Am 30.12.2011 ist es wieder soweit – die UFC betritt einmal mehr die MGM Grand Garden Arena in Las Vegas Nevada – mit einer vollgepackten Fightcard und vor allem einem Main Event, auf das viele Fight Fans rund um die Welt eine ganze Weile warten mussten.
Für alle, die sich nicht so im Kampfsport auskennen – die UFC, oder Ultimate Fighting Championchip, ist eine Organisation, die in den frühen Neunzigern damit begonnen hat, MMA Kämpfe zu veranstalten, in denen, anders als in vielen anderen Martial Arts Veranstaltungen, viele verschiedene Kampfstile inklusive dem Bodenkampf ohne massive Regularieren gegeneinander antraten.
Das Ganze hat sich über die Jahre dann zu der heutigen Austragungsgart entwickelt, in der zwei Kämpfer in einem achteckigen Käfig (dem Octagon) gegeneinander antreten. “Käfig” klingt dabei brutaler als es in Wirklichkeit ist – der ca 9.75 Meter durchmessende Käfig ist durch Maschendraht umspannt, hauptsächlich um bei ringerischen Auseinandersetzungen die Kämpfer davor zu schützen, einfach aus dem Käfig zu fallen.
Dabei wird entweder über 3 mal 5 Minuten, oder – in Haupt- oder Titelkämpfen – über 5 mal 5 Minuten gekämpft. Der Gewinner jeder Runde bekommt 10 Punkte, der Verlierer der Runde 9 oder weniger Punkte gutgeschrieben. Durch KO, TKO, Aufgabegriffe oder auch mal dem Stop durch den Doctor können die Kämpfe auch vorzeitig beendet werden.
Die Kämpfer treten in Gewichtsklassen gegeneinander an, die mit dem Fliegengewicht (57KG) beginnt und mit dem Schwergewicht (94-120KG) endet.
Das Regelwerk ist recht simpel gehalten, hauptsächlich werden Tritte in die Weichteile oder gegen den Kopf eines auf dem Boden befindlichen Gegners verboten, senkrechte Ellenbogenstöße auf den Kopf oder Schläge auf den Hinterkopf. Kopfstöße und andere sehr verletzungsträchtige Manöver sind ebenfalls ausgeschlossen.
Da jeder einzelne Kämpfer seinen eigenen Stil und seine eigenen Vorlieben im Kampf hat, sei es Ringen, Kickboxen, Muay Thai oder BJJ, sind die Matchups immer hochinteressant zu beobachten und versprechen mehr Dynamik als herkömmliche Martial Arts Veranstaltungen. Nicht zuletzt deswegen ist dies der am schnellsten wachsende Sport weltweit – und die UFC der führende Verband in dieser Sportart.
Soviel zu Vorgeschichte, wie immer bietet Wikipedia eine herrvoragende Übersicht über MMA und die UFC
Die Fightcard vom 30.12:
Lesnar vs Overeem – Hauptkampf
Diaz vs Cerone – Co Main Event
Fitch vs Hendricks
Matyushenko vs Gustaffson
Phan vs Hettes
Pearson vs Accunsao
Njokuani vs Castillo
Dong Hyun Kim vs Sean Pierson f
Jacob Volkmann vs Efrain Escudero f
Matthew Riddle vs Luis Ramos
Manny Gamburyan vs Diego Nunes f
Alle Kämpfe mit “f” werden dabei auf Facebook übertragen (ufc.tv)
Wetttechnisch gibt es einige interessante Kämpfe hier, von anderen lässt man lieber die Finger.
Fangen wir mit den Vorkämpfen an:
Manny Gamburyan vs Diego Nunes
Manny Gamburyan
2007 stand Manvel “the Anvil” gegen Nate Diaz im Finale der Ultimate Fighter Show – und verlor durch eine Schulterverletzung, die nach eigenen Angaben immer wiederkehrt.
Nach der Show wurde im trotzdem ein Vertrag mit der UFC offeriert, in dem er zwei Kämpfe gewann, und wiederum zwei hintereinander verlor. Danach entschied er sich, zu WEC zu wechseln, da diese leichtere Gewichtsklassen als die UFC anbot,und kämpfte von da an im Federgewicht.
Hier konnte er 3 Wins in Folge einstreichen, und dabei Namen wie Leonard Garcia und Mike Brown (ehemaliger WEC Champion) besiegen.
Gegen den Federgewichtsweltmeister Jose Aldo verlor er daraufhin jedoch, und konnte sich den Titel nicht sichern. Die UFC und WEC vermolzen 2010, so dass der nächste Kampf von Mavel in der UFC stattfand – er verlor gegen Tyson Griffin.
Im September sollte er eigentlich gegen Diego Nunes kämpfen, verletze sich aber wieder an der Schulter und musste zurückziehen. Nunes zog später ebenfalls zurück, auch wegen einer Verletzung.
Schwarzgurt in Karate und Judo.
Diego Nunes ist mit seinem professional Record von 16-2 in seiner bisherigen Karriere sehr erfolgreich, und hat unter anderem auch einen Win über Mike Brown in seinem vorletzten Kampf zu verzeichnen. 5 aufeinanderfolgende Wins in der WEC, dann der einzige Loss in der WEC, und 1-1 in der UFC, ist er erfolgreicher als Manvel in der letzten Zeit – zumal der letzte Loss gegen Kenny Florian kam.
Nunes wird unter die Top 10 der Federgewichte gerechnet, derzeit von Sherdog.com auf Rang 7. Als Purple Belt in BJJ mag man annehmen, dass er viele Kämpfe im Boden per Aufgabegriffe gewann, die meisten kamen in letzter Zeit aber per Entscheidung der Ringrichter, gemixt mit Ko und Aufgabegriffen zu fast gleichen Teilen.
Leichter Größenvorteil für Nunes.
Mit dem besseren Win/Loss Verhältnis, besserer Performance in seinen letzten Kämpfen und der Anfälligkeit Manvels für Schulterverletzungen, sehe ich die Vorteile auch auf der Seite des Favoriten – Diego Nunes. Sollte ihn jedoch Manvel früh zu packen bekommen und sein Judo ausspielen können, könnte er Nunes ermüden und den Kampf gewinnen.
Trotzdem – Nunes gewinnt.
Matthew Riddle vs Luis Ramos
Riddle (5-3) gegen Ramos (19-7) – auch wenn die Zahlen klar für Ramos sprechen, hat dieser doch bisher nur lokal in seinem Heimatland Brasilien gekämpft, und auch wenn er nun 6 seiner Kämpfe in Folge gewonnen hat, und dies ihn hier einen Platz eingebracht hat – Riddle hat seine Karriere nach der Ultimate Fighter Show direkt in der UFC begonnen, und eine wesentlich stärkere Konkurenz gehabt und immerhin 5 davon besiegt.
Die Formkurve zeigt allerdings nach unten, und mit zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen Pierson und Benoist, dürfte das hier der Entscheidungskampf für den Verbleib in der UFC sein – bei 3 Niederlagen in Folge wird bei den meisten der Vertrag aufgelöst.
Beide Fighter haben BJJ Kenntnisse und dürften sich einen spannenden Kampf liefern – für den einen ist es die Eintrittskarte in die UFC, für den anderen der Kampf um das Verbleiben in selbiger.
Die Buchmacher sehen es fast ausgeglichen, und so sehe ich es auch – ich würde Riddle nehmen, da er mehr zu verlieren hat und bereits in der “großen Show” gekämpft hat – aber prinzipiell schwer darauf zu wetten.
Keine Wettempfehlung
Jacob Volkmann vs Efrain Escuder
Volkmann sollte eigentlich TJ Grant als Gegner haben, dieser musste jedoch verletzungsbedingt absagen.
Volkmann hat seinen Backround im Ringen, und schlägt am 30.12 mit 4 Siegen in Folge im Octagon auf – 13-2 lautet dabei sein Overall Record.
Seine beiden Niederlagen kamen gegen Martin Kampmann und Paulo Thiago – beides Kämpfer, die sich in den oberen Bereichen der Gewichtsklasse aufhalten.
Seine weiteren Gegner waren alle eher kleineres Kaliber, aber nichtsdestotrotz muss man auch hier erstmal 4 Kämpfe in Folge gewinnen. 4-2 in der UFC, und in den bisherigen Kämpfen hat er hervoragende Fähigkeiten auf dem Boden gezeigt – gerade Würgegriffe scheinen dem Mann zu liegen.
Escudero ist ein UFC Verteran, der 2008-2010 in der UFC gekämpft hatte, aber nachdem er einen Kampf gegen einen kurzfristig ersetzten Gegner verloren hat und es im Vorfeld auch nicht geschafft hatte, das Gewicht für die Gewichtsklasse zu erreichen, wurde Escudero aus seinem Vertrag entlassen und kämpfte in kleineren Organisationen.
Dort hat er es geschafft 5 Wins und eine Nierderlage aneinanderzureihen, was ihm dann den Platz hier gesichert hat – für den Verletzten TJ Grant.
Auch Escudero hat nicht zu verachtende Kenntnisse am Boden und viel Power im Stand – ein gefährliches Matchup für Volkmann.
Escudero hatte jedoch schon öfter Probleme mit Ringern, und Volkmann ist in seinen letzten Kämpfen, nachdem er die Gewichtsklasse runter zum Leichtgewicht gewechselt hat, einfach dominant gewesen.
Denke, der Kampf geht zu Boden in allen 3 Runden, und Volkmann dominiert von der Top Position.
Volkmann ist leichter Favorit bei den Buchmachern, ich tippe auf Volkmann, und dass per Decision.
Dong Hyun Kim vs Sean Pierson
Kim als Judo Spezialist und vor seinem Loss gegen Carlos Condit war er auf dem Weg zu einem Titelkampf. 14-1-1 in seiner professionellen MMA Karriere, 5-1 (1 no Contest) in seiner UFC Karriere.
Er hat Gegner wie Nate Diaz, Amir Sadollah und TJ Grant besiegt und hat bisher gezeigt, dass er sowohl im Stand, aber vor allem im Bodenkampf seine Gegner kontrollieren kann. Er ist keiner, der seine Gegner mit aller Macht zum aufgeben bringt, 4 seiner 5 Wins in der UFC kamen per Decision.
Pierson hat einen Record von 11 Siegen und 5 Niederlagen, hat dabei aber nur 2 Kämpfe bisher in der UFC bestritten – gegen Matt Riddle und gegen Jake Ellenberger. Gegen Riddle hat er den Fight gewonnen, gegen Ellenberger verloren. Auch wenn er vor der Niederlage 6 Siege in Folge einstreichen konnte, war die Konkurenz eher mäßig – Ellenberger war der erste Top Fighter, den Pierson bisher bekämpfen musste.
Kim spielt in einer ähnlichen Liga wie Ellenberger, wobei ich diesen im direkten Vergleich etwas stärker einschätze.
Piersons Stärke ist eigentlich sein Ringen, jedoch sehe ich Kims Judo hier klar im Vorteil – ich denke, Pierson schafft es nicht, das Grappling zu dominieren und Kim wird ihn so lange attackieren, bis Pierson keine Kraft mehr hat und Kim die Top Position bis zum Ende des Kampfes halten kann.
Klarer Sieg für Kim – per Decision
Njokuani vs Castillo
Noch ein Matchup, was, nachdem einer der Kämpfer auf Grund von Verletzungen zurückziehen musste, abgeändert wurde. Nun also Castillo gegen Njokuani, und ein klassisches “Grappler gegen Striker” Matchup.
Njokuani hier der klassische Striker – Muay Thai und Kickboxen, mit wenig Offensive auf dem Boden.
13-5 in seiner professionellen Karriere, davon 9 Kämpfe in der WEC/UFC, 5 Siege, 4 Niederlagen. 4 der 5 Siege kamen per Knock Out, die Niederlagen sind sauber aufgeteilt zwischen Knock out, Aufgabegriff und Entscheidung der Ringrichter.
Keiner der besiegten Gegner war einer der Top Kämpfer der Gewichtsklasse, aber auch nicht jeder der Kämpfer, gegen die er verloren hat, waren unbedingt die Besten – Henderson mal ausgenommen.
Castillo hat zumindest mehr Namen mit Profil in seinem Record – Cerone, Stevenson, Pettis, Volkmann – konnte davon aber nur Stevenson besiegen, der derzeit auch nicht mehr bei der UFC beschäftigt ist.
Immerhin hat er aber schon 11 Fights in der UFC/WEC hinter sich, und dabei 7 Wins und 4 Niederlagen produziert. Den letzten Kampf gegen Bailey gewonnen, davor eine Niederlage gegen Volkmann, der wiederrum 4 Siege vorrausgegangen sind.
Gemeinsame Gegner hatten die beide auch – Shane Roller, der allerdings beide besiegen konnte.
Nun könnte Njokuani im Stand Castillo mit harten Schlägen schon früh zu Boden schicken oder zumindest massiv anklingeln. Ich vermute aber, dass der Verteran Castillo sich seine Zeit nehmen wird um den Takedown vorzubereiten und den perfekten Zeitpunkt abwartet, um den Kampf zu Boden zu bringen.
Wenn der Kampf zu Boden geht, gewinnt Castillo fast sicher – und da nur wenige Kämpfer es schaffen, einen Kampf dauerhaft im Stehen zu halten:
Mit massivem Vorteil auf dem Boden tippe ich auf Castillo to Win, als Art des Sieges würde ich auf Submission setzen. (1.57 bei Bet365)
Pearson vs Assuncao
Ein weiteres Matchup mt Striker vs Grappler – Pearson der Striker, Accunsao der Grappler.
Hier entscheide ich mich jedoch zu Gunsten des Strikers – Assuncao ist zwar 13-4 in seiner professionellen Karriere, allerdings war sein erster Aufenthalt in der UFC recht kurz – nach 2 Niederlagen in 3 Kämpfen wurde er erstmal gestrichen und kämpfte sich in wesentlich kleineren, meist lokalen Events durch. 7-1 in diesen Kämpfen, bekam er eine zweite Chance in der UFC und gewann seinen Kampf gegen Eddi Yagin per Decision. Yagin hatte dabei jedoch auch seinen ersten Kampf in der UFC überhaupt, und kann meiner Meinung nach schwer als richtige Prüfung angesehen werden – die kommt vielmehr jetzt mit Pearson.
Pearson ist einer der Ultimate Fighter Winner, und hat seinem Win in 2009 einen Kampf Record von 4-2 – mit Niederlagen gegen Edson Barboza und Cole Miller. Der Kampf gegen Barboza hätte aber auch gut zu seinen Gunsten gewertet werden können, und zu der Liste seiner Siege gehören immerhin Siver, Riley und Spencer Fisher – keine kleinen Namen.
Es dürfte hier vor allem interessant werden, ob Pearson den Wechsel ins Federgewicht hier gut schafft, oder ob ihm der Cut, um das Gewicht zu erreichen, zu viel Cardio und Power kostet.Von beidem hat er eigentlich genug gehabt, hat er doch in seinen 4 letzten Kämpfen 2 mal die “Fight of the Night” Ehre erhalten.
Pearson ist auf jeden Fall eine große Aufgabe für Assuncao, der eben leichte Fragezeichen durch den Gewichtsklassenwechsel anhaften.
Trotzdem – Pearson via KO/TKO (1.30 bei Bet365)
Kommen wir zur Main Card:
Phan vs Hettes
Nam Phan hat nach seinem Auftritt in der Ultimate Fighter Show unglaublich starke Auftritte hingelegt – davon vor allem die zwei Kämpfe gegen Leonard Garcia.
Nachdem er den ersten Kampf per Decision verloren hatte, gab es viel Tumult um die Entscheidung. Der Kampf war eigentlich sehr ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für Nam Phan, so dass viele prominente MMA Websites den Kampf für die schlechteste Decision oder “Robbery of the Year” nominierten.
Der Rückkampf war noch epischer, als beide wieder 3 Runden lang nah beieinander blieben und sich gegenseitig mit Schlägen eindeckten – diesmal gewann Phan die Entscheidung . Beide Male gab es Fight of the Night für beide!
Zwischen den beiden Kämpfen verlor Phan gegen den früheren WEC Featherweightchampion Mike Brown per Entscheidung.
Phan ist sowohl am Boden versiert, als auch im Stand – er hat sogar 4 Kämpfe als professioneller Boxer bestritten – dazu hat er einen BJJ Schwarzgurt. Große Schwächen hat er bisher in keinem seiner Kämpfe offenbart.
Hettes ist 9-0 in seiner MMA Karriere, wobei nur der letzte Kampf in der UFC bestritten wurde – gegen Bruce Leeroy, ebenfalls ein Teilnehmer an der Ultimate Fighter Show.
Alle seine Wins kamen per Submission (Aufgabegriffe), so dass man sich hier wohl nur wenig Gedanken machen muss, was der Plan für diesen Kampf ist.
Phan hat allerdings wie erwähnt ebenfalls einen Schwarzgurt in BJJ und seine Defense gegen Takedowns und Submissions sah immer solide aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hettes im Stand Up hier Phan dominieren kann, und sehe daher Phan klar vorne.
Nam Phan Sieg, per Decision oder per TKO/KO (1.40 bei William Hill)
Matyushenko vs Gustaffson
Kampftechnisch hochinterssant, wettechnisch eher zum Finger verbrennen.
Kurzgefasst – Matyshenko ist ein Wrestler (Soviet National Winner) und mit 31 professionellen MMA Kämpfen ein Verteran des Sports.
Mittlerweile etwas alt geworden (40!) würde man eigentlich darauf tippen, dass es so langsam bergab geht – jedoch hat er im letzten Kampf den ebenfalls im Wrestling versierten Jason Brilz in nur 20 Sekunden per KO schlafen geschickt.
Er ist in diesem Matchup der bessere Wrestler und schlägt definitiv härter zu.
Gustaffson ist dafür besser im BJJ und etwas technischer in seinem Stand Up, hält die Distanz und greift technisch versiert aus selbiger an. Sein Kampf Record ist 12-1, aber mit nur wenig bekannten Namen auf der Siegerseite.
Mit 24 steht er aber noch am Anfang seiner Karriere, und hat nach seiner Niederlage gegen Phil Davis sicher mit selbigem (!) an seinem Wrestling gearbeitet.
Vielleicht merkt man schon, worauf das hinausläuft. Erfahrung gegen Jugend, Power gegen technische Überlegenheit.
Dieser Kampf kann wirklich in beide Richtungen ausschlagen, wobei ich Matyushenko durchaus die zweite Überraschung hintereinander zutraue.
Keine Wettempfehlung
Fitch vs Hendricks
Dieser Kampf wird sehr interessant. Wrestler gegen Wrestler, und dabei sind beide seit längerem in der Distanz für einen Titelshot.
Hendricks (11-1) mit dem einzigen Loss gegen einen anderen starken Wrestler – Rick Story, wobei Hendricks hier das Ringen dominiert hat, aber im Stand up Probleme bekam. Ansonsten hat Hendricks als zweimaliger nationaler Ringer Champion natürlich gute Off- und Defense im Wrestling, kombiniert mit kraftvollem Stand up, in dem er auf kurze Distanz immer wieder schnelle Kombinationen abfeuert.
Fitch (23-3-1) hat in den letzten 8 Jahren nur einen Kampf verloren – den Titelkampf gegen den amtierenden Champion George St Pierre. Er ist 13-1-1 in der UFC, wobei der Draw gegen den ehemaligen Leichtgewichtschampion BJ Penn kam – und dabei recht schmeichelhaft für Penn war, wie dieser in dem Interview nach dem Kampf zugab.
Fitch ist ein Grinder vor dem Herrn, er schleift seine Gegner im Kampf förmlich zu Grunde, indem er immer wieder einen Takedown ansetzt, auf dem Boden konstant die Top Position versucht zu halten und seine Gegner über die gesamte Zeit zum arbeiten zwingt. Bei allen bisherigen Fights sah seine Ausdauer hervorragend aus, und ich zweifle nicht daran, dass es auch heute hier keine Probleme geben sollte.
Auch hat Fitch so ziemlich jeden bekämpft, der in seiner Gewichtsklasse Rang und Namen hat – mit Ausnahme vielleicht von Condit und Ellenberger.
Hendricks Competition war nicht ganz so hochklassig, auch wenn natürlich 11 Wins und eine Niederlage alles andere als leicht sind.
Traditionell würde ich sagen, dass beide sich mit ihrem Wrestling mehr oder minder auscanceln und wir hier einen Stand Up Kampf sehen, der eher unspektakulär wird. Jedoch hat Fitch im Stand up die größere Reichweite, und Hendricks muss aktiv die Distanz verkleinern um an ihn ranzukommen. Fitch wiederum wird auch den starken Wrestler Hendricks versuchen auf den Boden oder zumindest in die Käfigwände zu bekommen, um ihn da auszulaugen.
Ich denke, dass Fitch das bessere Cardio hat und Johnny vielleicht Ende der zweiten Runde soweit hat, dass die Kraft abnimmt, um dann einen weiteren Win per Decision einzufahren.
John Fitch per Decision
Alternativer Underdog Pick – Johny Hendricks per KO, wenn er Fitch im Stand Up erwischen kann.
Will the Fight go the distance – yes
Diaz vs Cerrone
Co Main Event, und was für eins.
Der jüngere der Diaz Brüder gegen den Cowboy Cerrone.
Diaz ist fantastisch im Bodenkampf, besonders wenn er auf dem Rücken in Guard Position liegt und war so mehrfach in der Lage, den eigentlichen Vorteil der Gegner zu negieren und sie zumindest mit Aufgabegriffen zu bedrohen, wenn nicht sogar zur Aufgabe zu bringen.
Das wiederum hat viele Gegner aus ihrem Konzept gebracht, da nach einem Takedown die Guard Position die häufigste Position ist, in der man sich wiederfindet. Dazu ist Diaz groß und hat eine lange Reichweite im Stand, die er in seinem letzten Kampf gegen den ehemaligen Pride Leichtgewichtschampion Takanori Gomi perfekt anzuwenden wusste.
Er hat Gomi auf Distanz halten können und immer wieder mit seinem Jab oder Double Jab aus dem Konzept gebracht, um dann immer wieder eine Gerade mit einzustreuen. Dadurch konnte er das gefährliche Stand Up von Gomi fast negieren, und hat so zurecht die Entscheidung gewonnen.
Seine Kampfkarriere ist aber etwas durchwachsen, mit 14-7, wobei sich 5 dieser Niederlagen in den letzten 2 Jahren in der UFC, also den letzten 9 Kämpfen angesammelt haben. Clay Guide, Dong Hyun Kim und Maynard sind allerdings auch mit die Creme de la Creme der Division. Problematisch ist nur, dass Nate bisher keinen dieser Top 5 Fighter schlagen konnte, seine Wins kamen zwar gegen Gomi, der aber generell mit dem Wechsel in die UFC zu kämpfen kat, gegen Marcus Davis, der mit 38 seine beste Zeit auch schon hinter sich hat und Rory Markham, der 1-2 in seiner kurzen UFC Karriere erreicht hat, und nach dem Kampf mit Diaz aus selbiger entlassen wurde.
Ich sehe den Kampf also vor allem als Prüfstein für Cerrone, in dem sich entscheiden wird, ob Cerrone in direkten Wettbewerb um einen Titelkampf eintreten wird.
Und die Chancen sehen nicht schlecht dafür aus.
Cerrone ist mit 17-3 (1) derzeit einer der Top Anwärter auf einen Titelkampf in der UFC, und war es schon in der WEC, bevor UFC und WEC verschmolzen. Derzeit eine Siegessiere von 6 Siegen hintereinander, hat er im letzten Kampf den deutschen Kickboxer Dennis Siver in der ersten Runde per Submission besiegt, nachdem er ihn im Stand zuvor böse angeklingelt und zu Boden geschickt hat.
Die BJJ Hoffnung Charles Oliveira und Vagnar Rocha hat er in den Kämpfen zuvor besiegt, einmal per KO, einmal per Decision.
Zwei seiner drei Niederlagen kamen gegen den extrem dynamischen Benson Henderson, was ihm im ersten Kampf sogar “Fight of the Year” einbrachte. Henderson ist auch derzeit einer der Top Fighter und dürfte in der UFC bald seinen Titelshot erhalten.
Das Rematch verlor Cerrone recht unrühmlich und schnell per Submission in Runde eins.
Auch wenn Cerrone recht gute Ringerkenntnisse hat, ist seine große stärke doch sein Stand up. So wundert es nicht, dass er in den letzten Kämpfen, gerade gegen BJJ Könner wie Oliveira, keine Takedowns versucht hatte.
Ich sehe aber genau hier auch ein Problem für Nate Diaz – Diaz ist kein Wrestler, und tendiert dazu, seine Gegner entweder aus dem Clinch oder per “Trip”/Wurf oder vom Käfig aus per Trip zu Boden zu bekommen. Die kraftvollen Takedowns eines Ringers fehlen ihm, was wiederum dafür spricht, dass der Kampf wahrscheinlich eher im Stand ausgetragen wird.
Hier hat Cerrone definitiv mehr Kraft und kämpft abweschlunsgreicher – mit mehr Low und Highkicks und schnelleren Schlagkombinationen.
Ich sehe Nate mit seinem Jab und seiner Geraden arbeiten, aber Cerrone mit Low Kicks und Uppercuts antworten. Die Lowkicks werden Diaz auf Dauer Probleme bereiten und verlangsamen, so dass Cerrone immer mehr dominieren kann.
Nate wird vielleicht versuchen, ihn in seine Guard zu Boden zu ziehen, aber da Cerrone als Muay Thai Kämpfer den Clinch dominieren sollte und bereits gezeigt hat, dass er den Boden auch schnell wieder verlassen kann, sehe ich hier kaum Erfolg für Nate.
Auch hat Nate hier ungewohnter Weise kaum einen Größenvorteil gegenüber Cerrone, und nur einen kleinen Reichweitenvorteil von 3 Inch. Die körperlichen Vorraussetzungen sind also sehr ähnlich, aber Cerrone hat mit Sicherheit mehr Power, wo Diaz bessere Kenntnisse im Bodenkampf hat.
Cerrone per KO oder Decision. Für Sieg Cerrone gibt es eine 1.36 bei Bet365
Main Event
Brock Lesnar gegen Alistair Overeem
The Reem kommt also endlich zur UFC. K1 Kickboxing Champion, Striekforce Heavyweight Champion, Dream Heavyweight Champion, 2010 und 2011 World MMA international Fighter of the Year.
Veteran des Sports, mit 47 Kämpfen, davon 35 Siege, 11 Niederlagen und 1 No Contest gegen Cro Cop.
Zählt man den No Contest nicht mit, kommt er auf dem Rücken einer 10 Siege langen Siegesserie hier ins Octagon, die immerhin seit 2007 anhält.
Seine Waffen sind klar definiert – explosive Kicks und Strikes im Stand up, mit mörderischen Kniestößen aus der Nähe. Seine Takedowndefense ist solide und er hat durchaus auch Aufgabegriffe im Repertoire – wobei hier der Gullotine Choke heraussticht. Gerade dieser Würgegriff ist immer wieder effektiv gegen Wrestler, die zu tief und zu rücksichtslos nach vorne stürmen – wie Brock es oft tut.
Seine Schwächen sind aber ebenfalls bekannt – von der Guard oder generell von der unteren Position hat er außer Defense nicht viel zu bieten, und sein Cardio, also seine Ausdauer, sah in den letzten Kämpfen nicht wirklich top aus.
Er arbeitet derzeit in Extreme Cotourse zweifellos an seinem Wrestling, hat sich im Vorfeld von seinem bisherigem Management getrennt und hat den kürzlichen Tot seiner Mutter zu verkraften – es ist daher durchaus fraglich, ob er zu 100% Topfit ist, oder nur zu 80% Top trainiert.
Lesnar kommt eigentlich aus dem Show Wrestling, der WWF in Amerika und der New Japan Pro League in Japan. Daher war es verständlich, dass er vor seinem Debüt in MMA und der UFC immer wieder darauf hinwies, dass nach dem Kampf alle wissen werden, dass er “for Real” und “legit” ist.
Und dem war auch so. Obwohl er seinen Kampf gegen den ehemaligen Schwergewichstweltmeister Frank Mir verlor, lag das vor allem daran, dass er noch unerfahren war und die von Mir angesetzte Submission zu spät erkannte – den Kampf bis daher hatte er allerdings erstaunlicherweise dominiert.
Lesnar ging dann weiter und gewann seine nächsten 4 Kämpfe, inklusive dem Rematch gegen Mir, um Heavyweight Champion der UFC zu werden. Er verlor den Titel dann in seinem letzten Kampf gegen Cain Verlasquez. Cain Velasquez wiederum verlor gegen Junior dos Santos, so dass der Kampf schon eine Weile her sein muss…
Und genau da liegt eines der Probleme. Brock litt nun zum zweiten Mal an Diverticulitis, einer Darmkrankheit, bei der er sich nun sogar einer Operation unterziehen musste. Natürlich leidet dabei das Training, sowohl davor als auch danach, und es dauert eine Weile, um wieder fit zu werden.
Ein weiterer Nachteil Brocks liegt in der Art, wie er kämpft. Er rennt teilweise nach vorne, in einer Art “Bullrush” um den Gegner zu überrumpeln und zu Boden zu werfen. Was teilsweise gut klappt, geht teilweise auch schlimm nach hinten los und dann kommt ein weiterer Nachteil ins Spiel – wird Brock getroffen, gerade im Gesicht, tendiert er dazu, sich mit den Händen vor dem Gesicht zu schützen und in Deckung zu gehen. Das wiederum öffnet oft neue Lücken für die Attacken der Gegner und macht alles nur noch schlimmer.
Seine Vorteile wiegen aber genauso schwer – als WWF Star, NFL Spieler und MMA Champion ist er unglaublich athletisch und schnell für einen so riesigen Kerl, seine Takedowns sind eine Macht und wenn er einmal die Top Position hat, ist es selbst für Bodenspezialisten wie Mir oder Ringer wie Carwin kaum möglich, dieses Riesen abzuschütteln.
Das liegt vor allem daran, dass Brock sich relativ flach auf den Gegner legt, ihn mit seinem Gewicht niederdrückt und nur relativ kurze Schläge anbringt – mit denen er aber z.B. Mir durchaus an den Rand des KOs und einem vorzeitigen Stop durch den Referee trieb.
Und hier kommen die WENNs, die den Kampf entscheiden werden.
WENN Brock Lesnar fit ist (sein Cardio) und WENN er den berüchtigten “Ring Rust” (längere Abwesenheit aus dem Käfig) ablegen kann, wird er Overeem wahrscheinlich zu Boden kriegen und da dominieren. Was spätestens ab Runde 2 zum Zusammenbruch Overeems führen wird und wahrscheinlich spät in Runde 2 bis Runde 3 zu einem Ende führen wird.
WENN The Reem fit ist und WENN the Reem sein Wrestling aufpolieren kann, wird er Brocks Takedowns zumindest anfänglich stoppen können und seine Schläge anbringen können, WENN Brock dann wieder schlecht reagiert, wird Overeem ihn finishen.
Was ist nun wahscheinlicher? Ich sehe the Reem hier vor allem mit dem Problem konfrontiert, dass er seine Kicks nur sehr bedacht einsetzen kann – jedesmal, wenn er seine Füße vom Boden hebt, geht er ein hohes Risiko ein auf seinem Rücken zu landen – wo dann schnell Game Over sein könnte. Also nur Strikes, wobei der Clinch gegen Lesnar immer sehr anstrengend ist, da dieser seine Gegner gerne in den Käfig drückt und dabei die Hände kontrolliert und nur mit Knien arbeitet.
The Reem hat aber wesentlich mehr Erfahrung, auch gegen Top Kämpfer, sah dabei aber auch nicht immer auf der Höhe aus, und reagiert auf Druck auch nicht immer ideal.
Beide sind fast gleich alt, beide wiegen fast 120 KG, beide sind über 190cm Groß (The Reem 196, Lesnar 191), dabei hat Lesnar 2 Inch mehr Reichweite.
Ich tendiere hier leicht zu Lesnar, einfach weil er mich schon mehrfach überrascht hat.
Der Kopf sagt Overeem per KO
Der Bauch sagt Lesnar per TKO/KO
Die sicherste Wette – Will the Fight go the Distance – NO
Eine 2.25 gibt es für Lesnar bei Bet365, für Overeem eine 1.67 bei William Hill
Kombi des Tages Nam Phan + Dong Hyun Kim + John Fitch