Nur wenige Spieler schafften es in ihrer Karriere, sowohl beim FC Bayern als auch bei Galatasaray Istanbul unter Vertrag zu stehen. Einer von ihnen war Franck Ribéry, ein anderer Zvjezdan Misimovic.
Mit dem ehemaligen Bayern-Talent und Wolfsburger Sensationsmeister haben wir uns mit der Wettbasis exklusiv über den kommenden Spieltag der Champions League unterhalten.
Misimovic äußert sich nicht nur zum Spiel seiner Ex-Vereine Bayern – Galatasaray, sondern ebenfalls zu vielen bosnischen Spielern in der Königsklasse.
Zvjezdan Misimovic über Bayern – Galatasaray: “Wird ein ganz anderes Spiel als in Istanbul”
Wettbasis: Wir begrüßen einen Experten zu diesem Spiel, Bayern gegen Galatasaray, denn er hat bei beiden Vereinen gespielt. Wir reden von Zvjezdan „Zwetschge“ Misimovic. Hallo Herr Misimovic.
Zvjezdan Misimovic: Hallo. Servus.
Zwei Klubs, die Sie kennen. Wie würden Sie sie aktuell einschätzen?
Galatasaray ist natürlich mit der größte Vereine in der Türkei, mit sehr viel Tradition. Natürlich haben wir letzte Woche das Spiel gesehen. Es ist ein Hexenkessel in Istanbul. Nicht leicht zu spielen dort. Bayern hat es aber trotzdem super gemacht. Dann speziell auch in der zweiten Halbzeit.
Bayern München befindet sich natürlich gerade im Aufwind, würde ich sagen, nach dem deutlichen 4:0 gegen Dortmund, was ihnen Rückenwind geben wird. Und ich denke, dass es auch in München ein anderes Spiel sein wird, als in Istanbul.
Jetzt kennen Sie, wie gesagt auch den Klub und die Begeisterung der Fans. Wo stehen sie fußballerisch aktuell? Sie haben ja Bayern schon auch Probleme bereitet.
Ja, wie gesagt, das Spiel in Istanbul ist ganz anders, da treten die ganz anders auf. Da hat man gleich die Marschroute gesehen, die wollten von Anfang an Druck machen, natürlich mit den Fans im Rücken. Das hat auch ganz gut geklappt, bis auf die Chancenverwertung.
Aber in München wird es natürlich ein anderes Spiel, obwohl ich schon viele Galatasaray-Fans erwarten würde. Aber natürlich nicht in der Anzahl wie im Hinspiel. Und daher ist Bayern da schon Favorit.
Wir haben gesehen, die Bayern hatten Probleme. Jetzt wird sich das natürlich im Heimspiel ganz anders gestalten. Aber wo glauben Sie, kann Galatasaray Bayern fußballerisch packen?
Offensiv sind sie natürlich durchaus stark besetzt, mit Ziyech, mit Icardi. Da gibt es schon etliche Spieler, die die Spiele entscheiden können und da haben sie auch im Hinspiel gezeigt, dass sie gefährlich sein können. Aber nichtsdestotrotz wird es, denke ich, von Bayern abhängen. Wenn die ihre Leistung abliefern und Normalform erreichen, dann dürfte das nie gefährlich werden.
Aber trotzdem darf man Galatasaray nicht unterschätzen. Die haben natürlich in Manchester auch schon auswärts ein Ausrufezeichen gesetzt, mit 3:2 gewonnen. Das darf man nicht unterschätzen, aber das hat Bayern ja auch im ersten Spiel gesehen, dass die durchaus Qualität haben wird.
Wird Galatasaray Ihrer Meinung nach Zweiter in dieser Gruppe oder Manchester United oder vielleicht Kopenhagen?
Ich denke, es wird bis zum Ende spannend bleiben. Natürlich hat Galatasaray durch den Auswärtssieg in Manchester gute Chancen. Am Anfang hat sich, speziell in der Türkei, niemand große Chancen ausgerechnet. Aber momentan schaut es eigentlich ganz gut aus. Ich denke, dass sich das erst am letzten Spieltag entscheiden wird.
Geben Sie uns einen Tipp für dieses Spiel, Bayern gegen Galatasaray.
Ich tippe auf ein 3:1 für Bayern.
Misimovic exklusiv: “Inter Mailand spielt keinen attraktiven Fußball”
Herr Misimovic, jetzt sprechen wir auch über das Spiel Inter Mailand zu Gast bei RB Salzburg. Das hat einen speziellen Hintergrund, denn Sie sind Sportdirektor der Nationalmannschaft Bosnien und Herzegowinas und der Kapitän von RB Salzburg, Amar Dedic, der rechte Verteidiger, ist Ihr Kapitän. Wie glauben Sie, kann RB Salzburg Inter gefährlich werden?
Salzburg ist natürlich die letzten Jahre schon eigentlich sehr erfolgreich immer mit jungen Spielern. Amar Dedic, unser Nationalspieler, ist auch erst 22 geworden und ist schon Kapitän und spielt schon in der Champions League auf der rechten Verteidigerposition.
Sie haben in Lissabon schon super auswärts gespielt, ein Ausrufezeichen auch gesetzt, von daher wird es ein spannendes Spiel. Inter Mailand, der Vorjahres-Finalist, mit sehr viel Erfahrung. Es wird mit Sicherheit ein interessantes Spiel.
Gibt es eine Möglichkeit, dem klaren Favoriten, Inter, irgendwie gefährlich zu werden? Also wo sehen Sie da die konkreten Möglichkeiten?
Inter Mailand ist jetzt keine Mannschaft, die attraktiven Fußball spielt. Sie wissen genau, was sie können und agieren natürlich im 3-5-2 System, was sie gar nicht ändern und so sind sie letztes Jahr auch ins Finale gekommen.
Sehr kompakt eigentlich, aber Salzburg, mit ihrer Unbekümmertheit, mit den jungen Spielern, die sich da vielleicht auch in einen Rausch spielen können, hat die Möglichkeiten – vielleicht nicht für die kleine Sensation, aber dass sie Inter ärgern können.
Also da sind Sie zuversichtlich, dass das geht?
Wie gesagt, Sie haben es ja auch in Lissabon bewiesen, gegen Benfica, wo es auch nicht einfach ist zu spielen, dass die Jungs die Qualität durchaus haben, klar.
AC Mailand um Krunic unter Zugzwang gegen PSG
Dann haben Sie auch einen Nationalspieler bei einem anderen Mailänder Klub, nämlich Rade Krunic. Der spielt bei Milan und Milan spielt zu Hause gegen Paris Saint Germain. Ordnen Sie uns das doch mal bitte ein.
Im Hinspiel war es ja doch recht klar, für Paris. AC Mailand hat auch jetzt am Wochenende gegen Udinese Calcio verloren und Rade Krunic wurde in der Halbzeit ausgewechselt. Er hatte eine leichte Verletzung. Von daher haben die schon Probleme und sind da auch ein bisschen unter Zugzwang.
AC Mailand, wenn ich mich nicht täusche, ist aktuell Letzter in der Gruppe. Und gegen Paris zu Hause, da darf man auch nicht zu offensiv spielen, weil sie mit Mbappe natürlich mit den besten Spieler haben, der auch richtig schnell ist und wenn man ihm Räume lässt, sehr gefährlich werden kann. Von daher wird es für AC Milan keine leichte Aufgabe.
Die haben zuletzt auch überhaupt keine Tore mehr geschossen. Ist Milan überhaupt noch ernst zu nehmen?
Ja, also das auf jeden Fall. Die Qualität haben sie. Momentan sind sie in einem kleinen Loch, mit zwei Pflichtspiel-Niederlagen hintereinander. Es ist eine schwierige Gruppe, die wird auch bis zum Ende spannend bleiben. Aber wenn man weiterkommen will, muss man natürlich die Heimspiele gewinnen.
Dann sagen Sie uns doch Ihren Tipp für dieses Heimspiel. Glauben Sie, dass das in irgendeiner Form für Milan positiv verlaufen kann?
Ja, aber natürlich. Ich hoffe für unseren Nationalspieler. Zu positiv bin ich da aber auch nicht. Ein 1:1 wäre auch in Mailand gut, gegen Paris.