Allgemein wird bei Sport oder Sportwetten oft nach der Form gefragt. Ist die Form gut, dann steigen offensichtlich die Chancen auf einen Sieg. Doch ist das tatsächlich so und was genau ist Form eigentlich? Gibt es Form als messbaren Wert überhaupt? Wer mehr darüber weiß, wird erkennen, dass die Betrachtung nicht leicht ist.
Die Form als Bestandteil der Prognose
Bevor ein Turnier oder ein Spiel startet, wird stets die Frage nach der Form gestellt. Die betrifft ganze Mannschaften, aber auch einzelne Spieler. Die Frage stellt sich natürlich deshalb, weil eine gute Form die Gewinnchancen steigern kann. Doch im Grunde zeigt schon die Herleitung der Form, dass es sich dabei eigentlich nur um eine rückwirkende Bewertung handelt. Ob eine Mannschaft in Form ist, wird beispielsweise dahingehend erforscht, ob sie die letzten fünf Spiele erfolgreich bestritt. In einem solchen Fall wäre also Form = zuletzt fünf Siege. Aber kann man daraus überhaupt eine Prognose ableiten?
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Ist Form tatsächlich vorhanden?
Die Definition von Form ist nicht leicht. Die Frage ist also, gibt es tatsächlich Form? Dazu gab es schon viele Untersuchungen, die vor allem für den Sport durchgeführt worden sind. Da Form eine Art Zustand sein soll, aus dem auf die Zukunft zu schlussfolgern ist, wurden Versuche beziehungsweise Beobachtungen durchgeführt, um das in der Praxis zu testen. Beispielsweise beim Football oder auch Basketball. Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse bei Freiwürfen in einem Spiel keinerlei Aussagekraft darüber haben, ob der Spieler auch im nächsten Spiel treffen wird. Zumindest wirkten sich gute Ergebnisse in einem Spiel nicht positiv auf das nächste Spiel aus – zumindest nicht in nackten Zahlen.
Auch hat man ganze Mannschaften beobachtet und konnte feststellen, dass Teams, die gerade einige Punkte gemacht haben, deshalb nicht zwangsläufig auch weiterhin erfolgreich sind. Im Gegenteile zeigt es sich, dass sogar Punkte oder Tore dazu führen können, dass Mannschaften einen Gang zurückschalteten und so wieder weniger erfolgreiche Spiele hinlegen. Auch mit Blick auf Sieges- oder Niederlagenserien konnten aus den Serien alleine keine Rückschlüsse auf die nächsten Ergebnisse gezogen werden. Bei manchen Teams gab es nach einer längeren Siegesserie womöglich einen weiteren Sieg, bei anderen aber auch nicht.
Wer Form dahingehend definiert, dass eine bestimmte Serie hingelegt wurde, der sollte keinesfalls nur aufgrund jener wetten. Das wäre ein Fehlschluss, der gut gehen kann oder auch nicht. Natürlich kann sich die Form aber auch direkt auf die Sportwetten auswirken, weil vielleicht eine große Menge von Kunden auf eine solche Mannschaft setzt. In so einem Moment könnte es möglicherweise auch eine Option sein, dagegen zu halten. Grundsätzlich gilt aber: Die reine Form oder die Ergebnisse können nicht alleinig für die nächste Prognose funktionieren. Die Form ist also maximal ein Argument für einen erneuten Sieg, sehr wohl können aber bestimmte Faktoren der Grund für eine Form sein.
Bestandteile der Form
Wenn eine Mannschaft zehn Siege in Folge erkämpfte und daher ein Sportwetter dem Team eine gute Form attestiert, dann ist das natürlich nachvollziehbar. Und sicherlich kommen die Siege auch nicht von ungefähr, aber die Frage ist, ob sie aufgrund einer guten Form eingetreten sind oder aus anderen Gründen, die nur als Form missinterpretiert werden.
Die Frage ist, worauf man die Form beruhen lässt. Meist sind das die Ergebnisse, wenn es um Mannschaften geht. Aber schnell zeigt sich, dass es doch offensichtlich deutliche Unterschiede in den Aussagen geben kann. Eine Mannschaft kann 20 der letzten 20 Spiele gewonnen haben oder 4 der letzten 5 oder 3 der letzten 7 Spiele. Alle Aussagen deuten auf eine gewisse Form hin, sind aber gänzlich unterschiedlich und lassen auch Informationen aus. Gerade wenn Mannschaften miteinander verglichen werden, sollte eine gleiche Anzahl letzter Spiele gewählt werden und außerdem auch eine gewisse Mindestmenge.
Der Bestätigungsfehler führt dazu, dass Ergebnisse unterschiedlich gewichtet und manche wichtige Faktoren außer Acht gelassen werden. Einer Mannschaft eine gute Form zuzusprechen, kann auch einfaches Stammtischgerede sein. Beispielsweise wird so auch gerne der Erfolg von vermeintlichen Außenseitern beschrieben und die Siege als Ergebnisse der Form wahrgenommen. Besteht eine Präferenz bei einem Tipp, dann neigt der Tipper dazu, dieser Mannschaft vielleicht etwas mehr zuzusprechen, als es tatsächlich der Fall ist.
Repräsentative Anzahl an Ereignissen
Wenn nur ein Spiel betrachtet wird, ist daraus quasi nicht auf die Form zu schlussfolgern. Ansonsten wäre Deutschland vor dem WM Finale 2014 als 7:1-Gewinner gegen Brasilien mit einer überragenden Form betrachtet worden. Zwar gewann Deutschland anschließend das Finale gegen Argentinien, aber auch erst in der Verlängerung und nur mit 1:0. Wesentlich mehr als das 7:1 sind die gesamten Ergebnisse des Turnieres zu betrachten. Das gilt eigentlich immer, denn ein größerer Zeitraum von Ergebnissen sorgt dafür, dass sich die Ergebnisse einpendeln und der Zufall eine immer geringere Rolle spielt.
Wenn ein Mensch fünfmal mit einem normalen Würfel würfelt, kann er unter Umständen fünfmal die 6 erhalten. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Wurf wieder die 6 erscheint (wenn von einem nicht gezinkten Würfel ausgegangen wird)? Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1 zu 6. Genau wie bei den fünf Würfen zuvor. Mit anderen Worten: Es spielt überhaupt keine Rolle, welche Ergebnisse zuvor gewürfelt wurden, der sechste Wurf fängt wieder bei Null an.
Bei Sportwetten ist es durch das Selbstvertrauen der Protagonisten natürlich etwas anders. Allerdings bleibt die Frage, wie groß der Zufallsfaktor eines jüngsten Sieges war und in welchem Verhältnis jener stand. Wenn zuvor nur ein Pokalspiel gegen einen unterklassischen Verein gewonnen wurde, dann wird auch der Sieg kein neues Selbstvertrauen vermittelt haben. Mehr zum Zufall bei Sport und Sportwetten.
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Die Stärke ist nicht die Form
Wenn der FC Barcelona die meisten der letzten zehn Spiele gewonnen hat, dann muss das nicht an einer starken Form liegen, sondern kann eventuell nüchtern der Spielstärke zugeordnet werden. Barcelona gewinnt die meisten Spiele, weil es sich um eine starke Mannschaft handelt, die meist gegen schwächere Teams antritt. Form und Stärke sind nicht zu verwechseln! Richtig wäre also, dass Form nicht die Ursache der Siege ist, sondern in einigen Fällen nur ein Symptom der Spielstärke.
Vermutlich müssten wir nicht darüber diskutieren, dass Deutschland nach fiktiven Resultaten wie 2:1 gegen San Marino, 1:0 gegen Liechtenstein und 2:1 in Andorra trotz einer Siegesserie kaum eine gute Form zu attestieren ist.
Fazit – Welche Rolle spielt die Form bei Sportwetten?
Im Grunde lässt sich sagen, dass es natürlich so etwas wie Form gibt. Dabei handelt es sich aber nicht um die Summierung bestimmter Ergebnisse, sondern ist mehr eine kompakte Zusammenfassung verschiedener Faktoren. Beispielsweise kann man von der Form eines Spielers sprechen, meint aber in Wirklichkeit die Fitness, die sich nach einer Verletzung verbessert. Den größten Wert liefert aber das Selbstvertrauen, was wohl das wahre Ausmaß dessen ist, was als Form gedeutet wird.
Wer die Form zweier Teams vergleicht, sollte dabei aber stets die Spielstärke der Teams herausrechnen: Beispielsweise ist ein Abstiegskandidat mit drei Siegen aus den letzten fünf Spielen mit Sicherheit besser in Form, als Bayern München mit der gleichen Bilanz.
Eine Übersicht über alle Sportwetten Empfehlungen, Wetttipps und Strategien finden Sie in unserem Artikel: Wettempfehlungen, Tipps & Strategien in der Übersicht