Nach der 1:0-Niederlage in Rom könnte die Ausgangslage für Bayer Leverkusen definitiv besser sein, doch verloren ist noch nichts. Auch Ex-Leverkusener Ulf Kirsten gibt die Hoffnung noch nicht auf.
Der Stürmer lief satte 448 Mal für die Werkself auf und wurde in den Vorläufern der Europa League (UEFA Cup & Pokal der Pokalsieger) jeweils einmal Torschützenkönig!
Daher ist er genau der richtige Gast bei Beidfüßig, um die Chancen von Xabi Alonsos Team im Heimspiel gegen die AS Roma zu analysieren. Und er gibt sich positiv.
Ulf Kirsten: “Werden das Spiel gewinnen”
Wettbasis: Bayer Leverkusen ist der einzige deutsche Verein, der noch dabei ist in den Halbfinals auf internationaler Ebene und das Hinspiel in Rom endete 0:1. Es ist also noch alles drin, und das diskutieren wir mit jemandem, der wirklich wissen muss, wie es geht. Ich freue mich extrem, Ulf Kirsten ist bei uns.
Ulf Kirsten: “Hallo zusammen.”
Geben Sie uns doch mal Ihre Einschätzung zu Bayer Leverkusen im Rückspiel. Was wird da wichtig werden?
Kirsten: “Ja, ich habe tatsächlich in Rom 1:1 getippt. Das war ja eigentlich möglich, das wäre drin gewesen.
Die ersten zwei Chancen, das waren Top-Gelegenheiten, und in der Regel machen sie die auch. Das waren eigentlich wirklich 100-prozentige Chancen. Gut, die sind nicht reingegangen, dann kommt man in eine Situation, dass man so ein Spiel verlieren kann.
Trotzdem bin ich der Meinung, im Rückspiel ist alles möglich. Wir haben in der Vergangenheit oft das erste Spiel nicht so gut gespielt. Ob es gegen Monaco, Atletico Madrid oder gegen die Belgier war, da haben wir es im Hinspiel eher verpasst, haben aber die Rückspiele dann relativ souverän gestaltet.
Warum soll das jetzt nicht auch so sein? Wir sind heimstark, wir haben eine Top-Truppe, und ich bin optimistisch, dass wir das Spiel gewinnen werden.”
Sie haben doch viele Europapokalspiele hinter sich. Mit welcher Mentalität und wie würden Sie das Team am Donnerstag gegen die Roma auf den Rasen schicken?
Kirsten: “Ich denke, Bayer Leverkusen kann gar nicht anders, als Offensiv-Fußball zu spielen. Wir sind offensiv so stark, das zeigt auch die Bundesliga.
Wir sind im Grunde mit eine der besten offensiven Mannschaften in der Liga. Defensiv haben wir unsere Probleme. Deswegen glaube ich auch nicht, dass wir da unser System irgendwie umstellen sollten. Einfach so spielen, wie wir es können, und das ist halt auf Angriff und vorne pressen.
Dann ergeben sich auch wieder Möglichkeiten und Chancen. Im 1-gegen-1 in der Offensive sind mir mega stark, und ich denke, das wird auch den Ausschlag geben im Rückspiel.”
Jetzt sind natürlich zwei Ausfälle zu beklagen, nämlich Kosonou und Andrich. Zwei Spieler, die gerade physisch dagegen halten konnten. Ist das nicht ein Nachteil für Bayer?
Ulf Kirsten: “Andrich ist schon ein Mentalitätsspieler, das hat sich auch in dieser Saison wieder gezeigt. Er ist unheimlich wichtig für die Mannschaft, das wird schon schwer sein, ihn zu ersetzen.
Ansonsten, denke ich, haben wir genügend Spieler, die einfach einspringen müssen. Wir haben alle einen hohen Anspruch, von daher sollte es trotzdem keinen großen Abbruch geben für die Mannschaft.”
Ist es Ihrer Meinung nach, durch den Ausfall von Patrik Schick, nicht auch ein großes Problem ohne wirklichen Mittelstürmer agieren zu müssen?
Kirsten: “Man kann ja nur das einsetzen, was man zur Verfügung hat, und wenn Patrik verletzt ist, dann muss man damit leben. Aber die Mannschaft hat es ja eigentlich in der Rückrunde gezeigt, wie es geht.
Da mache ich mir keine großen Sorgen, da wir das trotzdem schaffen können. Er ist ja das ganze Jahr schon nicht dabei gewesen, oder größte Teil davon nicht dabei gewesen.
Trotzdem macht die Mannschaft das im offensiven Bereich sehr gut. Da werden sie auch gar nicht dran denken. Sie werden sich jetzt auf ihr Spiel konzentrieren und das spielen, was sie können.”
Ulf Kirsten: “Tippe auf Leverkusen als Europacup-Sieger”
Wenn wir jetzt über Xabi Alonso sprechen, der ja in seinem ersten Trainerjahr ist, und jetzt gleich gegen diesen ausgebufften Jose Mourinho antritt, wie ist das eigentlich einzuschätzen?
Kisten: “Oh, schwierig, aber beide spielen ja nicht selber. Wenn Xabi Alonso spielen würde, dann hätten wir vielleicht einen Vorteil. Aber wie gesagt, beide spielen ja nicht.
Die stellen die Mannschaft ein, und die Mannschaften müssen es auf dem Platz dann beweisen und bringen. Klar spielen gewisse taktische Dinge vielleicht eine Rolle, aber ich habe da eigentlich, was die Trainerfrage angeht, keine große Wertigkeit reingelegt.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch große Trainer schon frühzeitig ausgeschieden sind oder halt eben nicht das ganz große Ziel erreicht haben. Von daher ist der Trainer Bestandteil der Mannschaft, aber am Ende müssen es die Spieler auf den Platz bringen und für sich entscheiden.”
Diejenigen, die auf dem Platz stehen, die müssen es wuppen. Sie sind also optimistisch. Haben Sie einen Ergebnistipp, mit Begründung?
Kirsten: “Och, mit Begründung… Ich habe schon nach Monaco auf Leverkusen als Europacup-Sieger getippt. Ich bin da sehr optimistisch.
Auch aufgrund der Spiele, die einfach dann auch so waren, wie sie waren. Dass gegen Atletico Madrid in der 93. Minute der Elfmeter gehalten wurde, und man weitergekommen ist. Dass man gegen Monaco im Elfmeterschießen weitergekommen ist.
Ich glaube einfach an die Mannschaft, ich tippe 2:1 am Donnerstag. Ich glaube einfach an die Mannschaft, und weiß wirklich auch, dass sie die Qualität hat und mental momentan so stark ist, um Rom aus dem Wettbewerb zu werfen.”
