Sportwetten klingen immer so faszinierend und lukrativ. Doch warum kommen Wettanbieter nur ganz selten in Zahlungsnot? Warum verlieren 95-98 Prozent aller Sportwetter langfristig? Geduld, Disziplin, Fachkenntnisse in Sportarten und viel mehr ist nötig, um die Leiter nach oben zu erklimmen.
Heute in diesem Artikel geht es darum, Wettquoten in Wahrscheinlichkeiten umzurechnen und darauf basierend gute Entscheidungen für potentielle Wetten zu treffen.
Wie sich Quoten beim Sportwetten berechnen – Wettbasis.com Ratgeber
Wer das Kapitel Sportwetten professionell angehen möchte, der muss zwei Grundregeln beachten:
1.) Behalten Sie stets das Bankroll Management im Auge.
2.) Begeben Sie sich bei jeder Wette auf die Suche nach dem Value.
Die Schlagwörter Bankroll Management und Value sind essentiell für den Erfolg eines jeden Sportwetters. Der erste Begriff beschreibt die Grundregeln für das Einsatzverhalten im Verhältnis zum verfügbaren Kapital und soll verhindern, dass vor allem in Frustsituationen zuviel auf Wetten platziert wird. Ebenso wichtig ist es, dass Wetten nicht nach dem Muster “Ein Sieg von Team XY ist sehr wahrscheinlich” platziert werden, sondern stets der Zusammenhang zwischen der Wettquote und der damit Wahrscheinlichkeit erforscht wird. Wie genau dies funktioniert, erklärt ihnen dieser Artikel.
Vorangestellt sei eine kurze Erläuterung des Wortes “Value”. Die Bezeichnung stammt aus der englischen Sprache und ist sinngemäß mit “Wert” oder auch “werthaltig” zu umschreiben. Eine Wettquote enthält dann einen Value, wenn für Sie die Eintrittswahrscheinlichkeit höher ist, als es die Quote vorhersagt.
Bevor wir die Berechnung der vom Buchmacher ausgegebenen Wahrscheinlichkeit erklären, wollen wir nur kurz anmerken, dass eine Value-Quote subjektiv ist. Verschiedene Sportwetter kommen in der Regel auf verschiedene Meinungen bezüglich des Valuegehalts einer Wette.
Quote in Wahrscheinlichkeit umrechnen
Schritt 1: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Wette gewinnt
Dieser erste Schritt ist der wichtigste Punkt. Alle nachfolgenden Aspekte haben einen rein mathematischen Hintergrund und folgen strikten Grundregeln. Die Ermittlung der Erfolgswahrscheinlichkeit des favorisierten Tipps ist jedoch subjektiv und basiert auf zahlreichen Faktoren.
Erwähnenswert sind die Motivation der beteiligten Mannschaften oder Spieler, mögliche Verletzungen oder Sperren, das Selbstvertrauen oder die Head to head – Bilanz der vergangenen Duelle. Die Analyse eines Tipps ist am wichtigsten und es lohnt sich auch oft, wenn man die Homepages der Vereine, Statistikseiten und eventuell sogar Wett- und Fanforen durchstöbert.
Schritt 2: Bilden Sie den Kehrwert der angegebenen Wettquote
Man muss hier die Zahl 1 durch die favorisierte Wettquote teilen. Als Resultat erhalten Sie einen Wert, der sich zwischen 0 und 1 befindet.
Schritt 3: Multiplizieren Sie den Wert mit 100 Prozent, damit Sie aus der Dezimalzahl eine Prozentzahl erhalten
Schritt 4: Vergleichen Sie den in Schritt 3 ermittelten Prozentwert mit ihrer eigenen Einschätzung aus Schritt 1
Denkbar sind drei mögliche Konstellationen:
a) Die Eintrittswahrscheinlichkeit ihrer Wette (Prozentwert von Schritt 1) ist kleiner als die implizierte Wahrscheinlichkeit der Wettquote
Damit schließt sich eine Value-Wette aus und sie sollten sich gegen eine Platzierung des Tipps bei einem Wettanbieter entscheiden. Eventuell ist ein Tipp auf den anderen Spielausgang interessant, solange die Marge des Wettanbieters nicht den Gewinn vernichtet. Es empfiehlt sich, das Gegenereignis nach dem gleichen Muster der Schritte 2 bis 4 zu bestimmen.
b) Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist gleich der implizierten Wahrscheinlichkeit der Wettquote.
Rein mathematisch würden Sie mit der Abgabe eines solchen Wette langfristig gesehen weder Gewinn noch Verlust machen. Eine Wette bietet sich in der Regel dennoch nicht an, da die Volatilität (Schwankung) über einen kurzen Zeitraum mit wenigen Wetten sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann. Interessant ist eine Wette nur dann, wenn sie den Tipp einzig und allein zum Mitfiebern des abendlichen Fußballspiels oder eines sonstigen Sportereignisses nutzen. Sie gewinnen also zusätzliche Freude an der Übertragung, ohne mathematisch einen Cent gemäß des Erwartungswertes zu verlieren.
c) Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist größere als die implizierte Wahrscheinlichkeit der Wettquote.
In diesem Fall lohnt sich eine Wette und Sie sollten nun überlegen, wie hoch Sie den Tipp anspielen möchten.
Die theoretische Erklärung ist einfacher an einem Beispiel zu verstehen.
Beim WM Finale von Deutschland gegen Argentinien 2014 gaben die Buchmacher folgende Quoten aus:
Sieg Deutschland: @2,50
Remis nach 90min: @3,30
Sieg Argentinien: 3,40
Implizite Wahrscheinlichkeiten – Wettbasis.com Ratgeber
Nun führen sie die Bewertung nach dem Muster der 4 oben erläuterten Schritte durch. Zuerst werden die Wahrscheinlichkeiten für die möglichen Ausgänge individuell ermittelt. Zur Veranschaulichung wird im Beispiel von folgenden Werten ausgegangen.
Sieg Deutschland: 40 Prozent
Remis nach 90min: 35 Prozent
Sieg Argentinien: 25 Prozent
Anschließend berechnen sie den Kehrwert der Wettquote (Schritt 2) und multiplizieren den Wert mit dem Faktor 100:
Sieg Deutschland: 1 / 2,50 = 0,40 –> 0,40 * 100 Prozent = 40,00 Prozent
Remis nach 90 min: 1 / 3,30 = 0,303 –> 0,303 * 100 = 30,30 Prozent
Sieg Argentinien: 1 / 3,40 = 0,294 –> 0,294 * 100 = 29,40 Prozent
Im abschließenden 4. Schritt vergleichen sie ihre eigens ermittelte Eintrittswahrscheinlichkeit mit der des Buchmachers (impliziert über die Wettquoten):
Sieg Deutschland: 40 Prozent = 40 Prozent -> neutrale Wette. Nur zum Spaß zu empfehlen.
Remis nach 90min: 35 Prozent > 30,30 Prozent -> Subjektive Wahrscheinlichkeit höher –> WETTE!
Sieg Argentinien: 25 Prozent < 29,40 Prozent –> Subjektive Wahrscheinlichkeit niedriger -> KEINE WETTE!
Wettquoten und Wahrscheinlichkeiten in Tabelle
Wettquote | Wahrscheinlichkeit |
1,25 | 80,0 Prozent |
1,50 | 66,7 Prozent |
2,00 | 50,0 Prozent |
2,50 | 40,0 Prozent |
3,00 | 33,3 Prozent |
4,00 | 25,0 Prozent |
Viele Profis spielen eine Wette erst, wenn sie um einen gewissen Prozentsatz über der implizierten Wahrscheinlichkeit des Buchmachers liegt, da eine exakte Angabe nie zu gewährleisten ist. Tipper analysieren deshalb oft auch eine riesige Auswahl an Partien und spielen nur die zehn Wetten mit der größten positiven Differenz aus eigener Eintrittswahrscheinlichkeit und der des Wettanbieters.
Beherzigen Sie stets die oben beschriebenen zwei Hauptaspekte des Sportwettens. Wenn Sie es irgendwann schaffen, für die gespielten Wetten die Eintrittswahrscheinlichkeit besser vorherzusagen als der Buchmacher, werden Sie langfristig erfolgreich sein.
Eine Übersicht mit allen interessanten Informationen zu den Wettquoten, finden Sie in unserem Artikel: Rund um die Wettquote – Berechnung, Quotenvergleich, Sure Bets & Value Bets