Wer gewinnt die Bundesliga 2015/2016? (Deutschland)

Eine Woche nach der ersten Hauptrunde im DFB Pokal startet als letzte verbliebene Profiliga Deutschlands auch die Fußball Bundesliga noch in die Saison 2015 / 2016. Es ist die insgesamt 53. Spielzeit seit der Gründung im Jahre 1963. Seither hat sich viel geändert: Beispielsweise ist Bayern München inzwischen Rekordmeister, obwohl der FCB damals nicht einmal ein Bestandteil in der Premierensaison war. Andere Dinge hingegen blieben gleich: So haben unter anderen Bayer 04 Leverkusen und Schalke 04 noch immer die exakt gleiche Anzahl an Meisterschaften auf dem Konto, wie noch vor 53 Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Ob sich daran in der kommenden Saison etwas ändern wird, ist in Anbetracht der deutlichen Überlegenheit von Bayern München im Vorjahr stark zu bezweifeln und doch haben es sich zumindest 3-4 Vereine auf die Fahne geschrieben, den Stern des Südens ein wenig zu ärgern. Am meisten Hoffnung macht, dass für den FCB der Erfolg in der Königsklasse der vermeintlich schwerere Titel ist und sich Wolfsburg, Dortmund, Borussia Mönchengladbach & Co. somit ein wenig Zweitrangigkeit in der Bundesliga wünschen dürfen. Ob der FCB der Konkurrenz diesen Gefallen erfüllt, bleibt aber fraglich. Die Wettbasis wünscht Ihnen ganz viel Lesefreude bei der Analyse der Topfavoriten auf die Salatschüssel 2016.

FC Bayern München

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 1

Wie könnte eine solche Vorschau auf die neue Spielzeit beginnen, wenn nicht mit dem FC Bayern München? Die Favoritenrolle kann jeder Mensch im Schlaf beantworten, der weiß, dass der Ball rund ist. Bei den Wettquoten liegen die Bayern als möglicher deutscher Meister 2016 klar voran. Vor wenigen Monaten feierte der FCB seine 25. Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Hinzu kommen 17 nationale Pokalsiege und inzwischen mehrere Triumphe in der UEFA Champions League. Der FC Bayern ist vermeintlich nicht aufzuhalten, doch dieses Fazit zogen Journalisten auch bereits vor den Spielzeiten 2010 / 2011 und 2011 / 2012. Damals konnte stets Borussia Dortmund im viele Kilometer von München entfernten Signal Iduna Park die Schale in Richtung Himmel strecken.

Die Starbesetzung der Münchner beginnt bereits außerhalb des Rasens: Sammer, Guardiola, Rummenigge – viele Weltstars halten mehr oder weniger große Aktien am Erfolg des Vereins, auch wenn zumindest der Trainer zuletzt immer deutlicher in der Kritik stand. Der Vorwurf war eindeutig: Pep macht aus dem FCB einen spanischen Verein. Die Wut der Fans kochte vor allem nach dem Abgang von Sebastian Schweinsteiger zu Manchester United hoch. Der vielleicht einst beste rechte Mittelfeldspieler der Welt schnürt seine Fußballschuhe demnächst auf der Insel, da seine Perspektiven in Deutschland stark in Richtung Ersatzbank tendierten. Der Wechsel von Ana Ivanovics Freund schlug hohe Wellen, die Pep Guardiola zu äußerst emotionalen Worten in einer Pressekonferenz zwangen. Dort sprach er deutlich aus, was die Münchner Welt hören wollte: „Bayern München wird immer ein deutscher Verein bleiben.“ und „Guardiola steht nicht über diesem Verein!“ Er ließ zwischen den Zeilen auch durchblicken, dass er sich einen Abgang vorstellen kann, wenn er selbst mit seinen Leistungen nicht mehr zufrieden wäre. Leicht hatte es der früher für den FC Barcelona aktive Trainer nicht: Er kam nach dem Trible und konnte das Werk von Jupp Heynckes kaum noch weiter steigern. Mit der Traummannschaft in diesem Jahr, soll aber ein nächster Angriff auf das immer wieder erwähnte Trible erfolgen.

Ein wenig kritisch zu sehen sind die Ausflüge von Manuel Neuer, an denen sich die Geister scheiden. Manche Fans sehen den Keeper als besten Mann der Welt zwischen den Pfosten, der mit seiner aktiven Spielweise viele gefährliche Situationen im Ansatz vereitelt und zudem selbst Angriffe einleitet. Andererseits wirken die Ausflüge des ehemaligen Schalke – Ultras immer wieder auch ein wenig zu gefährlich. Gegen Wolfsburg hätte er im Supercup gleich doppelt für zu riskante Aktionen bestraft werden können. Warum Kevin de Bruyne aber das leere Tor nicht traf, wird er wohl selbst nicht wissen. Hinter der klaren Nummer 1 taucht Sven Ullreich auf. Dank der Übermacht von Neuer wurde der Schwabe – zuletzt beim VFB Stuttgart unter Vertrag – bereits als Frührentner mit 26 verspottet. Wofür die Bayern diesen Mann trotz Tom Starke benötigen, bleibt ein Rätsel. In der Viererkette gibt es kleinere Veränderungen: Holger Badstuber wird aufgrund eines Risses im Oberschenkel noch einige Wochen fehlen, weshalb das Duo in der Innenverteidigung aus Benatia und Jerome Boateng besteht. Auf der rechten Außenbahn wird nun wieder öfter Philipp Lahm spielen, da Königstransfer Arturo Vidal im Mittelfeld die Fäden zieht. Diese taktische Umstellung machte Trainer Pep Guardiola in der angesprochenen Pressekonferenz bereits deutlich. Als echter Sechser steht in Weltklasseformat nur Xabi Alonso bereit, der als einziger von zehn Schützen im Supercup vom Punkt versagte. 30 Millionen Euro investierte der FCB in Douglas Costa. Die Transfersumme für den 24 jährigen Südländer brachte die Stirn manches Fans zum Runzeln. Doch ein Fehler scheint die Verpflichtung keineswegs zu sein. Bereits in den Testspielen und auch gegen Wolfsburg deutete der Linksaußen seine Klasse an. Er tanzte mit seinen Gegenspielern Samba und bereitete das 1:0 mit einer typisch flachen Hereingabe vor. Arjen Robben hieß der Abnehmer, der mit dem starken linken Fuß den Ball in die Maschen drückte. Er zählt neben Müller weiterhin zu den Schlüsselspielern im Verein, obwohl die Masche des Holländers in der gesamten Liga bekannt ist. Gegenspieler bekommen es unverändert nicht hin, den Haken nach links mit folgenden platzierten Abschluss zu durchkreuzen. Im Mittelfeld eventuell um seinen Stammplatz bangen muss Thiago, wenn Arturo Vidal in Topform ist. Kimmich und Höjbjerg im eher defensiven Mittelfeld – gekommen aus Augsburg und Stuttgart – sind Ergänzungsspieler, um eventuell die Stars nach vielen englischen Wochen zu entlasten. Keinen Bedarf sahen die Münchener im Angriff, obwohl dort mit Robert Lewandowsi nur ein echter Mittelstürmer im Kader steht, der zudem im Supercup über weite Strecken abgemeldet war. Die Klasse des Polen ist noch aus den Zeiten bei Borussia Dortmund unbestritten. Im Zusammenspiel mit Thomas Müller als hängender Spitze wird die Angriffsreihe in der gesamten Bundesliga für Alarm schlagen. Die Vorbereitung des FCB verlief eher durchwachsen. Den Siegen über Valencia und Inter Mailand folgte eine Niederlage gegen die Chinesen von Guangzhou Evergrande. Der Saison beginnt für den FCB aber erst im Pokal gegen Nöttingen. Der Topfavorit für die kommende Saison steht trotz diverser kleinerer Unstimmigkeiten im Kader.

VFL Wolfsburg

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 2

Die große Lücke klafft bereits hier, wo die Abhandlung des FC Bayern Münchens endet und der VFL Wolfsburg in das Interesse rückt. Dies ist allerdings in jedem Jahr so. Es kann – so steht es fast schon in Stein gemeißelt – keinen anderen Topfavoriten außer dem Stern des Südens geben. Doch Vorsicht vor den Wölfen, die 2014 / 2015 als einzige Mannschaft ungeschlagen blieben, Borussia Dortmund im Pokalfinale im Berliner Olympiastadion trotz eines frühen Rückstandes souverän schlugen und die auch im Supercup den Titel gewannen. Bis zur 88. Spielminute sah der amtierende Meister erstmals nach vier vergeblichen Anläufen wie der sichere Sieger des Cups aus, dessen Bedeutung zugegebenermaßen in Deutschland nicht die Höchste ist. Dann kam ein weiter öffnender Ball auf die rechte Außenbahn, den das Babyface Kevin de Bruyne noch knapp erlief. Seine Hereingabe in das Zentrum verwandelte der eingewechselte dänische Stürmer Nicklas Bendtner zum umjubelten Ausgleich. Im anschließenden Elfmeterschießen konnte der vermeintlich beste Torhüter der Welt – Manuel Neuer – wenig ausrichten, während Xabi Alonso seinen Strafstoß vergab. Es war ein erstes Kräftemessen vor der neuen Saison, aber ein Ausrufezeichen für jene, die den Titel bereits jetzt in die bayrische Landeshauptstadt vergeben wollen. Bevor der Blick auf den Kader schweift, ist allerdings festzuhalten, dass der VFL Wolfsburg aufgrund der Champions League – Zusatzbelastung ein enormes Pensum in der Hinrunde wird abliefern müssen, was die Chancen auf die Salatschüssel natürlich mindert. Im Gegensatz zum FCB taucht Wolfsburg voraussichtlich im Lostopf 4 auf, wenn Ende August die Gruppen in der Königsklasse gezogen werden. Eine Horrorgruppe ist somit nicht nur möglich, sondern sogar relativ wahrscheinlich. Selbst Borussia Mönchengladbachs Chancen auf eine Todesgruppe sind geringer. Andererseits können die Partien fernab des Alltags auch einen zusätzlichen Gewinn stiften. Jeder Fußballfan kann sich gut vorstellen, welchen Anstieg des Selbstvertrauens ein starkes Match gegen Barcelona oder Manchester United zur Folge haben würde. Außerdem hat Dieter Hecking 2015 / 2016 eine Truppe zusammen, die sich vor keinem Gegner dieser Welt verstecken muss:

Der Belgier Koen Casteels durfte im Supercup und auch bei vorherigen Trainingsspielen auflaufen, da Kapitän und Nummer 1 Diego Benaglio derzeit mit Rückenschmerzen nicht mit dabei ist. Der Matchwinner vom Duell gegen die Bayern hielt seinen Kasten mit Ausnahme des Treffers von Robben schadlos und parierte mit dem Fuß den Elfmeter von Alonso. Mittelfristig gesehen wird er dem Kapitän der Mannschaft aber nicht das Wasser reichen können. Vor dem Schlussmann verändert sich in Wolfsburg nicht selten vor dem Auftakt in eine neue Spielzeit fast alles. Doch nein, die Tage von Felix Magath sind längst beendet. Seit Klaus Allofs die Geschicke für die VW – Elf leitet, ist die Einkaufspolitik deutlich verhaltener geworden. Zwei größere punktuelle Verstärkungen durfte der VFL beim offiziellen Trainingsauftakt feiern, alle anderen Transfers sind Ergänzungsspieler oder Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen. Auf Königstransfer Max Kruse kommen wir später zurück, denn zuvor soll die Defensivkette im Vordergrund stehen: In jener übernimmt der 32 jährige Brasilianer Naldo – der Mann mit dem Hammer beim Freistoß – viel Verantwortung. An seiner Seite kann Timm Klose weiter reifen. Auf den Außen sind Rodriguez und Vierinha gesetzt. Der Linksverteidiger – halb Schweizer, halb Spanier – konnte sich in der Vergangenheit besonders in KO – Matches zum Helden aufschwingen. Vierinha besitzt ein großes Problem: Den linken Fuß. Der Portugiese ist mit dem schwächeren Bein vermeintlich so erfolglos, dass er ihn sich im Angriff stets auf die andere Seite legt. Da sein Sturmdrang als Außenverteidiger jedoch begrenzt ist, kann dieser Aspekt zumindest teilweise vernachlässigt werden. Vor der Viererkette ist Joshua Guilavogui – ausgeliehen von Atletico Madrid – der zweite große Neuling im Team neben dem früheren Gladbacher Kruse. Gegen den FCB lief er zusammen mit Arnold auf, der eigentlich gern offensiver agiert. Dafür haben die Wölfe aber noch andere Spielertypen im Kader. De Bruyne, Hunt, Perisic und Andre Schürrle sprechen von der geballten Ladung Offensivpower, obwohl noch nicht einmal ein einziger echter Mittelstürmer in der Auflistung steht. Kevin de Bruyne wurde von Journalisten zum Spieler des Jahres der vergangen Spielzeit gewählt. Sein Drang zum Tor – egal ob auf der Außenbahn oder durch die Mitte – ist unnachahmlich. Es überrascht kaum, dass sich um den Starspieler des VFL die Premier League Clubs gegenseitig zerreißen. Eventuellen Transferdiskussionen schob Allofs aber einen Riegel vor. Caligiuri scheint seinen Stammplatz nach einer starken ersten Jahreshälfte 2015 auch vorerst sicher zu haben. Der Italiener spielte so stark, dass er sich mit 27 Jahren in den erweiterten Kreis der heimischen Nationalmannschaft schlich. Ein spannender Zweikampf wird sich auf Linksaußen ergeben. Dort ist der Kroate Ivan Perisic, in der Bundesliga dank Borussia Dortmund schon länger bekannt, aktuell einen Tick vor Andre Schürrle. Für den 32 Millionen Euro teuren Nationalspieler ist dieser Zwischenstand aus der Vorbereitung definitiv nicht leicht zu verdauen. Seit seinem Wechsel aus der Fußballweltstadt London nach Niedersachsen warten die Fans auf den Durchbruch, der aber weiter auf sich warten lässt. Ähnlich interessant ist, wer und wie viele Stürmer Dieter Hecking in der Zukunft aufbieten wird. Im Supercup spielte allein Bas Dost, während sich Max Kruse mit der Rolle des Jokers zufriedengeben musste. In vorherigen Freundschaftsspielen testet Hecking aber auch das 4-4-2 mit einer Raute im Mittelfeld, sodass Bas Dost und Kruse eventuell doch zusammen auf dem Platz stehen. Spätestens seit dem Sieg über die Bayern hat sich mit Nicklas Bendtner aber noch ein dritter Mann in das Geschäft gebracht. Das Überangebot an guten Stürmern kann bei der hohen Belastung aus Bundesliga, Pokal und Königsklasse jedoch kaum schaden.

Der VFL Wolfsburg bestätigt bereits früh in der Saison, dass die Traumform aus dem Vorjahr nicht abhandengekommen ist. Der Ritterschlag folgte von Hans Joachim Watzke, der den Club als ersten Bayernverfolgers anstatt seines BVB für die kommende Spielzeit nannte. Deutlich wird auch, dass die Wölfe keine Angst vor dem Rekordmeister haben. Die Worte des Trainers Dieter Hecking nach einer fragwürdigen Entscheidung des Schiedsrichters „Wenn ihr den Pokal den Bayern geben wollt, dann machts doch gleich!“ zeigen, dass sich der Club sich von niemanden und nichts unterbuttern lasse. Der VFL ist der Kandidat schlechthin auf einen Zweikampf mit dem FCB.

Borussia Dortmund

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 7

Borussia Dortmund ist neutral gesehen vermutlich die Mannschaft, auf deren Leistung die Fans in der Bundesliga am meisten gespannt sind. Dafür verantwortlich sind zahlreiche Aspekte: Einerseits das Ende von Jürgen Klopp nach sieben Jahren bei seinem Ballspielverein. Andererseits die schwache Saison im Vorjahr und die ungewisse Aktie der Fans. Beginnen wir doch direkt außerhalb des Spielfeldes: Da die Ultragruppierungen The Unity, Desperados und Jubos in der Vergangenheit laut dem DFB immer wieder Fanmaterialien nutzten, um unerkannt Pyroaktionen im Stadion durchzuführen, erhielt der Verein eine ungewöhnliche, dafür aber sehr empfindliche Strafe: Neben einer finanziellen Nachzahlung muss der Club bei jedem Auswärtsspiel in der Hinrunde 30 zusätzliche Ordner aufbieten, die gewährleisten sollen, dass der Verein folgendes Strafmaß durchsetzt: Keinerlei Fahnen im Stadion, weder Doppelhalter, noch Schwenker. Die große Frage ist, wie die Fans darauf reagieren: Beim Europacup – Auftakt in Klagenfurt beim Wolfsberger AC liefen die Anhänger erneut heiß und brannten diverse Bengalos ab. Allerdings ist das Verbot bei internationalen Partien auch nicht gegeben, da der DFB nicht Ausrichter des Matches ist. Diverse Fanexperten interpretierten in diese Pyroshow bereits eine Abschiedsvorstellung hinein, da ein Boykott der Fanszene nicht unlogisch wäre. Allerdings könnte es durchaus auch sein, dass die Fans mit kreativen Schmuggelleistungen am Einlass das Gebot zu übergehen versuchen. Fakt ist: Nach dem Verbot ist eine Eskalation der Lage nicht unwahrscheinlich. Wenn sich die Ultragruppierungen tatsächlich für einen Stimmungsboykott entscheiden würden, dann fielen die Meisterchancen des Ballspielvereins schlagartig. Tausendfach rannte Jürgen Klopp in den letzten Jahren nach gewonnen Auswärtsschlachten in die Gästekurve, um sich für die Unterstützung der Fans zu bedanken. Das Selbstvertrauen der elf Männer auf dem Rasen würde gewiss leiden, wenn nicht in schweren Situationen die Borussia – Rufe erklingen. Letztendlich ist aber natürlich zu erwähnen, dass der Einfluss der Fans zwar keinesfalls zu unterschätzen ist, aber letztendlich noch wichtigere Faktoren entscheiden, wie erfolgreich eine Spielzeit endet.

Doch der Sprung auf den Rasen muss noch einige Zeilen warten. Die Analyse des BVB springt vorerst nur von der Tribüne an die Seitenlinie: Dort sitzt beziehungsweise vielmehr steht Thomas Tuchel, der selbsternannte Perfektionist. Der frühere Mainzer – und kein Fan des Ballspielvereins zieht nicht sofort die Parallele zu dessen Vorgänger – soll Borussia Dortmund wieder zu einer Größe in der Bundesliga machen, nachdem es in der Saison 2014 / 2015 nur zu einem siebten Tabellenrang reichte. In den ersten Wochen verhielt sich der neue Anführer der Mannschaft sehr bedeckt gegenüber den Medien, die schon bald von der Geheimmission des Neulings sprachen. Doch bereits nach wenigen Wochen wird deutlich, dass die Akzente des Übungsleiters Hand und Fuß haben. Thomas Tuchel lässt sich keinesfalls unterbuttern. Angst vor gefährlichen Aussagen hat er nicht, was im Konflikt mit Publikumsliebling Kevin Großkreutz deutlich wurde. Nicht für die Partie in Klagenfurt nominierte, sprach der Mann von der Außenbahn gegenüber der Bild über den Frust darüber, dass angeblich seit Wochen niemand mehr in Dortmund mit ihm spreche. Sofort folgte die Retourkutsche von Tuchel: „So gehen wir nicht miteinander um“, machte der Trainer deutlich. Kevin Großkreutz sollte selbst wissen, dass die Hetze in den Medien seine Chancen auf einen Startplatz nicht weiter verbessert haben. Doch wenn selbst der Weltmeister sich gemäß den Aussagen von Zorc einen neuen Verein suchen darf, dann müsste der Kader der Dortmunder eigentlich optimal besetzt sein. Allein von den Namen her ist diese Vermutung durchaus Realität, doch ob alle Zahnräder ineinandergreifen, werden erst die kommenden Wochen zeigen. Aktuell bestehen noch diverse Baustellen, die aber weitaus positiverer Natur sind, als man dies zuerst denken möchte: Die Ungewissheit der Startelf ist vorwiegend darauf zurückzuführen, dass viele gleichstarke Spieler im Kader stehen. Den Anfang macht der Zweikampf zwischen den Pfosten: Altmeister Roman Weidenfeller steht dort in einem gefährlichen Zwiespalt: Eigentlich ist es der normale Lauf der Dinge, dass ein 35 jähriger Keeper irgendwann von einem Jungspund verdrängt wird. Der aus dem Breisgau in das Ruhrgebiet transferierte Bürki schickt sich aktuell an, dies zu tun. Wirklich akzeptieren darf die langjährige Nummer 1 bei der Borussia die Ersatzbank aber nicht, wenn er 2016 mit zur Europameisterschaft nach Frankreich fahren möchte. Aktuell ist Bürki aber noch keine sichere Nummer 1. Als er gegen Wolfsberg im Kasten stand, glaubten viele Experten bereits an eine Entscheidung. Thomas Tuchel verwirrte die Journalisten aber mit der Aussage: „Im Rückspiel ist Roman Weidenfeller gesetzt. Ich habe mich noch lange nicht entschieden!“ Ein lässiges Grinsen konnte sich Tuchel im Anschluss nicht verkneifen.

Weitaus unspektakulärer gestaltet sich die Situation in der Viererkette. Dort sind keine Experimente geplant: Piszczek, Sokratis, Chef Mats Hummels und Marcel Schmelzer haben klar die Nase vorn. Am ehesten noch Hoffnungen auf viele Spielzeit machen kann sich der Serbe Neven Subotic, der dann den Griechen Sokratis ersetzen würde. Die anhaltenden Rückenprobleme von Subotic machen Veränderungen in den ersten Wochen aber sehr unwahrscheinlich. Ganz anders sieht dies im defensiven Mittelfeld aus, wo Borussia Dortmund bereits seit Jahren optimal besetzt scheint: Ilkay Gündogan wollte den Verein verlassen, fand aber keine Alternative zur Borussia. Niedergeschlagen klopfte er bei seinem Club wieder an die Tür, wo Watzke und Co. äußerst glücklich agierten. Die Fans hingegen haben das Schauspiel genauso wie die Medien weitaus negativer interpretiert. Die Unruhe in der Sommerpause hat viel Kredit verspielt. Der Nationalspieler ist ab sofort in der Bringpflicht. Die ersten Testspiele ließen aber vermuten, dass sein Platz in der Startelf noch am ehesten sicher ist. Als zweiter Sechser kommen Sven „Manni“ Bender, Weigl und Nuri Sahin in Betracht. Letztgenannter ist die klar offensivste Variante. Ein Einsatz des Türken erscheint daher gegen kleinere Gegner oder bei Rückständen sinnvoll. Weigl hat sich mit 19 Jahren in der Vorbereitung in die Herzen von Tuchel gespielt. Dennoch sollte mittelfristig Bender die besten Karten haben. Im offensiven Sektor ist der Armenier Henrikh Mkhitaryan aufgetaucht, der bei Jürgen Klopp bereits zur Halbserie der Vorsaison fast aussortiert war. Die starke Rückrunde hat den Mann vom Kaukasus gerettet. Wirklich sicher hat seinen Platz in der Startelf aber nur Marco Reus, da seine Klasse sich selbst von Shinji Kagawa & Co. abhebt. Jonas Hofmann, eigentlich ein gelernter Linksaußen, durfte gegen Wolfsberg auf der rechten Bahn spielen. Dort wird er sich mit Kuba (aktuell verletzt) und Kevin Kampl einen harten Kampf um Einsatzzeit liefern. Wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft. Einen Konkurrenten hat Gabuner Aubameyang im Sturm allerdings nicht. Spätestens die Vertragsverlängerung nach dem ersten Europa League Auftritt der Saison bis 2020 beendete alle Spekulationen bezüglich eines Wechsels in die Premier League. Er ist ein anderer Spielertyp, als der im Vorjahr verlorengegangene Robert Lewandowski, aber aufgrund seiner Schnelligkeit dennoch eine ganz wichtige Person, die den inzwischen ausgeliehenen Immobile an der Nase entlang führte. Eine Person fehlt noch: Der Toptransfer Gonzalo Castro von Bayer 04 Leverkusen. Er wird sich anfangs nur auf der Bank widerfinden und im Training um Einsatzzeit kämpfen.

Borussia Dortmund hat sich punktuell verstärkt und sollte die Seuchensaison aus dem Vorjahr vergessen machen. Die gleichgebliebene Viererkette dürfte für Stabilität sorgen, während in der Offensive viel Potential besteht. Mit diesem Kader ist Borussia Dortmund definitiv ein Kandidat für die Top 3, wenn nicht sogar mehr. Das sehen auch die Buchmacher so, welche den BVB gemeinsam mit Wolfsburg als 1. Herausforderer der Bayern bei den Wettquoten für den deutschen Meister 2016 einordnen. Zum Problem könnten die eventuell langen Reisen in der Europa League werden, wo unter anderen Kasachstan oder Georgien mögliche Gegner stellen.

Borussia Mönchengladbach

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 3

Die Leistung von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach ist fast schon einmalig. Erinnern sie sich noch an den Zustand der Fohlen, als er im Februar 2011 die Führung an der Seitenlinie übernahm? Damals stand Der Club schon als fast sicherer Absteiger fest. Lucien Favre unterschrieb damals auch einen Vertrag, der mit für die 2. Bundesliga gültig war. Es folgte ein unglaublicher Lauf, der den Verein doch noch vor der Zweitklassigkeit bewahrte. Unter anderen schlug man die aus eigener Sicht falsche Borussia dank eines Treffers von Idrissou mit 1:0 am 31. Spieltag und versaute damals dem BVB die an dem Tag mögliche Meisterfeier. Als die Fans im Sommer 2011 bereits von einem Wunder sprachen konnte noch niemand ahnen, dass es nur zwölf Monate später international durch ganz Europa gehen sollte. Die Leistung des Trainers ist noch höher zu würdigen, wenn bedacht wird, dass Borussia Mönchengladbach gefühlt jedes Jahr die wichtigsten Leistungsträger verlassen. Davor schreckte auch die Sommerpause 2015 nicht zurück. Max Kruse wechselte zu Ligakonkurrent VFL Wolfsburg und Weltmeister Christoph Kramer musste zurück zu Erzrivale Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself darf sich wirklich glücklich für die Ausbildung des großartigen defensiven Mittelfeldspielers (oder alternativ Verteidigers) schätzen. Es bleibt die Frage, wer die Herren 2015 / 2016 ersetzt und welche zusätzlichen Einflüsse die neue Spielzeit mit sich bringt. Definitiv zu einem Luxusproblem gestalten könnte sich die Dreifachbelastung aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Die Fans sind heiß auf Europa, doch ist die zweite Reihe des Mittelfeldes wohl nicht gut genug, um dauerhaft auf dem höchsten Niveau zu spielen. Wenn Gladbach in der Königsklasse die Gruppenphase übersteht, könnte es in der Bundesliga daher schwerer werden, den Erfolg des Vorjahres zu wiederholen.

Definitiv keinen ganz schlechten – und gewiss bezüglich seines Marktwertes unterbewerteten – Fang konnte der Verein für die Torhüterposition machen. Der ehemalige Pfälzer Tobias Sippel nimmt hinter Yann Sommer die Reserverolle ein. Lucien Favre gibt dem Neuling möglicherweise bereits in der kommenden Woche im Pokal eine Bewährungschance. Der 33 jährige Christopher Heimeroth hingegen dürfte kaum eine Rolle spielen. Gleich für zwei Jahre ausgeliehen von den Blues aus Chelsea wurde der erst 19 jährige Innenverteidiger Andreas Christensen. Der Norweger gehört zu den Personen, die möglicherweise in zwei Jahren als ganz bitterer Abgang in der Saisonvorschau 2017 / 2018 auftauchen könnten. Allerdings muss er sich in der Defensive vorerst hinten anstellen. Brouwers, Dominguez, Jantschke und Nordtveit sind die Hauptanwärter auf dieser Position. Hinzu kommt der ehemalige Züricher (FCZ) Elvedi, der für 4 Millionen Euro Ablöse an den Niederrhein wechselte. Da Wendt und Korb auf den Außen fast schon gesetzt sind, ist in der Viererkette von einem echten Überangebot zu sprechen. 1-2 Abgänge in den kommenden Wochen würden nicht überraschen. Allerdings kann beispielsweise Nordtveit auch als Sechser vor der Abwehrkette agieren. Auf den Norweger muss Borussia Mönchengladbach an den ersten zwei Spieltagen aufgrund einer Sperre aus der alten Saison jedoch noch verzichten.

Im Mittelfeld waren acht Millionen Euro nötig, um den bereits aus Chelsea ausgeliehenen Hazard langfristig an zu binden. Außerdem kam Lars Stindl von Hannover 96 für drei Millionen Euro Ablöse. Viele Fragezeichen bezüglich der Aufstellung ergeben sich bei der Borussia nicht: Xhaka ist der Spielgestalter im zentralen Mittelfeld, der in ganz Europa Fuß fassen könnte. Patrick Herrmann dominiert den rechten Flügel, während Hazard die linke Bahn beackert. Hinter den Top 3 klaffen große Lücken: Andre Hahn ist die einzige Alternative auf Rechtsaußen, fehlt aber aufgrund eines Muskelfaserrisses derzeit. Fabian Johnson kann auf der anderen Seite nicht an die Qualität der Stammspieler anknüpfen. Das Mittelfeld ist ohne Verletzungsprobleme durchaus ein Trumpf. Wenn aber zwei der drei großen Namen ausfallen, drohen echte Probleme. Ungewiss ist noch die Qualität im Angriff: Raffael wird wie üblich als etwas zurückgezogene Spitze das Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff sein. Ob aber der von Bayer 04 Leverkusen verpflichtete Josip Drmic bereit ist, in die großen Fußstapfen von Max Kruse hineinzuwachsen, bezweifeln Fans und Experten. Es wird viel davon abhängen, wie sich der ehemalige Spieler der Werkself bei der Borussia integriert. Mit Hrgota und Mlapa besteht im Sturm auch fast keine zweite Reihe hinter der Stammelf. Verletzungssorgen könnten sich auch dort sehr negativ auswirken, da Marlon Ritter & Co. noch nicht reif für die ganz große Bühne sind.

Lucien Favre ist dafür bekannt, dass er aus einer durchschnittlichen Mannschaft Gold erzeugen kann. Aktuell besitzen die Gladbacher eine Top-Elf, die an einem guten Tag auch den Rekordmeister Bayern München vor ernsthafte Probleme stellen kann. Verletzungen auf den Schlüsselpositionen sind jedoch die große Sorge. Borussia Mönchengladbach spielt im Titelrennen über 34 Spieltage keine Rolle, dürfte aber in einzelnen Matches überraschen. Die Gruppenphase in der Königsklasse ist mit etwas Losglück genauso möglich, wie eine erneute Qualifikation für die UEFA Champions League.

Bayer 04 Leverkusen

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 4

Definitiv zu jeder Favoritenliste der Fußball Bundesliga gehört die Werkself von Bayer 04 Leverkusen, obwohl die Fans zusammen mit Rainer Calmund und Co. noch immer auf den ganz großen Triumph warten müssen. Wie oft die Mannschaft bereits mit großen Erwartungen in – und durch – die Saison ging, um anschließend doch enttäuscht zu werden, ist inzwischen kaum mehr zu zählen. Die schlimmste Phase erlebte der Club rund um die Jahrtausendwende, als erst Michael Ballack in Unterhaching mit seinem unfreiwilligen Eigentor die Salatschüssel aus den Augen verlor und anschließend Leverkusen unter Tränen den Vize – Hattrick feierte. Die Meisterschale verloren sie 2002 an Borussia Dortmund, da Ewerthon in der 74. Minute am finalen Spieltag den Siegtreffer gegen den SV Werder Bremen schoss. In der Champions League waren die Königlichen rund um Zinedine Zidane zu stark. Dessen entscheidendes Tor sollte über Jahre im Fernsehen laufen und Bayer immer wieder unweigerlich an die Saison 2001 / 2002 erinnern. Alle späteren Spielzeiten begannen stets mit Aussagen im Sinne von „Dieses Jahr wird alles anders!“ So wirklich an die eigenen Worte geglaubt, hat die Mannschaft aber nie. Vor dem Jahr 2015 / 2016 ist dies vielleicht aufgrund der Übermacht des Rekordmeisters aus dem Süden der Republik erneut so, doch eine sehr gute Rolle in der heimischen Liga kann Bayer 04 Leverkusen definitiv spielen, da sich in der Elf von Roger Schmidt einige interessante Neuverpflichtungen befinden.

Der Trainer übernahm seinen Job bereits vor zwölf Monaten und scheint in der kommenden Saison diverse Veränderungen bei der Werkself vornehmen zu wollen. Bayer ist seit Jahren ein Offensivverein, dem ein 3:1 lieber als ein dreckiger 1:0 Erfolg ist. Der Spruch „Offense wins games, defense wins championsships“ scheint auch in Nordrhein Westfalen angekommen zu sein. Bernd Leno ist schon seit Jahren ein guter Rückhalt, außerdem Toprak in der Innenverteidigung eine echte Stütze und Wendell auf der Außenbahn fast unverzichtbar. In Zukunft aber werden fast nur noch große Namen in der Viererkette auftauchen. Kyriakos Papadopoulos verpflichtete der Verein für 6,5 Millionen Euro von Ligakonkurrent Schalke 04 und auch Jonathan Tah (zuletzt beim Hamburger SV eher glücklos aktiv) möchte eine neue Ära einleiten. 7,5 Millionen Euro war dem 1904 gegründeten Club der Transfer wert. Das Prunkstück jedoch ist der Weltmeister Christoph Kramer, der Borussia Mönchengladbach zu Gunsten des mehrfachen Vizemeisters verlassen musste. Der defensive Mittelfeldspieler war zuvor an die Fohlen ausgeliehen und kommt mit einer völlig neuen Klasse zurück. Zusammen mit Lars Bender könnte er ein echtes Bollwerk im defensiven Zentrum des Spielfeldes aufbauen, sofern sich Roger Schmidt für zwei Sechser im System entscheidet. Sven Bender wäre dann der etwas kreativere Part und Ballverteiler, während Kramer mit seiner Robustheit bereits vor dem eigenen Sechzehner die Drecksarbeit leistet.

Trotz der deutlichen Stärkung der Defensive wird Bayer die Klasse in der Offensive nicht aufgeben: Ein wesentlicher Faktor ist dort wie in jeder Saison Stefan Kießling. Was das Leid des Stürmers ist, wird für den Verein zum Glücksfall: Wäre der vielleicht beste deutsche Stürmer der vergangenen vier bis fünf Jahre für die Nationalmannschaft berufen wurden, hätte Leverkusen den Angreifer vermutlich nicht halten können. So aber blieben wirklich gute Angebote aus und Kießling ist weiterhin die Personalie schlechthin im Angriff der Werkself. Son und Bellarabi werden den Mittelstürmer mit Flanken und sonstigen Vorlagen füttern, während Calhanoglu hinter dem Angriffszentrum die Fäden zieht.

Bayer 04 Leverkusen besitzt im Vergleich zum Vorjahr eine vor allem in der Defensive klar verbesserte Mannschaft und sollte damit realistisch gesehen die Champions League Qualifikation als Ziel ausrufen können. Ein wenig Ungewissheit wird in der Anfangsphase der Saison bestehen, da in der Qualifikation zur Königsklasse 180 besonders aus finanzieller Sicht unheimlich wichtige Minuten warten, die den Bundesligaalltag ein wenig in den Hintergrund drängen. Wenn Bayer bereits nach den ersten zwei Monaten unter den Top 6 steht, ist die Qualifikation für die Champions League in der Endabrechnung wahrscheinlich.

Schalke 04

Platzierung in der Saison 2014 / 2015: Rang 6

Schalke – Ja? Schalke – Nein? Schalke – muss das wirklich sein? Nein, einen Preis für die besten Reime bekommt die Wettbasis vermutlich nicht, aber ob die Gelsenkirchener in der Auflistung der Titelanwärter der Bundesligasaison 2015 / 2016 wirklich eine Erwähnung finden sollten, ist tatsächlich heiß zu debattieren. Im vergangenen Jahr fehlten nach dem letzten Spieltag 31 Punkte bis zu Rekordmeister Bayern München, obwohl der Stern des Südens am Ende der Spielzeit fast schon lustlos die Pflichtaufgaben in der Liga absolvierte und gleich drei Pflichtspielniederlagen hintereinander am 31. bis 33. Spieltag kassierte. Letztendlich spricht aber für die Knappen, dass die letzten Wochen immer wieder positive Signale in der Medienlandschaft aufleuchteten: Dazu zählen unter anderen die Verpflichtung des Stürmers Franco di Santo vom SV Werder Bremen oder aber auch die weiterhin großartige Jugendarbeit. Mit Leroy Sane ist erneut ein Nachwuchsspieler aus der eigenen Jugend auf dem besten Weg, sich einen Namen zu machen. Zuletzt gelang dies unter anderen Julian Draxler, der vermutlich auch 2015 / 2016 für Schalke 04 auflaufen wird. Ein erstes Angebot vom italienischen Meister Juventus Turin wehrten die Knappen in Person von Manager Horst Heldt entschieden ab. Der neue Trainer Andre Breitenreiter zeigte sich darüber höchst erfreut: „Wir wollen ihm die Chance geben, eine Saison verletzungsfrei zu spielen. Dann werden wir viel Freude an ihm haben.“ Ob es dazu kommt, bleibt aber ungewiss. Es steht gewiss die in der Öffentlichkeit nicht bekannte Summer X im Raum, bei der Horst Heldt schwach werden würde.

Nehmen wir alle Meldungen der vergangen Wochen zusammen, dann dürfen sich Schalkes Fans auf die neue Saison freuen. Die gute Laune konnten selbst peinliche Niederlagen – wie beispielsweise in Klagenfurt gegen den Wolfsberger AC – nicht gefährden. Beide Teams standen zum Zeitpunkt des Testspiels in ganz unterschiedlichen Phasen der Vorbereitung, weshalb auch Andre Breitenreiter dem 1:3 keine größere Bedeutung gab. Der als Spieler zuletzt in Havelse aktive Mann an der Seitenlinie hat im ostwestfälischen Paderborn gezeigt, dass er mit einer spielerisch unterlegenen Mannschaft in der Bundesliga mithalten kann. Nun gilt es ein gutes Team zurück an die Spitze der Liga zu führen.

In der Startelf sind viele Entscheidungen bereits gefallen. Gänzlich ohne Konkurrenz ist Keeper Ralf Fährmann. Der frühere Chemnitzer hat sich als Nummer 1 etabliert und wird auch bei einer Genesung von Giefer (Adduktorenverletzung) nicht um den Stammplatz zittern müssen. Unterstützung erhält er in der Viererkette von Kapitän Benedikt Höwedes und dessen Mitspielern. Der Chef in der Innenverteidigung verpasste aufgrund einer Knöchelverletzung weite Teile der Vorbereitung, wird aber bald wieder auf dem Platz stehen. Ungewiss bleibt allein sein Partner: Die bewährte Variante wäre Joel Matip, doch möchte der von Manchester City verpflichtete Matija Nastasic (Kostenpunkt: 9,5 Millionen Euro) da ein Wörtchen mitsprechen. Junior Caicaro – zuletzt in Bulgarien für Ludogorets Razgard aktiv – wird Uchida auf der rechten Seite einen harten Kampf um den Startplatz bieten. Ein wenig stutzig wurden die Fans bei einem Blick auf die hohen Investitionen in der Sommerpause: Der defensive Mittelfeldspieler Johannes Geis von Mainz 05 kostete 12 Millionen Euro. In Addition mit Caicara, Nastasic und di Santo ergibt sich eine stolze Summe, die den Abgang von Julian Draxler doch wieder wahrscheinlicher macht, konnte der S04 in der jüngeren Vergangenheit und auch 2015 / 2016 in Europa schließlich kein Geld scheffeln. Fast schon ein Glücksgriff wäre es, Kevin Prince Boateng an einen anderen Club abgeschoben zu bekommen. Der Bad Boy ist bei den Knappen wettbewerbsübergreifend suspendiert und belastet somit nur die Gehaltsliste. Es erscheint aber aufgrund der Geschichten rund um seine Person nur schwer zu sein, andere Vereine für Boateng zu begeistern. Höger und Neustädter müssen in der Defensive aufgrund des Transfers von Geis um den Startplatz bangen, während Meyer und Draxler zentral und auf Linksaußen gesetzt sind. Allein gegen Topteams wird sich Andre Breitenreiter vermutlich für Leon Goretzka statt Max Meyer als defensivere Option entscheiden. Nicht mehr zum Kader gehört Jefferson Farfan, der zuletzt aber auch nicht mehr die Leistungen vergangener Jahre brachte. Ungewiss ist aktuell, was Schalke mit Franco di Santo plant. Er ist genauso wie der Holländer Klaas Jan Huntelaar ein gelernter Mittelstürmer. Einen der beiden Angreifer aber auf die Bank zu setzen, entspricht fast schon einer Majestätsbeleidigung. Denkbar ist eine Umstrukturierung des gesamten Systems vom 4-2-3-1 (beziehungsweise 4-5-1) in ein 4-4-2 mit Doppelspitze. Noch weniger glücklich über die Verpflichtung von di Santo ist Eric Maxim Choupo Moting, dessen Einsatzzeiten ebenfalls unter dem Neuling im Angriff leiden werden. Schalke 04 besitzt drei starke Angreifer, von denen zumindest zwei gern als Mittelstürmer auf Flanken von der Außenbahn setzen. Echte Gewissheit über die Gedanken von Andre Breitenreiter werden erst nach den ersten Spieltagen bestehen.

Schalke 04 hat sich in der Sommerpause an vielen Stellen deutlich verstärkt. Eine Prognose der kommenden Spielzeit ist aber nur in Abhängigkeit der Personalie Julian Draxler zu ziehen. Wenn der Flügelflitzer den Knappen erhalten bleibt, ist die Champions League Qualifikation (Platz 4) realistisch. Wenn Horst Heldt aufgrund der hohen Investitionen aber doch noch nachgibt, wird die Europa League das Maximum der Gefühle sein. Die Vorbereitungsphase macht trotz der durchwachsenen Resultate (3:2 gegen Osnabrück, 0:0 gegen Porto, 1:0 in Danzig, 1:1 gegen Udinese Calcio) Mut für die Spielzeit 2015 / 2016.

Außenseiter – Fehlanzeige?!

Eigentlich folgt in der Regel nach den Topfavoriten noch ein kleiner Blick auf Teams, die mit einem sensationellen Lauf selbst in das Rennen um die Meisterschaft eingreifen können. Doch die Frage ist, von welchen Mannschaften wir hier sprechen sollten? Der FC Augsburg feierte zwar im Mai den größten Erfolg der Laufbahn, wird aber mit der Doppelbelastung aus Europa League und Bundesliga beschäftigt sein. Die TSG 1899 Hoffenheim verlor zwar weniger Topstars als befürchtet, ist aber längst nicht mehr so zielsicher, wie noch im ersten Bundesligajahr. Alle anderen Vertreter der höchsten Spielklasse des Landes brachten es in der Vorsaison 2014 / 2015 bestenfalls zu dem halben Punktekonto im Vergleich zu Rekordmeister Bayern München. Eine faustdicke Sensation ist in der neuen Spielzeit auszuschließen.

Wer gewinnt die Bundesliga 2015 / 2016 – Prognose & Wettbasis – Trend

Das Fazit könnten wir direkt aus dem Vorjahr mit der bekannten Kombination Copy + Paste einfügen. Viel verändert hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison nicht: Bayern München ist der große Favorit auf den Titel und sollte sich aufgrund der Dreifachbelastung der größten Konkurrenten am Ende relativ sicher durchsetzen. Die besten Chancen auf ein knappes Meisterschaftsrennen sind dem VFL Wolfsburg und den wiedererstarkten Dortmundern zuzutrauen. Erst danach folgen Borussia Mönchengladbach, Bayer 04 Leverkusen und Schalke 04. Wenn die Werkself in der Defensive tatsächlich stabiler steht, sollte sie den Dreikampf in der zweiten Gruppe gegen die Elf vom Niederrhein und die Knappen gewinnen und damit den Relegationsrang zur UEFA Champions League einnehmen. Bei den Fohlen wird es darauf ankommen, wie die Abgänge von Max Kruse und Christoph Kramer zu verkraften sind. Die Fans der Fußball Bundesliga dürfen sich auf 306 großartige Spiele freuen.

Beste Wettquoten auf den Deutschen Meister 2016 der Fussball Bundesliga