcoaches, deren gemeinsame Vergangenheit bereits zeigt, dass man eine ähnliche Philosophie verfolgt. Sowohl Sean McVay als auch Zac Taylor gefällt offensiver Football.
Wenn man Quarterbacks wie Matt Stafford oder Joe Burrow in seinem Team weiß, würde alles andere auch keinen Sinn ergeben.
Während McVay etwas mehr Erfahrung als Headcoach auf seiner Seite hat, wurde er im Conference Final aufgrund seines lässigen Umgangs mit Timeouts stark kritisiert.
Solche Szenen wird er sich im Super Bowl LVI im heimischen SoFi Stadium nicht leisten können. Sonst könnte der Traum vom ersten Erfolg gegen seinen alten Weggefährten Zac Taylor ganz schnell ausgeträumt sein.
Immerhin – übel nehmen würde er es dem Bengals Coach mit Sicherheit nicht.