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Irgenwie schafft es die Bundesliga uns doch in jeder Woche wieder ein skuriles Thema aufzutischen. Das besondere daran ist, dass man nie den Eindruck hat, dass man gezwungen nach etwas suchen muss. Als sich der Spieltag vor einer Woche recht harmonisch seinem Ende näherte, war es König Honeß der als Letzter noch eben das Licht aus machte. Im Pay-TV holte er die Keule raus und drosch einmal kräftig auf seinen Trainer ein.
Damit ihm auch ja niemand zuvor kommen konnte, nutzte Dortmund-Trainer Jürgen Klopp das Freitagsspiel seiner Mannschaft, um seinerseits für Polemik zu sorgen und sich selbst mal wieder ein wenig in Szene zu setzen. Mit einer Mischung aus Norber-Meier-Gedächtnis-Kopfstoß und Werner-Lorant-Artikulation näherte sich Klopp hastig dem vierten Offizielen, sodass nur die Kappe als Abstandshalter für ein laues Lüftchen zwischen den beiden zentralen Gesichtsenden sorgte.
"Wenn ein amerikanischer Sport-Journalist, zum Beispiel bei der NBA, eine starke Aktion eines Spielers kommentiert, von dem er solche Aktionen gewohnt ist sagt er: "He does that from time to time." Genau das ging mir durch den Kopf als ich Honeß sah und als ich in dieser Woche das Livespiel am Freitagabend verfolgte und Jürgen Klopp an der Linie mal wieder ausrastete.", sagte Guido.
"Bei so einem Spiel kochen die Emotionen schon mal hoch.", erwiederte ich, wurde aber von Guido sofort angegangen: "Hast du das Foul gesehen, weswegen er sich beschwert hat?"
"Nein.", sagte ich und machte mich auf einen Antwortschwall gefasst.
"Eine normale Grätsche. Foul und gut ist. Auf so einem glitschigen Platz sieht das immer viel schlimmer aus als es ist. Also eine Verletztungsgefahr geschweige denn eine Verletztungsabsicht war da nicht zu erkennen. Für mich alles halb so wild.", analysierte Guido.
"Was ihn sympathisch macht ist, dass er wenigstens nach dem Spiel von sich selbst entsetzt ist.", fürgte ich hinzu.
"Es war schon deutlich übertrieben. Will gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn der BVB in Köln hätte spielen müssen – bei den Platzverhältnissen. Aber eingentlich hat der Pinola ja noch einen drauf gesetzt"
"Eigentlich?", dachte ich. Für meine Begriffe hatte Pinola mit seiner Aktion gegen Schweinsteiger nicht nur mit Klopp gleich gezogen, sondern im nächsten Atemzug auch noch ohne zu schalten rechts überholt. Kurz angesetzt und abgerotzt. Ziel scheinbar gut getroffen – ich frage mich ernsthaft, wie man das in den Videos diverser Sportseiten erkennen soll, deren Überschrift deulich auf das Spucken hinweist. Sollte es wirklich so gewesen sein wie man auf den Videos angeblich deutlich erkennen kann – zumindest die Reaktion der Teilnehmer lässt darauf schließen – so hat Pinola in bester Vettel Manier dem Klopp in letzter Minute den Rang abgelaufen. Letztes Rennen, und doch noch gewonnen.
In der Tabelle bleibt es für Kloppos Team bei der Spitzenposition und mittlerweile beginnen auch die Buchmacher an die Meisterschale zu glauben.
"Ich wollte vor dem Bayern-Spiel eine Meisterschaftswette abgeben", begann Guido. "Aber die Quoten auf die Bayern sind ja immer noch recht gering. Ich hatte mir da mehr erhofft. Hab nach dem Hattrick von Gomez eine 25 Quoten für seinen Gewinn der Torschützenkrone mitgenommen und nach diesem Spieltag ausgetradet – ein voller Erfolg. Ähnlich wollte ich es mit den Bayern machen, aber das sah trotz zu diesem Zeitpunkt 15 Punkten Abstand nicht vielversprechend aus." Guido wirkte sichtlich enttäuscht. So wie man wirkt, wenn man nach einer genialen Idee auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird.
"Du musst Bedenken, dass die Quoten zwar eine Wahrscheinlichkeit angeben, aber immer auf den Markt angepasst werden müssen. Denn eine hohe Nachfrage drückt die Quote. Das ist ein starker Faktor bei der Meisterschaftswette.", versuchte ich Guido seine Enttäuschung zu erklären.
Wetten müsste man auf den Skandal der nächsten Woche. Auf den kleinen gewöhnlichen Bundesliga-Skandal.
Bei Guidos Guide geht es jeden Dienstag um den letzten Bundesliga-Spieltag, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich Guidos Meinung.