Last but not least startet Gruppe H in die WM 2022. Portugal gilt als Gruppen-Krösus, oder kann Geheimfavorit Uruguay gefährlich werden? Eventuell sogar Ghana oder Südkorea?
In der WM 2022 Gruppe H Vorschau ist mit Sérgio Pinto ein Mann zu Gast, der Portugal kennt wie seine Westentasche. Und er erwartet, entgegen früheren Leistungen und Trainer Fernando Santos eine offensive Seleção.
Die WM 2022 Gruppe H Vorschau von Pinto, aber auch von Weltmeister Guido Buchwald, bei “Beidfüßig – Die WM Prognose” gibt es hier.
Guido Buchwald über Cristiano Ronaldo: “Wird hochmotiviert sein”
Das größte Gesprächsthema rund um Portugal ist nicht der gravierende Ausfall von Diogo Jota, oder die zu erwartenden Leistungen, sondern wieder einmal Cristiano Ronaldo.
Diesmal aber alles andere als positiv. Sein Interview sorgte für großes Aufsehen, mittlerweile ist sein Vertrag bei Manchester United gar aufgelöst.
Sérgio Pinto sieht die Situation kritisch, vor allem in Bezug auf ManUnited: “Manchester United hat ihn letztes Jahr zurückgeholt und warum er auf einmal nicht mehr gut genug sein soll, obwohl er mit der Top-Torschütze in England war, weiß man nicht. Es ist ein bisschen unverständlich.”
Weiter: “Aber mit solchen Persönlichkeiten sollte man ein bisschen anders umgehen. Die Rede war davon, dass er die Einwechslung verweigert hat. Aber einen Ronaldo, oder einen Messi brauche ich in der 88. Minute nicht mehr einzuwechseln. Das ist eine Sache, die mit Respekt zu tun hat. Ten Haag hat 0,0 % Respekt gegenüber Cristiano Ronaldo gezeigt.”
Portugal – Uruguay, 28.11.2022 – Wettbasis.com Analyse
Mit oder ohne CR7, Pinto sieht ein starkes Portugal auf die WM zukommen: “Wenn Ronaldo nicht auf dem Feld ist, bringen sie auch gute Leistungen. Aber sie werden sich zusammenschwören, um Cristiano Ronaldo einen goldenen Abschluss zu bescheren.”
Guido Buchwald glaubt auch an Ronaldo: “Wenn man mich fragt: ‘Wird es Cristiano Ronaldo noch einmal bringen?’, dann glaube ich: Ja! Nach seinem Theater bei Manchester United wird er hochmotiviert sein, es allen nochmal zu zeigen.”
“Ich bin sehr gespannt, wie Ronaldo diese WM angeht, aber für ihn ist das nochmal ein großes Highlight, mit der er seine internationale Karriere dann auch beenden möchte. Es wird sehr spannend zu sehen, wie er das umsetzen kann”, fährt Buchwald fort.
WM 2022 Gruppe H Vorschau: Portugal? “Chancen-Verwertung nicht top”
Doch Sergio Pinto warnt: “Wenn man ehrlich ist, dann hat man zuletzt in den Entscheidungsspielen nicht gut gespielt. Daraus muss und wird die Mannschaft lernen, um bei der WM erfolgreich zu sein. Ansonsten ist das eine brutal gefährliche Gruppe, mit Ghana, Uruguay und Südkorea.”
Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, u.a. dem EM-Titel 2016, geht der ehemaliger Hannoveraner aber von einem offensiven Portugal aus: “Im Verein spielen die Spieler einen sehr attraktiven, offensiven Fußball. Deswegen werden sie mehr nach vorne spielen. Wenn man aber die letzten Spiele verfolgt hat, dann spielen sie schon recht offensiv.”
Portugals Schwäche laut dem Portugiesen? “Das hat sich in den letzten Jahren so entwickelt, dass Portugal unheimlich viele Chancen herausspielt. Nur in der Verwertung sind sie noch nicht top.”
Buchwald sieht auch die Mannschaft in der Bringschuld, vor allem in Bezug auf Ronaldo: In der portugiesischen Mannschaft hat er alle hinter sich und sie haben eine hervorragende Mannschaft mit hervorragenden Spielern. Wichtig wird sein, dass die anderen Spieler, die ja auch Superstars sind, es akzeptieren und ein bisschen von ihrem Rampenlicht wegnehmen um Ronaldo die Plattform zu geben.”
Buchwald über Uruguay: “Muss sie auf der Rechnung haben”
Als das zweitstärkste Team in der WM 2022 Gruppe H Vorschau vieler Experten, gilt Uruguay. Guido Buchwald ist da nicht anderer Meinung.
“Sie sind eine Fußballnation. Die zwei WM-Titel sind zwar schon eine Weile her, aber Uruguay hat immer eine gute Mannschaft. Sie haben viele Spieler, die in Europa in den besten Ligen spielen und ganz hervorragend auftreten”, erklärt Buchwald seine Meinung.
Doch nicht nur das Spielermaterial, auch die Leistungen machen Hoffnung: “Wenn man dann noch sieht, dass sie bei der WM-Qualifikation eine sehr gute Rolle gespielt haben, wo sie Argentinien und Brasilien durchaus herausfordern konnten, muss man sie mit auf der Rechnung haben.”
Die Prognose des Weltmeisters lautet also ganz klar: “Ich sehe sie hinter Portugal auf Platz zwei in der Gruppe H.”
Guido Buchwald: “In Afrika ist der Fußball die Nummer eins”
Ghana wird natürlich nur die Außenseiterrolle zugesprochen, selbst in der Gruppenphase. Bei den zwei Kalibern davor natürlich nicht überraschend.
Trainer dort ist der in Deutschland geborene Otto Addo. Der 47-Jährige spielte sein ganzes Leben in Deutschland und konnte auch nach seiner aktiven Karriere viel Erfahrung sammeln: Jugendtrainer beim HSV, Talente Manager bei Gladbach und Co-Trainer beim BVB, sowie Chefscout bei Ghana.
Für Guido Buchwald ein großes Plus: “Die einheimischen Trainer haben oft auf einem hohen Niveau in den europäischen Ligen gespielt. Es ist eine gute Sache, dass sie ihre Erfahrung in die Nationalmannschaft einbringen. Für die Afrikaner ist es sehr gut, wenn ein Einheimischer Trainer ist, der eine riesige internationale Erfahrung mitbringt.”
Bei dieser WM werden die Black Stars eventuell nicht die größte Rolle spielen, doch für die Zukunft ist gesorgt, in der Jugend hat Addo seine Stärke: “In Afrika ist der Fußball die Nummer eins und es gibt so viele Talente. Es ist gut, wenn sich die Trainer richtig einbringen und bis ganz nach unten schauen, wie man die Jugend fördern kann und in Zukunft eine starke Mannschaft aufbaut.”
Buchwald: Südkorea “immer bissig und enorme Mentalität”
Ähnliches gilt auch für Südkorea, die natürlich als krasser Außenseiter auf das Achtelfinale gelten.
Doch mit ihrem Star Son Heung-min wurde natürlich eine Weltklasse-Spieler rechtzeitig fit. Trotz seiner Underdog-Nation, zählt der Angreifer mit zum Besten was Europa auf dieser Position zu bieten hat.
Ob es für den Aufstieg reicht? Guido Buchwald verweist darauf, dass Südkorea immer “bissig” ist und stets eine “Mentalität vorweist”. Das musste er bei der WM 1994 in den USA bereits erfahren.
“Nach der ersten Halbzeit stand es 3:0. In der zweiten Halbzeit haben wir gegen eine Wand gespielt und sie haben nochmal richtig aufgedreht. Wir haben dann zwar mit 3:2 gewonnen, aber mit Ach und Krach”, reminisziert der Weltmeister.
Doch auch wenn Südkorea öfter zur WM fahren durfte als jede andere asiatische Nation, so sind sie dort wenig erfolgreich. Nur 6 ihrer 34 WM-Spiele haben sie gewonnen. Eines davon war aber 2018 gegen Deutschland (2:0), das bereits zeigt wie gefährlich sie sein können.