Erfolgreiches Sportwetten will gelernt sein. Tatsächlich kann der dauerhafte Erfolg nur dann gewährleistet werden, wenn man es schafft viele Bereiche der Ökonomie, Mathematik und des Sports abzudecken. Als Sportwettexperte ist man irgendwie auch “Unternehmer” und möchte sinnvolle Investitionen tätigen, die auf lange Sicht eine positive Rendite abwerfen. Es greifen die Prinzipien der Mathematik und der Statistik. Wer ein vernünftiges Bankrollmanagement betreibt und strukturiert seine Skills verbessert, der ist auf dem besten Weg auf lange Sicht nachweisbare Erfolge zu generieren. Und das mit der langen Sicht hat einen mathematischen Begriff: Varianz.
Inhaltsverzeichnis
In diesem Ratgeberartikel widmen wir uns der statistischen Varianz bei Sportwetten. Die Varianz beschreibt, wieso es nicht möglich ist dauerhaft und konstant die selben Ergebnisse zu reproduzieren.
Wer einen positiven Lauf hat und dann eine Phase hat, in der nichts gelingen will, der unterliegt ebenfalls der Varianz. Doch was hat es mit diesem Begriff auf sich und welchen Einfluss kann die Varianz bei Sportwetten auf den eigenen Erfolg haben? Zudem stellt sich die Frage, ab welchem Zeitpunkt die Qualität eines Tippers tatsächlich zu erkennen ist, sprich die Varianz beim Wetten vernachlässigbar ist. Diesen Fragen wird sich die Wettbasis in den nächsten Abschnitten widmen.
Verzerrtes Selbstbild für Sportwetten – Wettbasis.com Ratgeber
Varianz: der Begriff in der Theorie
Wer die Grundlagen der Statistik vertiefen möchte, der wird unweigerlich früher oder später (eher früher) auf die Begriffe Erwartungswert, Varianz und Kovarianz treffen. Der Erwartungswert eines Ereignisses kann beispielsweise die Anzahl der Tore, der Sieger oder auch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses sein. Ist die implizierte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses beispielsweise 60% (entspricht einer 1.66er Quote), dann ist die Wahrscheinlichkeit auf dem Wettmarkt für das Gegenereignis 40% (eine 2.50er Quote). Der Einfachheit halber verzichten wir auf die Berechnung der Buchmacher-Marge und bleiben bei diesen Zahlen.
Die Varianz gemäß der Bernoulli-Verteilung ist dann Var (x) = p * (1-p) = 0.6 *0.4 = 0.24. Das Ergebnis 0.24 ist also die errechnete Varianz für dieses Ereignis – die Standardabweichung die Wurzel daraus (etwa 0.5).
Macht man selbige Berechnungen für ein Ereignis mit 80%iger Wahrscheinlichkeit (20% also für das Gegenereignis) – somit eine 1.20er Quote (und eine 5.00er Quote für das Gegenereigniss), dann erhält man die Varianz von 0.8 x 0.2 = 0.16 und eine Standardabweichung von 0.4. Je niedriger die Standardabweichung, umso geringer die Streuung. Spielt man 100 Wetten mit dieser Quote und hat als Erwartungswert 80 Treffer, dann gibt es eine niedrigere zufallsbedingte Streuung (Varianz) um den Erwartungswert “80”, als bei einer höheren Quote.
Varianz bei Sportwetten
Diese beiden Beispiele zeigen: je niedriger die angespielten Wettquoten, umso höher die Trefferchance für ein Ereignis und desto geringer fallen die im Nachhinein in der Empirie beobachteten realen Abweichungen aus. Wichtig ist dies vor allem um nachzuvollziehen, warum Experten, die auf höhere Wettquoten setzen, höhere Streuung bei den Gewinnen und Verlusten haben und demnach längere Durststrecken hinnehmen müssen, als Sportwettenfreunde, die auf niedrigere Quoten bauen.
Die Varianz hat eine Abhängigkeit zum Erwartungswert und liefert wichtige Hinweise zu der Erwartungstreue von Ereignissen. Je höher die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, desto eher wird diese Wahrscheinlichkeit auch bei steigender Fallzahl eingehalten.
Varianz retrospektiv betrachtet
Im ersten Abschnitt wurde der Varianzbegriff theoretisch für implizierte Wahrscheinlichkeiten über die Wettquoten abgeleitet. Für die Analyse des eigenen Wettverhalten lässt sich aber ebenfalls die Varianz als Maßzahl heranziehen. Notiert man sich beispielsweise die gespielten Wetten mitsamt Wettquoten, Einsätzen und Gewinnen, dann lassen sich für alle Variablen Mittelwerte berechnen und anhand der Formel Mittelwert durch tatsächlicher Wert (über alle Einsätze beziehungsweise Gewinne oder Quoten), die Varianzen der einzelnen Variablen errechnen.
Ein Beispiel: Gespielt wurden zehn Wetten mit folgenden Einsätzen: 5 Units, 6 Units, 5 Units, 2 Units, 2 Units, 10 Units, 3 Units, 7 Units, 8 Units, 5 Units. Insgesamt wurden 53 Units eingesetzt, im Schnitt über alle zehn Wetten 5,3 Units. Die Varianz hieraus wäre die Summe aller Differenzen zwischen Mittelwert 5,3 und den einzelnen Einsätzen (im Quadrat), also (5-5.3)^2 + (6-5.3)^2 + (5-5.3)^2 + (2-5.3)^2 + (2-5.3)^2 + (10-5.3)^2 + (3-5.3)^2 + (7-5.3)^2 + (8-5.3)^2 + (5-5.3)^2, also 0.09 + 0.49 + 0.09 + 10.89 + 10.89 + 22.09 + 5.29 + 2.89 + 10.89 + 0.09 = 63.69 durch die zehn Werte geteilt = 6.37.
Man kann erkennen, dass die Werte, die weiter Weg vom Mittelwert liegen höhere Streungswerte mit einbringen. Die Varianz von etwa 6.37 bedeutet zudem eine Standardabweichung (Wurzel der Varianz) von fast 2.53 und das bedeutet wiederum folgendes: bei einer normalverteilten Zufallsvariable befinden sich 68% aller Werte zwischen Mittelwert – Standardabweichung und Mittelwert + Standardabweichung. In diesem Fall wäre das zwischen etwa 2.77 und 7.83. Tatsächlich sind die allermeisten Werte genau dazwischen. (2 Units und 8 Units als Grenzen theoretisch auch, nur 10 Units als Extremwert sticht bei diesem Beispiel heraus).
Auch hier würde sich ergeben: je niedriger die Varianz, umso niedriger die Standardabweichung und umso genauer die Berechnung. Vor allem, wenn man höhere Fallzahlen hat (zum Beispiel 100 Wetten) und dies auch bei Gewinne und Wettquoten analysiert, hat man gute Schätzer und aussagekräftige Ergebnisse für das eigene Wettverhalten.
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Wie viele Wetten, bis die Qualität bei Sportwetten untermauert ist?
Mathematische Berechnungen sind wichtig und ein echter Vorteil auf dem Sportwetten-Markt. Allerdings gibt es auch diverse Tipper, die weniger begeistert mit Zahlen jonglieren. Da die Varianz aber nicht nur bei der Beurteilung der eigenen Wetten sondern auch der Beurteilung der Qualität anderer Sportwetter einzurechnen ist, versucht die Wettbasis an dieser Stelle der Frage nachzugehen, ab wann ein Tipper tatsächlich als erfolgreich eingestuft werden kann.
Unumstritten ist, dass dazu nicht nur vier bis fünf gewonnene Wetten notwendig sind, sondern ein wesentlicher Zeitraum betrachtet werden sollte. Grobe Richtlinien können sein:
Bei durchschnittlichen Wettquoten um 1,70 bis 2,00: 100 Wetten
Bei durchschnittlichen Wettquoten zwischen 2,00 und 3,00: 150 Wetten
Bei durchschnittlichen Wettquoten ab 3,00: 200+ Wetten
Woran sich gute Sportwetter erkennen lassen
Vermutlich sind diese Einschätzungen sogar noch zu optimistisch und strenggenommen müssten eher das doppelte bis dreifache Pensum an Wetten angesehen werden, um die Qualität eines Sportwetters tatsächlich einschätzen zu können. Da gerade in Wettforen oft nicht diese Masse an Tipps eines einzelnen Users bestehen, gibt es Möglichkeiten, mit denen abseits der mathematischen Betrachtung zu analysieren ist, ob Sportwetter etwas mehr als nur ein Hobby bestreitet. Folgende Angaben liefern gute Informationen:
a) der User spielt stets die besten Wettquoten an
-> In der Regel machen sich nur mindestens semiprofessionelle Tipper die Mühe, ein Konto bei zahlreichen Wettanbietern zu haben und Geld dort zu lagern beziehungsweise zumindest zu verschieben.
b) der User spielt äußerlich hochwertige Wetten an
-> Was unter “äußerlich hochwertig” zu verstehen ist, muss die Wettbasis genauer erläutern: Es geht darum, dass der Tipper sich einerseits fern von Mainstream Wetten nach einem Quotenverfall hält und andererseits auch untypischere Wettarten Erwähnung finden. Ein Beispiel für ersteren Fall ist beispielsweise ein Tipp auf ein Team bei Quote 1,65, nachdem die Ausgangsquote von 2,10 bis auf den niedrigen Wert von 1,65 gefallen ist. Nach einem derartigen Quotenverfall ist zwar stark zu vermuten, dass die Ausgangsquote einen Value besaß, doch in der @1,65 wird eher keiner mehr liegen.
Gleichermaßen sind Favoritenkombis aus den Klassikern wie Bayern + Chelsea + Real + Barcelona ein klares Indiz für ein amateurhaftes Wettverhalten. Ein Beispiel für zweiteren Fall sind beispielsweise asiatische Handicaps oder auch zum Teil der Versuch hoher Quoten mit kleinen Einsätzen.
c) Die Wettbegründung
-> Bilder sagen mehr als tausend Worte? Bei Sportwetten ist es anders. 1.000 Worte sind gewiss nicht nötig, doch die Begründung einer Wette kann dafür sorgen, dass selbst einem völlig neuen User in einem Wettforum sofort begeistert nachgespielt wird. Wer regelmäßig mit der Begründung überzeugt, wird auch nach einigen Misserfolgen immer noch Anklang in einer Community finden, auch wenn der Tipper eine kleine Pech-Serie durchläuft. Das nächste Hoch kommt bestimmt.
Fazit: Varianz bei Sportwetten
Wer erfolgreiches Sportwetten betreiben möchte, muss viele Prinzipien der Mathematik und der Statistik verinnerlichen. Vor allem die Bedeutung der Varianz kann helfen zu verstehen, wieso es Durststrecken gibt, wovon sie abhängen und wie sie zu interpretieren sind. Glück und Pech, Zufall und Präzision – all diese Begriffe sind eng verbunden mit der berechenbaren Varianz beim Wetten. Aus dieser lässt sich wie aufgezeigt die Standardabweichung von Ereignissen ableiten. Wenn also wieder Durststrecken andauern oder wenn die eigene Wettstrategie hinterfragt wird, dann kann die Varianz wichtige Hinweise und Erkenntnisse liefern.
Zieht man daraus die richtigen Schlüsse, so optimiert man sein Wettverhalten und damit auch die Chance auf dauerhafte Gewinne. Und genau darauf kommt es auch an, wer sich als Ziel setzt, nachhaltig erfolgreich Sportwetten zu betreiben.
Allerdings sind nicht immer 200 und mehr Wetten notwendig, um auch die Qualität anderer Tipper einschätzen zu können. Oft reicht bereits ein Blick auf die Begründung von Tipps beziehungsweise ein Blick auf Wettquoten oder Wettarten, um Hobbytipper von professioneller agierenden Sportwettern zu unterscheiden. Eine Garantie für eine erfolgreiche Wette gibt es bekanntlich dennoch nie.